Reker-Attentat: Kameradschaftliche Grüße an Frank S. in den Knast

Kameradschaftliche Grüße an Frank S. in den Knast
Erstveröffentlicht: 
21.10.2015

Köln. Der Reker-Attentäter Frank S. war offenbar auch Ende der 1990er Jahre noch tief in die rechtsextreme Szene im Rheinland verstrickt. Bislang war nur bekannt, dass der 44-Jährige sich Anfang der 1990er Jahre im Umfeld der „Freiheitlichen Deutschen Arbeiterpartei“ (FAP) bewegt und an Gedenkveranstaltungen für den Hitler-Stellvertreter Rudolf Heß 1993 in Fulda und 1994 in Luxemburg teilgenommen hatte.

 

Aber auch Jahre später war sein Name im rechtsextremen Umfeld im Rheinland offenbar durchaus ein Begriff: Die in der Szene bis heute sehr populäre deutsche Rechtsrock-Band „Stahlgewitter“ jedenfalls schickte ihm 1998 per Zeitungsinterview Grüße in den Knast. Wegen verschiedener Taten, unter anderem Raub und Körperverletzung, soll der damals 27-Jährige zu der Zeit eine dreijährige Gefängnisstrafe abgesessen haben. In dem Interview mit der rechten Postille „Schwarze Fahne“ antwortete ein Bandmitglied auf die Schlussfrage, ob es noch etwas loswerden wolle: „Besonderer Dank für die geile Unterstützung“ gelte unter anderem „dem inhaftierten Kameraden Frank S.“.

 

Kontakt zur „Nationalistischen Front“

Im Impressum jener 17 Jahre alten Ausgabe, die die antifaschistische Zeitung „Lotta“ jetzt ausgegraben hat, ist Melanie Dittmer als Redakteurin aufgeführt – jene Rechtsextreme also, die erst vor wenigen Monaten in einem Waldstück in der Nähe von Köln mit Gesinnungsgenossen den Nahkampf mit Messern geübt hat. Ein Video liegt dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vor. Auf das Messertraining angesprochen sagte Dittmer, man habe reine „Abwehrübungen“ gemacht, und sie betonte: Frank S. kenne sie nicht. „Habe ich nie gesehen.“