Leipzig. Im Leipziger Osten ist in der Nacht zum Sonntag ein junger Mann schwer verletzt aufgefunden worden. Wie die Polizei mitteilte, entdeckten zwei Ersthelfer den bewusstlosen 20-Jährigen gegen 23 Uhr an der Ecke Koehler- und Dresdner Straße im Stadtteil Neustadt-Neuschönefeld und riefen einen Krankenwagen. „Die Frau und der Mann bemerkten beim jungen Mann eine lebensbedrohliche Verletzung am Hals, die durch einen Schuss hervorgerufen wurde“, sagte Polizeisprecherin Maria Braunsdorf gegenüber LVZ-Online.
Der 20-Jährige wurde auf die Intensivstation gebracht. Sein
Gesundheitszustand sei kritisch aber inzwischen stabil, am Montag sollte
er operiert werden. Eine erste Befragung des Opfers durch die Polizei
habe fragmentarische Angaben zum Tathergang gebracht, so Braunsdorf
weiter. Diese Angaben müssten noch überprüft werden, Näheres wollte die
Sprecherin nicht bekannt geben. Am Montagmorgen hieß es aus dem
Lagezentrum, das Opfer sei am Samstag nach 22.30 Uhr auf der Dresdner
Straße im Stadtteil Reudnitz unweit des dortigen Kauflandmarktes von
einer Gruppe Unbekannter bis zur Bewusstlosigkeit attackiert worden.
20-Jähriger offenbar aus Syrien – Angriff erfolgte auf der Dresdner Straße
Laut der Union kurdischer Studierender in Syrien und Deutschland e.V.
(UKSSD) soll es sich bei dem 20-Jährigen um einen kurdischen Studenten
aus Syrien handeln, der von den Angreifern ohne Vorwarnung mit einem
Schuss aus einer unbekannten Waffe verletzt wurde. „Er befand sich
gerade auf dem Heimweg, als er auf der Dresdner Straße angegriffen
wurde“, erklärte Vereinsmitglied Marcus Adler am Montag gegenüber
LVZ-Online. In einer Mitteilung des Vereins hieß es, der Verletzte sei
am Torgauer Platz gefunden worden. Die Polizei stellte dies am
Nachmittag in einer Pressemitteilung richtig.
Die etwa drei bis
vier Personen hätten ihn auf Deutsch angesprochen, heißt es in der
Mitteilung des Vereins. Aus einer Entfernung von zwei Metern habe einer
der Männer dann ohne erkennbaren Anlass einen Gegenstand aus seiner
Jackentasche gezogen und einen Schuss in Richtung des jungen Kurden
abgegeben.
Der junge Mann wurde getroffen und habe
anschließend das Bewusstsein verloren. Als er wieder aufwachte, befand
er sich allerdings nicht mehr auf der Dresdner Straße sondern auf dem
Torgauer Platz. „Jemand hat ihn gefunden und den Krankenwagen gerufen“,
sagte auch Adler.
Kugel blieb im Hals des Opfers stecken – Kundgebung am Dienstag geplant
Im Krankenhaus hätten die Ärzte dann eine Kugel in der rechten Seite
seines Halses entdeckt. „Das Geschoss hat die Hauptschlagader zum Glück
knapp verfehlt“, sagte Adler. Die Verletzung sei nicht lebensgefährlich,
der Eingriff am Montag aber mit Risiken verbunden. Der 20-jährige
syrische Staatsbürger will in Leipzig Ingenieurswissenschaften
studieren, absolviert dafür derzeit Sprachkurse und lebt seit Januar
2014 in der Messestadt, so Adler.
Die Hintergründe der Tat sind
laut Polizei noch völlig unklar. Der kurdische Studentenverein will
rassistische Motive bei den Angreifern zumindest nicht ausschließen.
„Wir als UKSSD fordern daher die ermittelnden Behörden dazu auf, dieses
womögliche Tatmotiv sorgfältig zu prüfen“, hieß es in einer Mitteilung
des Vereins am Montag. Um ihrem Freund solidarisch zur Seite zu stehen,
plant der Verein am Dienstagabend um 18.30 Uhr auf dem Augustusplatz
eine Kundgebung.
Wer Hinweise zur Tat machen kann, sollte
sich bei der Kriminalpolizei in der Dimitroffstraße 1 in Leipzig oder
telefonisch unter (0341) 96 64 66 66 melden.