Verdrängung von alternativen Jugendlichen im Wärmi (Wärmetauscher) Merseburg - 16. Juli 2015

Am 16. Juli 2015 wollten 3 jugendliche Menschen aus Merseburg in den Studentenclub "Wärmi", um zu feiern. Da es in Merseburg keinen linken Freiraum gibt, mussten die Jugendlichen auf einen scheinbar alternativen Ort zurückgreifen, der sich auf dem Campusgelände der Hochschule Merseburg befindet. Dieser Studentenclub entlarvte sich später als alles andere als alternativ. 

 

Gleich nach ihrem Eintreffen mussten sie die ständigen Provokationen einer vermeintlich feindlich gesinnten Person ertragen (anfangs nur durch aggressiven Blickkontakt), die sich später als Patriot outete. Im weiteren Verlauf des Abends wurde das Barpersonal, dass sich kumpelhaft mit der Person unterhielt, auf die Person aufmerksam und versuchte auf ihn einzureden. Obwohl das Barpersonal an einer Deeskalation interessiert war, ging es trotzdem unverhältnismäßig hart gegen die Jugendlichen vor, während die sich selbst als "Patriot" bezeichnende Person mit ihren Provokationen fortfuhr, ohne ernsthafte Konsequenzen zu erfahren. Die Jugendlichen wurden ständig vom Personal aufgefordert, keine Unruhe in den Club zu bringen, während im Hintergrund Rufe wie "antideutscher Dreck" vom Patrioten zu vernehmen waren. Die Provokationen nahmen kein Ende, die Jugendlichen waren an einer ernsthaften Diskussion interessiert, welche auf Grund der aggressiven Grundstimmung nicht möglich war. Letztendlich wurden die Jugendlichen vom Personal aufgefordert, das Gelände zu verlassen, während der Patriot immer aggressiver wurde. Die Jugendlichen ließen sich das nicht länger bieten und erwiderten die Beschimpfungen. Als die Jugendlichen schlussendlich bemerkten, dass es keinen Sinn mehr hat, sich mit dem Patrioten und dem Barpersonal zu befassen, wollten sie das Gelände verlassen. Obwohl die Jugendlichen den Club freiwillig verließen, griff das Barpersonal zum Handy und telefonierte mit einer unbekannten Person. Wie sich später erwies, wurde die Polizei kontaktiert. Die Jugendlichen wurden von zwei Streifen der Polizei abgefangen und kontrolliert. Für die Jugendlichen gab es zwar keine Konsequenzen, die Polizist_innen verließen sich trotzdem auf die Aussage der Personen im Wärmi und meinten, dass die Jugendlichen für Unruhe im Studentenclub sorgten. 

 

Wie sich zeigte, ist das "Wärmi" kein Rückzugsort für alternative Jugendliche, da dass Barpersonal alles daran setzte, die Jugendlichen zu vertreiben und rechte Personen dort scheinabr Hausrecht haben. Das Barpersonal tolertiert rechte Personen und sympathisiert mit diesen, dass sich kumpelhaft mit dem "Patrioten" unterhalten wurde, untermauert diese Behauptung nur. Wer das Wärmi als alternativer Mensch besuchen will, sollte sich darauf gefasst machen, von Rechten angegangen und vom Barpersonal verdrängt zu werden.

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Dies war nicht der erste Vorfall im "Wärmi". Wie später berichtet wurde, gab es schon mehrere solcher Vorfälle. Vor einiger Zeit, wurde ein Besucher des Wärmis von zwei Männern angegangen, weil die Person einen Beutel trug, der sich positiv zum Bleiberecht äußerte. Ebenfalls wurde von Leuten berichtet, die ungehindert mit Kleidung der Marke "Thor Steinar" in den Studentenclub kamen. Offiziell äußert sich der Studentenclub gegen Nazis etc., die Realität scheint jedoch ein anderes Licht auf den Studentenclub zu werfen.

Stellungnahme

 

Hallo lieber Autor, ich bin Adrian, der Vorstandsvorsitzende des Studentenclubs Wärmetauscher e.V. Erstmal vielen Dank, dass Ihr eine solche Plattform am Leben haltet. Dieser Beitrag verdreht leider meiner Meinung nach die Tatsachen und schadet uns als Studentenclub ungemein. Wir sind definitiv ein politisch neutraler Ort und möchten den Studenten am Campus einen Ort bieten, an dem sie gemeinsam den Abend verbringen können.


Wir veranstalten regelmäßig kulturelle Veranstaltungen wie den griechischen, mexikanischen oder amerikanischen Abend. Außerdem veranstalten wir jedes Jahr für unsere Austauschstudenten eine Willkommensparty und beteiligen uns an einer Vielzahl von Projekten am Campus. Auch unser bekanntes Wärmi Open Air bietet eine Plattform für alternative Jugendliche. Ab nächstem Semester möchten wir mit der Veranstaltungsreihe „Über den Tellerrand schauen“ auch für Alternative eine Interessante Veranstaltung bieten.


