Berliner Polizei setzt AfD-Demonstration durch

Polizei setzt AfD-Demo durch

Mit einer Großdemonstration wollte die AfD an diesem Samstag in Berlin den Höhepunkt ihrer "Herbstoffensive" begehen. Statt der ursprünglich erwarteten 10.000 Teilnehmer*innen kamen maximal 5.000 Rassist*innen. Mit weiträumigen Absperrungen, Pefferspray, Knüppeln und Schlägen setzte die Berliner Polizei die Demonstration gegen massive Gegenproteste durch.


Der Tag begann mit einer Demonstration des Bündnis Stopp AfD von der Friedrichstraße / U-Bhf Kochstraße zum Bebelplatz, an der sich rund 1.000 Antifaschist*innen beteiligten. Kurz nach Beginn der Demonstration löste sich eine Gruppe aus dieser und versuchte auf die Route der AfD-Demo zu gelangen. Diese war bereits im Vorfeld weiträumig von der Polizei durch Hamburger Gitter und Wannen abgesperrt. Leider scheiterte der Durchbruchversuch an den Gittern und der massiven Gewaltanwendung der Bullen. Nach Einsatz von Pfefferspray wurden die Antifaschist*innen durch die Straßen gejagt und ein Teil an der Behrenstr. Ecke Wilhelmstr. gekesselt. Auch ein weiterer Durchbruchversuch einer anderer Personengruppe kurze Zeit später wurde zerschlagen. Leider sollte sich dies im Laufe des Tages noch mehrere Male wiederholen.

Parallel trafen bereits die ersten Rassist*innen bei der Auftaktkundgebung der AfD beim Marx-Engels-Forum (Karl-Liebknecht-Straße westlich der Spandauer Straße) ein. Langsam sammelten sich auch hier immer mehr Gegendemonstrant*innen an den Absperrungen, die versuchten die Anreise der Rassist*innen ein wenig zu behindern. Schließlich konnte eine größere Gruppe gänzlich daran gehindert werden, ihre Demonstration zu erreichen. Erst nach einer halben Stunde konnten sie im Wanderkessel von einem Bullentruppe unter Pfefferspray-Einsatz durch die Blockade geboxt werden. Leider hatte zu diesem Zeitpunkt ein Großteil der Rassist*innen ihre Auftaktkundgebung bereits erreicht. Die meisten von ihnen waren mit Bussen und Zügen aus dem gesamten Bundesgebiet angegreist. Unter den Teilnehmenden waren auch zahlreiche Nazi-Hools und NPD-Kader, darunter Uwe Meenen, Jan Sturm und Maik Schneider.

Unter den Linden, die Route der AfD-Demonstration, war mittlerweilse vollständig abgegittert - sowohl vom Süden als auch vom Norden war keine Kreuzung mehr frei. Einzelne Personen, die sich innerhalb der Absperrungen befanden, wurden gar teilweise von der Polizei angesprochen und aufgefordert die Region zu verlassen. Der normalerweise von so vielen Tourist*innen frequentierte Boulevard war fast menschenleer und der Verkehr über Stunden eingestellt. Die Kehrseite dieses Polizeikonzepts, dass sich ausschließlich auf die Durchsetzung des Rassist*innenaufmarschs konzentrierte, waren wie so häufig Angriffe von Nazis auf Gegendemonstrant*innen und Presse. Bereits bei der Anreise griff eine Gruppe von 60 Rassist*innen eine Gegenkundgebung an. Mehrmals wurden Journalist*innen unter "Lügenpresse"-Rufen bedrängt.

Um 14 Uhr lief die AfD schließlich los. Eine leider bloß symbolische Sitzblockade von rund zwei Dutzend Personen auf der Karl-Liebknecht-Brücke wurde von der Polizei schnell weggeräumt. Leider sollte es auch über den restlichen Tag nicht mehr Leuten gelingen, die Absperrungen zu überwinden und sich der AfD in den Weg zu stellen. Versuche gab es noch einige, ein Durchbruch gelang jedoch nicht. Nur vereinzelt wurde die massive Gewalt der Bullen mit Stein- und Flaschenwürfen beantwortet. In die Defensive konnten diese so nicht gezwungen werden. Die AfD konnte so ziemlich zügig bis zu ihrer Abschlusskundgebung am Washingtonplatz (Hauptbahnhof) laufen, wurde die gesamte Zeit jedoch von lautstarkem Protest begleitet.

Am Hauptbahnhof erwarteten sie einige hundert Gegendemonstrant*innen, die ihre Abschlusskundgebung mit einem Pfeif-Konzert und antirassistischen Parolen störten und einige Eier in die Reihen der Rassist*innen warfen. Schließlich gelang es diesen auch kurzzeitig die Abreise der Rassist*innen über den Hauptbahnhof zu blockieren. Immerhin eine erfolgreiche Blockade an diesem Tag. Passenderweise bedankte sich die AfD zum Abschluss via Twitter bei der Polizei, für deren "super Arbeit".

Dem EA Berlin wurden mindestens 39 Festnahmen gemeldet.

Den chronologischen Verlauf des Tages könnt ihr auf aktionsticker.org und @stoppafd nachlesen.

Im Vorfeld wurde das Auto der AfD-Europaabgeordneten Beatrix von Storch, die auch auf der AfD-Demo redete, vor ihrer Berliner Wohnung abgefackelt. Ihr Büro wurde mit Steinen und Farbe bearbeitet. Auch ein AfD-Stand nahe Kreuzberg wurde zerlegt.

