Am heutigen Samstag fand eine Mahnwache in Gedenken an den am 21. November 1992 in Berlin-Friedrichshain von Faschisten ermordeten Silvio Meier statt. Knapp 120 Menschen nahmen an der Mahnwache teil. Im Anschluss führte eine antifaschistische Demo unter dem Motto "Stoppt die rassistischen Brandstifter*innen" durch Berlin-Marzahn.
Die anhaltenden rasisstischen Normalzustände in Marzahn sollten in den Fokus der Demonstration gerückt werden. In diesem Stadtteil kommt es seit Jahren zu Angriffen auf Geflüchtete und ihre Unterkünfte. Bereits am 18.11. fanden deshalb ein Gedenkrundgang durch Marzahn statt, um der von Rassisten ermordeten Nguyễn Van Tu und Nguyễn Tan Dung zu gedenken.
Silvio
Meier wurde am 21. November 1992 auf der Zwischenebene des U-Bhf.
Samariter Straße von einer Gruppe junger Neonazis niedergestochen, er
starb kurze Zeit später. Silvio Meier engagierte sich in den späten
1980er und den frühen 90er Jahren in der alternativen Szene Berlins. Er
war in der linken DDR-Opposition aktiv, hat die Umweltbibliothek
mitgegründet, das Element-of-Crime-Konzert 1987 in der Zionskirche
mitorganisiert und war Teil der Hausbesetzer_innen-Bewegung in
Ostberlin. Sein Engagement kostete ihm
am 21. November 1992 sein Leben. Bereits am Tag nach seiner Ermordung
richteten seine Freund_innen und Mitaktivist_innen eine Mahnwache am
U-Bhf Samariterstraße ein. Seitdem gedenken jährlich Tausende dem
Ermordeten.
Auf der Mahnwache wurden verschiedene Redebeiträge verlesen sowie Blumen und Kerzen niedergelegt. Schwerpunkt in diesem Jahr waren vor allem die andauernden rassistischen Eskalationen in Deutschland. Neben den zahlreichen Angriffen auf Unterkünfte, kam es in diesem Jahr auch zu den umfangreichsten Verschärfungen des Asylrechts seit 1993.
Wie schon im Fall Silvio Meier, ist die Aufklärung der faschistischen und rassistischen Hintergründe solcher Taten meist nur mit öffentlichen Druck zu erreichen. Aus diesem Anlass wurde außerdem ein Redebeitrag von der Inititative für die Aufklärung des Mordes an Burak Bektas verlesen. Seit nun 3 Jahren bemühen sich Unterstützer_innen und Angehörige um die Aufklärung des Mordes. Burak B. wurde - wenige Monate nach der Selbstenttarnung des NSU - an einer Bushaltestelle in Neukölln, erschossen. Durch die Umstände des Mordes hat sich eine Plattform gebildet, welche die Hintergründe seines Mordes aufzuklären versucht.
Im Anschluss an die Mahnwache gab es eine gemeinsame Anreise zur antifaschistischen Demo nach Marzahn. Die Mahnwache verlief ohne Zwischenfälle. Der Vorbereitungskreis bedankt sich bei allen Dagewesenen.
In Gedenken an Silvio Meier und alle anderen von Neonazis Ermordeten! Bis nächstes Jahr!
weitere Fotos
https://www.flickr.com/photos/presseservice_rathenow/albums/721576591681...
Radio Bericht dazu
Einige der auf der Mahnwache gehaltenen Redebeiträge sind in diesem Radiobeitrag zu hören:
http://www.freie-radios.net/73813