[B] Photographers in solidarity ? Über die Diskussion über Fotografie

#keinbockaufrepression

Aktuell scheint die Debatte, wie mit Fotografie von linken Aktionen umzugehen ist, wieder aufzuleben. Am 5. August veröffentlichte die Gruppe „Photographers in solidarity“ ein Statement auf Facebook, in dem sie den Umgang mit „ihren“ Fotos thematisieren. Auch ein in der linken Szene bekannter Fotograf veröffentlichte vor kurzem einen Text auf Facebook, in dem es um die Praxis von Verpixelung und Fotos als „Dienstleistung“ für die Bewegung ging.

 

We will rise Austellung der refugee Proteste

 

Aus der Bewegung der kämpfenden Geflüchteten entstand 2015 in Berlin eine außergewöhnliche Ausstellung, die die Geschichte der Kämpfe seit Anfang 2012 bis heute thematisierte. Die Ausstellung wurde von selbstorganisierten Geflüchteten mit Unterstützung von einigen linken Aktivist_innen erarbeitet und war über Wochen in Berlin am Ostbahnhof kostenlos zu sehen. Mittlerweile ist die Ausstellung ins Friedrichshain-Kreuzberg Museum umgezogen. Die Ausstellung verwendet viele Fotos von den Protesten, Camps, Aktionen und Akteur_innen die in der Bewegung der refugee Proteste seit 2012 eine Rolle spielten. Alles wurde ehrenamtlich auf die Beine gestellt, wobei für die Kosten für Material etc. Fördergelder bereit gestellt wurden, unter anderem von der Rosa Luxemburg Stiftung.

 

So weit so gut, nun ist aber die Verwendung der Fotos Grund für eine öffentliche Stellungnahme der Gruppe „Photographers in solidarity“ die sich über eine angeblich nicht autorisierte Verwendung ihrer Fotos beschweren. Es wäre nicht gefragt wurden und die Fotos ohne Erlaubnis in die Ausstellung aufgenommen worden.

Dabei stellt sich für Linke, die Frage, mit welchem Selbstverständnis hier eigentlich wer sich erdreistet Ansprüche an wen zu stellen. Vor dem Hintergrund, dass die Ausstellung ohne größere Mittel erarbeitet wurde, ist es verdammt dreist zu fordern, dass bei „einer Honorierung der Nutzung von Bildmaterial ausgegangen werden muss.“ (1).

 

Was ist los mit euch? Fotograf_innen fristen auch nicht das beste Dasein, ihr Verdienst mit Fotos von linken Bewegungen und Aktionen beruht aber auch darauf, dass Aktivist_innen ihnen ein Vertrauen entgegen bringen. Gerade im Kontext der Proteste von Geflüchteten wurde Fotograf_innen immer wieder ein Vertrauen entgegen gebracht und ihnen erlaubt Fotos auch von sehr emotionalen Situationen zu machen. Vielfach auch von Dingen, die nicht im Kontext von direkten Aktionen/ Demos standen und den privaten Lebensalltag von Geflüchteten auf dem Oranienplatz und anderswo zeigte. Warum? Damit die Proteste in der Öffentlichkeit bekannt gemacht werden. Gleichzeitig konnten Journalist_innen mit ihren Aufnahmen Kohle verdienen.

 

Also hört auf rumzuheulen, dass die Aktivist_innen von der „We will rise“ Ausstellung euch nicht für jedes Fotos auch noch Kohle gegeben haben. Die Bewegung hat weniger Mittel zur Verfügung als die meisten linksdeutschen-weißen Projekte, das ist Fakt.

Wo ist euer Selbstverständnis als Linke, die emanzipatorische Bewegungen unterstützen, wenn ihr wegen ein paar Fotos, die unkommerziell verwendet werden, jetzt öffentlich Lügen verbreitet?

Die Fotograf_innen von „Photographers in solidarity“ wurden angefragt ob die Verwendung okay ist.

 

Mein Gesicht in der Öffentlichkeit? Seid ihr noch Genossen?

 

Ein anderer Punkt, der gerade wieder diskutiert wird, ist die Verwendung und Verbreitung von Fotos von linken, antifaschistischen Aktionen und Demos. Selbsternannter Szenejournalist „Sören Kohlhuber – Journalist“ (facebook.com/soeren.kohlhuber) veröffentlichte auf Facebook am 4. August einen Kommentar, der vielfach geteilt und kommentiert wurde (2).

Um es kurz zu machen: er verteidigt die Praxis vieler Fotograf_innen, Fotos von linken Demonstrant_innen unverpixelt zu veröffentlichen und zu verkaufen. Dazu is wichtig zu sagen, das er selbst die solidarische Praxis hat Fotos ausnahmslos zu verpixeln. Zwang, Kohle im Kapitalismus zu verdienen hin oder her, es ist und bleibt ein Problem. Was ist das für eine Erklärung, mit kapitalistischen Zwängen bewusst die Repression gegen Linke sich schön zu reden? Wer so spricht, dessen Verständnis von Solidarität erscheint uns höchst zweifelhaft.

Die Anti-Antifa in Berlin scheint sich zwar aktuell weniger auf öffentliche Hetze gegen Antifas zu konzentrieren, das Sammeln von Infos über linke Demonstrant_innen ist aber weiter gängige Praxis.

 

Das heißt, dass jedes Fotos, das Fotograf_innen (ob die Leute Linke sind, Spekulation, sie treiben sich allerdings auf Demos herum und genießen den Ruf „Szenefotograf_innen“ zu sein) unverpixelt veröffentlichen, die Menschen auf dem Bild einer Gefahr aussetzt.

Was Soeren Kohlhuber sich heraus nimmt ist nicht nur unsolidarisch, sondern auch falsch. Sich und seine Riege aus Männer-Fotografen als die Opfer der Nazis zu stilisieren, ist eine sau verzerrte Wahrnehmung.

Menschen, die in Drecksorten wie Marzahn-Hellersdorf, Berlin-Buch oder anderswo bei antifaschistischen Aktionen mitmischen, sind auch der Gefahr ausgesetzt, von Nazis angegriffen zu werden. Denn nicht alle wohnen in der Innenstadt, sondern müssen sich auch unter der Woche im Randbezirk rumtreiben. Das in Hellersdorf der verrückte Nazi der Bürgerbewegung Marzahn-Hellersdorf, Rene Uttke, scharfe Patronen vor das Büro von Hellersdorf Hilft e.V. gestellt hat, ist dem lieben Soeren wohl entgangen.

 

Opfert euch nicht so ein, ihr macht das ganze als Job, also kommt damit klar wenn ihr wie andere Zielscheibe der Nazis werdet! Das ist Scheiße, aber gerade deswegen müsstet ihr checken, das Verpixeln von Fotos die Regel sein sollte!

 

Aber auch staatliche Repressionsorgane freuen sich über die vielen unvermittelten Fotos von Soeren und seinen „Kollegen“. Beispielsweise konnte die vielen tollen unverpixelten Fotos vom 22. November 2014 in Marzahn, als es in Marzahn Auseinandersetzungen zwischen Nazis und Antifas gab, den Cops so einiges an eigener Arbeit erleichtern. Dank unverpixelter Fotos ist es bei solchen Anlässen im Nachhinein umso einfacher, linke Täter_innen zu identifizieren mit Hife des Abgleichs von Fotos und Personenbeschreibungen.

 

Was also tun?

Für uns steht fest, Fotos helfen politischen Bewegungen in der Öffentlichkeit wahr genommen zu werden. Unsolidairsche Erklärungen auf Facebook, ohne vorher den Kontakt gesucht zu haben, lassen uns das „Engagement“ so einiger Fotograf_innen in Frage stellen. Checkt es, ihr profitiert von den politischen Aktionen, da es was zu knipsen gibt. Wenn die Leute dann in extrem prekären unkommerziellen Austellungen die Fotos verwendet, freut euch! Eure Namen wurden sogar explizit erwähnt und sich für eure Arbeit bedankt!

 

Und alle anderen: verpixelt die Scheißfotos! Euer Ruf als „Szenefotografen“ steht auf dünnen Beinen. Viele von euch machen so wenig Fotos, die dann winzig klein und mit Wasserzeichen auf Demotix hochgeladen werden. Davon hat weder antifaschistische Recherche etwas noch lokale Antifas, die ihre Faschos ausm Kiez kennen wollen.

Ansonsten verpisst euch, erwartet nicht, dass euch weiter mit Vertrauen begegnet wird. Hausdurchsuchungen und Ähnliches wie bei Kietzmann haben in der Vergangenheit ja gezeigt, das bei nicht allen linke Prinzipien gelten und dann doch mal schnell Fotos an die Cops gegeben werden.

 

Allen aktiven Antifaschist_innen können wir nur raten: lasst euch nicht abfucken von Nazis und Cops die mit Repression drohen. Vor allem aber nicht von pseudo-linken Fotograf_innen die sich ein-opfern und wegen Verwendung rumheulen.

 

(1) de-de.facebook.com/PhotographersInSolidarity/posts/667289203372505

(2) facebook.com/soeren.kohlhuber/posts/687620368039686

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Zur Klärung der Faktenlage:
Keine/r der Beteiligten des Ausstellungskollektives hat Geld bekommen für die Arbeit, die in die Ausstellung geflossen ist.
> nicht fürs Anträge schreiben

> nicht für Konzept
> nicht für Grafik
> nicht für die Abwicklung des Druckes und der Produktion
> nicht für Texteschreiben
> nicht für die Medienprogrammierung
> nicht für den Bau und die Tischlerarbeiten
> nicht für den Auf- und Umbau
> nicht für die vielen Treffen mit Verantwortlichen, Geldgebern oder interne Diskussionen.
(Lediglich die Übersetzunger_innen haben im Nachhinein als gemeinsamer Beschluss des Ausstellungskollektiv eine Aufwandsentschädigung bekommen (die Übersetzer_innen hatten aber ihre Unterstützung auch ohne Geld zugesagt, vielen Dank nochmal).

