Legida darf am Montag nicht laufen

Erstveröffentlicht: 
07.11.2015

Leipzig erinnert am 9. November an Pogromnacht / Aufmärsche in Weihnachtszeit am Bayerischen Bahnho

 

VON MATHIAS ORBECK

Eine Reihe von Veranstaltungen erinnert am 9. November an die Reichspogromnacht vor 77 Jahren. An kommenden Montag wird es daher keinen Aufzug von Legida in der Innenstadt geben. Wie das Ordnungsamt gestern mitteilte, ist nur eine stationäre Kundgebung von 19 bis 21.30 Uhr auf dem Richard-Wagner-Platz genehmigt. Darauf haben sich Versammlungsbehörde, Polizei und Anmelder geeinigt. Angekündigt ist eine Veranstaltung mit etwa 1000 Personen. Die Initiative „Willkommen in Leipzig – eine weltoffene Stadt der Vielfalt“, der Deutsche Gewerkschaftsbund sowie der Verein Erich-Zeigner-Haus haben gestern in einem offenen Brief an Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) gegen die Kundgebung protestiert. Der 9. November sei dem Gedenken an die Reichspogromnacht vorbehalten. Es sei daher unerträglich, dass in örtlicher Nähe Rechtsextremisten eine Kundgebung abhalten können, auf der „Hass schürende Hasstiraden“ verbreitet werden, heißt es in dem Brief. „Die Würde des Gedenktages gilt es zu wahren. Andere Städte wie München zeigen, dass dies möglich ist.“

 

Am Montag sind mehrere No-Legida-Demonstrationen, Mahnwachen und Gedenkaktionen geplant, die an die Pogromnacht und den Holocaust erinnern. Ab 16 Uhr werden Stolpersteine in Leipzig geputzt. Gemeinsam mit dem Schirmherrn dieser Aktion, Cornelius Weiss, wird Jung um 16 Uhr am Stolperstein Dittrichring 13 über das Schicksal der Familie Frankenthal sprechen. Nach dem Friedensgebet, zu dem um 17 Uhr die Nikolaikirche einlädt, führt ein Kerzenweg zur Gedenkstätte Gottschedstraße. Dort sind die Leipziger gegen 18.30 Uhr zur zentralen Gedenkveranstaltung gebeten. Nach dem Kaddisch-Gebet, das Gemeinderabbiner Zsolt Balla hält, werden am Denkmal Kränze niedergelegt und eine Schweigeminute gehalten. An die Gedenkveranstaltung schließt sich um 19 Uhr ein Gottesdienst in der Thomaskirche mit Axel Denecke (Hannover) und dem Leipziger Synagogalchor an.

 

Wie die Stadt Leipzig gestern außerdem mitteilte, darf Legida bei geplanten Veranstaltungen vom 30. November bis zum 21. Dezember nur rund um den Bayrischen Platz demonstrieren. In der Innenstadt seien Aufzüge des Bündnisses laut Bescheid nicht möglich. Weihnachtsgeschäft, Weihnachtsmarkt, öffentlicher Nahverkehr und Tourismus sollen in dieser Zeit „möglichst unbeeinträchtigt bleiben“, so das Ordnungsamt.