[MV] Der 1. Mai in Neubrandenburg – Klassenkampf und Naziaufmarsch

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Am kommenden Freitag ist wieder 1. Mai. In Mecklenburg-Vorpommern ist dieser Tag nicht nur Kampftag der Arbeiter_innenklasse, sondern leider auch immer wieder Aufmarschdatum faschistischer Gruppen und Parteien. An diesem 1. Mai haben sich die Neonazis von NPD und Freien Kameradschaften Neubrandenburg als Aufmarschort heraus gesucht. Antifaschist_innen und Kommunist_innen planen eine eigene Demonstration.

 

Die Ortswahl der Neonazis ist nicht ohne eine gewisse Tradition, wie die Antifa Rostock in einem kürzlich erschienenen Artikel resümiert. Durch die Neubrandenburger Oststadt soll der rechte Aufzug führen. Vor 13 Jahren mussten die Faschisten dort von der Polizei evakuiert werden, weil sich wütender Widerstand gegen den damaligen Marsch zusammen fand. Mittlerweile hat das größte zusammenhängende Plattenbaugebiet Mecklenburg-Vorpommerns die höchsten NPD-Wahlergebnisse in der Stadt zu verzeichnen, ob die Polizei also auch 2015 einen Busshuttle einrichten muss ist fraglich. Neubrandenburg Nazifrei aber ist frohen Mutes und kündigt Aktionen gegen das rechte Vorhaben an. Das Bündnis mobilisiert zu einer Gegendemonstration im selben Stadtteil. Die Demo beginnt um 10 Uhr, der Auftaktort ist bis jetzt noch unbekannt, soll aber alsbald veröffentlicht werden. Ansinnen der Demonstration sei es, so heißt es aus Kreisen des Bündnisses, dass man sich von den Neonazis nicht den 1. Mai aus der Hand nehmen lassen wolle. Eigene Inhalte sollen den Umzug bestimmen und in die Öffentlichkeit getragen werden. Dieses Anliegen unterstützt auch die Rostocker Ortsgruppe der Basisgewerkschaft Industrial Workers of the World, die bereits 2013 gemeinsam mit anderen Gruppen eine kommunistische 1. Mai Demonstration organisierte. Zur Veranstaltung in der Vier Tore Stadt mobilisiert sie mit einem eigenen Aufruf zu einem antikapitalistischen Block.

Im Anschluss an die Demonstration können Antifaschist_innen dann verschiedene angemeldete Kundgebungen ansteuern, etwa an der Ecke Ziolkowskistraße/ Einsteinstraße. Darüber hinaus ruft die Critical Mass Neubrandenburg unter dem Motto „Nazis korken!“ zu einer bunten Stadtrundfahrt durch Neubrandenburg gegen den Neonazimarsch auf. Um 10 Uhr startet die Fahrradrundfahrt am Marktplatz. Weitere Kundgebungen und Anlaufpunkte für Antifaschist_innen hat das Bündnis auf seiner Seite gesammelt.

Zahlreiche Gruppen und Vereine unterstützen Neubrandenburg Nazifrei und legen sich in der heißen Phase der Mobilisierung unter anderem in optischen Belangen ordentlich ins Zeug. In einem Mobilisierungsvideo kann mensch sich zudem schon mal ein erstes Bild vom Aufmarschgebiet der Neonazis machen.

Die Stadt Neubrandenburg ruft unterdessen zu einem Demokratiefest auf dem Marktplatz auf. Das vom DGB organisierte Fest kann jedoch als Anlaufpunkt für Antifaschist_innen links liegen gelassen werden, da es weit ab vom eigentlichen Geschehen in der Innenstadt abgehalten wird.

Die Polizei wird vermutlich erneut nichts unversucht lassen, um den Neonazis ihren Marsch zu ermöglichen. Die Vorzeichen dafür sind jedenfalls deutlich, so wird der Einsatzleiter der gleiche sein, der auch für den brutalen Polizeieinsatz am 8. Mai in Demmin verantwortlich war.

Das Internetportal Kombinat Fortschritt wirft in einem jüngst erschienen Artikel spannende Fragen zum anstehenden Neonazimarsch in Neubrandenburg auf.

Wie sich die Geschehnisse in der Stadt letztlich tatsächlich entwickeln, das ist im Voraus nicht zu sagen. Fest steht lediglich, dass es am 1. Mai wieder einmal auf die Entschlossenheit und Spontanität der antifaschistischen Aktivist_innen ankommt. Um immer auf dem neusten Stand zu bleiben und EA-Nummer, Ticker-Adressen und letzte Änderungen zu erfahren, schaut regelmäßig auf die Seite von Neubrandenburg Nazifrei.

 

Auf nach Neubrandenburg – Klassenkampf statt Rassismus!