Im Land des viertgrößten Waffenexporteurs der Welt hat es am vergangenen Mittwoch für einige Stunden gekracht. Nach der massiven Repression während der Blockupy Aktionen in 2012 und 2013, verlor die Staatsmacht für eine ganz kurze Zeit die Kontrolle über Teile von Frankfurt. Blockupy 2012 und 2013.. und viertgrößte Waffenexporteur der Welt.. .. da war doch was.. Die Gewaltdebatte muss immer wieder geführt werden, denn die Verhältnisse sollen sich endlich ändern damit der strukturellen und täglichen Gewalt endlich ein Ende gesetzt werden kann.
In 2012 gab es eine Verbotsorgie gegen die ersten Blockupy Aktionen, selbst ein Konzert von Konstantin Wecker wurde verboten. Am Ende konnte nur eine Demonstration über den gerichtlichen Weg durchgesetzt werden. Es gab massive Polizeigewalt während Blockupy 2012, auch von Wuppertaler Hundertschaften. In 2013 wurde die Demoroute verboten und als das Blockupy-Bündnis dagegen erfolgreich geklagt hatte, löste die Staatsmacht das Problem dadurch, 1000 Menschen, die die Spitze der Demo waren, zu kesseln, wodurch die Demonstration nach einigen hundert Metern de facto beendet war. Der Staat machte deutlich, dass er eine Demonstration stoppt, wenn er das will. Egal ob eine Demo friedlich ist oder nicht, egal was Gerichte entschieden haben. Wenn sie eine Demonstration nicht haben wollen, dann lassen sie die Demo halt nicht laufen. In Hamburg wurde dies bei der Rote Flora Demo im Dezember 2013 noch einmal unter Beweis gestellt. Kam die Blockupy 2013 Demo noch einige hundert Meter weit, wurde die Rote Flora Demonstration von der Polizei nach etwa 50 Metern beendet.
Während der Pressekonferenz der Polizei zeigten Staat und Kapital schon letzte Woche nicht zum ersten Mal, dass Widerstand gegen die tödliche Politik der Troika in Frankfurt mit massiver Repression und Staatsgewalt rechnen muss. Der Staat versuchte potentielle Demonstrationsteilnehmer*innen durch Einschüchterung davon abzuhalten, nach Frankfurt zu kommen. Auf ihrer Pressekonferenz kündigte er eine martialische Polizei-Armee an. Knapp 10.000 Polizist*Innen sollten eingesetzt werden, 100 Kilometer Zäune mit Nato-Stacheldraht, dutzende Wasserwerfer, Räumpanzerfahrzeuge, mehrere Hubschrauber und sogar ein Flugzeug. Der Ton war gesetzt. Der Staat machte auf seiner Pressekonferenz ziemlich deutlich, dass er an seiner Repression in Frankfurt, wie sie in 2012 und 2013 schon zu sehen gewesen ist, anknüpfen wollte. Schon in 2012 hatten viele Menschen Probleme damit, dass Aktivist*innen durch den Aktionskonsens schutzlos der Polizeigewalt ausgeliefert waren. Dieses Unbehagen war nach dem Kessel in 2013 noch viel größer. Es wäre in 2013 möglich gewesen den Kessel aufzubrechen und die Leute zu befreien, wenn am Anfang an der hinteren Seite des Kessels die da noch einfache Polizeikette durchbrochen worden wäre. Nachdem die Polizei ihre Ketten verstärkt hatte, war dies nicht mehr oder zumindest nur noch schwer möglich, aber dies hätte gegen den Aktionskonsens verstoßen. In diesem Sinne wurden in 2013 Menschen nicht nur von der Polizei, sondern auch vom Aktionskonsens gefangen gehalten. So wurde es zumindest von vielen empfunden. Der Blockupy Aktionskonsens wurde spätestens ab diesem Zeitpunkt von vielen Aktivist*innen nicht mehr mitgetragen.
