Am 17.01.2015 fand in Berlin Prenzlauer Berg ein „HOGESA“ Kennenlerntreffen in der Kneipe „Stumpfe Ecke“ statt. Dagegen gab es auch antifaschistischen Protest. Nach Ende des „HOGESA Treffens“ und während des Auflösens der „antifaschistischen Kundgebung“ gab es in räumlicher Nähe der ehemaligen Kundgebung einen rechtsradikalen Übergriff von 4 Beteiligten auf zwei Antifaschisten.
Dieser Übergriff ereignete sich aus der Kneipe „Bierquelle“ heraus.
Zwei Antifaschisten hoben bei einer Sparkasse in der Nähe etwas Geld von ihrem Konto ab, währenddessen sich einer der späteren Täter scheinbar telefonierend laut darüber äußerte, dass
Zitat: ….die scheiß Zecken waren auch schon vor unserer Kneipe, die Fotzen...
Die beiden Antifaschisten sprachen
darauf hin den späteren Täter auf seine Äußerungen an, und
forderten ihn auf seine Aussagen doch zu konkretisieren. Unter
Beschimpfungen der Antifaschisten und der Aufforderung zur
körperlichen Auseinandersetzung, entfernte sich der Nazi in Richtung
„Bierquelle“.
Dort vor der Tür der Kneipe wartete er
offensichtlich und machte sich später, als die beiden Antifaschisten
auf ihrem Heimweg dort vorbei fuhren, durch rufen und das mehrfache
zeigen des „Hitlergrusses“ bemerkbar.
Die beiden
Antifaschisten unterbrachen ihre Fahrradfahrt, um zu beraten wie sie
mit dieser Beobachtung umgehen werden, stiegen ab, aber verblieben am
Ort.
Die Distanz zwischen Antifaschisten und der Kneipe „Bierquelle“ beläuft sich über die ganze Breite der Greifswalder Allee – also ca. 70 Meter.
Dieser Täter, der heute verurteilte Kevin Poller (arbeitssuchend) verschwand nun kurz in der Kneipe und betrat nun mit mindestens weiteren 3 Beteiligten die Greifswalder Alle, die diese Gruppe nun rennend überquerten.
Der Aufmerksamkeit der Gruppe war offensichtlich entgangen, dass sich ca. 40 Meter neben ihnen ehemalige antifaschistische Kundgebungsteilnehmer*innen in Begleitung von ca. 15 Polizeibeamten, auf dem Heimweg in Richtung S-Bahnhof aufhielten und nun Zeuge dieses Angriffes wurden.
Die Neonazis rannten also über die
befahrene Greifswalder Allee auf die zwei Antifaschisten zu und es
kam zum Angriff in Folge dessen sich Kevin Poller als Haupttäter
durch äußerst zielgerichtetes aggressives Verhalten, Beleidigungen
und vor allem durch Tätlichkeiten hervortat.
Ein weiterer
Beteiligter der, heute als Zeuge erschien, der 47 jährige
Kraftfahrer Renee Bogner, Spitzname „Vatti“, bestätigte selbst
seine Beteiligung an dem Bedrängen und Beleidigen zumindest eines
der Antifaschisten, wollte aber eigene Tätlichkeiten nicht
einräumen.
Während seiner heutigen Zeugenaussage bedrohte und
beleidigte er in direkter Ansprache einen der anwesenden
Antifaschisten. Deshalb wurde ihm vom Richter ein „Ordnungsgeld“
bei Wiederholung angedroht. Dabei räumte er auf Anfrage des Richters
ein, offensichtlich ohne jegliches Unrechtsbewusstsein, einen der
Antifaschisten als „Zecke“ und „Penner“ beschimpft zu haben,
was ihm mit Sicherheit eine weitere Anzeige wegen Beleidigung
einbringen wird.
Der Angeklagte Kevin Poller räumte in seiner
Einlassung die Tätlichkeiten ein, stritt das zeigen des
„Hitlergrußes“ jedoch ab.
Pikant war dabei, dass er einen
weiteren Zeugen und Beteiligten, einen Herrn Schmidt
(Gebäudereiniger) belastete, indem er aussagte, dass dieser doch den
„Hitlergruß“ gemacht habe.
Goße Augen bei
Staatsanwältin, Richter, Antifaschisten und dem anwesenden
„Schmitti“!
Im weiteren Verlauf der Verhandlung
wurde von der Verteidigung der Neonazis eine Angestellte der
„Bierquelle“ als Zeugin geladen.
Ihre Aussagen belegten zwei weitere
Überraschungen.
So soll „Schhmitti“ mehrfach
innerhalb der Kneipe schon vorher am Abend den „Hitlergruß“
entboten haben, berichtete Sie. Auf die Nachfrage des Richters, warum sie in Ihrem Laden so
etwas zulasse entgegnete sie:
„...ich hab ihn ja auch schon
mehrfach gebeten damit aufzuhören.“
Die zweite Überraschung war, dass die Angestellte, befragt zu der allgemeinen Situation des Abends, eine weitere Bombe platzen ließ.
„…an dem Abend war ja sowieso schon viel los im Kiez. Ganz viel Polizei und so. Da war so ein Hooligan Treffen (Nachfrage: HOGESA - Ja) geplant. Das sollte aber eher geheim bleiben...“
Wenn mensch bedenkt, dass die Angestellte der „Bierquelle“, die mehrere hundert Meter von dem tatsächlichen „HoGeSa -Treffen“ in der „Stumpfe Ecke“ entfernt liegt, über den Versuch der HoGeSa Aktivisten dieses Treffen und den Ort geheim zu halten bescheid weiß, ist davon auszugehen, dass es eine rechtsradikale informelle Vernetzung entweder über die Betreiber beider Kneipen, oder über den doch engeren Kontakt zu den Angeklagten gibt – oder der Beides.
