Immobilien-Fachkongress in Leipzig thematisiert Flüchtlingsunterbringung

Erstveröffentlicht: 
20.04.2015

Leipzig. Das Beispiel Tröglitz wirft eine sensible Frage auf: Wie wird die Flüchtlings-Unterbringung in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen gehandhabt? Genau darüber diskutieren Immobilieneigentümer auf dem Fachkongress „Immobilien Real Estate Mitteldeutschland“, der am Donnerstag in der Messestadt stattfinden wird. Laut Veranstalter W&R Immocom werde dieses Themenfeld erstmals kompakt auf einem Immobilien-Fachkongress dargestellt. In fünf Blöcken verteilt über den Tag werden Herausforderungen und Lösungsansätze von Politik, Verwaltung und Immobilienwirtschaft erörtert.

 

„Wir leben in einem Land mit einer hohen Regelungsdichte und wenig Erfahrung im Bereich Flüchtlingsunterbringung. Für alle Beteiligten, wie Bauträger, Kommunen oder Projektentwickler, ist das eine neue Situation mit einer Menge offener Fragen und es fehlt der Erfahrungsaustausch“, sagt Geschäftsführer Michael Rücker über den Schwerpunkt des Fachkongresses.

In fünf Themenblöcken verteilt über den Tag werden Herausforderungen und Lösungsansätze von Politik, Verwaltung und Immobilienwirtschaft erörtert. Zu den 12 Referenten zählt Dr. Bernd von Bieler, Geschäftsführer eines Leipziger Versicherungsmakler-Unternehmens. Nach seinen Erfahrungen haben Eigentümer bei der Frage um den Gebäudeversicherungsschutz von Flüchtlingsheimen wenig Spielraum. Die Zahl der Versicherer, die das Risiko für Flüchtlingsheime übernehmen würden, sei sehr gering, wenn das einzelne Heim nicht Teil eines größeren positiv gewerteten Immobilienportefolio ist.

Sägewerke, Diskotheken und Flüchtlingsheime haben eines gemeinsam

„Im technischen Versicherungsgeschäft zählen Flüchtlingsheime zu den besonders gefährdeten Risikogruppen, analog zu Sägewerken, Recycling-Betrieben oder Diskotheken. Das Brandrisiko wird in dieser Kategorie sehr hoch eingestuft. Das verdeutlichen auch Anschläge wie in Tröglitz, die im Zusammenhang mit fremdenfeindlichen Aktivitäten zu stehen scheinen“, sagt von Bieler.

Als Folge eines praktisch nicht vorhandenen Wettbewerbs würden die sehr wenigen Versicherer die Prämien für den Versicherungsschutz diktieren und sich so eine Marktmacht sichern können. „Fairerweise muss man allerdings auch berücksichtigen, dass diese Versicherer in einem so engen Geschäftsfeld durch Schäden dann auch überproportional betroffen sein können“, schätzt von Bieler ein und fügt hinzu: „Ich habe wenig Hoffnung, dass in dieser Branche mehr Wettbewerb entsteht, außer vielleicht durch politischen Druck.

Neben rechtlichen Detailfragen zu Versicherungen oder Kostenabrechnungen werden Politiker zur aktuellen politischen Lage in den drei Bundesländern sprechen sowie Immobilienanbieter und Polizeisprecher aktuelle Probleme bei der Flüchtlingsunterbringung schildern. Weitere Informationen zu den insgesamt fünf Themenblöcken des Fachkongresses und den einzelnen Programmabläufen unter http://www.immobilienmesse-leipzig.de/.