Blockupy 2015 findet in einer Zeit statt, wo der Kapitalismus seine hässliche Fratze immer deutlicher zeigt. Der strukturellen Gewalt, die vom kapitalistischen System ausgeht, und zwar jeden einzelnen Tag, muss etwas entgegen gesetzt werden. Am Mittwoch ist keine Revolution ausgebrochen, dennoch sind die Auseinandersetzungen vom Mittwoch keine reine Selbstbefriedigung, auch nicht wenn der ehemalige Pirat und Berliner Abgeordnete Oliver Höfnghoff dies auf Vice Magazine schreibt. (Revolutionen sind übrigens noch nie in Parlamenten ausgebrochen, höchstens Konterrevolutionen. Karl Liebknecht lässt grüßen.). Als Gruppen von Menschen am Mittwoch Morgen losgezogen sind, war es ein kurzer Moment der Befreiung. Nach der massiven Repression gegen Blockupy in 2012 und 2013 verlor die Staatsmacht für eine kurze Zeit die Kontrolle. Knapp 1000 Menschen zogen los und es wurde sofort und kurz darauf auch in Sichtweite der EZB entschlossen gehandelt. Dabei wurden Barrikaden gebaut, es gingen erste Scheiben zu Bruch und auch einige Polizeiautos gingen in Flammen auf. Die Wut gegen die alltägliche Gewalt der tödlichen kapitalistischen Maschinerie wurde in Frankfurt auf die Straße getragen. Die Staatsmacht wurde dabei für kurze Zeit in die Defensive gezwungen. Es ist ein, wenn auch sehr kurzer Moment gewesen, der Menschen zeigt, dass sie nicht machtlos sind. Wir müssen die Repression des Staates nicht ohnmächtig über uns ergehen lassen. Wir brauchen nicht weniger, sondern mehr solcher Momente. Nicht spezifisch bei großen Aktionen mit "Event"-Charakter, sondern wir brauchen den Schritt Richtung Alltag. Zu dem alltäglichen Kampf in den Vierteln, wo wir leben. Eine Zwangsräumung muss z. B. zu einer Gefahr werden, für die die räumen lassen, nicht für die, die geräumt werden sollen. Wo und wann militante Auseinandersetzungen dabei eine sinnvolle Rolle spielen können und wo und wann nicht, sollten wir immer wieder diskutieren und entscheiden.
Wir werden uns nicht in die Reihen von Heuchlern einreihen, die die Toten der deutschen Exportindustrie schweigend im Kauf nehmen, aber merkwürdigerweise sofort aufschreien, wenn ein paar Polizeiautos brennen. Wir werden uns auch nicht einreihen in die reformistischen Linken, die aus unerklärlichen Gründen denken, dass sie durch Reformen eine Art "humanen" Kapitalismus entwickeln können. Wer denkt, dass die tödlichen kapitalistischen Verhältnisse ohne Gewalt überwunden werden können, hat immer noch nicht begriffen, dass der Kapitalismus sich auch gegen friedliche Aktivist*innen mit Gewalt verteidigen wird. Als Allende mittels Wahlen in Chile an der Macht kam, wurde er in den 1970-er Jahren durch einen "coup d'etat", durch das Militär aus dem Amt gejagt. Tausende Menschen wurden dabei verhaftet und umgebracht. Auf einer Lowlevel-Ebene hat diese Art der Gewalt mittels Polizeigewalt sich auch gegen Blockupy-Aktivst*innen in 2012 und 2013 deutlich gezeigt. Natürlich ist Blockupy nicht zu vergleichen mit Chile. Dennoch zeigte die Staatsmacht sehr deutlich, dass sie friedliche antikapitalistische Proteste, die über das Appellative hinaus gehen, nicht dulden werden und diese auch mit Gewalt bekämpfen werden. Es gab noch nie eine friedliche, antikapitalistische Revolution und es wird auch nie eine geben, da die Gegenseite diese immer mit Gewalt niedergeschlagen hat und dies auch in Zukunft tun wird.
Wir leben in einer Gesellschaft, die ohne zu zucken tausende Menschen im Mittelmeer absaufen lässt, die versuchen den Verhältnissen zu entkommen, die unsere Wirtschaftsordnung produziert hat. Wir leben in einer Gesellschaft, die Waffen an Diktaturen liefert und gleichzeitig was von Demokratie faselt. Eine Gesellschaft, die in Afghanistan Krieg führt und im eigenen Land über Frieden redet.
