Seit Beginn diesen Jahres ist ein ansteigender Aktionismus der extremen Rechten zu bemerken. Kaum eine Woche vergeht in der es in Baden-Württemberg keinen rechten Aufmarsch gibt.
Faschisten der NPD, aus den Freien Kameradschaften, sowie der Partei "die Rechte" und der Kleinstpartei "Der dritte Weg" organisierten bereits mehrere Kundgebungen und Demonstrationen unter anderem in Pforzheim am 23. Februar, in Singen am 28. Februar und am 21. März in Sinsheim. Die Beteiligung an den faschistischen Aufmärschen hielt sich jedoch in Grenzen, einzig in Pforzheim kamen mehr als 50 Personen zusammen.
In Ludwigshafen fand im Februar, nachdem die Stadt eine Demonstration untersagt hatte, eine Kundgebung des HoGeSa Ablegers „Gemeinsam stark e.V.“ statt. Zu dem überregional angekündigten Aufmarsch reisten etwa 350 Nazi-Hools, Faschisten und gewöhnliche Rassisten an. Die Teilnehmerzahl blieb damit deutlich hinter den Erwartungen der Organisatoren zurück, trotz einem Auftritt der Band Kategorie C und Eintopf aus der Gulaschkanone.
In Karlsruhe und in Villingen-Schwenningen machen Rassisten und Faschisten seit Beginn Januar 2015 unter dem Namen der Pegida mobil. Während sich die Aktivitäten in Villingen-Schwenningen auf stationäre Kundgebungen beschränken, fanden in Karlsruhe bereits mehrere Demonstrationen statt.
Im März diesen Jahres fand in Stuttgart die nunmehr fünfte "Demo für alle" statt. Im Frühjahr 2014 versammelte sich in Stuttgart erstmals eine Allianz aus Anhängern christlicher Sekten, der AfD, der extremen Rechten, sowie ein breites Sammelsurium an Reaktionären. Am 22. März demonstrierten nach einer langen Pause erneut etwa 700 Personen unter dem gemeinsamen Nenner, der Ablehnung von nicht Heterosexuellen Lebensweisen.
Ob AfD, NPD, Pegida-Ableger oder HoGeSa: immer wieder beziehen sich die verschiedenen Akteure aufeinander und rufen gegenseitig zur Teilnahme an den Kundgebungen und Demonstrationen auf.
Anhänger der, um ein biederes Image bemühten, Pegida laufen bei NPD Demonstrationen mit. AfD und Anhänger faschistischer Parteien stehen bei der "Demo für Alle" Seite an Seite und sowohl in Karlsruhe als auch in Villingen-Schwenningen wird das Erscheinungsbild der Aufmärsche der regionalen Pegida-Ableger von Faschisten bestimmt.
Veröffentlichungen der Antifaschistischen Aktion (Aufbau) Stuttgart zur aktuellen Situation:
Villingen-Schwenningen
SBH-gida versucht an die Mobilisierungserfolge der Pegida anzuknüpfen und hofft so in Villingen-Schwenningen ein breites Spektrum mit ihrer rassistischen und reaktionären Hetze zu erreichen. Bisher fanden sechs Kundgebungen statt. Mittlerweile ist jedoch festzustellen, dass bei den rassistischen Mobilisierungen langsam die Luft draußen ist. SBH-gida versucht mit immer „prominenteren“ Rednern dagegen zu steuern. Zur vorletzten Kundgebung in Schwenningen am 29. März kamen gerade mal etwas mehr als 60 Personen.
Bereits nach den ersten zwei Kundgebungen in Villingen wurde versucht unter dem Label Pegida-Dreiländereck die Mobilisierung zu vergrößern und somit mehr Leute zur Anreise nach Villingen-Schwenningen zu bewegen. Bereits nach den ersten drei Aufmärschen, welche jeweils Montags stattfanden, wurde zu der vierten rassistische Kundgebung auf einen Sonntag mobilisiert.
Als Anmelderin der rassistischen Kundgebungen in Villingen-Schwenningen fungierte bisher Sabrina Grellmann. Bis zu den Aufmärschen unter dem Label SBH-gida war Sabrina Grellmann nicht in der Öffentlichkeit aufgefallen. Über Sabrina Grellmann gibt es auch bis heute nur wenig Informationen.
In einem Interview von ihr, welches in der Lokalzeitung Südkurier am 21. Februar abgedruckt wurde, versucht sie sich als bisher unpolitische Patriotin darzustellen. Gibt aber zu, dass in ihrem Freundeskreis auch einige Personen seien, welche der NPD nahestehen oder Mitglieder in der faschistischen Partei sind.
Zwischen Sabrina Grellmann und faschistischen Anhängern von SBH-gida gibt es aber augenscheinlich Widersprüche. Bei der Kundgebung auf dem Schwenninger Muslenplatz war zubeobachten, wie sie zuvor eingesammelte Leder- und Quarzsandhaschuhe an die Polizei übergab.
