Bischofswerda - Polizei verhindert Blockade von Asylnotunterkunft

Erstveröffentlicht: 
18.09.2015

In Bischofswerda (Landkreis Bautzen) haben am Donnerstagabend rund 70 Menschen versucht, die Ankunft von Asylbewerbern gewaltsam zu verhindern. Die Polizei konnte nur mit Mühe die Blockade verhindern, an der auch zahlreiche Rechtsextreme beteiligt waren. Ein Großteil der Demonstranten sei stark alkolisiert gewesen und aggressiv aufgetreten, teilte die Polizei mit. Sie ermittelt in drei Fällen wegen Beleidigung und in einem Fall wegen des Verdachts der Volksverhetzung. In allen Fällen handele es sich um bekannte Tatverdächtige, heiß es weiter. Eine Frau aus der Gruppe der Demonstranten wurde verletzt. Sie war nach Angaben der Polizei ohne Einwirkung Dritter gestürzt.

 

Platzverweise gegen 30 Personen ausgesprochen


Bereits vor dem Eintreffen des ersten Busses musste die Polizei das erste Mal eingreifen. Ihren Angaben zufolge blockierte eine Gruppe von etwa 30 Personen die Zufahrt zu der Erstaufnahmeeinrichtung. Die Polizei drängte die aggressive Masse zurück. Kurz vor Mitternacht konnte der Bus mit Flüchtlingen schließlich das Tor passieren. Während sich ein Großteil der Gruppe im Anschluss von der Unterkunft entfernte, harrten 30 Personen aus. Den "Uneinsichtigen" seien schließlich Platzverweise erteilt worden, so die Polizei. Etwa eine Stunde später habe der zweite Bus die Unterkunft ohne Zwischenfälle erreicht.

Die Polizei war in der Nacht mit mehr als 40 Beamten im Einsatz, um die Notunterkunft zu schützen. Bislang seien drei Busse mit Flüchtlingen angekommen, hieß es am Freitagmittag.

 

"Während des gesamten polizeilichen Einsatzes trat der überwiegende Teil der Asylheimgegner äußerst aggressiv auf."

Polizeidirektion Görlitz

 

Unterkunft innerhalb weniger Stunden bezogen


Die Unterkunft in einer Halle des ehemaligen Herrenmode-Betriebes war am Donnerstag innerhalb weniger Stunden zur Notunterkunft eingerichtet worden. Nach Angaben der Landesdirektion sollen in der Halle der ehemaligen Herrenmode bis zu 400 Menschen untergebracht werden.

Oberbürgermeister Holm Große kritisierte das Vorgehen der Landesdirektion. Sie kommuniziere nicht mit den Gemeinden, nehme keine Alternativvorschläge an und gefährde im Fall von Bischofswerda mögliche Ansiedlungen. Laut Große hatte ein Logistikunternehmen beabsichtigt, sich auf dem Gelände anzusiedeln und neue Arbeitsplätze zu schaffen. Große ist nicht der erste Bürgermeister in Sachsen, der kritisiert, zu kurzfristig über die Schaffung von Erstaufnahmeeinrichtungen und Notunterkünften informiert worden zu sein.