Wir leben in einem Land, das im letzten Jahrhundert zweimal halb Europa platt gemacht hat, in dem die Menschen aber empört sind, wenn jemand seinen Mittelfinger zeigt, wenn Menschen in anderen Ländern durch ihre Handelsüberschüsse die Lebensgrundlage zerstört wird. Die Heuchelei von den Menschen, die schreien, wenn es auf deutschen Straßen knallt, aber schweigen, wenn es um die alltägliche strukturelle Gewalt ihrer eigenen Gesellschaft geht, kann für uns kein Maßstab sein.
Dennoch sind militante Auseinandersetzungen ein Spießrutenlauf, ja ein permanenter Drahtseilakt. Wenn wir der alltäglichen kapitalistischen Gewalt ein Ende setzen wollen und gleichzeitig der Meinung sind, dass dies ohne Gewalt nicht gehen wird, erfordert dies eine permanente Reflektion und Auseinandersetzung mit uns selbst, der Gesellschaft in der wir leben und damit wie wir die Verhältnisse ändern können. Wo stehen wir? Was sind unsere nächste Schritte? Was bringt uns weiter und was nicht? Frankfurt hat gezeigt, wie Menschen für kurze Zeit der Staatsmacht die Kontrolle entreißen können. Aber es gab nach der ersten Phase der Auseinandersetzungen willkürliche Angriffe, die unserer Meinung nach kontraproduktiv waren. So wurde z. B. ein Gebäude entglast, wo minderjährige Flüchtlinge verbleiben. Das Attackieren von Unterkünften von minderjährigen Flüchtlingen lehnen wir ab. Auch wenn sie aus Versehen passieren. Da Aktivst*innen mehrmals Nazis verjagen mussten, ist zwar nicht auszuschließen, dass diese Aktion von Nazis ausgeführt wurde, dies ist jedoch Spekulation und festzuhalten bleibt, dass es nach der ersten Phase der Auseinandersetzungen mehrere Angriffe gab, die für uns nicht nachvollziehbar waren. Auch Angriffe auf einen kleinen Tante-Emma-Laden oder das Entglasen einer Straßenbahn mit Passagieren drin, halten wir für kontraproduktiv. Es gab viele Aktivist*innen die sofort auf die Menschen eingewirkt haben und dafür sorgten, dass einige dieser willkürlich wirkenden Angriffe sofort gestoppt wurden und das war unserer Meinung nach auch gut so. Auch wenn viele der oben genannten Heuchler, die die Toten der deutschen Exportindustrie im Kauf nehmen, auch aufschreien wenn ein Polizeiauto brennt, oder eine Bank entglast wird, sollten wir den Unterschied zwischen dem Tante Emma-Laden und den beiden erstgenannten Zielen für uns klar haben.
Blockupy 2015 ist vorbei, jetzt gilt es zu versuchen, den Schwung in die alltäglichen Kämpfe in unseren Kiezen hinein zu tragen. Oft werden wir dabei keine militanten Mittel einsetzen, aber die militanten Auseinandersetzungen rund um die EZB-Eröffnung in Frankfurt werden mit Sicherheit nicht die letzten gewesen sein.
Wir fordern ein Ende der kapitalistischen Gewalt! Ein Ende der kapitalistischen Interventionskriege! Ein Ende der kapitalistischen Logik, der diktatorischen Instrumente, wie die, die die Troika hervorruft und Menschen in Sweatshops nicht nur ausbeutet, sondern auch tötet! Ein Ende der Umweltzerstörung! Ein Ende der Demütigungen durch das Hartz-4-Regime! Ein Ende der rassistischen Hetze und strukturellen Benachteiligung von Frauen! Wir fordern ein Ende dieser gewalttätigen Verhältnisse!
Wir sehen uns auf der Straße!
20. März 2015
Einige Aktivist*innen aus Wuppertal
aus der Seele....
Ihr sprecht mir aus der Seele.Danke!
Es waren ereignissreiche Stunden in FfM.
Mit den Lehren daraus geht es weiter voran gen Lübeck und Elmnau....