Dass dies so ist, also aktive politische Arbeit oft nicht bezahlt wird, ist schlecht und nicht gut. Es ist daher schwer, neben der eigenen Existenzsicherung dauerhaft politisch aktiv zu sein. Zudem ruft dieser Zustand einen großen Mangel an Kontinuität hervor, nicht nur in der Refugee-Bewegung, sondern in vielen anderen Bewegungen international, weil viele Menschen nach einer Zeit entweder finanziell oder emotional ausgebrannt sind. Darüber zu diskutieren wäre wichtig, als Diskussionsangebot ist das Statement aber schwerlich zu verstehen.

Die Finanzierung der Rosa-Luxemburg-Stiftung und des Bildungswerkes Berlin ist lediglich in das Material geflossen, also das Holz, die Kisten, die Farbe, die Hardware und den Druck. Wir haben uns gemeinsam für diese Aufteilung des Geldes entschieden, weil wir gerne eine professionelle Wanderausstellung machen wollten und für mehr als das Material hat das Geld nicht gereicht. (Das ist natürlich schlecht und nicht gut!)

Am 24. Juni haben wir öffentlich zu einem Treffen eingeladen, die Ausstellung präsentiert und die Fotografen_innen persönlich um Unterstützung/Teilnahme gebeten. Zudem haben wir die Fotografen_innen einzeln angeschrieben und von 8 von PiS und vielen weiteren, die nicht Teil von PiS sind, eine positive Antwort bekommen, dass wir die Fotos verwenden dürfen. Von niemanden gab es eine Rückmeldung, dass die Fotos nicht veröffentlich werden dürfen. Die Namen der Fotograf_innen sind in der Ausstellung auf einer extra Tafel genannt. Niemand hat versucht – auch nicht nach der ersten Runde im Rahmen der Veranstaltungswoche im Zirkuszelt der Rosa-Luxemburg-Stiftung – uns persönlich zu kontaktieren, obwohl die Kontaktmöglichkeiten bestehen.

Wir schätzen die professionelle Arbeit der PiS, die Fotos sind natürlich ein wichtiger Teil der Ausstellung. Wir sind davon ausgegangen, dass unser Umgang das deutlich macht. Hier scheint es Zweifel zu geben, die wahrscheinlich eher in einem persönlichen Gespräch auszuräumen (gewesen) wären. Zur Verständigung und vor allem zur Diskussionkultur würde das nach wie vor beitragen. Also meldet euch und wir setzen uns zusammen.

Es ist eine solch bodenlose Unverschämtheit von diesen sog. "linken Fotografen", dass sich jeder Kommentar eigentich verbietet. Vor 20 Jahren hätte man solche Professionals nicht geduldet, die ihr Geld damit machen, linke Aktivisten in die Öffentlichkeit zu zerren und damit militante Aktionen zu erschweren. Noch vor zehn Jahren haben wir, solche Leute von unseren Demos geschmissen.

Und jetzt kommen sie, machen ungefragt mit unseren Gesichtern Geld und wollen dann noch von uns dafür bezahlt werden, wenn wir Fotos nutzen, auf denen nur wir zu sehen sind? Die haben einen solchen Knall und ich kann nur die verbliebenen militanten Strukturen bitten, bei einer der nächsten Demos, die bekannten Fotografen noch einmal an das existierende Agreement zu erinnern: Sie werden geduldet, wenn sie Gesichter unkenntlich machen und mit dem Filmen aufhören, wenn das gesagt wird. Die größten Idioten von denen würde ich jetzt schon von der nächsten Demo schmeißen. Es reicht jetzt einfach mal. Das war eine Frechheit zu viel.  

Es wäre schöner, anstatt 2 Fratzebuch-Links zu setzen, einfach mal jene beiden Beiträge, auf die ihr euch bezieht, von dieser Seite zu befreien und hier zu dokumentieren, entweder als Text oder wnigstens Screenshot.. Nicht jeder kann und will Seiten der Datenkrake aufrufen.

In meiner /etc/hosts ist alles was damit zu tun hat nicht ohne Grund auf 127.0.0.1 gebogen.

Mal was grundsätzliches zum Thema Verpixelung.

Ich finde es natürlich absolut toll, wenn es Leute gibt, die meine Arbeit würdigen, sie gut finden oder meinetwegen auch scheiße. Hauptsache ist: sie kommt an.
Ich hab kein Problem, mich stundenlang an den Laptop zu setzen und Gesichter zu verfremden, um sie dadurch vor potentiellen oder realen Übergriffen von Neonazis zu schützen.
Die logische Folge ist: Kein Medium wird mir ein Bild abnehmen, da auch diese ihre Druckerzeugnisse oder ähnliches verkaufen müssen und Bilder auf denen man nichts erkennt verkaufen sich eben nicht. Und da sind wir beim Problem:

Es ist unfair gegenüber den Kollegen, die vom Fotografieren leben, dass ihnen unsolidarisches Verhalten vorgeworfen wird, sie angefeindet werden bzw. diese Klasse-Fotografen und absolut tollen Kollegen/Freunde sich mich als Vorbild nehmen sollen (Im Gegenteil - sie sind meine Vorbilder!). Es sind Kollegen die weitaus öfter von Neonazis angefeindet und angegriffen werden, als antifaschistische Gegendemonstranten hinter dem Polizeigitter.

Sie sind es, die bei jeder Demonstration ihr Gesicht den Neonazis präsentieren und anschließend per Facebook geoutet und zu Freiwild erklärt werden. Ohne Probleme geben sie oft unentgeltlich, obwohl sie davon leben, ihre Fotos für soziale Projekte her oder minimieren massiv ihr Honorar. Sie sind fast täglich unterwegs ohne Aussicht auf den sicheren Verdienst.
Sie sind auch diejenigen, die Protesten ein Bild geben. Die Fotos im Internet bereitstellen, auch damit ihr alle die Neonazis seht und vielleicht in der Nachbarschaft erkennt.

Um es noch mal festzustellen. Sie werden für ihre Arbeit von Neonazis bedroht und angegriffen. Von antifaschistischer Seite gibt es dagegen kaum/keine Solidarität, weil sie in dem Dilemma leben, dass sie dort Arbeiten.
Man kann den Spieß auch umdrehen und sagen – vermummt Euch richtig, dann brauch ich euch nicht zu verpixeln, die Kollegen können von den Bildern weiterhin leben und auch weiter Bilder an soziale Projekte verschenken. Oder was haltet Ihr davon, dass Eure Anwälte oder Ihr einfach eine Pauschale für die vielen Bilder bezahlt, welche meine Kollegen und ich Euch zur Verfügung stellen?

Fotografen, die ihre Arbeit ernst nehmen, mögen sie auch noch so links oder links-affin sein, sind keine kostenlosen Dienstleister für politische Proteste. Es ist auch nicht ihr Job Menschen zu verfremden, außer das Gesetz oder der Pressekodex fordert dies ein. Die Fotografen, die Gesichter verfremden, machen dies aus dem Luxus heraus, die Fotos nicht verkaufen zu müssen – und dazu zähle ich.

Für die Zukunft würde ich mir wünschen, dass eine Unterteilung der Fotografen in gute (die verpixeln) und schlechte (die nicht verpixeln) vermieden wird. Die Kollegen stehen genauso wie ich in einem Fokus von Neonazis und teilweise auch staatlicher Behörden (ich erinnere gerne an die Hausdurchsuchungen im Nachgang von Blockupy…).

Man kennt sich. Man sieht sich regelmäßig. Und wenn ihr Probleme habt, könnt Ihr auch in einem vernünftigen Ton mit mir und den Kollegen sprechen. Aber behandelt uns allgemein nicht als wären wir Eure Fotoleibeigenen…

http://leipzigdiscovery.com/2015/08/02/angriffe-aus-der-antifa-ueber-mei...

 

dein Freund weint schon und zeigt sein wahres Gesicht

Stellungnahme zur Nutzung von unserem Bildmaterial

Wir, die PiS freuen uns über die Ausstellung unter dem Titel "We will rise".

Wir begleiten solidarisch jede/r für sich zum Teil seit 20 Jahren Flüchtlingsproteste in der BRD und als Gruppe seit nunmehr rund drei Jahren die aktuellen Refugee Proteste.

Zur Entstehung der Ausstellung "We will rise" müssen wir jedoch leider feststellen, dass es mit uns als PiS oder den einzelnen FotografInnen, keinerlei konstruktive Zusammenarbeit gab. Vielmehr hat man sich ungefragt an unserer Arbeit, die öffentlich dokumentiert im Internet zu sehen ist, bedient, als seien Portfolios von FotografInnen Selbstbedienungsläden, in denen geleistete Arbeit kostenlos und ungefragt zu haben ist. Offensichtlich wurden erst nach Fertigstellung der Konzeption und wenige Tage vor Veröffentlichung der Ausstellung lediglich einzelne PiS Fotografen angefragt, ob sie Bilder in besserer Druckqualität senden könnten.

Bei aller Solidarität mit den Geflüchteten, ein nicht unerheblicher Teil der "Photographers in Solidarity" lebt von der Arbeit als FotografIn und unsere Solidarität ist nur möglich, wenn die Entlohnung unserer Arbeit das Grundprinzip darstellt, von dem nur nach konkreter Zustimmung abgewichen wird. In diesem Sinne ist Solidarität keine Einbahnstrasse und es sollte der Respekt vor der Arbeit anderer selbstverständlich sein.

Zudem sollte Kritik, die in diesem Fall schon im Vorfeld der Ausstellung zu dem Buch-/Broschüren-Projekt "Movement Magazine" geäußert wurde, ernst genommen werden. Dies ist jedoch nie geschehen. Somit hinterlässt die Umgehensweise mit uns und unserer Arbeit einen mehr als schlechten Beigeschmack.
Wir bitten daher nochmals nachdrücklich darum, dass zukünftig vor Verwendung und Veröffentlichung von Bildmaterial bei den einzelnen Fotograf*innen unter konkreter Nennung des gewünschten Materials um Erlaubnis zur Nutzung angefragt wird. Zudem möchten wir auch darauf hinweisen, dass insbesondere bei Projekten, an denen auch zahlungskräftige Partner und/oder Sponsoren beteiligt sind oder bei Veröffentlichungen gegen Entgelt, von einer Honorierung der Nutzung von Bildmaterial ausgegangen werden muss.

