Düsseldorf: Solidaritäts-Kundgebung mit den 43 verschleppten Studierenden aus Ayotzinapa und den Massenprotesten in Mexiko

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Am Samstag, 28.3.2015, versammelten sich etwa 30 Menschen aus ganz NRW am Schadowplatz im Zentrum von Düsseldorf, um ihre Solidarität mit den 43 verschleppten Studierenden aus Ayotzinapa, ihren Familien und den Massenprotesten in Mexiko zu zeigen. Während der Kundgebung verteilten sie Flugblätter an die zahlreichen Passant_innen und informierten diese über den Fall. Die Aktion war Teil des „X. Globalen Aktionstags für Ayotzinapa“, an dem in Mexiko, Deutschland und der ganzen Welt, Proteste und Veranstaltungen stattfanden.

 

„Für uns aus Deutschland heißt Solidarität vor allem auch Protest gegen die Politik der deutschen Bundesregierung, die die Lügen und die Repression des mexikanischen Regimes unterstützt, Waffenlieferungen zuließ und ein Abkommen zur Zusammenarbeit mit der mexikanischen Polizei unterzeichnen will,“ sagte ein Aktivist der Gruppe ¡Alerta!, die zu der Kundgebung aufgerufen hatte. Sie forderten von der Bundesregierung ein Stopp der Zusammenarbeit mit dem Gewaltregime in Mexiko. Es dürfe kein Abkommen zur Polizeikooperation mit Mexiko geben. Stattdessen solle die Bundesregierung die Opfer und die Menschen, die sich in Mexiko gegen die systematische, staatliche Gewalt wehren, bedingungslos unterstützen.

 

„Lebend habt ihr sie entführt, lebend wollen wir sie zurück!“

Die Familien der Studenten fordern seit einem halben Jahr von der Regierung, dass die 43 lebend zurückkehren. Was mit ihnen passiert ist, ist unklar. Wahrscheinlich sind sie auf Befehl des Bürgermeisters von Iguala von der Polizei verhaftet und anschließend einem Drogenkartell übergeben worden, mit dem der Bürgermeister verbunden ist. Wahrscheinlich ist auch, dass diese Aktion von verschiedenen staatlichen Stellen unterstützt wurde – denn die regimekritischen Studenten waren den Mächtigen ein Dorn im Auge.

 

Mexiko ist ein Massengrab

Seit 2006 ermordeten Sicherheitskräfte und Drogenkartelle 130.000 Menschen. 26.000 Menschen gelten als verschwunden. Kaum ein Täter wurde je gefasst oder verurteilt. Dies ermutigt Polizei, Armee und Drogenkartellen zu immer weiterer Gewalt. Drogenkartelle und Politik sind eng miteinander verbunden. Die Bevölkerung ist eingeschüchtert, was die Regierung und die wirtschaftlichen Eliten nutzen, ihre ausbeuterische Politik voranzutreiben.

 

Solidarität mit den Menschen in Mexiko!

Aber die Studenten aus Ayotzinapa sind zu einem Symbol geworden. Massenproteste fordern ein Ende der systematischen Gewalt gegen die mexikanische Bevölkerung, den Rücktritt der Regierung und eine grundlegende Veränderungen des korrupten Systems. Wir wollen unsere Solidarität mit den Opfern der staatlichen Gewalt zeigen. Ihren Angehörigen und allen Menschen in Mexiko wollen wir Mut und unsere Unterstützung für ihre Proteste senden.

 

Schluss mit der deutschen Unterstützung für das Morden!

Die Bundesregierung pflegen enge Beziehungen zu Mexiko. Als die dortige Regierung durch die Proteste ins Wanken geriet, stärkte die deutsche ihrem „verlässlichen Partner“ demonstrativ den Rücken. Die mexikanische Polizei wird seit Jahren von Deutschland ausgebildet. Sie setzte gegen die Studenten Gewehre von Heckler & Koch ein, die mit Genehmigung der Bundesregierung geliefert wurden. Darüber hinaus steht die deutsche Regierung kurz davor, ein „Sicherheitsabkommen“ mit Mexiko zu unterzeichnen, um die Polizeikooperation weiter zu stärken. Die deutsche Regierung macht sich damit zum Komplizen von Gewalt und Unterdrückung in Mexiko.

 

Weitere Infos

- Nachrichtenportal Chiapas98 (bei „Suche“ z.B. „Iguala“ oder „Ayotzinapa“ eingeben)
- Dossier des Nachrichtenportals amerika21
- Blog des Mexiko-Redakteurs der taz Wolf-Dieter Vogel

- Ayotzinapa/Mexiko - Dokumentation und Analyse eines Menschenrechtsverbrechens