Wagenburg wird vorerst nicht geräumt

„Rhino“ bleibt erstmal.
Erstveröffentlicht: 
22.01.2010

Wagenburg wird vorerst nicht geräumt

Die Wagenburg auf dem M1-Gelände am Eingang nach Vauban wird vorerst nicht geräumt. Das bestätigte Oberbürgermeister Dieter Salomon auf Anfrage der BZ. Zwar platzte gestern nachmittag ein Gespräch zwischen den Platzbesetzern vom "Kommando Rhino" und der Stadtverwaltung, beide Seiten betonen jedoch, weiter über einen alternativen Standort verhandeln zu wollen.


Die Ausgangslage ist klar: Im Mai 2009 besetzte "Kommando Rhino" das M1-Gelände, wo ursprünglich das "Green Business Center" entstehen sollte, im Dezember verkaufte die Stadt die Fläche an die Stadtbau, die hier bauen soll, und nun soll die Wagenburg, die entstanden ist, weichen. Nur wohin? Darüber hatte es bereits im Oktober vergangenen Jahres ein Gespräch zwischen den Platzbesetzern und Vertretern der Stadtverwaltung gegeben, unter ihnen die persönliche Referentin des Oberbürgermeisters, Annette Schubert.

Auch gestern hätte es mit dem Meinungsaustausch weiter gehen sollen, doch die Stadt sagte kurzfristig ab. "Kommando Rhino" hatte nämlich die beiden Stadträte Coinneach McCabe (Grüne Alternative Freiburg) und Atai Keller (Unabhängige Listen) sowie Bobby Glatz vom Stadtteilverein Vauban und eine Anwältin mit eingeladen. Ein größerer Gesprächskreis, vor allem mit nur zwei Gemeinderatsfraktionen, habe keinen Sinn, befand dagegen die Stadtverwaltung – was wiederum "Kommando Rhino" nicht versteht. Ebenso wie Coinneach McCabe: "Die Platzbesetzer hätten gern jemand dabei gehabt, der die Sprache der Verwaltung versteht." Atai Keller regt derweil an, über ein Nebeneinander von Wagenburg und dem Expo-Pavillon nachzudenken, der bis zum eigentlichen Baubeginn als Übergangslösung auf der Fläche entstehen soll.

Trotz aller Hakeleien: Sowohl "Kommando Rhino" als auch Stadtverwaltung betonen, weiterhin eine Lösung finden zu wollen – und zwar eine friedliche. Wie ein Platzbesetzer gestern gegenüber der BZ bestätigte, habe man eine Liste mit vorerst fünf Grundstücken gemacht, die als Alternativstandorte geprüft werden könnten: "Es ist schwierig, für Wagenburgen was zu finden, deshalb würden wir ein städtisches Grundstück bevorzugen." Oberbürgermeister Salomon sagt dagegen: "Wir wünschen uns, dass die Wagenburg freiwillig auf einen privaten Alternativstandort umzieht." Die Vorschläge der Platzbesetzer werde man prüfen und solange mit Sicherheit nicht räumen. Nun soll ein neuer Gesprächstermin gefunden werden. Die nächste Wagenburg-Debatte steht übrigens bald an: Im Sommer 2011 endet das fünfjährige Bleiberecht der Schattenparker nahe dem offiziellen städtischen Wagenburgplatz "Eselswinkel".

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