Einfache Erklärungsmodelle und andersherum
Das ist ein sehr einfaches Modell, und nicht mal richtig. Stellenweise ist es sogar komplett anderes herum richtig: Die Flüchtlinge aus dem nahen Osten und Afrika kommen nicht, weil hier der Kapitalismus herrscht - sondern kommen, weil hier der Kapitalismus immerhin für so viel bessere (reichere, friedlichere) Verhältnisse sorgt als ihrer Heimat, denn niemand flüchtet leichtfertig und läßt alles zurück. Es bietet sich an, mal in die Länder zu schauen, aus denen die Menschen fliehen, und neben Kapitalismus ehrlich die Fluchtgründe zu betrachten: Ethnischer Haß, religiöse Raserei, üble Eliten, Korruption und Gewalt.
Äääh???
Wo war jetzt der Widerspruch? Deiner Meinung nach haben ethischer Hass, religiöse Raserei üble Eliten Korruption und Gewalt, nichts mit Kapitalismus, kapitalistischer Ausbeutung und Unterwerfung, Kolonialismus usw. zu tun? Sind das Schicksalsschläge die immer schon so waren? Ganz sicher wird die Abschaffung des Kapitalismus nicht jedes gesellschaftliche Problem dieser Welt lösen, aber ich denke doch es würde bessere Bedingungen für die anderen wichtigen Veränderungen schaffen.
Ah!
Der/Die meint, daß sich Sunniten und Schiiten gegenseitig umbringen können, ebenso wie sich Hutu und Tutsi massakrieren konnten, ganz ohne Bezug auf Kapitalismus, einfach nur wegen Rassismus oder Religion. Da hassen sich Menschen einfach weil sie anders sind.
Yo
Dein/e Vorredner/in wollte vermutlich sagen: "kommen nicht, obwohl hier der Kapitalismus herrscht - sondern kommen, weil..."
Und ich stimme zu. Ethnischer Hass, religiöse Raserei, Korruption usw. haben nicht unbedingt etwas mit Kapitalismus zu tun. Und auch nicht unbedingt mit Kolonialismus. Guck dir den Iran an, vor der "Islamischen Revolution" konnten Frauen dort problemlos und selbstverständlich auch in Miniröcken rumlaufen und sich im Bikini am Strand sonnen.
Ich denke das gegenteil ...
Ethnischer Hass, religiöse Raserei, Korruption usw.... hat viel mit Macht und Plüderung zu tun ..
Eine Gute Beispiel die inquisitionsprozesse https://www.youtube.com/watch?v=wquA1Xo4GKE , war anders als die "Gesicht" Bücher uns erzählen...
Gleich war mit dem Hutu und Tutsi Massaker .... http://www.frieden-fragen.de/deine-fragen/antworten/antworten_aktuelle_k... und http://www.sueddeutsche.de/politik/kaempfe-im-kongo-konflikt-im-toten-wi...
und die Rolle sich hatten die alten und neuen Kolonie Macht ... http://www.heise.de/tp/artikel/41/41638/1.html
oder der Sunniten und Schiiten die gegenseitig sich umbringen.. wo Saudi Arabien versucht der Iran einfluss im Nahen Osten zu Verhindert
http://carnegieendowment.org/2014/02/18/ominous-divide-shiite-iran-v-sun... und
http://www.aspeninstitute.it/aspenia-online/article/isis-and-%E2%80%9Csu...
bullshit
unser sozialer frieden hier wird mit dem blut und elend der durch uns ausgebeuteten menschen der dritten welt erkauft. gib den hartz4-empfängern ein halbes jahr kein geld und dann siehst du was ich meine.
!
Denkt hier irgendwer in Afrika herrscht kein Kapitalismus??????????
Was den dann?
Kapitalismus produziert Verlierer, dass ist das System, sonst wären wir alle Faul und würden nur den "Griechen" machen! (man darf ja auch ma bischen sarkastisch werden wa!)
Rassismus
Rassismus und ethnischer Haß haben sehr wohl etwas mit Kapitalismus zu tun. Wie kann man nur so blind sein vor einem Monat demonstrierten noch Zehntausend Pegida Anhänger gegen "Wirtschaftsflüchtlinge".