Vor Allem aber, dass die Angeklagten in diese „HoGeSa-Treffen“ Organisierung zumindest informell eingebunden waren und somit zumindest zum mobilisierbaren Umfeld zuzurechnen sind.
Der nachfolgend vernommene Herr Schmidt
hatte dann enorme Gedächtnislücken und versuchte dies mit seinen
enormen Alkoholkosum an diesem Abend zu erklären.
Auf den
gezeigten Hitlergruß angesprochen den er möglicherweise vor der
Kneipe entboten haben soll, erwiderte er:
„...da nicht, vorher ,vorher...“
Danach wollte er gar nichts mehr wissen und berief
sich auf seine alkoholbedingten Gedächtnislücken.
Der Richter belehrt in über die Strafbarkeit einer Falschaussage als Zeuge und gab ihm deutlich zu verstehen, dass er seinen Ausführungen keinen Glauben schenken könne, da es ja...
Zitat: ... immerhin gereicht habe 70 m über eine vielbefahrene Straße zu rennen um zwei Menschen zu attackieren...
Der Zweite Angeklagte des Abends ist ein taubstummer und laut Aussage seines Betreuers und Rechtsanwaltes „leicht geistig behinderter Freund“ des Kevin Poller, dessen bewusste Beteiligung an diesem rechtsradikalen Übergriff durchaus fraglich ist.
Daher benennen wir ihn hier nicht namentlich. In Folge wird er „Carl“ genannt.
Unstrittig ist, dass er zum engen
Freundeskreis des Kevin Poller und des Renee Bogner gehört und somit
anzunehmen ist, dass er grundsätzliche rechtsradikale Gedankenmuster
seiner Freunde teilt.
Er war zwar „mobilisierbar“ für ein
schnelles überfallartiges Handeln der Gruppe, aber es ist auch
ungeklärt was der hörbehinderte „Carl“ für ein Bild vermittelt
bekam um seinen Nazifreunden zur Seite zu stehen.
Fakt ist, dass „Carl“ sich zumindest kurz vor Eintreffen der Polizei und der zu Hilfe geeilten Antifaschist*innen die diesen Angriff beendeten, scheinbar durch Gestik und Verhalten schlichtend engagierte.
Da er selbst nicht durch Tätlichkeiten auffiel, wurde er vom Vorwurf der gemeinschaftlichen Körperverletzung freigesprochen.
Wir halten das, unter den gegebenen besonderen Bedingungen, für in Ordnung,
Schlechter ging die Verhandlung für Kevin Poller aus.
Aufgrund seiner 11 Vorstrafen, davon 10 mit „Körperverletzung“, und einem noch anstelligen weiterem Verfahren, das auch auf „Körperverletzung und § 86a“ (welch Überraschung) angeklagt werden wird, wurde
Kevin Poller
zu einer 10 monatigen
Haftstrafe, auf 3 Jahre Bewährung, mit der Beauflagung eines
wöchentlich zu kontaktierend Bewährungshelfers, 150 abzuleistenden
Arbeitsstunden in gemeinnütziger Arbeit, und einer Geldstrafe für
den 86a verurteilt.
Der Zorn der „nationalen Bewegung“ ist im
gewiss, weil auch er seinen Gesinnungskameraden Schmitti bei Gericht
mit 86a belastet hat.
Der Richter äußerte deutliche Zweifel daran, dass Kevin Poller in dieser Zeit straffrei bleiben wird.
„Carl“
wurde wegen seiner „bedingten Strafmündigkeit“, seiner Einlassungen und seines zumindest später scheinbar schlichtenden Verhaltens freigesprochen.
Renee Bogner
erwartet nach Ankündigung der Staatsanwaltschaft eine Anklage wegen „gemeinschaftlich begangener Körperverletzung.“ Seitens des einen attackierten Antifaschisten eine Anzeige wegen Beleidigung, die er selbst in seiner Zeugenaussage zugegeben hat.
Herr Schmitt „Schmitti“
erwartet ebenfalls seitens der „Staatsanwaltschaft“ eine Anklage wegen „gemeinschaftlich begangener Körperverletzung“ und „zeigens verfassungsfeindlicher Symbole“ (§86a).
Auf die Angestellte der „Bierquelle“
wartet der Zorn „Schmittis“, der
„Kameraden“ wegen „anschmierens bei den Bullen“.
Vielleicht
wird allen hier genannten Nazibeteiligten erst später klar werden in
welcher Situation sie stecken. Denn direkt nach der Verhandlung
trafen sich alle einvernehmlich Zigaretten rauchend draußen vor dem
Gerichtsgebäude. Verabschiedend umarmte die Angestellte der
„Bierquelle“ Renee „Vatti“ Bogner auf eine Art die darauf
schließen ließ, dass sie eben nicht nur die dort arbeitende
Kellnerin ist, sondern zumindest eine „enge Vertaute“.
Und - „Schmitti“ - wenn du nun wieder nüchtern bist:
Kevin und die Kellnerin haben dich angeschissen!
Im Übrigen! Behaltet den Anwalt. Der war richtig schlecht!
Weitere Informationen?
Wurden die Adressen der Nazis genannt?
Bitte teilt die doch mit uns!
Nein,leider nicht
Die Staatsanwaltschaft übernam die Anzeige von Amts wegen und daher waren die beiden Antifaschisten nur als Zeugen geladen.
In den angekündigten Verfahren die sich noch etwickeln werden, besteht vieleicht ein anderr Zugang zu den Akten.