Falschmeldungen über randalierende Flüchtlinge in Leipzig

Erstveröffentlicht: 
20.09.2015

Randalierende und stehlende Flüchtlinge im Globusmarkt Seehausen: Diese Geschichte kursiert seit Tagen im Internet. Filialleiter Jens-Uwe Metzig und auch die Polizei widersprechen jetzt: Da ist nichts dran, das ist alles erlogen. Es habe nicht einen Vorfall gegeben.

 

Leipzig.  Diese Geschichten machen bereits seit Tagen die Runde in den Sozialen Netzwerken: „Flüchtlinge überfallen Supermärkte in Leipzig, stopfen sich die Taschen voll und hinterlassen verwüstete Filialen. Das Problem an den Darstellungen: Sie stimmen nicht.

 

Das jüngste Beispiel stammt vom Donnerstag. Über Facebook werden Schauergeschichten aus dem Globus-Markt in Seehausen berichtet. „Flüchtlinge an der Messe haben den Markt überfallen und sind mit vollen Einkaufswagen raus“, heißt es da. Bezahlt worden sei selbstverständlich nicht. Die Filiale sei sogar geschlossen worden.

 

Jens-Uwe Metzig ist Marktleiter in Seehausen. Er kennt die Darstellungen aus dem Netz. „Da ist nichts dran“, sagt er gegenüber LVZ.de. Besorgte Kunden riefen schon seit Donnerstag an und erkundigen sich nach der Situation. „Wir können dann nur Aufklärungsarbeit leisten und sagen, dass es keine Vorfälle gab und wir ganz normal geöffnet haben“, sagt Metzig.

 

Flüchtlinge aus der benachbarten Halle 4 auf der Neuen Messe gehören zu den Kunden bei Globus. „Da kommen viele zu uns und kaufen Kleinigkeiten, vor allem des täglichen Bedarfs“, so der der Marktleiter. Das laufe aber wie bei jedem anderen Kunden auch ab. Am Ende werde an der Kasse ganz normal bezahlt, so Metzig. Diebstähle durch Flüchtlinge oder Übergriffe seien ihm bei Globus nicht bekannt.

 

„Hinter diesen Falschmeldungen steckt strategisch geplante, bösartige Aufwiegelei von ganz rechts außen. Widerlich!“, erklärte Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) am Sonnabend.

 

Inzwischen hat sich auch die Polizei eingeschaltet. „Die Meldungen in den sozialen Netzwerken sind falsch. Weder der Polizeidirektion Leipzig noch dem direkt zuständigen Polizeirevier Leipzig-Nord ist ein derartiger Vorfall bekannt“, heißt es in einer Mitteilung der Beamten. Um Missverständnissen vorzubeugen berichten die Ordnungshüter auch über einen Hubschraubereinsatz im Bereich des Supermarktes. Am Donnerstag seien dort zwei Transporthubschrauber unterwegs gewesen. Sie waren aber Teil einer Übung der Bereitschaftspolizei gewesen. Mit dem Supermarkt hätten die Hubschrauber nichts zu tun gehabt.

 

„Wir verurteilen Meldungen, die nur aus Gerüchten bestehen und das Ziel der Rufschädigung von Flüchtlingen haben, auf das Schärfste“, erklärte die Polizei.