In der Argumentation dieser Menschen wird immer wieder Bezug auf wirtschaftliche Verteilungskämpfe bezogen. Wie z.B. "ich hab nichts, die Flüchtlinge haben Iphones". "Wir haben auch nicht genug". "Ich muss soviel arbeiten und die Flüchtlinge kriegen alles geschenkt". "Die nehmen uns die Arbeit, Frauen, Wohnungen etc. weg" usw.
Genauso kommt es in Flüchtlingsländern zu Verteilungskämpfen. Dies hat mit prekären sozialen Umständen zu tun, Hunger und Unterdrückung. Anstatt sich gegen Politik oder Verursacher der Umstände aufzulehnen trifft es meist die schwächeren Menschen oder ganze ethnische Gruppen in der Umgebung.
Jetzt die große Frage:
Was hat das wohl mit Kapitalismus zu tun?
We did win again!
Der 18. März in Frankfurt aM war ein erfolgreicher Tag für die linke und linksradikale Bewegung. Der sog. "Aktionskonsens" von Blockupy wurde innerhalb der Blockaden-vorbereitenden Blockupy Gruppen diskutiert und beinhaltete mit gutem Willen gelesen nicht, dass sich von militanten Aktionen distanziert werden wird. Als Autonome sehen wir sowieso eher den Konsens von Gorleben als einen brauchbaren Aktionskonsens an: alle Aktionsformen dürfen nebeneinander passieren, es wird sich nicht von anderen Aktionsformen distanziert.
Im übrigen hat das militante agieren am Morgen mit den gesmashten Bullenautos, gesmashten Banken, Tankstelle, militante Aktionen in anderen Stadtteilen, brennende Reifen, Widerstand mit Steinen und Feuerlöscher gegen Bullen um diese auf Distanz zu halten eher zu einem Gewinn für den gesamten Tag geführt: nach den Riots war klar, dass die Bullen die Demonstration am nachmittag auf keinen Fall angreifen werden, da ansonsten das Risiko zu hoch geworden wäre, dass es nochmal so richtig und unkontrollierbar eskaliert und abgeht.
Es war richtig von militant Agierenden dies am Morgen zu tun und den abzusehenden Angriff der Bullen auf die Blockadeversuche am Zaun und den logischerweise darauf folgenden ersten "Rückzug" zu nutzen, um in der Nähe des EZB das Schlachtfeld aufzumachen und es gleich zu bestimmen - anstatt abzuwarten bis die Bullen das Feld bestimmen und nichts möglich ist.
Auch medial ist es der volle Erfolg, denn jetzt denn angesichts der deutlichen Rauchzeichen aus Frankfurt zerreden sich jetzt PolitikerInnen und WissenschaftlerInnen das Maul darum, wieso es dazu kommen konnte, und ob es doch etwas mit der sog. "Krise" auf sich habe...
Dieses mediale Echo ist leider nicht möglich, wenn das Protestbild nur davon bestimmt worden wäre mal wieder eingekesselt zu werden oder mit dem Bild dass es mit einer friedlichen Demonstration möglich ist innerhalb der angeblichen "Meinungsfreiheit" "unserer Demokratie" auch kritische "Töne" von sich zu geben. Und nur an einem Zaun kleben zu bleiben - so als Zaungäste und so wie es in das Bild der Herrschenden reinpasst - bringt ja nun wirklich nichts. Das sollte klar sein, taktisch wie auch strategisch.
Die linksradikale Bewegung hat einen deutlichen und großen Beitrag zum gelingen der Gesamt-Choreographie geleistet, dass ist ganz deutlich geworden.
Das Distanzierungsritual ist so alt, wie der Widerstand der Unterdrückten gegen die Herrschenden.
Während der vielen letzten Jahren der Antiglobalisierungsbewegung gab es diese Distanzierung von echtem, realem - d.h. militanten - Widerstand immer wieder von bestimmten Kreisen. Sei es in Genua (Tutte Bianche), sei es in Heiligendamm/Rostock G8 (von Sprechern der damaligen IL), usw.
Leider ist immer wieder zu sehen, dass manche immer wieder in der Versuchung sind, dieses Distanzierungsritual mitzumachen. Das sollte jetzt mit Frankfurt endlich mal durchbrochen werden, denn es hat sich gezeigt: nur das nebeneinander ALLER AKTIONSFORMEN führt zu einem Erfolg der linken Bewegung.
