In den letzten Tagen und Wochen gab es im Vorfeld der anstehenden Silvio Meier Demo (am 21. November) mehrere Aktionen und Veranstaltungen in Marzahn-Hellersdorf.
Zum einem wurden über 35.000 Flyer im Umfeld der diesjährigen
Demo-Route verteilt. Darin wurde auf die Demo hingewiesen und
informiert, des Weiteren beinhalteten sie eine Einladung zu einer
Informationsveranstaltung im Bezirk. Die Diskussionsveranstaltung fand
am 13. November im Marzahner Kiez statt. Zwar waren die Teilnehmerzahl
der Veranstaltung überschaubar, dadurch konnte aber eine äußerst
lebhafte und offene Diskussion über die Probleme und Bedürfnisse der
Anwohner*innenschaft im Zuge der Eröffnung der Geflüchtetenunterkünfte
im Stadtteil entstehen. Als Resümee des Tages bleibt, dass gerade der
fehlende Austausch zwischen Anwohner*innen und Aktivist*innen zu einer
Verhärtung der Fronten geführt hat, die es nun wieder aufzubrechen gilt.
Zum anderen gab es an verschiedenen Tagen und Orten, wie zum Beispiel
an der Alice-Salomon Hochschule oder dem Eastgate Infostände, bei denen
Informationen zur Demonstration, sowie zu Fluchtgründen und Ursachen
verteilt wurden und Marzahner*innen eingeladen wurden sich den Aktionen
anzuschließen.
Die bedeutendste Vorfeldaktion fand am gestrigen Mittwoch, den 18. November, statt. Hier riefen verschiedene Gruppen zu einem Kiezspaziergang durch Marzahn auf. Anlass war das Gedenken an die von Nazis ermordeten Nguyễn Van Tu und Nguyen Tan Dung. Beide wurden aus rassistischen Motiven auf Marzahner Straßen umgebracht, jedoch erinnert sich kaum jemand an diese beiden Menschen und ihre Geschichten. Die Gedenkkundgebung sollte ein Beginn für ein würdiges Gedenken sein.
Nguyễn
Văn Tú wurde am 24. April 1992 im Brodowiner Ring von dem Neonazi Mike
Lillge niedergestochen und erlag kurze Zeit später im Krankenhaus seinen
schweren Verletzung.
Anfang 2008 ereignete sich ein weiterer Mord.
Der drogenabhängige Rassist Tino W. erstach in der Marchwitzastr. den
Zigarettenverkäufer Nguyen Tan Dung.
Zum Gedenken versammelten sich
50 Antifaschist*innen am Bahnhof Marzahn. Von dort fuhren wir gemeinsam
zum Brodowiner Ring. Nach mehreren Redebeiträgen wurde ein Kranz am Ort
des Mordes niedergelegt. Im Anschluss fuhr die Gruppe weiter Richtung
S-Bahnhof Springpfuhl. Hier wurde im Rahmen einer weiteren Kundgebung an
Nguyễn Tấn Dũng erinnert.
Für beide Toten wurden an den Tatorten
Kränze und Blumen niedergelegt. Antifaschist*innen erinnerten mit einem
Schriftzug an der Hauswand neben dem Tatort am Brodowiner Rin an Nguyễn
Văn Tú.
Der Mord an Văn Tú geschah in einer Zeit, in der eine
starke rassistische Grundstimmung in der Gesellschaft herrschte und in
verschiedenen Orten wie Hoyerswerder, Mölln und Sohlingen Unterkünfte
und Wohnhäuser brannten. Auch Silvio Meier wurde in dieser Zeit von
Nazis erstochen.
Heute, 23 Jahre nach den Morden, ist die Stimmung
eine Ähnliche. Fast täglich wird in den Medien von angegriffenen
Geflüchteten oder abgebrannten Unterkünften berichtet , begleitet von
einem Diskurs der Geflüchtete als Bedrohung beschreibt und die Hetze
weiter anheizt. Restriktive Asylgesetze werden weiter verschärft,
während der Mob vor den Asylunterkünften wütet.
Gründe genug für
die am kommenden Samstag, den 21. November 2015, stattfindende
diesjährige Silvio Meier Demo in Berlin-Marzahn. Hier finden seit über
einem Jahr rassistische Demos, Kundgebungen und Übergriffe stattfinden.
Die Demonstration will ein Zeichen gegen diesen rassistischen Alltag im
Kiez setzten, verantwortliche Nazis und RassistInnen benennen und an
die Ermordeten erinnern.
Kommt daher zahlreich am Samstag zur Silvio
Meier Mahnwache am U-Bhf Samariter Str. um 13:00 Uhr und im Anschluss
um 15:00 Uhr zur Silvio Meier Demo am S-Bhf Marzahn.
Vortreffpunkt für die Demo ist 14:30 Uhr S-Bhf Ostrkeuz (Ausgang Sonntagstraße), und nach der Mahnwache U-Bhf Samariterstr.
Rassistische BrandstifterInnen stoppen! Antifa bleibt notwendig! In Gedenken an Silvio Meier!
Weitere Informationen unter:
...
"In den letzten Tagen und Wochen gab es im Vorfeld der anstehenden Silvio Meier Demo (am 21. November) mehrere Aktionen und Veranstaltungen in Marzahn-Hellersdorf." lautet die Überschrift. Wieso wird dann verschwiegen, dass es in den letzten Tagen auch noch anderes gab? Hat es einen besonderen Grund, dass AKMH suggeriert, antifaschistische Praxis würde bei Flugblättern und Infoveranstaltungen enden? Auffällig ist, dass das AKMH auch schon im letzten Winter direkte Antifaaktionen nicht aufgegriffen, sondern verschwiegen hat. Schade. Kein Wunder, dass sich viele, vor allem Junge Antifas, gegenüber realen Nazis in der Defensive sehen, wenn keiner mehr vormacht/ sichtbar macht, wie es auch anders gehen kann.
alle
gemeinsam
richtig
auch dass nazis in letzter zeit vor den latz bekommen haben bzw. laufen mussten, kommt leider zu selten in die öffentlichkeit. aber dafür gibts ja auch die ergänzungsfunktion.
richtig
in die ergänzung...!
denn es sollte nicht sache einer antifagruppe sein müssen jede einzelne physische afaktion dokumentieren oder kommentieren zu müssen...
damit würde sie sich selbst viel zu sehr ins schlaglicht bringen...
vorwärts und nicht vergessen worin unsre stärke besteht ... - solidarität!
Siehe auch
https://linksunten.indymedia.org/de/node/159691 zum gleichen Thema von der NEA
Contra
Definitv hat zu wenig Contra gegen Nazis stattgefunden, wenn eher gegen uns. Ich erinnere an die ganzen Übergriffe in anderen Städten und Bundesländern und auch der Nazi Angriff in der Rigaer, wo ein Genosse schwer verletzt wurde.