Per Speed Dating zur Bundespolizei

Erstveröffentlicht: 
09.11.2015

Nachwuchssuche auf der Neuen Messe – und gleich 1000 potenzielle Bewerber informieren sich


VON SABINE KREUZ

 

Es ertönt kein Gong wie ansonsten üblich beim Speed Dating – einer Methode, mit der sich schnell Beziehungspartner finden lassen. Also ist die Gesprächszeit nicht streng limitiert. „Für diejenigen, die eine ,Ehe‘ mit uns eingehen wollen, nehmen wir uns Zeit“, so Jens Damrau, Sprecher der Bundespolizei. Die Chancen auf jede Menge neue Beziehungen stehen nicht schlecht. Immerhin rund 1000 potenzielle Bewerber haben auf der Neuen Messe das Angebot zum „Speed Dating mit der Bundespolizei“ genutzt, schätzt Einstellungsberater Volker Wotzko (59) ein. Ort des schnellen Dates: Halle 5, Azubi- & Studientage am Freitag und Sonnabend.

 

Die Interessenten kommen nicht nur aus Sachsen, sondern auch aus Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Thüringen und sogar Hessen, hat Wotzko festgestellt. „Das Interesse ist groß, aber nicht jeder ist geeignet.“ Manchmal sei schon nach Minuten klar, dass man nicht zueinander passt. „Eine nicht ausreichende Sehleistung oder eine asthmatische Erkrankung“ seien wirklich ein Problem, so der Einstellungsberater. Auch eine junge Frau mit Untergewicht, vielleicht 1,78 Meter groß und 48 Kilo leicht, würde die Belastungen nicht aushalten. „Zuckerpüppchen sind nicht gefragt. Da muss man gar nicht erst Hoffnungen aufkommen lassen“, stellt Wotzko klar, der für eine ehrliche und faire Beratung steht.

 

Immerhin rund 2000 neue Bundespolizisten sollen aufgrund der aktuellen Herausforderungen bereits im kommenden Ausbildungsjahr das Team erweitern, sodass die Bundespolizei zeitgleich an 20 Standorten in Deutschland zum Speed Dating rief. Erst Anfang September dieses Jahres verständigte sich die Große Koalition in Berlin auf die Schaffung von 3000 neuen Stellen in den nächsten Jahren.

 

Möglicherweise werden dann auch Sina Friedemann (14) und ihre Freundin Michelle Seyffarth (14) dazugehören. Die beiden Neuntklässlerinnen aus der Nähe von Gera informieren sich ausgiebig in Halle 5. „Sehr schön, dass es diese Messe gibt, um reinschnuppern zu können und zu erfahren, was erforderlich ist“, sagt Sina. Ihre Mutter Astrid Friedemann ist Erzieherin, für die Tochter keine Option. Vater Steffen Vogl, Metallbauer, sagt: „Wir legen unserer Tochter keine Steine in den Weg. Etwas wider Willen zu lernen, ist Quatsch.“ Sina mag Tiere. Michelle auch – sie interessiert sich speziell für die Reiterstaffel und Hundeführerausbildung bei der Bundespolizei. Schon jetzt bringe sie ihrem Labrador „kleine Tricks“ bei.

 

Ein paar „große Tricks“ präsentieren dann zwei Hundeführer aus Sachsen-Anhalt, Roberto Neumann (40) und Denis Bohnstedt (43), mit ihren vierbeinigen Kollegen „Werner“ und „Drago“. Letzterer sei, so erzählt Denis Bohnstedt, zum Beispiel als Fährtenhund etwa bei Fahrkartenautomaten-Aufbrüchen, Kabelklau oder Einbrüchen in Bahnanlagen im Einsatz. Die beiden Hundeführer stehen ebenso wie drei Berater fürs Speed Dating zur Verfügung – und sind allesamt ausgesprochen begehrt. So holt sich Nico Pertus (18/Fachoberschüler) aus Mühlbeck in Sachsen-Anhalt Tipps für eine anschließende Ausbildung. Auch Lisa-Marie Krumpholz (16/Schülerin) aus der Nähe von Freyburg überlegt noch: Bundespolizei, Landespolizei oder Bundeswehr?

 

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