[B] Brandanschlag auf die Liebig34

Liebig34

Heute Morgen, in der Nacht von Sonntag auf Montag, gegen schätzungsweise 3.45 Uhr ist ein Brand in der Hofdurchfahrt zum Hinterhof der Liebig34 ausgebrochen. Um kurz nach 4.00 Uhr ist die Feuerwehr eingetroffen und hat nach etwa einer Dreiviertelstunde den Brand komplett löschen können.

 

Das Feuer hat die Bewohner*innen des Hauses in Lebensgefahr gebracht. Laut Aussagen der Feuerwehr hätten weitere fünfzehn Minuten unbemerktes Feuer dafür ausgereicht, einen Großbrand auszulösen und damit auch Teile des Projekts unbewohnbar gemacht. Das Feuer ist durch die Decke bis in den ersten Stock gedrungen. Ein Großteil des Hauses ist verrußt und unser alltägliches Leben durch mehrere Beschädigungen eingeschränkt. Unsere öffentlichen Räume, das XB-Liebig und der Infoladen Daneben, sind nicht betroffen und können noch ohne Einschränkungen benutzt werden.

 

Bullenticker und Presse behaupten, dass keine Person verletzt worden wäre. Für uns sprechen aber zehn Personen, die mit einem Verdacht auf Rauchvergiftung ins Krankenhaus mussten vom Gegenteil. Mittlerweile sind alle Personen wieder entlassen worden.

 

Wir gehen, vor allem aufgrund der Lage des Brandherds, bei dem Feuer von Brandstiftung aus. Dies wurde sogar von den Bullen bestätigt, die natürlich mal wieder sofort da waren – sogar noch vor der Feuerwehr.

 

Dieser Brandanschlag ist ein Angriff auf ein politisches Projekt. Die Liebig34 ist ein seit 25 Jahren bestehendes queer- und anarcha-feministisches Hausprojekt in dem keine cis-Männer wohnen.

Wir wissen nicht, ob dieser Angriff auf unser Haus von Nazis, Investor*innen, Wutbürger*innen oder sonst wem ausging. Er reiht sich aber in eine Serie von Angriffen auf politische Räume ein, die in den letzten Monaten vermehrt verübt wurden. Im Raum Berlin möchten wir an dieser Stelle unter anderem auf die an Dreistigkeit nicht mehr zu übertreffenden Naziangriffe rund um die Rigaer Straße und auf den Anschlag auf das Büro der kurdischen HDP in der Nacht von Samstag auf Sonntag hinweisen, bei dem davon auszugehen ist, dass dieser von türkischen Faschist*innen verübt wurde. Da Nazis und andere Arschlöcher gerade immer mehr Aufwind erfahren, schätzen wir die allgemeine Situation als immer gefährlicher für unsere Strukturen ein. Dabei ist es uns wichtig, dies nicht mit rassistisch motivierten Brandschlägen gleichzusetzen.

 

Viele Menschen haben sich schon solidarisch gezeigt, danke dafür!

Rein praktisch ist für uns im Moment noch nicht absehbar welche Reparaturen wir selbst übernehmen müssen. Sicher ist aber, dass wir auf eure Unterstützung angewiesen sind. Eine entscheidende Frage ist aber, wie wir alle kollektiv eine Antwort liefern können.

 

Um uns gemeinsam einen Überblick zu verschaffen und uns untereinander auszutauschen, laden wir euch morgen, den 06.10. um 17:00 Uhr, zu einem Treffen im XB-Liebig (U5 Frankfurter Tor oder M10 Bersarinplatz) ein.

 

Wir lassen uns nicht unterkriegen!

 

Eure Liebig34

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bis morgen

If you sincerely believe this, your understanding of liberatory practices / anarchism is severely lacking.

 

""Hausprojekt in dem keine cis-Männer wohnen. "  Das klingt genau so ausschließend wie wenn ein Hausprojekt schreiben würde "... in dem keine trans-Menschen wohnen"."

 

Do you honestly believe that excluding one of the most extremely discriminated against and violently targeted minorities in society is akin to excluding the single most privileged and catered for demographic in society?

 

If so you indicate an embarrasing lack of insight into the structural violence experienced by most of the rest of the world (outside of your relatively sheltered white, privileged cis-man bubble).

