Refugee-Aktivist wegen BAMF-Besetzung vor Gericht

Refugees Welcome Demo

Montag, 28.9 | 11 Uhr | Amtsgericht | Fürther Str. 110 | Nürnberg Anfang Juli 2014 zogen die Refugees mit ihren Supporter*innen vor das für sie zuständige Bundesamt (BAMF) und suchten das Gespräch, warum ihre Asylverfahren nicht behandelt werden… O-Ton NN am 7.7.2014: „BAMF-Präsident Manfred Schmidt bedauerte, “dass Flüchtlinge offensichtlich von einer Unterstützerszene instrumentalisiert werden.” Den Asylbewerbern selbst werde “damit in keiner Weise geholfen”, sagte Schmidt am Freitagnachmittag. Zuvor hatte um 9.30 Uhr eine Polizeiaktion die Besetzung des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge beendet. Etwa 35 protestierende Asylbewerber wurden abgeführt. Doch die Proteste gehen an anderer Stelle weiter: Seit Samstag um 9 Uhr befinden sich 15 am Hallplatz campierende Flüchtlinge in einem Hungerstreik.“

 

Und ein gutes Jahr später? BAMF-Präsident Schmidt trat vergangene Woche zurück. Zu groß und monströs erschien die schreiende Ungerechtigkeit ggü. denjenigen, denen er damals Hausverbot erteilte, weil diese Refugees von ihm gerne wissen wollten, warum ihre Verfahren verschleppt werden. Die Refugees am Hallplatz jedoch haben erneut einen trockenen Hungerstreik begonnen…

Und vor Gericht hier in Nürnberg steht einer der Refugee-Aktivist*innen, die damals protestiert hatten. Hausfriedensbruch und Beleidigung (der Polizei) sind die gegen ihn erhobenen Vorwürfe.

 

Erklärung des betroffenen Aktivisten:

 


 

Stoppt die Repression gegen die Kämpfe von Geflüchteten

 

Refugee-Aktivist*innen haben Gerichtsverfahren am Hals wegen der Besetzung des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge im Juli 2014.

 

Kommt und zeigt Solidarität am 28. Oktober 2015! Gerichtsverhandlung um 11 h 30 im Amtsgericht, Fürther Str. 110

 

Letztes Jahr am 3. Juli sind 83 Geflüchtete zusammen zum Gebäude des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) gegangen, um zu protestieren und die Leute über die Probleme von Geflüchteten zu informieren. Wir haben beschlossen, auf die Straße zu gehen, da die Lager für Menschen die schlimmsten Orte zum Leben sind. Wir haben beschlossen, im Hof des BAMF zu bleiben und haben gefordert, mit den Verantwortlichen zu sprechen. Die Polizei hat sehr bald die Tür geschlossen und einigen unserer Freund*innen war es nicht mehr gestattet, hineinzukommen. Nach einer sinnlosen Diskussion mit ein paar Repräsentant*innen des BAMF-Präsidenten Manfred Schmidt sind wir unter diesen unmenschlichen Umständen über Nacht im Hof geblieben – ohne Toilette oder Decken; Wasser und Nahrung durfte nach langen und rauen Diskussionen mit den Cops hineingebracht werden. Am nächsten Morgen bekam die Polizei dann schließlich die Erlaubnis des BAMF-Präsidenten, uns mit Gewalt rauszuschmeißen. Wir saßen in einer Ecke des Hofes, ketteten uns an und leisteten stundenlang Widerstand gegen die Räumung. Da das Gebiet weiträumig von der Polizei blockiert war, haben uns die Polizeikräfte weit außer Sicht der deutschen Zivilgesellschaft und der Medien auf brutale Art geräumt. Jetzt, über ein Jahr später, sieht sich eine Person nach der anderen mit den rechtlichen Konsequenzen konfrontiert. Manche von uns sind für die Aktion sogar ins Gefängnis gegangen.

 

Überall auf der Welt protestieren Menschen für ihre Rechte. In allen demokratischen Ländern haben die Leute ihre Rechte durch Proteste erhalten. Wir als Geflüchtete sind in einer Situation, in der unsere Rechte eingeschränkt sind. Deswegen protestieren wir viel – gegen Residenzpflicht, gegen Essenspakete, gegen die Gesetze, die es uns verbieten zu arbeiten und zu studieren und gegen die langen Jahre des Wartens im Asylverfahren. Wir haben hunderte Nächte in Protestzelten auf der Straße verbracht, wir haben Protestmärsche und Hungerstreiks gemacht, aber schlussendlich gibt es keine Gerechtigkeit für Geflüchtete, keine Gerechtigkeit für Menschen, da wir nicht stark genug sind, gegen das Asylsystem zu kämpfen, und weil wir nicht die Polizei sind, die Sonderrechte genießt. Wir sind die abgelehnten Leute unserer Herkunftsländer und werden rechtlos gehalten. Das ist keine Gerechtigkeit. WIR SIND AUCH MENSCHEN.

 


 

Fight repression against refugee struggles!

 

Refugee activists are facing court trials because of the occupationof the Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in July 2014.

 

Come and show solidarity on the 28th of October 2015! court hearing at 11:30 a.m. in Amtsgericht, Fürther Str 110

 

Last year on the 3rd of July 3 83 refugees marched together to thebuilding of the Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) in order to protest and to inform people about the problems of refugees. We decided to go on the street because Lagers are the worst places for humans to live in. We decided to stay in the yard of the BAMF and demanded to talk with the responsibles. Soon the police looked the door and some of our friends weren’t allowed anymore to come in. After a pointless discussion with some representatives of the BAMF president Manfred Schmidt, we stayed in this cruel situation in the yard over night – without toilet or blankets, water and food were allowed to bring in after long and harsh discussion with the cops. In the next morning the police finally got the permission from the president of the BAMF to kick us out by force. We sat in the corner of the yard, chained ourselves and resisted the eworld people protest for their rights. In all democratic countries people have gotten their rights through protests. We as refugees are in a situation of limited rights. That’s why we protest a lot – against Residence pflicht, food packages, against the laws that forbid us to work and study and against the years and years of waiting in the asylum process. We spent hundreds of nights in protest tents on the streets, we did protest marches and hunger strikes but in the end there is no justice for refugees, no justice for humans, because we are not strong enough to fight against the asylum system, because we are not the police who enjoys special rights. We are refused people from our countries of origin, we are left without rights. This is not justice. viction for hours. As the area was widely blocked by the cops, police forces brutally evicted all of us far away from the eyes of German civil society and media. Now, more than a year later, one by one has to face the legal consequences of this. Some of us even went to prison for the action.

 

All over the world people protest for their rights. In all democratic countries people have gotten their rights through protests. We as refugees are in a situation of limited rights. That’s why we protest a lot – against Residence pflicht, food packages, against the laws that forbid us to work and study and against the years and years of waiting in the asylum process. We spent hundreds of nights in protest tents on the streets, we did protest marches and hunger strikes but in the end there is no justice for refugees, no justice for humans, because we are not strong enough to fight against the asylum system, because we are not the police who enjoys special rights. We are refused people from our countries of origin, we are left without rights. This is not justice. WE ARE HUMANS TOO.