Bei der englischsprachigen Rede des sogenannten Islamkritikers Fouad Adel – Sudanese - wendeten sich mehre Kundgebungsteilnehmer demonstrativ ab oder machten mit eindeutige Gesten ihre Missachtung gegenüber des dunkelhäutigen Hetzers deutlich.
Neben Sabrina Grellmann ist Kay Vogler einer der Organisatoren bei SBH-gida. Kay Vogler ist etwa Mitte zwanzig und wohnt mit seiner Freundin in Villingen.
Kay Vogler fiel bereits 2011 als Sympathisant der extremen Rechten auf, als er, er auf dem Facebookprofil von dem Faschisten Florian Stech einen Post von diesem kommentierte in welchem Stech sich vorstellt einen Antifaschisten zu töten mit den Worten „allles nur Pisser...“. Wenig später fuhr Stech auf einem Pendlerparkplatz in Riegel einen Antifaschisten an und verletzte in lebensgefährlich.
Kay Voglers menschenverachtende Einstellung und den Hass, welchen er gegenüber Andersdenkenden hegt haben sich bis heute nicht geändert.
Aus der Region Villingen-Schwennigen sind es derzeit Sebastian Schmitt aus Bräunlingen und Manuel Felgenbauer aus St. Georgen, welche auf kaum einer der Kundgebungen von SBH-Gida in Villingen-Schwenningen fehlen. Auch waren sie bei der NPD Demonstration in Singen mit dabei und ebenfalls bei einer NPD Demonstration in Kaiserslautern mitte März liefen sie mit. Auffällig dabei ist die Nähe zum Vorsitzenden des NPD Kreisverbandes Konstanz-Bodensee Tim Belz. So kamen sie am 15. März in Villingen gemeinsam zur Kundgebung. Ansonsten stehen sie meist nah beisammen.
Ralph Kästner von den Freien Kräften Schwarzwald-Baar-Heuberg und eine weitere Person, welche der Gruppe zuzuordnen ist, waren bei der ersten SBH-gida Kundgebung mit dabei, den folgenden blieben sie jedoch fern. Dennoch beteiligten sich mit an der Demonstration der NPD in Singen. Ansonsten treten sie nicht so sehr aktionistisch in Erscheinung wie Manuel Felgenbauer und Sebastian Schmitt.
Der Mann, welcher am 29. März das Kundgebungsmaterial und die Lautsprecheranlage zur SBH-gida Kundgebung in Schwenningen und am 19. April in Villingen auf den Münsterplatz brachte und immer wieder auch als Ordner auftritt, nahm am 28. Februar ebenfalls an der Demonstration der NPD in Singen Teil (Bild 17 Schwenningen und 4 Singen).
Zur SBH-gida Kundgebung am 15. März in Villingen kam er zusammen mit dem NPD Vorsitzenden des Kreis Konstanz-Bodensee Tim Belz und dem regionalen Faschisten Manuel Felgenbauer. Diese eindeutige Begleitung wird kein Zufall sein und zeigt einmal mehr wie eng die Kontakte zwischen den Organisatoren von SBH-gida und organisierten Faschisten sind.
Beim ersten Aufmarsch von SBH-gida im Kreise des Organisatoren-Teams und wenig später unter dem Banner der faschistischen NPD in Singen gegen Flüchtlinge auf der Straße war dieser Mann (Singen Bild 32 Villingen1 JPG Villingen2 IMG 7704 Villingen 3 Faschos 5). Auch bei allen weiteren SBH-gida Kundgebungen war er in der Regel als Teilnehmer mit dabei.
Ebenfalls an der Demonstration der NPD in Singen am 8 .Februar und mehrfach bei den Pegida Aktionen in Villingen-Schwenningen beteiligte sich dieser ältere Mann (Singen Nr. 11, Schwenningen Nr. 53 Villingen Faschos 5).
Die personellen Überschneidungen zwischen Sbh-gida und der faschistischen Szene und der NPD sind offensichtlich. Hierbei handelt es sich keineswegs um ein paar Ausnahmen. Die Aufmärsche unter dem Namen SBH-gida sind als Versuch der extremen Rechten in Villingen-Schwenningen auf der Straße Fuß zu fassen zu sehen.
Antifaschistische Aktion [O] Villingen-Schwenningen, April 2015
Website des Offenen Antifaschistischen Treffens VS, Arbeit zu Pegida vor Ort
Auseinandersetzung von uns mit Pegida – lokal und bundesweit
Manuel Felgenbauer
Manuel Felgenbauer will zumindest laut seinem Facebookprofil (Manuel Felge) mit diesen "Christenmenschen" nichts mehr zu tun haben, und ist wohl nicht mehr bei SBH-Gida aktiv.