Aufruf zur Solidaritaet mit Nataly, Juan, Guillermo und Enrique (Chile)

Chile, Mid-April hunger strike

An die Genoss_innen in Chile und der Welt, die sich gegen jede Form der Macht stellen.

An die ungehorsamen Gemuete und Gewissen, die Herrschaft ablehnen und die totale Freiheit anstreben.

An alle, die gegen die Regierung sind und sich zur Aktion aufgerufen fuehlen.

 

Wir sind Individuen und organisierte Gruppen und Aktive in der antiautoritaeren Solidaritaet mit anarchistischen Gefangenen und Revolutionaeren.

Heute schreiben wir um zu raschen und kaempferischen solidarischen Aktionen zur Unterstuetzung der Hungerstreikenden (Juan Flores, Nataly
Casanova, Guillermo Durán y Enrique Guzmán) zu motivieren.

 

Unsere Genoss_innen widersetzen sich wuerdig der taeglichen Haft. Es ist klar, dass sie sich davor keinem der Versuche des Feindes, seine Macht durchzusetzen, unterworfen haben. Ein Verhalten das uns zeigt, dass der einzige Weg fuer sie der Kampf gegen jede Autoritaet ist.

 

Als Individuen und organisierte Gruppen, die staendig versuchen ihre Ideen und Praktiken zur totalen Befreiung zu verbessern, nehmen wir den Hungerstreik, den unsere Genoss_innen gerade durchfuehren, nicht gleichgueltig hin. Wir sind uns bewusst, dass dies ein Aufruf ist, die symbolische und materielle Solidaritaet auszuloesen, um die Werte die uns bewegen zu konkretisieren, denn jene Werte beleben jedes revolutionaere Projekt und anerkennen ohne Zweifel die Kraft einer_s jeden Gefangenen im Kampf.

 

Es ist der Oeffentlichkeit bewusst, dass Juan, Nataly und Guillermo am 18. September 2014 festgenommen wurden, und beschuldigt werden an Attacken mit explosiven Sprengsaetzen teilgenommen zu haben. In diesen Momenten standen, der Schrei “Unter dem Polizeistaat” von Juan, und das Verhalten der Wuerde und Herausforderung welches die drei Genoss_innen angesichts der Polizei und dem journalistischen Schindluder zeigten, in einem Kontext des Lynchens seitens Polizei, Medien, Justiz auf der Seite der Macht, auf.

 

Die Haft der Genoss_innen fuer mehr als 6 Monate, mit Juan und Nataly in Untersuchungshaft, und Guillermo im Hausarrest, wurde gebrandmarkt von der Schikane, den Angriffen und der Ueberwachung gegen die Genoss_innen und gegen ihre naechstes Umfeld.

 

Das aktuellste Kapitel dieses Szenarios war die Festnahme von Enrique Guzmán am 6. April. Enrique ist ein Freund und Genosse von Juan, Nataly und Guillermo, welche er besucht hat und sich darum gekuemmert hat, dass ihnen in Haft nichts fehlt. Die Staatsanwaltschaft Sued hat ihn zusammen mit dem Genossen Juan Flores einem Attentat gegen ein polizeliches Hauptquartier beschuldigt.

 

Trotz alledem war die Antwort der 4 Genoss_innen die Wuerde und der Ungehorsam. Dies beweisen die oeffentlichen Schreiben der Genoss_innen, in welchen sie die Vorwuerfe die sie beschuldigen zurueckweisen und gleichzeitig sich als Feinde jeglicher Autoritaet erklaeren, sich als Teil einer kaempfenden Bewegung anerkennen, die sich im Namen der totalen Befreiung kontinuierlich ihre eingene Gegenwart konstruiert, als eine Geschichte der Rebellion, Subversion und Insurrektion welche Beherrschung ablehnt und Werte der Solidaritaet, Treue, Liebe und der revolutionaeren Genoss_innenschaft bestaerkt.

 

Wir wissen, dass die Schikane und die Haft von Personen die revolutionaeren Gefangenen nahestehen, eine Form von Rache und Erpressung ist, welche immer mehr von den Maechtigen gegen Revolutionaer_innen und deren Umfeld verwendet wird. Dies drueckt sich ebenfalls im Fall der festgenommenen Familienmitglieder und Freund_innen der Gefangenen der Verschwoerung der Feuerzellen in Griechenland und der Festnahmen der anarchistischen und solidarischen Genoss_innen in Spanien mit den aktuellen Operationen “Pandora und Pinata” aus, sowie in der Anklage gegen die Mutter eines Genossen des “Caso Security” in Verbindung mit Schluesseln von Handschellen fuer einen nicht existierenden Fluchtversuch waehrend einer Gerichtsverhandlung 2014.

