Neonaziaufmarsch in Dortmund: Fotostrecke

2015.03.28

Am Samstag, dem 28.03.2015 fand eine Neonazidemonstration mit anschließender Kundgebung in Dortmund statt. Etwa 800 Personen aus dem Neonazispektrum und der Hooliganszene nahmen an der Veranstaltung teil. Hier eine Fotostrecke des Aufmarsches: http://recherche-nord.com/gallery/2015.03.28.html

 

 

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Vielen Dank für Eure Arbeit.

zu blockado:

es war klar, dass es schwierig werden würde auf die naziroute zu kommen. PP Lange hatte angekündigt, keinerlei protest auch nur in der nähe der route zu dulden. blockaden funktionieren eigentlich nur dann, wenn wir überraschend irgendwo auftauchen, sei es auf dem bahnsteig des naziaufmarsch-starts oder durch hinterhöfe solidarischer anwohner*innen. blockado hatte sich für einen treffpunkt an der kampstraße entschieden. dies ist nachvollziehbar, um menschen aus dortmund eine anlaufstelle zu bieten und aufgrund der bis wenige stunden vor beginn unklaren situation wo die nazis laufen. dennoch bedeutet ein solches setting, dass wir bestenfalls von einem hamburger gitter zum nächsten ziehen um unseren protest zu artikulieren oder fehler im engmaschigen netz der absperrungen zu suchen. ginge es nach der polizeiführung sollte sogar dies verwehrt bleiben. der 'ausbruch' aus dem kessel kampstraße ist nur auf dem fehler einiger bullen zu verdanken die eine lücke richtung innenstadt ermöglichte, was auch genutzt wurde. letztendlich gelang es uns damit aber (erwartungsgemäß) auch nur, protest auf 'hör- und sichtweite' vor der u/s-bahn kampstraße durchzusetzen.

fazit: blockaden *von außen* können i.d.r. nicht funktionieren. dafür ist die absperrungsstrategie meist zu fehlerfrei. die dortmunder polizeiführung fiel am samstag zurück in ihr konzept einer hermetisch abgeriegelten "roten zone". sie arbeitet damit mit allen mitteln daran, dass dortmund auch weiterhin attraktives ziel für neonazis ist. mit einem 'familienfest' oder würstchen im westpark wird es auch weiterhin nich gelingen, den nazis den spass zu nehmen. wenn sie sich mehrfach am auftaktort die beine in den bauch stehen müssen, weil menschenblockaden den weg versperren nimmt es langfristig den spass, angereiste kameraden bleibe aus, usw. (damit soll die menschenblockade nicht als allheilmittel und alleinige aktionsform propagiert werden, sie kann allerdings das richtige mittel zur richtigen zeit sein).

zur schmuddel-demo

es sollte eine letzte, große antifaschistische gedenkdemo zum 10. todestag von thomas "schmuddel" schulz werden. zahlreiche alte gesichter der letzten 10 jahre waren noch einmal am gekommen. ja, wir waren verdammt viele. leider war team green von anfang an auf schikane aus und lies die demo nicht auf der genehmigten route durch dorstfeld, sondern durch die pampa laufen. die bullen filmten den langen zug durchgehend von beiden seiten mit handkameras ab. an auftakt- und zwischenkungebungen wurden zudem portraitaufnahmen von demoteilnehmer*innen angefertigt.

vereinzelte böllerwürfe empfanden einige genoss_innen als unangebracht. das kann sicher diskutiert werden, für uns war dies ein nachvollziebarer ausdruck von wut über die bullenschikane, aber nicht unbedingt taktisch sinnvoll. ein meer von bengalen hätte sicher ein schöneres bild antifaschistischer gedenkkultur abgegeben, aber wir waren samstag halt auch nicht bei wünsch-dir-was. harte kritik ist am anmelder zu artikulieren: durchsagen auf geheiß der bullen über den *bullenlauti* zu tätigen ist an peinlichkeit wohl kaum zu überbieten. wir hatten nicht damit gerechnet, dass die bullen eine angemeldete und insgesamt gesehen gewaltfreie demo mit 1.500 leuten komplett kesseln und uns teilweise stundenlang in der kälte ausharren lassen würde (aber eigentlich sollte uns seit blockupy'12 nichts mehr wundern). wir vermissen eine skandalisierung dieser vorgänge (kessel) und des immer perfideren, diesmal beständigen, kompletten abfilmens des demozugs von vorne wie von den seiten. klar ist: die bullen werden so weitermachen, wenn wir ihnen auch allen ebenen (d.h. auch juristisch) entwas entgegensetzen. der repressionsapparat ist beständig dabei, sich selbst zu perfektionieren: die vorher angefertigten fotos wurden innerhalb von minuten ausgedruckt und dutzende genoss*innen denen z.b. vorgeworfen wird ihren schal einen zentimeter zu hoch gehabt zu haben beim verlassen des kessels geziehlt abgegriffen.