WE ARE WINNING AGAIN! SOLIDARITY WITH ALL 18M-FIGHTERS!
Wieso
muss es eigentlich immer dieses "ich hab aber den längsten" Getue geben?
WasissndasschonwiederfüreinSatz? "gab es diese Distanzierung von echtem, realem - d.h. militanten - Widerstand"
ganz ehrlich: ohne die Blockaden, ohne die ganze Organisation der Infrastruktur, ohne die Mengen an Menschen, ohne die Mobilisierung die genau auch mit dem Blockupy-Aktionskonsens gelaufen ist, ohne all das, hätte es in Frankfurt keinen militanten 18.März gegeben. Ohne das "am Zaun kleben" hätten die Cops genug Zeit und Ressourcen für die Jagd auf Militante gehabt. Ohne die Militanz hätten die am Zaun vielleicht mehr Probleme mit den Cops gehabt. Warum verstehen so wenige, dass es das Zusammenspiel unterschiedlichster Aktionsformen ist was uns stärkt und weniger einschätzbar macht? Gibt es irgendeine Karriereleiter oder ist es nur die allgemeine Konditionierung auf Konkurrenz? Organisierte Militanz, ist ebenso notwendig für die Veränderung'der Verhältnisse wie Aktionsformen des zivilen Ungehorsams oder eine Groß-Demonstration - mit sovielen Menschen die sich ja eben nicht abschrecken ließen. Also packt mal alle den Hahnenkamm wieder ein und lasst uns weiterarbeiten. Im Übrigen gibt es aus dem Blockupy Bündnis KEINE Distanzierung. Es gibt Fragen, es gibt Kritiken und es gibt Menschen die persönlich damit nicht umgehen können, aber eben KEINE Distanzierung.
Auch Militante müssen sich kritisieren und befragen lassen zu ihren Aktionen, müssen sich dem stellen was ihr Tun auslöst und bewirkt. Können die Reparatur der politischen Schäden welche durch, natürlich immer auch vorkommende, bescheuerte Aktionen entstanden sind, nicht abschieben auf jene "die am Zaun kleben". Also bitte Schluss mit dem "wir sind die Einzig wahren Geschwurbel", es hängt mir echt zum Hals raus. Sich ganz allein selbst feiern können alle auch schön zu Hause und das muss nicht auf Indymedia sein.
Es war ein guter Tag.
Solidarische grüße
DANKE
Vielen Dank für diesen Kommentar. Ich stimme 100%ig zu!
Solidarische Grüße
Zur Info: Der Aktionskonsens vom 18. März 2015 in Frankfurt/Main
Unser Ziel am Vormittag des 18. März 2015 ist eine effektive Blockade der EZB, ihrer Alltagsarbeit und der Eröffnungsfeier. Dafür werden wir, gemeinsam mit vielen Aktiven aus europaweiten Netzwerken, Organisationen und Gruppen, so nah wie möglich an die EZB herangehen. Im Anschluss werden einzelne Bündnisorganisationen Aktionen zu Themen und Akteuren des Krisenregimes durchführen.
Unsere Aktionsform sind Massenblockaden, die aus Menschen bestehen. Mit Sitz- und Stehblockaden, Straßentheater, Trommelgruppen und thematischen Gegenständen unseres Widerstands werden wir alle Zugänge zur EZB dicht machen. Gitter und Zäune der Polizei werden wir in unsere Blockaden einbeziehen.
Auch wenn Polizeikräfte versuchen, uns von unserem Vorhaben abzubringen, werden wir uns nicht auf sie fokussieren. Wo möglich, werden wir Polizeiketten durch- oder umfließen, werden unsere Körper einsetzen, um die Blockade zu halten. Von uns wird dabei keine Eskalation ausgehen. Wir nehmen unser Recht auf körperliche Unversehrtheit in Anspruch, dabei können auch körperschützende Materialien verwendet werden.
