Autoanhänger mit Legida-Bühne in Leipzig mit Molotow-Cocktails angegriffen

Erstveröffentlicht: 
14.10.2015

Zunächst waren es nur Gerüchte, inzwischen bestätigt es die Polizei: Der Angriff am Montagabend mit Molotowcocktails auf ein fahrendes Auto in Leipzig-Plagwitz galt offenbar der mobilen Bühne des fremdenfeindlichen Legida-Bündnisses

 

Leipzig. Der Autoanhänger mit der mobilen Bühne von Legida ist am Montagabend in Leipzig-Plagwitz von Vermummten mit Molotow-Cocktails angegriffen worden. Die Polizei bestätigte am Mittwoch einen entsprechenden Bericht auf der Facebook-Seite des fremdenfeindlichen Bündnisses auf Nachfrage von LVZ.de. Der Vorfall ereignete sich auf der Karl-Heine-Straße, nach Abschluss des Legida-Abendspaziergangs in der Innenstadt. Eine Anzeige liege bislang jedoch nicht vor, sagte Polizeisprecher Uwe Voigt. Die Kripo ermittele wegen Sachbeschädigung und gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr.

 

Am Montagabend gegen 21.45 Uhr sollen drei Vermummte zwei Flaschen mit einer brennenden Flüssigkeit auf das Fahrzeug mit dem Bühnen-Anhänger geschleudert haben. Eine der Flaschen zerschellte auf der Karl-Heine-Straße in Höhe König-Albert Brücke. Die andere traf das Gespann, berichtete ein Zeuge per Telefon. Danach fuhr das Auto weiter. Die schwarz gekleideten Täter flüchteten über eine Böschung zum Karl-Heine-Kanal.

 

Legida spricht von „gezieltem Terroranschlag“


Am Dienstag hatte die Polizei noch von einem Angriff auf ein unbekanntes Fahrzeug gesprochen. Nun erklärte Polizeisprecher Voigt: „Aus dem Vorgang gingen Teile des Kennzeichens hervor. Der Halter wurde ermittelt. Mit ihm wird nun Kontakt aufgenommen.“ Nähere Angaben machte er nicht. Sollte sich ein politischer Hintergrund für die Tat erhärten, würde sich der Staatsschutz in die Ermittlungen einschalten.

 

Der Ableger des Dresdner Pegida-Bündnisses kündigte an, Anzeige zu erstatten. „Wir gehen von einem gezielten Terroranschlag aus. Ob der Anschlag der Bühne oder dem Bühnenpersonal galt, da können wir nur Vermutungen anstellen“, heißt es bei Facebook. Schwer beschädigt wurde die Bühne offenbar nicht. Auch sei niemand verletzt worden.

 

Bündnis pausiert am Montag in Leipzig


Legida hatte am Montag zum 23. Mal in Leipzig demonstriert. Dabei waren rund 900 Teilnehmer vom Richard-Wagner-Platz über den westlichen Ring zum Neuen Rathaus und zurück marschiert. Die Veranstaltung ging gegen 21 Uhr ohne größere Zwischenfälle zu Ende. Am kommenden Montag legt Legida in Leipzig eine Pause ein. Stattdessen will sich das Bündnis dem Aufmarsch zum einjährigen Bestehen von Pegida in Dresden anschließen.

 

Auf dem Richard-Wagner-Platz hat stattdessen für Montag der ehemalige Legida-Chef Silvio Rösler eine Demo der „Offensive für Deutschland“ angemeldet. Die Gida-Splittergruppe will bereits am Samstag in Grünau demonstrieren.