Bevor ein weiterer solidarischer Umgang mit der Arbeit der FotografInnen nicht in irgendeiner Art und Weise vereinbart ist, ist jegliche weitere Verwendung der Fotos ausserhalb der Ausstellung nicht erwünscht.

Aus Solidarität mit den geflüchteten Menschen und deren Anliegen: Wir wünschen den Menschen um die es in der Ausstellung geht, dass ihnen diese die notwendige Aufmerksamkeit gebracht hat!

FotografInnen der Photographers in Solidarity, August 2015

1. wer nicht verpixelt baut mächtig scheiße. wenn das neuen leuten passiert und denen vorher niemand gesagt hat, dass man als schutz vor möglicher repression etc. fotos verpixeln muss dann ermahnt sie bitte und macht ihnen klar, dass das auf keinen fall nochmal passieren darf. erklärt ihnen die gründe und zeigt ihnen wie es geht.es ist wirklich SUPER einfach!!

wenn allerdings leute, die schon länger in der "szene" sind und genau wissen was abgeht, fotos veröffentlichen, die nicht verpixelt sind, dann müssen meiner meinung nach deutlichere worte fallen. denn so ein verhalten ist nicht nur unsolidarisch, es ist brandgefährlich! sowas kann nicht toleriert werden.

 

2. kennt ihr das wenn ihr euch fotos oder videos von demos/aktionen anseht und bemerkt, dass ein drittel der leute nur fotos machen anstatt an der aktion teilzunehmen? das andere drittel sind meist bullen und das letzte drittel die eigentlich aktivisten. wir brauchen keine 50 fotografen! bei kleineren sachen reicht genau eine person, die fotos videos macht. das regt mich echt auf. diese ganze leute stehen da blöd rum mit ihren 500€ teuren kameras und schießen fröhlich fotos während die genossen stress mit den bullen haben. und wenn diese möchtegern profi-fotografen aus welchen gründen auch immer nicht an gewissen aktionen teilnehmen wollen oder bereit sind sich aktiv gegen die bullen zu wehren dann sollen sie eben andere aufgaben übernehmen. späher, EA, out of action, vokü und was es alles so in unserer tollen szene gibt. es gibt genug zu tun. spart euch das geld für profikameras und macht was nützliches!

 

solidarisch-kritische grüße

Scheiß rls die linke Müll 

Klare Ansage an sogenannte linke Fotografen. Wenn ihr meint, als Professionelle, die mit unseren Gesichtern ihr Geld verdienen und mit ihren Werken die Massenmedien beliefern, Geld verdienen zu müssen, dann lasst euch gesagt sein, dass wir selbst die Bedingungen bestimmen. Wenn ihr eure Fotos nicht verpixelt und das in den sozialen Medien großspurig ankündigt, ist das ein Angriff auf unsere Strukturen. Wenn ihr eure Bildern den Medien liefert, die für die rassistische Hetze mitverantwortlich sind, dann steht ihr auf der anderen Seite. Die Konsequenzen tragt ihr alleine. Unsere Schwäche ist es, wenn ihr euch gegen unsere Vorgaben öffentlich äußert, dass euer Treiben auf unseren Veranstaltunge nicht Einhalt geboten werdet.

 

Brauchen wir bei unseren Ausstellungen, in unseren eigenen Medien eigentlich professionelle Qualitäten? Bauchen wir Szenefotografen) In Zeiten von digitalen Spiegelreflexkameras und digitalen Speichermöglichkeitne hat jeder die Möglichkeit zu üben und mehr als zufriedenstellende Ergebnisse zu liefern. Die Inhalte bestimmen wir selbst. Wir sind auch viel kreativer als Pressefotografen und richten un an unseren eigenen Ansprüchen aus. Wenn Gesichter und die sind für Inhalte sowieso nicht immer maßgelblich, dann sind sie selbstverständlich verpixelt.

 

Photographers in Solidarity verhalten sich unsolidarisch, ich jedenfalls habe und werde euch nicht vertrauen, wo ihr ein Copyright auf Einblicke in unser Leben anmelden wollt. Vergesst es! Und Sven Kohlhuber, halt dich einfach von unseren Demonstrationen fern. Wie ausgerechnet du uns unsolidarisches Verhalten vorwerfen kannst, nur weil du aus kommerziellen Gründen Verpixelung ablehnst. Wir haben andere Probleme als deinen Geldbeutel. Du hast nicht zu bestimmen, ob wir uns vermummen, wir aber, ob wir dich am Rande unsere Aktionen rumhampeln lassen.

 

Wenn es stimmen sollte, dass wir tatsächlich auf Fotos von professionellen Fotografen angeweisen sein sollten, dann müssten wir tatsächlich froh sein, wenn sie uns ihre Werke unentgeldlich zukommen lassen. Ich denke, wir sind es nicht.

gilt natürlich auf für Fotografinnen, sorry...

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Ich glaube, hier schreiben viele Leute ohne sich die jeweiligen Statements durchgelesen zu haben (die leider nur auf scheiß Facebook sind).

Ich finde es auch zum Kotzen, wenn Fotos nicht verpixelt werden. Zu Kohlhuber muss aber gesagt werden, dass er alle Bilder konsequent verpixelt und keines an die Springerpresse verkauft. Er ist bei den meisten Aufmärschen im Randbezirk dabei gewesen, was man auf Flickr anhand seiner Albrn deutlich nachvollziehen kann. Teilweise waren nur 30 Innenstadtantifas auf diesen Demos. Auf vielen Naziseiten wird seit einiger Zeit massiv gegen ihn gehetzt. Die üblichen Fotografen, die Geld mit ihren unverpixelten Bildern machen, hingen eher auf kommerziellen Innenstadtveranstaltungen rum anstatt mal in den Randbezirk zu schauen. Das muss man Kohlhuber immerhin lassen, er ist vielerorts eine Hilfe für Recherchegruppen. Seine Meinung zum Nicht-Verpixeln der Anderen teile ich aber nicht.

Tss, wenn euch euren moralisierend-beleidigenden Sermon schon lese, könnt ich kotzen. Ihr hattet augenscheinlich genug Zeit und Ressourcen, Asche bei der RLS, der Böll-Stiftung und der Stiftung Deutsche Klassenlotterie (sic!) klarzumachen. Ihr seid diejenigen, die von den Fotos profitieren, indem ihr mit ihnen eure Ausstellung macht. Ist doch klar, dass ne vorherige Anfrage bei den FotografInnen sein muss, so läuft das nunmal bei Ausstellungen. Und es ist auch üblich, dass bei Ausstellungen in staatlichen Museen wie dem FHXB Museumt die FotografInnen Geld bekommen. Seid froh, dass die PiS so solidarisch reagieren und euch im Nachhinein die Nutzung gestatten, sonst wäre eure Ausstellung Geschichte. Wundert mich eh, dass Institutionen wie das FHXB Museum da mitgemacht haben, wenn ihr die Rechte nicht hattet/habt. Denn es ist nicht nur unsolidarisch nicht nachzufragen, es ist auch ein Verstoß gegen rechtliche Bestimmungen. Das habt ihr augenscheinlich ganz schön verkackt. Aber hey, Fehler passieren jedem, auch "selbstorganisierten Geflüchteten mit Unterstützung von einigen linken Aktivist_innen". Aber anstatt hier so auf die Kacke zu hauen, solltet ihr vllt mal überlegen, was ein angemessenerer Umgang mit den eigenen Fehlern wäre. Kleiner Tipp: denjeningen, denen gegenüber ihr euch doof verhalten habt vorzuwerfen, sie würden 'rumheulen', seien dreist, hätten als "linksdeutsche-weiße" ja eh mehr Geld zur Verfügung, ist imho nicht der Königsweg.

 

Die Ausstellung werd ich mir auf jeden Fall sparen. Und wundern, warum immer weniger Leute Bock haben euch zu supporten, braucht ihr euch auch nicht.

 

(Die Sache mit der Verpixelung von Fotos ist was anderes.)

Die Leute die da etliche unentgeldliche Arbeitsstunden reinstecken und eh wenig Geld haben, sollen dann also noch von ihrem privatem Geld andere bezahlen, damit sie arbeiten dürfen? Fick Dich!
Allein schon dass du in einer innerlinksradikalen Diskussion, auch noch mit "es ist auch ein Verstoß gegen rechtliche Bestimmungen. Das habt ihr augenscheinlich ganz schön verkackt." kommst, zeigt das du offensichtlich kein_e Genoss_in bist.

Die Leute die da etliche unentgeldliche Arbeitsstunden reinstecken und eh wenig Geld haben, sollen dann also noch von ihrem privatem Geld andere bezahlen, damit sie arbeiten dürfen?

Nein. In meinem Post steht, dass vorher bei den FotografInnen gefragt werden sollte, ob deren Fotos verwendet werden dürfen. Außerdem habe ich geschrieben, dass es üblich ist, dass Leute für Ausstellungen auch Geld bekommen, gerade wenn diese in staatlichen Museen gezeigt werden. Ich habe nicht gesagt, dass jemand sein oder ihr privates Geld für die Bezahlung der FotografInnen verwenden sollte. Tatsächlich verstehe ich aber nicht, warum manche Dienstleistungen bezahlt wurden (ÜbersetzerInnen), bei anderen aber die Arbeit genutzt wurde, ohne überhaupt Rücksprache zu halten. Das finde ich unsolidarisch, intransparent und ich finde, da haben die AusstellungsmacherInnen einen Fehler gemacht.