 

Weiterer Bericht: Bundesweite AfD-Demonstration läuft durch Berlin - Gegenprotest von der Polizei brutal angegriffen

 

Fotos


Presse


Fernsehen

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(Freie Radios) AfD durch menschenleeres Berliner Zentrum geschleust (9.11.2015)
https://www.freie-radios.net/73540

 

Am vergangenen Samstag trug sich ein eher ungewöhnliches Schauspiel im Berliner Zentrum zwischen Neptunbrunnen und Unter Den Linden zu. Knapp 2000 AfD Anhänger*innen, überwiegend Rentner*innen zogen unter sozialchauvinistischen Parolen und lauter Hetze gegen Flüchtlinge durch eine komplett abgesperrte Route.

Die Berliner Polizei gab sich äußerste Mühe, diesen Trauermarsch gegen Proteste abzuschirmen und ging teilweise sehr brutal gegen antifaschistische Demonstrant*innen vor. Anders als es die von vielen übernommene Polizeiticker Meldung glauben machen wollen, waren ungefähr genauso viel Gegener*innen der AfD gekommen, um ihre Solidarität mit Geflüchteten auszudrücken und sich lautstark gegen die rechte Hetze zu stellen.

Radio Aktiv Berlin war mit dem Mikrofon vor Ort. Im folgenden hört ihr Impressionen und einen Kommentar, in dem den Fragen nachgegangen wird, warum dieser Marsch von den Medien so aufgebauscht wird und warum sich nicht mehr Berliner*innen dagegen gestellt haben.

https://www.freie-radios.net/73540

Ich teile grob die Einschätzung und finde sie überhaupt nicht beschönigend. Ich würde allerdings sowohl AFD-Idioten als auch GegendemonstrantInnen insgesamt mit jeweils 3000 beziffern, die GegendemonstrantInnen waren vielleicht etwas weniger, aber auch überall verstreut. Insgesamt gab es einige Dynamik, nicht so lahm wie sonst oft, aber wie meistens keine Durchschlagkraft, was aber auch an den diesmal sehr brutal agierenden Bullen lag. Die handeln zwar nach Befehl, ich denke aber, dass die Bullen ganz auf der Linie der AFD-Forderungen als auch der TeilnehmerInnen lagen. Insofern hatten wir also deutlich mehr GegnerInnen als nur die rechte Demo.

 

Zu den Bildern: Auf https://www.flickr.com/photos/soerenkohlhuber/22870671821/in/album-72157... ist ganz rechts Andreas Hackmann, ganz früher Weitlingstraße, jetzt Anti-Antifa-Lunatic aus Bremen. Die Jungs bei ihm müssten meiner Meinung nach aus dem Raum Potsdam/Brandenburg kommen. Kann das bitte jemand checken?

 

https://www.flickr.com/photos/soerenkohlhuber/22859483095/in/album-72157... - mit NPD-Kader Uwe Meenen ist ganz rechts eine besonders hässliche Gattung des Spezies Mensch, der war auch die ganze Zeit sehr präsent. Weiß jemand, aus welchem Zoo der entlaufen ist?

(Danke SK für die Fotos)

 

Außerhalb der Auftakt-Kundgebung, also in der Nähe der linken "Blockade" ging die ganze Zeit ein Schläger-Nazi mit Kampfhund, Ziegenbart und Kategorie C-Jacke rum. Er wurde nur ab und zu verschämt angelabert, aber niemand hat sich an den rangetraut. Gibt es von dem Fotos?

!

wenn wir den gleichen meinen! typ mit kategorie c jacke)

 

erstens der hund war alt!

 

zweitens erst wurde im seine mütze geklaut!

 

drittens wurde ihm von 3 leuten (welchen ich als brauner nich nachts begegnen möchte ;-), von der demo "verjagd"

 

schlich mit gesegtem haupt davon und war nicht mehr gesehen!

"Abgesehen davon ist die Mobilisierung in einem Bezirk wie Mitte, der relativ weit weg von den Wohn­kiezen liegt, besonders schwierig. Hätte die AfD-Demo beispielsweise in Kreuzberg stattgefunden, wären mit Sicherheit mehr Leute zur Gegendemo gekommen"

 

Ja, das ist schon wirklich schwierig und verflucht weit weg. Ohne Worte.

Es sind immerhin mehrere Stationen mit der U-Bahn von Kreuzberg aus bis zum Alex - vielleicht solltet ihr euch mal lieber Fragen ob ihr und eure "Argumente" überhaupt noch nachvollziehbar sind für den Bürger, oder ob ihr euch in eurem "Paralelluniversum" nicht einfach von den normalen Menschen massiv entfernt habt.


Faktisch zieht ihr seit ca. 20 Jahren immer die gleichen Rituale ab - die ausser euch wahrscheinlich für keinen mehr verständlich und nachvollziehbar sind.

!

aber so is der hippi linke, wenn es direkt vor der haustür jup warum nich, wenns wetter noch schön is, jup warum nich, wenn es ers gegen nachmittag is, jup warum nich, wenn es gerade alle tun, jup warum nich!

 

ich muss leider sagen das ich aus meinem umfeld ebenfalls mehr menschen kennen die nicht da waren wie da!

 

aber später jammern alle, man wie schlimm das gerade alles is, wie in den 90igern oder sogar noch schlimmer, wir müssen was tun, blabla, aber wenn es konkret wird, muss man saufen weil der job unter der woche einem den letzten nerv raubt!