Bericht #refugeeconvoy

Refugee Convoi Welcome

170 teilnehmende Autos und weit über 300 Flüchtlinge die wir nach Wien bringen konnten. Das ist die Bilanz von „Konvoi Budapest-Wien – Schienenersatzverkehr für Flüchtlinge“ in nüchternen Zahlen ausgedrückt.

 

Was in Zahlen nicht ausgedrückt werden kann ist, was am Sonntag vor den Augen der Weltöffentlichkeit passiert ist. Menschen aus ganz Europa beteiligten sich. Internationale Medien wie Aljazeera, CNN und BBC etc. berichteten regelmäßig über den Konvoi. Neben dem direkten Hilfspaket war dieser auch ein Protestzug der Zivilgesellschaft gegen die menschenverachtende EU-Migrationspolitik im allgemeinen und im konkreten gegen die Dublin III-Verordnung.

 

Die ersten Flüchtlinge konnten vom Bahnhof Györ nach Wien mitgenommen werden. Nach Györ splitteten wir den Konvoi. Ein Teil fuhr zum Flüchtlingslager Vamosabaty, ein weiterer Teil nach Röszke an die ungarisch-serbische Grenze, der größte Teil nach Budapest zum Keleti-Bahnhof. Ebenso konnten wir die Solidarität der ungarischen Zivilbevölkerung wahrnehmen, die auch tatkräftig unterstützt haben, wie beispielsweise eine ungarische NGO, die für den Konvoi gescoutet hat. Der Orbán Widerstand ist laut und tatkräftig.

 

Der Konvoi wurde in Budapest von vielen Menschen erwartet. Die meisten Refugees konnten entweder in Autos mitfahren oder es wurde ihnen Zugtickets nach Wien zur Verfügung gestellt. In Röske an der serbisch - ungarischen Grenze zeigte sich einmal mehr das hässliche Gesicht der Festung Europa. Es gibt dort eCamp für die Registrierung. Da dies überfüllt ist, sind viele Refugees daneben auf den Feld. Dort müssen sie im Freien ohne Zelte, ohne Decken und oft nur mit dünnen Jacken schlafen. Es gibt keine ärztliche Versorgung, nur sehr mangelhaftes Essen und Trinken, Die einzigen, die dort helfen, sind Privatpersonen. Weder EU noch die ungarische noch grössere NGO kümmern sich um die Situation.

 

Trotz angedrohter Strafen (Geldtstrafe in Österreich, Freiheitsstrafe in Ungarn) konnte der #refugeeconvoy ohne Probleme zu Ende gebracht werden. In Wien eskortierte die Polizei den Konvoy bis zur Satdtgrenze. Ansonsten war sie nicht zu sehen. Um 00:30 ist eine der letzten Gruppen sicher am Westbahnhof in Wien angekommen. Nachdem die Schlafquartiere am Bahnhof voll sind, haben weiterhin viele UnterstützerInnen ihre Betten angeboten. Für Weiterreisende wurde ein Zug bereitgestellt.

 

Es scheint, als würde das Zeitfenster, in es dem durch die Selbstorganisation der Refugees und der Solidarität eines großen Teiles des Zivilbevölkerung sichere Fluchtrouten gibt, langsam zu Ende zu gehen. Faymann kündigt punktuelle Kontrollen an der Grenze an, in Ungarn wird ab 15. September der illegale Grenzübertritt mit mehrjähriger Haftstrafe verfolgt werden, die EU schickt Kriegsschiffe im Kampf gegen Schlepper ins Mittelmeer. Umso wichtiger ist, dass die Solidaritätsaktionen weitergehen. Egal ob es konkrete Hilfe an den Bahnhöfen, Geldsammeln, Spenden für Röske, Hilfe in Traiskirchen, die Organisation oder Teilnahme von/an Demos ist: Lasst uns zeigen, dass Menschlichkeit stärker ist!

 

Wir erleben gerade unvergessliche Tage der Solidarität, Tage der Grenzenlosigkeit Sorgen wir dafür, dass sie heute, morgen, übermorgen wieder stattfinden!