 

Allein schon dass du in einer innerlinksradikalen Diskussion, auch noch mit "es ist auch ein Verstoß gegen rechtliche Bestimmungen. Das habt ihr augenscheinlich ganz schön verkackt." kommst, zeigt das du offensichtlich kein_e Genoss_in bist.

Du zitierst mich falsch. Der Satz mit dem Verkacken bezieht sich nur nachrangig auf die "rechtlichen Bestimmungen". Ich weiß nicht, ob das daran liegt, dass du mich falsch verstanden hast oder du mir mit böser Absicht unterstellst. Gerne versuche ich aber zu erklären, warum Ausstellungen rechtliche Aspekte nicht einfach ignoriert werden sollten. Vorher nochmal zur Klarstellung: Verkackt wurde in erster Linie, dass die GenossInnen mit Kameras nicht gefragt wurden. Tatsächlich können die AusstellungsmacherInnen froh sein, dass es GenossInnen waren, die im Nachhinein ihr okay gaben. Falls Fotos von unsolidarischen Ärschen benutzt worden wären, hätte es im Nachhinein unnötigen Stress geben können und die Ausstellung hätte zumindest in der derartigen Form nicht mehr in staatlichen Museen gezeigt werden können. Und zwar wegen des Verstoßes gegen rechtliche Bestimmungen, genauer das Urheberrecht. Das kann man geflissentlich ignorieren, wenn man im lokalen AZ ne Ausstellung macht, in so nem größeren Rahmen kanns aber schnell sehr ärgerlich werden (Stichwörter: Anspruch auf Beseitigung der Beeinträchtigung, Unterlassung und Schadensersatz). Deshalb sind die rechtlichen Aspekte hier von Bedeutung. Ansonsten hat man halt schnell verkackt ;)

 

Ich weiß, was jetzt kommt, wird vermutlich eh nur als tone argument gesehen, ich schreib’s aber trotzdem: Ich finde daneben, wie unsolidarisch und ätzend der Text oben geschrieben ist und auch dein Kommentar. Dass du mir absprichst, Genossin zu sein, ist imho protostalinistisch. Und bei dem "Fick dich!" hab ich mich schon gefragt, warum so ne derbe Beleidigung auf linksunten nicht wenigstens als offtopic markiert wird.

 

Schönen Sonntag noch.

(das nicht-verpixeln ist allerdings oft scheiße)

Ich glaube an diesem post oben kann mensch die grenze die zwischen aktivist_innen und Fotograph_innen verläuft ziemlich gut erkennen.

 

Den einen geht es um "rechtliches Eigentum" etc. den anderen geht es drarum dinge öffentlich zu machen & den Diskurs zu beeinflussen.

Ich bin dafür den Fotograph_innen auf den nächsten Demos und Aktionen ihre Kameras zu zocken. Fotos können auch von sden aktivist_innen selbst gemacht werden. Sind dann vielleicht nicht ganz so schick aber den eigentlichen Zweck erfüllen sie trotzdem.

 

Menschen die meinen sie haben "Eigentum" an der dokumentation unserer aktionen haben auf jeden ne total meise und sind ganz sicher nicht solidarisch.

Ich hab den Kommentar oben geschrieben und ich bin keine Demofotografin. Den Rest spar ich mir, hab ich teils ja schon oben geschrieben ;)

An der Aktion haben sie natürlich keine Eigentumsrechte, denn wem gehört eine politische Aktion? An den Fotos aber schon. So ist nun mal die Rechtslage. Fotographen können zwar auf ihr C verzichten, müssen aber nicht. Axo, schon verstanden. Bei linken Aktionen ist das BGB außer Kraft und es gelten .... ja was? Linke Willkür? Faustrecht? Selbstjustiz? Spätestens nach Verhaftung und Prozeß werden die Rechte des BGB s dann aber wieder eingefordert. Seltsam nicht?

Das ist überhaupt nicht seltsam. Natürlich fordern wir unsere bürgerlichen Rechte ein, solange wir in einem kapitalistischen Staat leben. Aber warum sollte uns das davon abhalten, arroganten Schmarotzern wie diesen Fotografen ihr Objektiv zu zerstören, wenn sie sich an unserer Politik bereichern wollen?

Na ich weiß ja nicht ob die Honorare so üppig ausfallen. Und an "unserer" Politik bereichern die sich garantiert nicht, denn einige Transpis haben keinen Marktwert. Da muß es schon Scherben und Rauch geben, dann verdienen sie was dran. Sicher, Scherben gehören auch zur Politik, doch erst durch Fotos ergeben die kaputte Scheiben oder brennende Mülltonnen erst einen Sinn. Oder glaubt jemand das bisschen Rauch bedroht den Kapitalismus?

mir scheint, die austellungsmacher und ihr verteidiger haben die selbe gesinnung wie die kirche, die nach dem motto arbeiten lässt: wir sind die guten, und für das gute gibt es keine bezahlung - oder anders gesagt: wer gutes tut, für den gibt es nur gotteslohn.

 

ich glaube aber nicht, dass es den fotografen und fotografinnen im falle der ausstellung in erster linie ums geld ging, sondern darum, vorher gefragt zu werden.

 

bei meinen ausstellungsprojekten habe ich mich zunächst um die finanzierung gekümmert, dann die künstler angeschrieben usw.

 

es gibt urheberrechte, die man beachten muss, auch wenn man meint, der guten sache zu dienen.

 

als linker bin ich jedenfalls entsetzt, mit welcher aggressivität hier manche argumentieren. schämt euch.

 

ps.: fotos, deren hauptsächlicher ausdruck im gesicht des fotografierten liegt, kann man nicht verpixeln. diese aufnahmen kann man dann auch gleich unterlassen oder in den safe legen.

Die Diskussion ist ja leider nicht neu. Es wäre allerdings von Vorteil wenn die guten Argumente die hier vorgetragen werden etwas sachlicher formuliert werden. Auch wenn die Emotionen verständlich sind, erfahrungsgemäß kommen die Argumente bei der gegnerischen Seite eher an, wenn sie sachlich formuliert werden. Und es wäre doch sehr wünschenswert, wenn Sören Kohlhuber seine Argumentation nochmal überdenkt und vielleicht eher versucht Einfluss auf die anderen Fotograf_innen zu nehmen, als Beisreflexe auf böse Autonome zu entwickeln ;)

 

Klar, es ist äußerst bedenklich wenn Kohlhuber meint eine Lanze für kommerzielle Journalist_innen brechen zu wollen. Nicht ohne Grund gibt es diese Unterteilung in "gute und schlechte Fotograf_innen" bzw. die Unterteilung in Genoss_innen und Journalist_innen. Nicht selten gab es in der Vergangenheit Repression und Anti-Antifa Aktionen aufgrund von unverpixelten Fotos. Ob nun aber 10 oder 20 "böse Bildzeitungs-Fotograf_innen" auf unseren Aktionen rumhängen, ändert auch nicht viel an dem Grundproblem. Dann müssen die Diskussionen halt mit ein paar mehr Fotograf_innen geführt werden und als letzte Konsequenz bleibt leider eh nur der Selbstschutz. Wenn einige nun für ihre Bullenarbeit Solidarität bzw. Verständnis erwarten, ist das allerdings ziemlich lächerlich und teils auch dreist, sollte uns aber auch zunächst nicht mehr als ein müdes Lächeln wert sein.

Niemand muss kommerzielle_r Journalist_in sein!

 

Das wichtigste ist aber, dass wir als Aktivist_innen aus dieser Entwicklung Konsequenzen ziehen.

Anhand der bekannten Flickr Alben und etc. wird klar, dass kaum noch wert auf antifaschistische Recherchearbeit gelegt wird. Die meisten der sogenannten Szenefotograf_innen konzentrieren sich immer mehr auf kommerziell verwertbare Fotos und das gerade jetzt, wo die rechte Szene wieder viel mehr Menschen auf die Straße bekommt und die Brandstifter fast jedes Wochenende irgendwo unterwegs sind. Kohlhuber ist da leider einer der wenigen der regelmäßig sinnvolle Foto-Dokumentationen zur Verfügung stellt. Daher hat er auch seine 4000 Facebook Likes und eine gewisse Deutungshoheit in diesem Bereich. Wenn er und andere jetzt rumheulen, dann sollten wir nicht auch rumheulen, sondern dem konstruktiv etwas entgegensetzten. (Was in vielen Städten schon längst überfällig ist).

 

Die Basis antifaschistischer Arbeit ist und bleibt die Recherche. Daher liebe Genoss_innen organisiert unabhängige antifaschistische Recherchegruppen. Macht Solipartys, kauft euch eine Spiegelreflexkamera, besorgt euch einen Presseausweis und legt los. Jede_r kann mit ein paar Stunden Einarbeitung gute Fotos von Naziaufmärschen machen und diese online stellen. Dann müssen wir in Zukunft auch keine Schnappatmung bekommen, wenn Fotograf_innen Geld wollen oder mit Anwält_innen oder Verfügungen drohen oder wieder nur zehn Nazis in einem Fotosatz zu sehen sind, die auch noch ein Wasserzeichen über der Fresse haben.

Ich habe mir jetzt den Kommentar von Sören Kohlhuber und die Stellungnahme von PiS durchgelesen und muss vor allem im Bezug auf letztere sagen, dass ich ihre Haltung sehr gut nachvollziehen kann und als sehr solidarisch betrachte.

PiS sagt, dass sie gerne gefragt werden wollen bevor die Bilder einfach so verwenden werden und bei Austellungen/Publikationen bei denen große Sponsoren im Hintergrund stehen doch bitte auch etwas Geld für ihre Arbeit abgegeben werden solle.
Das finde ich völlig verständlich und auch solidarisch.