Gemeinsam übernehmen wir Verantwortung für das Gelingen der Aktion. Wir werden eine Situation schaffen, die für alle Blockierenden transparent ist und in der alle solidarisch aufeinander achten und sich gegenseitig unterstützen. Dieser Charakter der Aktion erlaubt auch Menschen mit wenig Blockade-Erfahrung teilzunehmen.
Blockupy ist Teil der europaweiten Proteste gegen die autoritäre Krisenpolitik. Wir erklären uns solidarisch mit allen, die unsere Ziele teilen, gegen das autoritäre Krisenmanagement und die Troika-Politik Widerstand zu leisten. Wir stellen uns entschieden gegen alle reaktionären, nationalistischen und rassistischen Positionen.
Nach den BlockadenNach dem Ende der gemeinsamen Blockaden am Morgen planen einzelne Gruppen des Bündnisses weitere Aktionen im Rahmen der Kritik an Krise und Akteuren des Krisenregimes.
Endsieg
Soso. Und was wurde nun gewonnen? Was hat man den erreicht? Und worum geht es euch eigentlich?
Sollte das endgültige Ziel nicht eine Veränderung der bestehenden Zustände sein? Ich dachte darum ging es früher einmal.
Die Veränderung ist aber nur durch Einbeziehung der Mehrheit der Bevölkerung möglich. Kleine elitäre Linke Gruppen werden das nie schaffen, wenn sie einfach weiter den Rest der Bevölkerung ignorieren und so tun als gäbe es nur sie und dieses diffuse Gebilde namens Staat, womit egentlich immer nur "die" Politiker, "die" Banken und "die" Polizei gemeint ist. Das ein Staat auch aus Bürgern besteht wird immer ausgeblendet.
Stellt euch vor so eine kleine GRuppe könnte tatächlich ohne die Bevölkerung an die Macht kommen und die Verhältnisse ändern. Sowas würde man dann wohl Diktatur nennen.
Von daher waren die Aktionen vom 18 März das genaue Gegenteil von einem Sieg, es war eine katastrophale Niederlage. Mehrheitsbevölkerung iund Linksaktivisten wurden so nur noch weiter voneinander entfernt. Zuerst wusste eigentlich niemand so genau, warum ausgerechnet gegen die EZB demonstriert wurde und dann waren alle geschockt von den Randalen.
Die Linke wird damit einfach nur noch mehr marginalisiert, anstatt Menschen mitzunehmen wird ihr Eigentum zertrümmert und sie kommen wegen der Ausschreitungen nicht mehr zu Arbeit. Aus dieser Entfremdung ensteht Ablehnung. Warum meint ihr wird man als Linker vom Rest nur als weltfremder Spinner belächelt?
Und jetzt diese Gewalt durch ertrinkende Flüchtlinge und Waffenexporte zu rechtfertigen ist einfach nur lächerlich. Wie kleine Kinder die auf andere zeigen und "Die haben aber auch..." schreien.
Wie ein Vorposter schon sagte. Die Flüchtlinge kommen doch hierher weil sie etwas von unserem Kapitalismus haben möchten. Und die ersaufen auch in erster Linie nicht wegen der EU-Abschottung sondern weil die Schiffe auf denen sie kommen Seelenverkäufer sind, obwohl die Schlepper mit ihren Profiten viel bessere Schiffe stellen könnten. Die Abschottungspolitik ist scheiße und unlogisch und zwingt Menschen lebensgefährliche Wege nach Europa einzuschlagen aber letztendlich werden diese Wege von Schleppern erst lebensgefährlich gemacht.
Warum ist es einfach nicht möglich in der Linken mal über die eigentlichen Ziele nachzudenken, anstatt immernur auf den kurzfristigen Effekt zu setzen, egal wie kontraproduktiv der auch ist. Nach dem Motto: Jede PR ist gute PR.
Wieso wird darüber nicht einmal selbstkritisch reflektiert, welche Methoden im Sinne von "Hearts and Minds" eigentlich wirklich zielführend sind. Stattdessen wird immernur geplärrt. Gegen Bullen, gegen die Politik, die Banken, die Antideutschen, die Kommunisten, die Anarchisten, die militante Linke und eigentlich immer gegen alle außer einem selbst. Die Linke ist nicht marginalisiert weil die Bullen jeden niederknüppeln, sondern wegen RAF, wegen 1. Mai Randallen, wegen Genua und eben wegen so einer Scheiße wie am 18. März in FFM.
