Landkreis kauft in Kursdorf Hotel für etwa 70 Asylbewerber

Erstveröffentlicht: 
31.12.2015
Teilbelegung soll womöglich noch im Januar beginnen Von Roland Heinrich

 

Kursdorf. Zu der Asylbewerberunterkunft des Landkreises Nordsachsen, dem einstigen Magnet-Hotel in Dölzig, kommt jetzt auf Schkeuditzer Flur eine weitere hinzu. Während sich das Gebäude in der Edisonstraße in Schkeuditz als Asylbewerberunterkunft nach wie vor noch nur im Gespräch befindet, ist der Landkreis nun in Kursdorf fündig geworden. Der Kreistag hat diesen Monat beschlossen, dass der Landkreis das ehemalige „Friendly“-Hotel im Flughafenort kaufen kann. Mehr als eine halbe Million Euro sollen dafür ausgegeben werden.

 

Das Gebäude ist 1997 als Hotel in Kursdorf gebaut worden und beinhaltet 22 Räume, wovon 19 Hotelzimmer sind, die insgesamt 33 Betten zur Verfügung haben. Die drei übrigen Räume sind eine Küche, ein Gemeinschafts-Frühstücksraum und ein Lager. „In der Endbelegung sollen etwa 70 Asylbewerber in dem Gebäude eine Unterkunft finden“, sagte Landratsamt-Sprecher Rayk Bergner auf Anfrage der LVZ. Mit einer Teilbelegung wolle der Landkreis „zeitnah“ – womöglich noch im Januar – beginnen.

 

Allein für den Januar seien im Landkreis Nordsachsen etwa 600 Asylsuchende angekündigt, für die der Landkreis Unterbringungskapazitäten schaffen muss. Doch der musste Anfang Dezember noch mindestens 607 Personen allein in diesem Jahr aufnehmen. „Die Kontingente sind derzeit weitgehend verplant, so dass dringendst neue Kapazitäten geschaffen werden müssen“, hieß es in der Beschlussvorlage für die Kreistagssitzung Anfang Dezember.

 

Für das Hotel legt der Landkreis insgesamt 566 440 Euro auf den Tisch. In dieser Summe enthalten seien 23 440 Euro für die komplette Innenausstattung und das Mobiliar. Der Ankauf erfolge aus den Mitteln, die der Bund zur Erfüllung der Unterbringungsaufgaben über den Freistaat dem Landkreis Nordsachsen zugewiesen hat. 2015 seien dies 1,1 Millionen Euro. Diese Gelder sind ausschließlich für Objekte einzusetzen, die im Eigentum des Landkreises stehen beziehungsweise zum Erwerb solcher Unterbringungsobjekte, heißt es im Beschlusspapier. Damit erfolge ein zweckgebundener Mitteleinsatz für den Objekterwerb.

 

Nach Aussagen der Kreisverwaltung wurde das Objekt auf seine neue Nutzung hin überprüft. Dabei seien nach dem Kauf nur noch geringere Anpassungsinvestitionen notwendig. Die Einrichtung gewährleiste alle Voraussetzungen, um dort die Unterbringungsaufgaben zu erfüllen. „Zudem genügt das Gebäude den Anforderungen an den Schallschutz, ist mithin auch aus immissionsschutzrechtlicher Sicht als Unterbringungsmöglichkeit für Asylbewerber geeignet“, heißt es im Papier. Für die volle Belegungsfähigkeit des Gebäudes sind noch Investitionen notwendig: Insbesondere für den Brandschutz und für die Ausstattung mit Doppelstockbetten seien die notwendig.

 

Kursdorfer indes gibt es im Ort nahezu nicht mehr. Ihre Zahl wird momentan mit zehn Einwohnern angegeben. Deren Zahl wird sich mit dem Wegzug der Gärtnerei Knauf im kommenden Jahr weiter reduzieren. Einkaufsmöglichkeiten gibt es nur noch direkt am Flughafen. Die Anbindung von Kursdorf – also die der künftigen Asylbewerber – an die Umgebung soll über die S-Bahn erfolgen.

 

Das Hotel von Kursdorf ist in der langfristigen Unterbringungskonzeption für Asylbewerber im Landkreis Nordsachsen eingebunden. Das Dorf ist größtenteils im Besitz des Flughafens Leipzig/Halle.