Ihr schreibt, dass lieber die Aktivist_innen selbst Kameras dabei haben sollen. Was für ein Unfug: Leute, nehmt keine Kameras mit auf Aktionen und Demos etc.
Es ist wichtig, dass einzelne Personen Fotos machen und dann sicher und solidarisch damit umgehen. Das passiert aber nicht, wenn plötzlich alle ihre Kameras mitnehmen.

na dann hast du wohl nicht richtig gelesen. in der stellungnahme von we will rise steht doch, dass die fotograf_innen gefragt wurden!ausserdem wird offen gelegt, dass trotz "sponsoring" kaum geld übrig war. und nirgends steht dass alle aktivist_innen sich jetzt eine kamera schnappen sollen, sondern dass antifaschistische recherche bzw. eigene unabhängige linke medien/recherchegruppen organisiert werden sollten.das ist ein großer unterschied und offensichtlich notwendig!

Du redest hier von Unfug. Wer sagt dennn, dass jeder seine Kamera mitnehmen sollte? Es reicht, wenn Veranstalter<innrn oder beteiligte Gruppen aus ihren Reihen einen Fotografen / eine Fotografin stellen, der dann die Fotos macht. Nach ganz anderen Kriterien, als professionelle Fotografen ihre Aufgaben umsetzen. Uns würde z.B. für Demobereichte auch ein Foto von Transparenten reichen. Vom militanten Widerstand werden überhaupt keine Aufnahmen von Personen benötigt. Sonst gilt, wenn Menschen, dann garantiert verpixelt. Für Massenmedien fast immer ein Ausschlusskriterium.

 

Wenn Massenmedien und den Fotogragen, die sie beliefern, mehr vertraut wird, als unseren eigenen Strukturen, dann präsentieren wir unsere eigenen Schwäche.

Ey Junge, deine Zeitmaschine steht im Parkverbot. Auf Ideen kommten die Leut. Lasst eure Kamera weg. Aber ja doch, machen wir. Wozu die mitschleppen, wir haben doch ohnehin unser I Phone und damit machst genausogute Bilder. Und genau das machen die Leut auch. Hast die letzten zehn Jahre im Amazonas verbracht? ja? Na willkommen daheim.

Demofotos Kameramann Arschloch

Immer wieder passend.

Wieder einmal beweisen einige wie wenig Ahnung sie haben.ja zockt den Fotografen ihre Knipsen,macht Bilder und werdet/lasst euch anschließend verhaften.Die Bilder dürfen dann vollumfänglich durch die Bullen verwendet werden ihr Vollhonke.Wohingegen die"Kameramannärschlöcher" durch ihre Presseausweise"geschützt" nach §53  sind und deren Bilder einem Verwertungsverbot unterliegen.Naja das dazu.Dann 500€ für ne Kamera?Na gut,das mag einigen reichen,aber professionelles Equipment kostet mehr.Zu den PiS sag ich nur soviel,se haben es in weiten Teilen provoziert das einige meinen deren Bilder seinen gemeinfrei und dürfen für alles und jeden verwurstet werden.Und ja es ist mangelnde Solidarität und absolutes Arschlochtum wenn man anderen deren geistige Arbeit wegnimmt um sie zu kommerzialisieren.Und genau das passiert im Kreuzbergmuseum.Das würd ich dann Ausbeutung nennen,aber was das ist wissen die Partyrevoluzzer die hier rumschmieren offensichtlich  nicht mehr.Der gesamte Eingangsartikel ist totaler schwurbel und trieft wieder mal von dem üblichen "ihr bösen Fotografen" wir "guten aktionsmenschen".Fickt euch.Wenn niemand eure Aktuonen dokumentiert,dann finden sie nicht statt.Wenn ihr sie qua machtdemonstration von euch bestimmten eigenen Leuten dokumentieren lasst,kann obiges passieren oder die Bilder versauern wieder mal in den szeneinternen Schmierereien oder landen im Archiv.TOLL.Und eh ichs vergesse,die meiste Hlfe erhalten die Bullen durch eure eigene Dummheit.Auf wievielen Demos seh ich in spannenden Momenten die Handys hochrauschen,rumfilmen und wieder verschwinden.Dann eine Festnahme und zack ist ein Video in FHD mit allen relevanten Details mit sichergestellt.Wer auch immer den Mist da oben verzapft hat,sollte nochmals ernsthaft über sein Selbstverständnis nachdenken.Denn Solidarität fordern und sie andererseits anderen vor zu enthalten ist die größte Lüge.In den letzten Monaten wurden viele Journalisten durch Nazis massiv attackiert.Einem Kollegen wurden innerhalb eines Jahres 2 Autos vor seiner Haustür von Nazis abgefackelt.Andere werden auf offener Straße überfallen und verprügelt.Sie werden auf Nazidemos angeriffen ud erfahren keinerlei Hilfe durch die anwesenden Bullen,weil sie genau das gut finden.Merkt ihr was?Ihr kritisiert "die Fotografen" mit den selben Mitteln wie es Bullen und Nazis tun.vllt machts jetzt Klick.

Du und deine KollegInnen bekommen von der Polizei häufig auf die Fresse und in den Medien, wo ihr sie veröffentlicht, ist dann wieder nur die Polizeimeldung zu finden. Das ist dein Berufsrisiko, aber solidarisch sind die JournalistInnen, denen ihr eure Bilder liefert wirklich nicht. Sonst wäre die Empörung in den Meiden größer und herrchaftskritischer.  Entlarvend, wie du hier mit dem Gesetzen kommst. Naiv zu glauben bei Ermittlungen werden die Bilder  von professionellen Fotografen keine Rolle spielen. eine Gesetze sind nichts wert, "unsere" Demos sind demokratisch totalüberwacht, unabhängig was das Gesetz zulässt oder nicht. Viele PolizistInnen filmen inzwischen selbt mit digitalen Kameras.

 

500 Euro reicht völlig zur Dokumentation einer Demo, wer braucht mehr zu brauchen, dem mangelt es an geistiger Kreativität. Aber es bleibt jeden selbst überlassen, was er für seine Ausrüstung ausgibt, da gibt es keine Standarts. Überhöh die Arbeit Demos zu dokumentieren bitte mal nicht. In Zeiten von Digitalkameras haben viele einen hohes Niveau erreicht. Ein Tierfoto setzt häufig tagelange Arbeit und Ausharren am Ansitz voraus , das Foto einer Demo dagegen vor allem reaktionsschnelles Auslösen im Moment, der sich für die Medien lohnt.

 

Wobei Riot-Porn nicht unser Maßstabe sein sollte. 

 

Wer schreibt unsere Arbeit findet nicht statt, weil sie nicht durch euch FotografInnen dokumentieret wird, entwertet die eigentliche Arbeit und hat nicht verstanden, dass die eigene, unabhängige Berichtserstattung ein wichtiges Ziel ist. Das ist z.B. die Absicht eines Projekts von Linksunten

 

Filmende Handys sind ein Übel , ein anderes ist es, wenn die tausenden von Euro teuren Kameras der Pressefotografen "hochrauschen", wenne es mal wieder "knallt". Denn deine KollegInnen und auch du wissen, dass sich ganau diese Bilder gut verkaufen.

 

Szeneinterne Schmierereien, enlarvendes Wort.  Rede du bitte nicht von Solidarität und halt dich mal besser von Demos fern!

Zitat: "Sie werden auf Nazidemos angeriffen ud erfahren keinerlei Hilfe durch die anwesenden Bullen,weil sie genau das gut finden."

 

Auch dann würde ich mich ärgern, wenn ihr als Menschen so wenig wert seit, dass die Meiden, die ihr beliefert, sich so gut wie nie diesem Thema widmen, wo hier doch KollegInnen angegriffen werden und die Polizei wegsieht. Solidaritätsaufrufe müssten sich doch bitte an diese Adresse richten.  Aber doch nicht an uns, wo wir selbst erfahren, wie Medien immer und immer wieder die Lügen der Polizei übernehmen und gegen uns hetzen. 

"...wenn man anderen deren geistige Arbeit wegnimmt um sie zu kommerzialisieren"

Genau das tut ihr Fotofuzzis. Ihr nehmt die geistige und politische Arbeit andere Menschen auf, und wollt damit Kohle machen. Hast du mich gefragt ob ich auf einer Demo fotografiert werden möchte, damit du deine Miete zahlen kannst? Nein. Also troll dich.

Und jetzt komm mir nicht mit bürgerlich-legalistischem Gewäsch, das ich mein recht aufs eigene Bild aufgebe wenn ich auf die Gass gehe.

unsere Demos zu fotografieren. Verpisst Euch doch einfach. Weder brauchen wir Euch, noch wollen wir Euch, also imaginiert nicht, Ihr würdet hier eine großartige Dienstleistung für die linke Szene machen. Ihr nutzt die linke Szene aus, um Kohle zu machen.

Nein gebeten hat sie niemand, aber wenn Demos nicht fotografiert werden, dann kann man es auch lassen. Sie nutzen die linke Szene nur aus? Ja klar, wenn diese Szene was abfackelt und die richtigen Bilder liefert, denn die lassen sich verkaufen. Demo mit Transpis ist für die Füße (Marktmäßig gesehen). Der eine lebt vom anderen. Ja sicher, die verdienen damit Geld, allerdings werden dann Demos auch zur Kenntnis genommen. Erst dann, ohne Pics bekommt es niemand mit. Ok, man sollt sich nichts vormachen, von wegen für die Szene. In der Tat, die Szene hat dich nicht eingeladen. Sie lädt niemand zum fotografieren ein. Die Leut tun es trotzdem und damit wirst auch nicht mehr fertig werden.

Oder du fotografierst mit ner Spycam, die Technik ist längst da. So das niemand überhaupt sieht was du machst. Bin sicher, das kommt noch.

"in Drecksorten wie Marzahn-Hellersdorf, Berlin-Buch" 

 

--> ernsthaft? So sehr ich deinen Kommentar sonst nachvollziehen kann, so sehr hat mich diese Formulierung gestört. Ja, in Marzahn-Hellersdorf und Berlin-Buch gibt es mehr Nazis als in der Innenstadt und ja, Nazis sind mehr als scheiße und inakzeptabel, brauchen wir absolut nicht drüber diskutieren - und natürlich muss beobachtet und interveniert werden, wenn diese sich in ihren Ballungszentren zusammentun.

