Pressemitteilung des Kurdischen Kulturvereins Freiburg

Schießgewehr aus Plastik

15.August 2015: Polizei dringt in Räume des Kurdischen Kulturvereins Freiburg ein und beschlagnahmt 4 Plastikgewehre bei einer jugendlichen Theaterprobe

Am Abend des 15. August drangen ca. 10 Polizeibeamte in die Räume des Kurdischen Kulturvereins in Freiburg ein. Hintergrund dieser Aktion: eine Theatergruppe von Kindern und Jugendlichen probte mit Requisiten ihren Auftritt beim Fest ihres Vereines am nächsten Tag. Beute der Polizei: vier Plastikgewehre.

 

Das Stück selber handelt von der Alltagserfahrung jessidischer Familien im Şengal - Gebirge und kurdischer Familien im Norden Syriens: sie werden von IS-Banden überfallen, die Männer ermordet, die Frauen entführt, verkauft, vergewaltigt. Eine weitere Szene stellt die Befreiung der entführten Frauen dar. Der Auftritt sollte auf einem Fest stattfinden, welches vom Gedanken an Völkerverständigung und Frieden im Nahen Osten getragen ist, von der Solidarität mit dem Widerstand der Kurden in Kobane/Rojava gegen die Gewalt des IS und seiner Unterstützung durch die türkische Regierung.

Vor dem Hintergrund der alltäglichen Erfahrung von Gewalt und Tod in Kurdistan ist es unverständlich, wie die deutsche Polizei in Freiburg Räume kurdischer Selbstorganisation und Solidarität observiert um selbst Jugendtheaterproben zu bedrohen, die auf diesen Alltag aufmerksam machen wollen.

Wir lehnen die stete Diskriminierung unserer Arbeit für eine friedliche Verständigung der Völker, Religionen und Geschlechter durch Polizei und Behörden ab und fordern alle Beteiligten auf, den Weg für eine (plastik)waffenfreie Welt mit statt gegen uns zu gehen.

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