Sorben-Attacken: Sieben Männer unter Verdacht

Erstveröffentlicht: 
01.04.2015

Sondereinheit der Polizei vermeldet ersten Erfolg

Von Andreas Debski


Leipzig. Hakenkreuze und Davidsterne auf Ortsschildern mit sorbischen Namen, Angriffe auf sorbische Jugendliche in der Disko - das Operative Abwehrzentrum (OAZ) der sächsischen Polizei hat jetzt sieben Tatverdächtige ermittelt, die in der Oberlausitz immer wieder gezielt Sorben ins Visier genommen haben sollen. Den jungen Männern (18 bis 21 Jahre) wird unter anderem gefährliche Körperverletzung, Bedrohung, Nötigung und Sachbeschädigung vorgeworfen. Da es sich um rechtsextreme Taten handelt, hatte sich im November 2014 das OAZ eingeschaltet und eine fünfköpfige Sondereinheit gebildet. Laut dem OAZ liegen momentan allerdings keine Erkenntnisse zu einer organisierten Neonazi-Gruppierung vor.


Seit dem Frühjahr 2014 hatten in der Oberlausitz die Anfeindungen und Übergriffe auf Sorben stark zugenommen. Nachdem zunächst zahlreiche Ortsschilder und Wegweiser übersprüht oder mit Nazi-Symbolik beschmiert worden waren, kam es immer häufiger auch zu Attacken auf Sorbisch sprechende Jugendliche. So griffen im vergangenen Herbst vermummte Gruppen unter anderem Diskobesucher in Schönau und drei Partys an. "Das sind gezielte Angriffe auf die sorbische Bevölkerung", erklärte OAZ-Chef Bernd Merbitz, der auch Chef der Polizeidirektion Leipzig ist. Die Ermittlungen zu den aktuell sieben Verdächtigen sollen im April abgeschlossen werden. Danach übernimmt die Staatsanwaltschaft Görlitz die Fälle.


Seitdem sich das OAZ eingeschaltet hat und die Polizeipräsenz erhöht wurde, haben die Übergriffe abgenommen. Das Abwehrzentrum stellte gestern aber klar, dass die Vorfälle weiterhin "sehr ernst" genommen werden und die Region unter Beobachtung bleibt.