Trotzdem: es leben Menschen in diesen Bezirken, die die braune Suppe selber absolut satt haben, die tolle antifaschistische Arbeit oder Arbeit fürs Gemeinwesen leisten, die sich nicht unterkriegen lassen und dort wohnen (bleiben) - weil sie da aufgewachsen sind, weil es sehr schöne Ecken in diesen Bezirken gibt, oder weil sie es sich vielleicht schlicht und einfach nicht leisten können, näher an der Stadt zu wohnen.

Die Anwesenheit dieser Menschen vollkommen außer acht zu lassen, ihren Teil der Arbeit vollkommen zu negieren und ganze Bezirke als "Drecksorte" abzustempeln - sorry, aber ich finde das führt zu nichts außer Diskriminierung, Stereotypen und Vorurteilen - alles Dinge, die wir als Linke doch eigentlich radikal bekämpfen sollten.

Gruselig. Ich hätte nicht gedacht, dass ich mal Stellung zu einem Indymedia-Beitrag nehmen muss, auch wenn es linksunten.indymedia – also das GUTE(!) Indymedia ist, aber ich sehe mich dazu dezent genötigt.

Es handelt sich, um einen Beitrag, der wohl durch „Photographers in solidarity“ in Bezug auf eine Ausstellung mit dem Namen „we will rise“ seinen Ursprung genommen hat. Zeitgleich fand mein Posting zum Thema Verpixelung statt (unabhängig von der anderen Geschichte) und findet daher ebenfalls Einzug in den Beitrag. Zum Beitrag un der Diskussion hier entlang:
https://linksunten.indymedia.org/de/node/150402

Zu dem Fall „Photographers in Solidarity“ kann ich nicht ausreichend Position beziehen. Das liegt auch daran, dass ich die Kollegen nicht kenne, da mein Betätigungsfeld (wie Ihr sicher mitbekommen habt) nicht Antiraproteste sind und die Kollegen (nach meiner Wahrnehmung) selten bei den Neonazis vorbeischauen.

Allerdings werde ich, meine Arbeit und mein Statement von vor einigen Tagen sowohl in dem Beitrag, wie auch in den Kommentaren diskutiert. Neben dem Facebook-Quark habe ich natürlich auch in meinem direkten Umfeld eine kleine Diskussion angestoßen und Kritik geerntet – aber auch Zuspruch.

An den/die Autor/en des Beitrages:
Der Einfachkeit- und Hoffnunghalber schreibe ich ein „Ihr“, da man ja immer hofft, dass keine Einzelperson sich herausnimmt für eine Gruppe, ein Kollektiv oder Szene zu sprechen.

Bereits im ersten Absatz widersprecht Ihr Euch in eigenartigerweise. Meine Arbeit empfindet ihr als „solidarische Praxis“, da ich „ausnahmslos alle Fotos verpixeln“ würde, dennoch meint Ihr nach meinem Beitrag, dass mein Verständnis von Solidarität euch „höchst zweifelhaft“ erscheint.

Die zentrale Frage wäre also, was ist Solidarität und wie versteht das einzelne Subjekt diese. Ich verstehe Solidarität so: Neonazis haben einen Fokus auf mich, sehen sich meine Bilder an und ich will Antifaschisten nicht gefährden, in dem ich den Anti-Antifa-Fotografen die Arbeit abnehme. Das kann man dann Solidarität nennen – ich nenne es politisches Bewusstsein. Dies kann ich mir aber eben dadurch erlauben, dass ich den Luxus habe, nicht Bilder verkaufen zu müssen. Ich schreibe Artikel, halte Vorträge und arbeite woanders mit meiner Expertise und bin daher nicht im Zwang die Bilder verkaufen zu müssen. Andere Kollegen und Kolleginen zahlen ihre Miete oder füllen ihren Kühlschrank durch Einnahmen aus der Fotografie. Das Problem, was ich bei Menschen habe, die durchgehend wegen Verpixelung aufjaulen ist, dass für sie die Solidarität eine Einbahnstraße ist. Solidarität lebt von gegenseitiger Solidarität. Deswegen ist es für mich erschreckend, dass Ihr in Eurem Beitrag die konkrete(!) Bedrohung und die Übergriffe auf Kollegen durch Neonazis einfach leugnet bzw. sie damit relativiert, dass „wir“ dies eben als Job machen. Konkret schreibt ihr einen : „Opfert euch nicht so ein, ihr macht das ganze als Job.“
Diese kleine Aussage diskreditiert ALLES, was Ihr an sogenannter konstruktiver Kritik habt versucht vorzubringen. 
Zum einen – wenn es „unser“ Job ist, dann lasst zu, dass „wir“ mit diesem Job auch Geld verdienen (wollen). Dann gelten, aber auch nicht die Spielregeln, dass Ihr verpixelt werden wollt. Dass „wir“ uns nur „einopfern“ (Workshops und Seminare zu Victimisierung könnten den Autoren auch mal helfen) zeigt, a) Ihr habt 0 Verständnis von unserer Arbeit b) keine Ahnung von der konkreten Bedrohung und c) zeigt 0 Solidarität bei Übergriffen und Bedrohungen – außer es tangiert vielleicht mal Euch. Also grundlegend zeigt dies eine krass egozentristische Sicht auf die Dinge, die um Euch herum passieren.

Mal was grundsätzliches zu „Szenejournalist“. Das ist nicht selbsternannt, sondern Polizeisprech. Diese kategorisieren Fotografen/Journalisten in „Szenefotografen“ und Normalos ein. Warum und wie ist unbekannt, aber die Folge soll wohl sein, bei Repression eine Argumentationskette zu haben, warum der Schutz des Presse dort ausgehebelt werden kann, da man dann mir und anderen eine Szenenähe andichten könnte. Ich weiß nicht, wann ich mich selber zum Szenejournalisten gemacht haben soll und finde dies auch mehr als unglücklich, wenn auf Indy, wo Staatsschutz und Nazis 24/7 Zeit verbringen, so ein Müll steht. Ich sehe mich maximal als szenekundig. Mit dem Begriff „Szenejournalist“, im Zusammenhang mit meinem Namen, gebt ihr Staatsanwaltschaft und Staatsschutz ein gefundenes Fressen, um mich in Gefahr zu bringen bzw. Sicherheiten aufzulösen – danke für Eure unsolidarische Praxis in diesem Fall.

Ein Satz der mir wieder aufstößt ist Folgender: „Sich und seine Riege aus Männer-Fotografen als die Opfer der Nazis zu stilisieren, ist eine sau verzerrte Wahrnehmung.“ Das zeigt, weit fern Ihr von der Realität seid. Es gibt eine Reihe von weiblichen Fotografinnen, die sowohl im links-kommerziellen Bereich, wie auch im „solidarischen“ oder „szenenahen“ Bereich unterwegs sind. Diese haben neben den Bedrohungen der Neonazis auch mit sexistischen Anfeindungen zu tun. Es ist daher fast schon Irre, dass Ihr die Kolleginnen negiert und im selben Satz erneut die Bedrohungen durch Neonazis leugnet.

Es gab im Zuge der Berliner Rassistenaufmärsche ein Flugblatt im Social Media, auf dem mehr als ein Dutzend Fotografen und Fotografinnen als Szenefotografen denunziert wurden. Eine solidarische Reaktion der linken Szene blieb aus. Nach Übergriffen auf Fotografen am Rande von Pegida, Legida, MVGida, usw waren es maximal Kollegen in Medien oder linken Szenemedien, welche sich solidarisch zeigten mit den von Neonazigewalt Betroffenen. Eine breite Solidarität einer linken Szene oder größerer linker Zusammenhänge bliebt trotz des Anhaltens der Bedrohungssituation und der Gewalt aus. Die Solidarität erfahren ich und Kollegen häufig nur im eigenen Klüngel aus Medienvertretern. Wenn also aus der linken Szene im Nachhinein, diese Übergriffe und Bedrohungen auch noch geleugnet werden schlägt das dem Fass doch tatsächlich den Boden aus.

Betrachtet man die Anti-Antifa-Datei sowohl bei Metapedia, wie auch die alte des NW-Berlin sind Fotografen keine unbedeutende Minderheit. Der Nicht-Fotografen-Teil der öffentlichen Anti-Antifa-Akten sind meist Personen des öffentlichen Interesses und in den seltensten Fällen „normale“ Demogänger. Die Anti-Antifa-Aktivitäten bei Facebook haben dort den Erfolg, weil die betroffenen Menschen sich keinen Kopf um Sicherheit machen. Das liegt nicht an uns Fotografen, sondern, dass sie Hinz-und-Kunz in ihre Freundesliste lassen, Fotos öffentlich online stellen und am Besten mit Klarnamen agieren. Dass sie dann im Dorf oder Bezirk von Neonazis terrorisiert werden, liegt nicht an den Fotos der Kollegen, sondern dem indiskutablen Auftreten der Personen, welche es nicht mal schaffen ihr Fehlverhalten zu reflektieren. Damit negiere ich nicht, regelmäßige Übergriffe durch Neonazis - die Wahrscheinlichkeit, dass diese ihren Ursprung in den Demofotos der Kollegen haben halte ich allerdings für extrem gering und sehe ihn als vorgeschobenen Grund.
Aufgrund dessen, dass Fotografen regelmäßig die Gesichter der Neonazis in die Öffentlichkeit holen, sind oft genau sie die erste Adresse, welche Angriffen ausgesetzt ist – nämlich aus Eigenschutz der rechten Szene.

