(B) Herrschaftskritisch gegen Staat und Militär

Wer Kriege will, muss standhaft sein

Angesichts der Pläne der Bundesregierung, anlässlich des 60. Jubiläums der jüngsten deutschen Armee mal wieder eine Militärparade mit 3000 Staatsgästen zu veranstalten, bietet es sich an, sich mit der Kritik an Militär zu beschäftigen. Die gängigen Argumentationen gegen die Bundeswehr versuchen oft, die Gründe, die angeblich für die Existenz der Bundeswehr sprechen, zu entkräften. Aber selbst wenn dies gelingen sollte, liegen immer noch keine Gründe auf der Hand, die Bundeswehr abzuschaffen. Dabei gibt es genug davon. Einige Argumente für eine offensive und herrschaftskritische Grundsatzkritik an Militär, Staat und Ausbeutung.

 

Krieg ist eine Extremform von Herrschaft.

Selten tritt Herrschaft so offen zu Tage wie im Krieg. Völlig unverschleiert tritt hier zu Tage, dass einige Menschen mehr Verfügungsgewalt über gesellschaftliche Ressourcen haben als andere. Diese Privilegierten sind in der Lage, die Folgen ihres Handels auf andere abzuwälzen. Natürlich ohne die Betroffenen zu fragen werden Häuser zerstört und Menschen erschossen.

 

Armeen verkörpern Herrschaft

Innerhalb von Armeen herrschen Prinzipien, die der Idee vom freien Menschen in freiwilligen Vereinbarungen völlig zu wieder laufen. Der sprichwörtliche Kasernenton dient dazu, Menschen zu demütigen und zu unterwerfen. Später geht es darum kritiklos Befehle zu geben und auszuführen. Selbstbestimmung? Keine Spur…

 

Militär prägt Gesellschaften

Armeen prägen Gesellschaften-Direkt und indirekt. Die indirekte Wirkungen sind breitgefächert: Etwa 30 Milliarden Euro werden pro Jahr für Tötungsgeräte bereitgestellt, anstatt sinnvoll verwendet zu werden. Bundeswehrhistoriker wie Michael Wolfson denken laut über die Akzeptanz von Folter nach. Die Aufträge der Bundeswehr sorgen dafür, dass an Universitäten und Firmen an Tötungsmaschinen und Konzepten geforscht wird, anstatt an Methoden das Leben zu Verbessern. Offiziere und Unteroffiziere sind vielfach gleichzeitig Kommunalpolitiker und „entfernen“ bei Bedarf Menschen mit anderen Meinungen aus dem öffentlichen Dienst. Auf diese Wege prägen Armeen Gesellschaften auch indirekt in Richtung Militarisierung.

 

Armeen sichern Herrschaft

Egal ob weltweit oder lokal- Armeen dienen dazu, den gesellschaftlichen Status quo abzusichern. Armeen sichern das ungerechte Gefälle im Weltmarkt. Armeen sichern die Coltanminen im Kongo, in denen Menschen zu Tode geschunden werden, damit es in den entwickelteren Ländern billige Handys gibt. Armeen sichern Atomkraftwerke in Brasilien und im Iran, die z.B. von Siemens dorthin exportiert werden. Armeen sichern EU-Absatzmärkte auf dem Balkan. Für die Menschen, die diese Einsätze betreffen, wäre es auf jeden Fall besser, wenn es Armeen gar nicht gäbe!

 

Mit Armeen kann es keine Freiheit geben.

Die direkte Wirkung von Armeen auf Gesellschaften tritt erst in Extremfällen offen zu Tage: Wer versucht, diese Gesellschaft zu ändern, wird es auf kurz oder lang mit der Armee zu tun bekommen. So werden am Rande großer Demonstrationen bereits Soldaten und Kriegsgerät eingesetzt (z.B. Sicherheitskonferenz, G7). Oder die Armee lässt bei Bedarf rechtswidrig Friedensaktivisten verhaften oder schüchtert AnwohnerInnen so lange ein, bis sie sich nicht mehr trauen, ihre Meinung frei und offen zu äußern. Hier zeigt sich: In dem Moment wo, das deutsche Militär anfängt, die Freiheit zu verteidigen, ist es darum auch schon geschehen.

 

Mehr Infos:

 

Berlin: Adbusting-Aktion gegen Militär:

http://maqui.blogsport.eu/2015/10/26/adbusting-und-argumente-gegen-militaer/

 

Berlin: Bundeswehr-Werbung unschädlich gemacht:

http://de.indymedia.org/node/6373

 

Demo gegen Zapfenstreich am 11.11.

http://zapfnix.blogsport.eu/

 

Berlin: Adbusting-Aktion zum deutschen Nationalfeiertag:

http://maqui.blogsport.eu/2015/10/04/berlin-adbusting-zur-einheitsfeier/