Zum besagten Abend (Amerikanischer Abend): Es kam eine Gruppe von 3 Jugendlichen in unseren Club. Anscheinend hat einer der Gäste sie als "Anti-Deutsche" bezeichnet. Die Jugendlichen haben sich wohl sehr provoziert gefühlt und dem Gast verdeutlicht, dass sie sich gerne mit ihm auseinandersetzen möchten. Daraufhin hat ein Clubmitglied versucht die Sache zu schlichten und ein Gespräch mit den Jugendlichen gesucht. Allerdings fassten sie das als zusätzliche Provokation auf und so begann eine hitzige Diskussion. Man muss beachten, dass alle Teilnehmer vermutlich unter Alkoholeinfluss standen und somit bestimmt etwas unsachlich geworden sind.


In derselben Nacht wurde dann dieser Beitrag geschrieben. Es trifft mich als Clubchef sehr, dass mein Club als "rechts" dargestellt wird. Viele Mitglieder des Clubs beteiligen sich auf den Gegendemos in Merseburg und wir tolerieren keinen Fremdenhass!


Natürlich kann es in Bars zu Diskussionen kommen. Aber den Studentenclub als rechtsfreundlich und Alternativen gegenüber als feindlich darzustellen, ist sehr weit hergeholt. In Merseburg haben wir tagtäglich Probleme mit den Rechten und hier wird der Verfasser an der falschen Stelle aktiv. Wir sollten hier gemeinsam für kulturellen Austausch und eine bunte Stadt sorgen. Meine Befürchtung ist auch, dass einige Rechte diesen Beitrag lesen und sich ermutigt fühlen, unseren Club wirklich als Treffpunkt zu nutzen. Dies wäre gegen unseren Prinzipien ein politisch neutraler Ort zu sein.


Um solche Probleme in Zukunft zu vermeiden, haben wir als Club beschlossen einen Konfliktmanagement Kurs zu belegen um bei aufkommenden Problemen professionell dazwischen gehen zu können und nicht den Eindruck zu vermitteln, wir würden uns auf eine Seite stellen.

Bei den betroffenen Jugendlichen entschuldigen wir uns und hoffen sie in Zukunft wieder als Gäste begrüßen zu dürfen.


Vielen lieben Dank

 

Adrian Guziak

Vorstandsvorsitzender des Studentenclubs Wärmetauscher e.V.

Als regelmäßiger Gast im Studentenclub Wärmetauscher kann ich diesen Beitrag absolut nicht nachvollziehen. Der gesamte Campus einschließlich aller Studentenclubs ist (wie überall in der Akademiker-Schicht) eher links-geprägt. Das es immer wieder auch Ausnahmen gibt, ist verständlich und dem muss argumentativ begegnet werden. Aber nicht nachts gegen 3:00 in besoffenem Zustand!

 

Zu einem Streit gehören immer 2 Parteien und die vage Schreibweise des Autors (der ja durchaus auch direkter und mit Beispielen hätte argumentieren können) deutet für mich eher darauf hin, dass hier mal wieder ein ganz normaler Streit zwischen angetrunkenen Gästen statt gefunden hat. Sich dann hinterher hier im Block auszuheulen und die Schuld auf den Gastgeber zu schieben, weil dessen Ziel war ein aggressions-loses Klima im Club zu erhalten ist unterste Schublade.

 

Es ist gerade in dieser Zeit der brennenden Asylheime wichtig sich gegen rechtes Gedankengut auszusprechen. Aber wenn man dieses berechtigte Anliegen missbraucht um seine eigenen Saufgelage und besoffenen Streitigkeiten zu rechtfertigen, entwertet das die wichtige Arbeit dieses Blogs. Es gibt einfach wesentlich wichtigere Missstände - gerade in Merseburg! - als ein "Mimimi, die haben mich raus geschmissen, weil ich rumgepöbelt hab!"

 

Get your shit together! Und kämpft an der richtigen Stelle!

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Mittlerweile kam es zu einem Dialog zwischen Betroffenen und Clubpersonal. Es wurden Konsequenzen aus diesem Vorfall gezogen und den Betroffenen wurde versichert, dass sich soetwas nicht wiederholen wird. Obiger Text, oder vielmehr der letzte Abschnitt, sollte kritisch gelesen, wenn nicht gleich völlig ignoriert, werden, da er auf Missverständnissen basiert. 

Meine Erfahrung im Club: Gäste die sich rassistisch, sexistisch und homophob verhalten. Unreflektiertes Publikum...

Der Wärmi kann kein politisch neutraler Ort sein, wenn immer wieder deutsche Kartoffeln rein dürfen.