 

Perhaps rather then trolling an article on an arson attack against one of the few anarchist spaces in Berlin that directly addresses gendered structural violence (as well as tackling other forms of intersectionality and clearly being a pretty diverse collective in other ways) you should read a good introduction text on feminism to at least get some idea of what you are talking about.

 

I recommend "Feminism is for everybody" by bell hooks.

 

A lot more constructive and anarchist then crying privileged white mans tears at the pain of being excluding from one project when the entire of society caters to white privileged cis- men in every single other way don't you think? If you had any empathy or intellegence you could even use your new insight into what it feels like to be excluded from one place and multiple it a 1000-fold in order to gain a tiny bit of understanding into the structural and social barriers that impede access into many spaces for non-cis men / people of color / queers - not just in society, but in the scene also.

where does the scene block access to poc, queer and/or trans people? real examples please, none of the usual 'they played too much britney spears' or 'the schutz was all white' bla.

es gibt jede menge linker cismänner, die frauen als objekte ansehen und behandeln. jede menge linker cismänner glauben, transfrauen seien männer und transmänner frauen. ganz viele glauben, inter* sei ein störung. die meisten linken cismänner sind nicht mit homos, weder mit schwulen noch mit lesben befreundet. in vielen linken räumen sind fast nur heterocismänner, und wenn mal ne frau reinkommt wird sie gleich belästigt. viele linke cismänner wollen ständig beweisen, wie hart und stark sie doch sind. männer die das nicht tun, werden von ihnen abgewertet. auch bei linken cismännern muß ich in vielen fällen stets drauf achten, nicht zu nett zu sein- sonst hab ich gleich ne hand am hintern. der anteil unter linken cismännern, die ihre partner_innen schlagen, dürfte nur unwesentlich geringer sein als im rest der gesellschaft. in diskussionen wollen die meisten cismänner sich durchsetzen, anstatt gemeinsam zu neuen erkenntnissen zu kommen. eine menge flti leute haben von cismännern dermaßen viel gewalt erfahren, daß sie sich in deren anwesenheit fast garnicht entspannen können- mir geht es auch so.

jede menge gründe für räume ohne cismänner.

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krass, du musst in einer ganz anderen szene beheimatet sein.

hier beschreibt ne linke, emanzipatorische gruppe, dass ihr hausprojekt ANGEZÜNDET worden ist und es mehrere verletzte personen gibt und bittet um solidarisches handeln und irgendwelche arschgeigen fangen sofort an mit scheiß-antifeministischem-rumgebashe! ist doch grad völlig egal, ob ihr euch nicht zu 100% in den theorien dieser struktur findet (was meist an mangelnder auseinandersetzung mit der thematik liegt).

 

jetzt. sofort. solidarisch sein.

 

alerta feminista

http://anarchosyndikalismus.org/arbeitssicherheit/brandschutz/

 

Vielen dank für den link auf diesen wichtigen text, daher hier noch einmal die URL.

 

Als bewohner eines hausprojekts kann ich nachvollziehen wie schnell sich brennbarer kram im perimeter ansammelt. Der verlinkte text ist einfach geschrieben, erklärt alles wichtige, und ist unkompliziert zu übersetzen.

 

Vorbereitung schützt vor panik im ernstfall!

 

stay safe!

Keine Ergänzung, sondern einfach nur beste Wünsche für alle Hausbewohner_innen! Ich hoffe, Euch geht es einigermaßen okay. Bin, da ich in der Nähe wohne, heute morgen noch vor der Arbeit bei Euch vorbeigangen. Glücklicherweise sah es von außen gar nicht so schlimm ist. Schade, dass Ihr das Treffen morgen schon für 17 Uhr angesetzt habt, ist bei mir noch Arbeitszeit, sonst würd ich auch vorbeikommen. Mich würd freuen, wenn Ihr weiterhin informiert, etwa wenn es genaueres zu den Brandursachen gibt, also ob es wie von Euch vermutet Brandstiftung war und ob es sich tatsächlich um einen Anschlag gehandelt hat. Außerdem natürlich, wie mensch helfen kann :)

los randaledemo morgen 17h am xb!

ja genau, randale ist jetzt das was wir brauchen

*Ironie off.