Ich denke ich stehe in einem regelmäßigen Kontakt mit Aktivisten in den Randbezirken, da ich mich verpflichtet fühle sie soweit es mir möglich ist zu unterstützen. Das Ihr Orte wie Marzahn-Hellersdorf und Buch zu Drecksorten abstempelt, zeigt schon die geringe Empathie, die Ihr gegenüber den Orten und Bewohnern habt. Die Leute in den Randbezirken sehen das eventuell anders und wie gesagt, bekomme ich regelmäßig Einschätzungen oder hole mir diese ab, wie die Lage vor Ort ist. Daher erlaube ich mir einschätzen zu können, wie die Situationen und Bedrohungen dort vor Ort sind und wie diese z.B. jede Woche Montags am Washingtonplatz ist und inwiefern diese vergleichbar sind. Bedrohung ist für denjenigen, der sie erlebt, immer Scheiße – nur sollten wir mal die Kirche im Dorf lassen. Eine Bedrohung gegen einen Verein kann nicht gleichgesetzt werden mit der namentlichen Bedrohung z.B. gegen meine Person. Das muss man jetzt auch nicht als eine Gegeneinander-Aufrechnung verstehen. Ich kann an vielen Orten nicht vorher schreiben, dass ich einen Vortrag halte oder eine Demo besuche, da sonst die Neonazis einen Fokus auf mich haben, versuchen mich zu attackieren oder Veranstaltungen zu stören. Wenn du als Fotograf in Hohenschönhausen stehst, am Rande einer Demonstration und plötzlich ein Anti-Antifa-Aktivist seine Hand auf deine Schulter legt, dich mit Namen anspricht und sagt, du sollst Aufpassen, sonst gibt’s Backenfutter – ist in Euren Augen nichts als „Einopferung“. Na Guten Tag.

„Das ist Scheiße, aber gerade deswegen müsstet ihr checken, das Verpixeln von Fotos die Regel sein sollte!“ Ich denke mir den Satz gerade zu Ende bzw. verändert. „Danke, dass du den Märtyrer spielst. Mach das mal weiter – unentgeltlich, kannst ja Containern gehen – und Sei dennoch solidarisch. Wir sind es übrigens nicht, weil – ist scheiße, aber dein Job. Haste dir ja so ausgesucht.“
So viel zu Eurem Verständnis von solidarischer Praxis.

Zu Eurem Fazit kurze Knackpunkte:
- Ein „Danke“ füllt weder Kühlschrank nach zahlt es die Miete
- Ihr wollt, dass Eure Veranstaltungen öffentlich wahrgenommen werden, werden sie z.B. in Medien aber nicht, wenn sie verpixelt sind und Medien sind ein wichtiger Indikator für eine öffentliche Wahrnehmung von Protest
- Wenn der Ruf als „Szenefotografen“ auf dünnem Eis steht, freut es die vielen Fotografen, da der Begriff aus der Polizeiarbeit kommt und Hausdurchsuchungen, sowie Beschlagnahme rechtfertigen und ermöglichen soll
- Die Umstände wie und warum Fotos an Polizei weitergegeben worden sein sollen hat jeder Fotograf der betroffen war (gemeint ist ja vermutlich die M31-Geschichte) per Stellungnahme dargestellt. Gerade ein erneutes Einschießen auf Kollege Kietzmann ist für mich da nicht nachvollziehbar – aber Feindbilder muss man gerade in der linken Szene hegen und pflegen

Und nun kommen wir zu den verschiedenen Kommentatoren des Beitrages. Konstruktive Debatten finde ich gut und gehe diesen auch selten aus dem Weg. Grundsätzlich gilt: Wer außerhalb des Internets Interesse an Diskussionen hat und mir nicht grad mit der Bratpfanne eins über den Schädel geben will, mit demjenigen setze ich mich auch gern an einen Tisch und diskutiere konträre Positionen aus.

Beitrag vom 09.08.2015 – 02:31 Uhr

Trollkommentar. Zum einen sind auf Demos selten Fotografen im zweistelligen Bereich und erst Recht keine 50. Ausnahme ist der 1.Mai. Offenbar bist du ein verwirrter Beamter, der eben nur dann rausgelassen wird oder du hast schlichtweg keine Ahnung.
Du hast auch keine Ahnung von Kameras, aber darauf ging ja auch ein anderer Kommentator ausreichend ein. Ein Objektiv, welches z.B. auch in der Abenddämmerung aus einer gewissen Entfernung Bilder macht gibt es selten für unter 500 €. Da kannst du dir dann selber ausrechnen, wie teuer Body, Objektiv, Speicherkarte, etc. sind.

Beitrag vom 09.08.2015 – 10:07 Uhr

Also grundsätzlich bestimmt dieses Pseudo-„wir“ keine Bedingungen. Auch verdient der Kollege kein Geld mit deinem Gesicht. Er verdient Geld mit Fotos von Demonstrationen unter freiem Himmel, in der Öffentlichkeit. Ich geh sogar einen Schritt weiter. Er sorgt mit seinem Bild in einer Zeitung dafür, dass eventuell überhaupt über die Demonstration oder die Aktion außerhalb der linken Szene berichtet wird. Ja ich weiß. Es ist Dir egal, denn „Sicherheit“ geht vor.
Falls du meinst, ich solle nicht mehr auf Demos erscheinen, dann bitte ich dies auf der nächsten AVV abstimmen zu lassen und mir das Ergebnis zukommen zu lassen. Sollte dort eine Mehrheit sich dagegen stellen, verbringe ich meine Wochenenden lieber in Fußballstadien, als mir den Stress zu geben.

Beitrag vom 09.08.2015 – 17:48 Uhr

Ich versuche es ohne Beisreflexe, aber die Szenerie macht es einem auch nicht gerade leicht „wink“-Emoticon
Du hast da was falsch verstanden. Zum Einen bekommen sowohl die „bösen“ wie auch die „guten“ Fotografen regelmäßig Anfragen von Anwälten, wenn es um Beweise der Unschuld von linken Aktivisten geht. Die Poliezi brauchen in der Regel „unser“ Mitwirken nicht, da die BeDo-Trupps – zumindest in der Berlin – eine hervorragende Arbeit in Zusammenarbeit mit den BFEs leisten.
Die von mir eingeforderte Solidarität betrifft Menschen, die betroffen sind von Übergriffen und Bedrohungen von Neonazis – und das aus dem Grund heraus, dass eben den Neonazis es egal ist, wer verpixelt und wer nicht. Im Übrigen ist es auch den Polizei egal. Als die Carlo-Gedenk-Demonstration 2011 stattfand wurden vorher Bänder an solidarischen Fotografen ausgegeben. Die Polizei versuchte gezielt die mit den Bändern, aber auch bekannte Szene-nahe Fotografen aus dem Verkehr zu ziehen, da sie wussten, dass diese Übergriffe der Polizei dokumentieren werden. Darunter waren auch Fotografen, die in diesem Beitrag als vermeintlich unsolidarisch gebrandmarkt werden.
Als ein solidarischer Kollege von Neonazis beim Legida-Aufmarsch niedergestreckt wurde und einen Sachschaden von 1000 € hatte, war die Solidarität aus der linken Szene erschreckend gering. Hauptsächlich kommerzielle, wie solidarische Kollegen bzw. direkte Bekannte unterstützten ihn finanziell und auch moralisch. Wenn konkrete Fälle vorgetragen werden, wo konkret(!) Kollegen für Verurteilungen sorgten, können wir dies diskutieren – bekannt ist mir ein solcher Fall nicht. Und so lang also nur nebulös von einer möglichen Gefahr gesprochen wird, während Kollegen konkret angegriffen und bedroht werden, fordere ich auch die Solidarität ein. Und ich denke, dass ich da im Recht bin und werde meine Position auch nicht überdenken „wink“-Emoticon Auch werde ich keinen „Einfluss“ auf die Kollegen ausüben. Zum Einen steht mir das nicht zu, zum Anderen würden die mir einen Vogel zeigen, wenn ich ihnen als Naseweis erkläre, wie sie mit ihrer 10-20 Jahren Erfahrung zu arbeiten haben. Ich sag ja auch nicht, nimm mal Einfluss auf die vielen kruden Geschichten innerhalb der linken Szene, wenn meinetwegen ein Wurfgeschoss aus der zehnten in der dritten Reihe niedergeht oder erneut ein Irrenaufruf bei Indy landet „wink“-Emoticon
Ansonsten – trotz inhaltlicher Differenz – danke für den erfrischend sachlichen Beitrag. Gibt es bekanntlich viel zu selten auf Indy.

Nun der Abschluss.

Euer Sicherheitsverständnis in allen Ehren und ich kann diesen aus eigenen Erfahrungen nachvollziehen. Aber denkt daran, was ihr wollt. Die Welt ändern? Dieses und Jenes erreichen? Dazu braucht es PR, die über Indy hinaus geht. Es hilft nichts, wenn Gruppe XYZ nun einen Gruppenfotografen hat und dieser a) von den Polizei hopps genommen wird oder b) der Wahrnehmungsradius der Bilder erneut einfach nur versumpft.
Ja – auch ich habe Bauchschmerzen, wenn Kollegen nicht verpixeln. Aber sie schaffen es durch ihre Arbeit, Demonstrationen, Inhalte und Aktionen einem größeren Publikum zur Verfügung zu stellen, als ich oder Ihr dieses könnt. Wenn ihr natürlich weiter versumpfen wollt, können sich die Kollegen, welche Fotografie als Beruf ausüben, sicher auch entspanntere Orte suchen, als eben Demonstrationen, wo sie in Konflikten mit Polizei, Neonazis und am Ende auch Euch kommen. Dann gibt es aber auch in TAZ, ND, Jungle World, Junge Welt, …. Keine Fotos mehr – oder habt Ihr da schon mal verpixelte gesehen? Ich nicht.
Dazu noch ein Gedanke. Ich sehe oft bei Demonstrationen Leute mit Smartphones und kleinen Kameras. Hier sehe ich eine größere Gefahr, da oft nicht kontrollierbar ist, wer die Fotos anfertigt und wo sie landen. Auch Neonazi-U-Boote waren bereits auf linken Demonstrationen. Eine Forderung wie „kauft euch Kameras und legt los“ ist da ein wenig, wie das berühmte Scheunentor und für Eure Kernsache nicht förderlich.