fazit: es hätte eine kraft- und würdevolle gedenkdemo werden können. die polizei hat dies verhindert. wir waren eine der größten antifa-demos der letzten jahre im pott und konnten dem nichts entgegensetzen.

"harte kritik ist am anmelder zu artikulieren: durchsagen auf geheiß der bullen über den *bullenlauti* zu tätigen ist an peinlichkeit wohl kaum zu überbieten."

- So ein Schlingel aber auch! Gut, natürlich ist dieser juristisch haftbar für die zahlreichen Vermummungen und Böllerwürfe - zudem letztere an vielen Stellen unnötig waren und teilweise die eigene Demo trafen. Vielleicht möchte die nächste Demo wer von euch anmelden, liebe Bezugsgruppe?

Und wer sagt eigentlich, dass Durchsagen auf geheiß getätigt wurden? Ich würde mir nicht anmaßen derartiges ab zu lassen, da ich nicht dabei war und auch nicht in die  Absprachen der Demoorga kenne.

 

Zum Thema "würdiges Gedenken": Ich habe von vielen Leuten gehört die sich nicht nur über das skandalöse Verhalten der Cops (welches hoffentlich tatsächlich ein juristisches und auch politisches Nachspiel haben wird), sondern auch über viele Mitdemonstrat_innen geärgert haben. Manche erklärten sogar nicht mehr zu "solchen" Demos fahren zu wollen - habe ich mehrmals im Kessel gehört. Vieles war einfach unnötig und vor allem einer Gedenkdemonstration an Thomas Schulz nicht angemessen!  

 

Noch zwei Cents zu Blockado:  

Das deren Blockadekonzept nicht aufgehen würde, war doch spätestens am Freitagabend klar als die "geheime" Route in Richtung Stadion klar wurde und zudem die Cops den Einsatz von 3000 Leuten angekündigt hatten. "Massenblockaden" funktionieren nur wenn wirkliche Massen zusammenkommen, Kundgebungen in der Nähe der Route möglich sind oder die Polizei grobe Fehler macht. Das dies alles nicht der Fall sein würde, war absehbar. Trotzdem hielt Blockado am sinnlosen Konzept fest und hat - sagen wir es wie es ist - Leute verheitzt.

Warum (zumindest von Antifa-Gruppen) nicht im Vorfeld zur letztmaligen Schmuddel-Demo mobilisiert wurde und man sich stattdessen auf die absehbare Spielchen von Nazis und Polizei einließ, ist noch eine ganz andere Frage. 

 Last but not least: Wer vor allem mit Bock auf direkte Aktionen gegen Nazis nach Dortmund gefahren ist, der hätte auch jenseits der Blockadoaktionen und der angmeldeten Schmuddel-Demo etwas machen können. 

 

Alles in allem hat also nicht nur die Polizei ein würdiges Gedenken verunmöglichst, "die Szene" kann sich auch mal an die eigene Nase fassen.

 

 

 


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ich würde mich der kritik an blockado gerne anschließen, finde das ganze unmöglich.

livestream des kompletten naziaufmarsch durch russische staatsantifa ;)
https://www.youtube.com/watch?v=XoYafefb_Iw

Könntet Ihr noch mal mehr Fotos von dieser Gruppe posten?

Die beiden Personen rechts sind von der Skinheadfront Dortmund-Dorstfeld.

Dortmund, 28.03.2015 - Patrick Brdonkalla (mitte) Michael Wrobel (rechts)

Patrick Brdonkalla (mitte) und Michael Wrobel (rechts)

links Michael Voigt 

Dortmund, 28.03.2015 - (li.nach re.)Daniel Ewers, ?, Timo Ewers, Martin Penic

Daniel Ewers, ? , Timo Ewers, Martin Penic

Bild 68 links: Alexander Kurth aus Leipzig

Der ältere Herr am anderen Ende des Transpis ist Rolf Dietrich.

https://merseburggegenrechts.wordpress.com/2011/05/31/hintergrunde-zur-n...