 

Wir wissen, dass die Macht diese Taktik als eine Form von Strafe angesichts des ungehorsamen Verhaltens, der Wuerde und Rebellion welche von den Genoss_innen im Knast gezeigt wurde, benutzt. Und auch als Wechselgeld fuer ihre Kapitulation-den Verzicht auf das herausfordern und des kaermpfens gegen die Gefaengnisse und das System der Herrschaft.

 

Wir wissen, dass sie mit diesem Spielzeug versuchen das Phantom des “Terrorismus” zu fuettern, welches den diktatorischen und demokratischen Staaten erlaubt, innere Feinde zu erzeugen, mit dem Zweck die Interessen der Bevoelkerung mit den Interessen der Macht auf eine Linie zu bringen. Sie verpassen den Anarchist_innen die Marke “Terrorismus”, wie im Labor, um dann jegliche Gemeinschaft des Kampfes welche sich nicht mit der Macht vereinigt, zu zerstoeren.

 

Wir kennen und bekaempfen mit aller Kraft die Phantasien des Staates und der Staatsanwaltschaft Sued ueber Hierarchien und Fuehrerschaft, die sie den Genoss_innen zumuten. Etwas, das schon bei den Anklagen gegen die im August 2010 im Zuge des “Caso Bombas” verhafteten Genoss_innen benutzt wurde.

 

Wir wissen, angesichts allem, dass dies ein Teil einer sich fortsetzenden Geschichte der Konfrontation ist. Aus Sicht aus dem Lande des Feindes der Macht versucht diese Geschichte die Logiken, mit welchen die Herrschaft agiert, zu beweisen, fern von jeglicher Haltung der Schuld oder Unschuld, niemals als Schikane oder Legalismus. Viel mehr versucht sie die destruktive Kritik gegen die Macht zu erweitern und zu vertiefen, um sie im Namen der totalen Befreiung in die Praxis umzusetzen.

 

Auf diese Weise, angesichts der Offensiven der Macht und ihrem medialen/juristischen/Gefaengnis Rahmenwerk, soll unsere Antwort die Aktion jeder moeglichen Form sein, ohne dass wir unerschrocken oder in einer einfachen Erwartungshaltung bleiben.

 

Wir sehen uns selbst in einem Krieg, und wenn der Feind auf seine Ruestung hinweist, beweisen wir, dass wir hier sind und weitermachen, widerstaendig und kaempfend. Wir halten immer den Gedanken am Leben, dass der Kampf innerhalb der chilenischen Gefaengnisse eine weitlaeufige Geschichte der Streiks, Aufstaende, Ausbrueche und diversen Formen um die Erhaltung der Wuerde im Kampf zu realisieren, hat.

 

Aber diese Strecke, bis zum heutigen Tag, braucht eine Erwiderung und Resonanz ausserhalb der Gefaengnisse.

 

Aufgrund allem Vorhergehenden solidarisieren wir uns und rufen zur Solidaritaet mit dem Hungerstreik von Juan, Nataly, Guillermo und Enrique auf:

 

-Fuer das Ende der Schikane ihrer Naechsten

-Fuer das Ende des Angriffs gegen Juan und Nataly seitens der Gefaengniswaerter_innen

-Fuer das Ende des willkuerlichen Gebrauchs der DNA-Proben

-Fuer das Ende der Haft des solidarischen Genossen Enrique Guzmán

-Fuer das Ende der Isolation der Genossin Nataly Casanova und ihre Ueberfuehrung in einen anderen Trakt des Gefaengnisses in San Miguel.

 

Jede_r Genossin_Genosse soll sich eingeladen fuehlen zu handeln, Propaganda zu machen, auf die Strasse zu gehen, auf jegliche Art und Weise eine solidarische Aktion mit den Genoss_innen durchzufuehren.

Die Mobilisierung zur Unterstuetzung des Hungerstreiks soll ein Mittel sein, die Solidaritaet offensiv in die Praxis umzusetzen, als Versuch den Aufruhr gegen jede Form von Macht zu erweitern und die anarchistische Zusammenarbeit zwischen Genoss_innen zu vertiefen.

SOLIDARITAET, KOMPLIZENSCHAFT, UND KAMPF

GEGEN JEDE FORM VON MACHT UND AUTORITAET