Es ging mir in meinem Posting nicht darum, „eine Lanze für kommerzielle Fotografen zu brechen“, sondern darum Verständnis zu vermitteln. Zum einen für eben deren Job und für die fehlende Solidarität bei Übergriffen.
Offenbar ist beides nicht rübergekommen. Schade eigentlich. So bleibt es wie es ist und in nicht allzu langer Zeit, wenn das Thema kurz mal abgeklungen ist, wird wieder jemand ein entsprechendes Statement auf Twitter, Facebook oder Indy gegen Fotografen richten.

Ich stehe gerne zu Diskussionen bereit, allerdings immer als Einzelperson und nicht stellvertretend für die Vielzahl an Fotografen und Journalisten, welche im Umfeld von politischen Veranstaltungen

Lieber Sören

 

Zu dem Punkt Verpixeln: Du schreibst: "Die Polizei braucht in der Regel euer "Mitwirken" nicht. Da du ja bekannterweise Fotos verpixelst, beziehe ich mich jetzt mal auf deine Kolleg_innen. Diese stellen ja öftersmal Fotos von Blockaden, Demos und Aktionen online, wo zwar keine Einzelpersonen, aber dennoch Menschengruppen zu sehen und auch Einzelpersonen zu erkennen sind. Ob bzw. wie dieses Material verwendet wird, können weder du noch ich hundertprozent sagen. Da wir beide wohl kaum in eben jenen Behörden am Fühstückstisch mitsitzen. Dass allerdings beim Staatsschutz und beim Verfassungsschutz der Fokus bekanntermaßen auf der Linken Seite liegt, ist kein Geheimnis. Und ich würde mein nichtvorhandenes Einfamilienhaus drauf verwetten, dass dieses Material sehr wohl äußerst dienlich ist um gewisse Personen zu identifizieren und Lage/Szeneeinschätzungen zu erlangen. Euer Material ist zumeist von viel besserer Qualität, als das was die Polizei selbst anfertigt.

Ja in der Tat, einen konkreten Beleg dazu kann ich dir dazu gerade nicht liefern, solange ich keinen Zugang zu behördlichen Datenbanken habe, bleibe ich dir diesen schuldig. Auch konkrete Verurteilungen kann ich dir nicht vorzeigen, da derlei Material Bestand von Gerichtsakten wäre, wenn es diese denn gibt. Da hast du Recht, das ist Hören-Sagen, zumindest in meiner Argumentation.

Aber du merkst doch selber an, dass du bei unverpixelten Fotos Bauchschmerzen hast...woher diese rühren ist sicherlich u.a. eben genau dieser Punkt, nehme ich mal an.

 

Zum Punkt Anti-Antifa: Sicherlich beobachtest du ebenso in den sozialen Medien wie enorm Hass und Gewaltaufrufe derzeit auf "die Antifa" explodiert und das es durchhaus wieder vermehrt Bestrebungen gibt Anti-Antifa Arbeit zu machen. Muss es ernsthaft sein, dass denen noch hochauflösendes Material zur Verfügung gestellt wird?!"Schimpfst" du dann erst mit deinen Kolleg_innen wenn es eine_n Aktivist_in nachweislich durch ein Foto deine_r Kolleg_innen erwischt hat? Du schreibst es ja selbst..."ich will Antifaschisten nicht gefährden, in dem ich den Anti-Antifa-Fotografen die Arbeit abnehme".

Und Wahscheinlichkeit pipapo...reicht doch wenn es nur 1 Foto ist auf dem ein_e Antifaschist_in zu erkennen ist und das Bild von Neonazis genutz wird für Outings/übergriffe. Im übrigen kannst auch du lieber Sören nicht behaupten alle Anti-Antifa Archive zu kennen ;) Nur weil der NW-Berlin bischen dumm ist und nur das Offensichtliche rausfischt heisst das nicht, dass der Nazi von sonstwo genauso dumm ist.

Und das diese Gefahr sehr wohl real ist und keine Paranoia, solltet du selber besser wissen:

http://blog.zeit.de/stoerungsmelder/2013/01/25/anti-antifa-nurnberg-bedr...

 

Unverpixelte Fotos im Netz sind Hilfen für Behörden und Anti-Antifa Arbeit und gefährden Menschen auch wenn es nur 0,1% sein sollten, ist das zuviel!

 

Ja dies alles ändert nichts daran, dass ihr als Fotograf_innen wohl (neben Menschen die nicht nach Kartoffeln aussehen) die meist gefährdetste Personengruppe seid, dennoch solltest du diese Argumente nicht relativieren, denn gleich nach euch in der Liste kommt die ominöse Antifa.

Das ganze wird auch nicht besser mit deinen Hinweisen auf existenzielle Nöte bzw. Sicherung des Lebensunterhalts. Dazu kann ich mich nur wiederholen...Niemand muss kommerzielle_r Journalist_in sein. Wenn du oder andere sich dafür entschieden haben und ein politisches Bewusstsein habt, müsst ihr euch wohl entscheiden wo die Prioritäten liegen und mit den jeweiligen Konsequenzen leben. Geld verdienen um jeden Preis oder eben Menschen schützen. Und versteh das nicht falsch, ich hab nicht pauschal was gegen kommerzielle Journalist_innen. Ich begrüße es wenn die Presse vor Ort ist und berichtet. Aber ich persönlich hege keine Sympathie mit Menschen, die unverpixelte Fotos ins Netz stellen. Und meine Solidarität endet bei Menschen, die andere (bewusst) gefährden auch wenn sie das tun um ihren Kühlschrank zu füllen.

 

Zum Punkt Solidarität zu den Journalist_innen:

Ja es fällt wohl schwer solidarisch zu sein mit eben jenen die unverpixelte Fotos online stellen. Aber was genau erwartest du denn? Solipartys für die kaputte Kamera der BILD oder eine Soli-Demonstration mit dem Motto "Love Lügenpresse-Hate Nazis" für die freien Fotograf_innen die an die BZ verkaufen? Mal ernsthaft, ich will das nicht ins lächerliche ziehen. Klar, sollte es wohl eine gewisse Grundsolidarität mit allen Betroffenen von rechter Gewalt geben! Aber auf eine große Soli-Kampagne gestartet von linken Aktivist_innen wirst du wohl lange warten können, wenns eine_n deiner "bösen" Kolleg_in erwischt hat. Die Forderung nach Solidarität begründest du vor allem damit, dass die Fotograf_innen ja auch Fotos zur Verfügung stellen, wenn es wichtig ist. Dass einige Journalist_innen dabei helfen Polizeigewalt oder Unschuld von linken Aktivist_innen aufzuklären und dafür getätigte Fotos an Betroffene bzw. Anwält_innen herausgeben, dient m.E. doch eher dem Sinne der "Aufklärung" bzw. laut Pressecodex "Die Achtung vor der Wahrheit, die Wahrung der Menschenwürde und die wahrhaftige Unterrichtung der Öffentlichkeit sind oberste Gebote der Presse". Dieses Handeln würde ich jetzt nicht als großen Akt der Solidarität bewerten, sondern sollte doch von allen klardenkende Journalist_innen, die ihre Arbeit ernst nehmen und die Öffentlichkeit aufklären wollen, eine Selbstverständlichkeit sein.

 

Es ist aber auch unfair, wenn du sagst es gibt diese Solidarität so gar nicht. Ich wette, wenn du einen Spendenaufruf bei Facebook formulierst und eine bestimmten Vorfall schilderst werden sehr viele deiner "Fans" ihre Solidarität auch in Geldscheinen ausdrücken ;) Allgemein verläuft auch dies getreu dem altbekanntem Motto: "alles muss man selber machen". Ich möchte an dieser Stelle mal an die Aktion erinnern, wo drei Journalist_innen in der Türkei inhaftiert waren. Ist zwar eine andere Baustelle, aber zeigt doch, dass Aufrufe nach Solidarität auch für Fotograf_innen in sozialen Netzwerken recht gut funktionieren. 

 

In diesem Sinne: Wenn die Nazis deine Kamera zerstören, spende ich dir neben Trost auch Geld. Aber nicht deinen Kolleg_innen, die ihre Fotos verkaufen und nicht verpixeln. Bei körperlichen Übergriffen wünsche ich ihnen selbstverständlich dennoch eine schnelle Genesung und hau den Nazis die es waren auch gerne eins aufs Maul ;)

Bei aller Debatte über Verpixeln und allem, die ich durchaus nachvollziehen kann aus mehrfach genannten Gründen, müssen sich die Ausstellungsmacher_innen trotzdem einen bis jetzt ungenannten Aspekt an Kritik meiner Meinung nach antun. Fotograf_innen leisten Arbeit (ob Lohnarbeit oder nicht ist zuerst mal egal). Das sollte nicht vergessen werden. Es bleibt bei mir der Nachgeschmack hängen, dass bei der Ausstellung Übersetzungsarbeit bezahlt wird, die Arbeit der Fotograf_innen aber unentgeltlich sein soll. Im Gegenzug könnte genauso auch kritisiert werden, dass gefälligst die Übersetzer_innen und die Drucker_innen unentgeltlich arbeiten sollten. Aus Solidarität sollten die doch auch ihre Arbeitskraft kostenlos zur Verfügung stellen. Welche Gründe gibt es, dass die das nicht tun? Bzw. wo sollen hier die Unterschiede in der geleisteten Arbeit sein, die so ein Vorgehen rechtfertigen?

Ausserdem stelle ich es sehr in Frage, ob die dokumentarische Qualität der Bilder grundsätzlich nur von einer 500 Euro-Kamera abhängen (zumal bei professionellem Equipment für 500 Euro vielleicht ein kleines Objektiv zu haben ist). Ich denke, hier haben einige ein sehr verfälschtes Bild, was es heisst, fotografischen Journalismus als Broterwerb zu machen.

Ich begrüsse es ausdrücklich, dass es sehr viele und sehr gute von "Berufsjournalist_innen" gemachte Dokumentationen über linke Aktivitäten gibt. Die Ausenwirkung wird hier wohl sehr unterschätzt.