Ach schön..
bis hierhin musste irgendwer den allgemeinen verblödungszauber aufgehoben haben. ernsthaft das es auf indy menschen schaffen im zusammenhang mit all der schlimmen linken gewalt von strukturellen unterdrückungsverhältnissen zu reden oder einfach festzustellen das es in den zwei jahren davor von den bullen fett aufs maul gab, passiert in letzter zeit nur noch spärlich.
danke das du dem spuk ein ende machst, wir sind nun offiziell wieder auf tagesschau niveau - wo ist meine wasserpeife.
übrigens dürfte es sich mitnichten um die mehrheitsbevölkerung handeln - global gesehen - die hier "von den linksaktivisten" distanziert wurde. die allgemeine ignoranz gegenüber den strukturellen zusammenhängen kapilatistischer gewalt kommt pretty much zusammen, mit den nicht wahrgenommen privilegien, die mensch in deutschland so genießt, daher. du musst nicht mal über den tellerrand, also zb nach irland oder griechenland schauen und wirst vermutlich sehr schnell eine große mehrheit für das finden was da in frankfurt passierte.. oder gibt es einen grund warum dieser teil der menschheit weniger relavant für den "endsieg" wäre?!?
das gerede von den flüchtlingen die hierher kommen weil sie den tollen kapitalismus genießen wollen, ignoriert ganz bewust das es eben jener kapitalismus ist der den menschen überhaupt erst die lebensgrundlage genommen hat. dieses rethorische prinzip der verleugnung und aktiven verschleierung von ursache und wirkung ist in diesem zusammenhang eines des rassismus und bewegt sich auf einem level mit pegida, afd und co. also vielleicht denkst du nochmal drüber nach, oder (imho besser) du bleibst psychisch noch ein bisschen in deiner "katastrophalen niederlage" und hältst einfach die fresse.
hahahahahahahahahahahahahahahaha
18M-Fighters. Hahahahahahahahahahahahahah. Diese erlebnisorientierten Kinder als Kämpfer zu bezeichnen. Nochmal: Hahahahahahahahahahaha. Um wirklich Kämpfer zu finden musst du schon über deine deutschen Grenzen hinweg gucken. In Deutschland geht nämlich gar nichts, außer ein Bisschen Kindergarten spielen.
Immer schön sauber bleiben
Irgendwann im fortgeschrittenen Alter wirst du dich dran erinnern und meinen, Mist, ich hätte doch damals auch mitmachen können. Doch nun it 30, 40, 45 oder so. Das würde ziemleich lachhaft aussehen. Tia selbst blöd wenn man mit 20 den staatstragenden Bürger spielt. Glaubst irgendwer wird s dir mal danken?
Schon was älter
kann ich sagen, das ist nun echter Quatsch! Wieso soll bitte jemand Ü20 lachhaft aussehen, in der Auseinandersetzung mit der Bullerei? Ich hoffe hier geht nicht grad so ne Pickelattacke mit dir durch. Das einzig richtige an deinem Kommentar ist, dass es egal in welchem Alter ziemlich blöd ist staatstragend zu sein.
Militanz
In Bündnisse wie "ums Ganze" hab wirklich mal Hoffnung gesetzt, gegenüber antideutschen Distanzierungen von sozialen Protesten und bürgerlichen Argumentationen. Leider in letzter Zeit immer wieder dasselbe orthodox-marxistische Gelaber und Imaginationen. Und mit eurem Fußvolk feiert ihr Scheißaktionen als Militanz. Ihr habt von Militanz keine Ahnung!
Freiraum
Was bringt der Freiraum der durch Militanz gegen Polizeistaat gewonnen wird, wenn dieser zu einer noch besseren Kontrolle der Räume führt? Wenn der erste Panzer auffährt welchen Freiraum werdet wir dann behaupten können? Wenn Militanz uns zum Ziel führen würde, dann nur wenn wir Panzer, Artillerie unds Bomber haben! Nur würden die uns nur gegeben werden, wenn wir eine andere Herrschaftsordnung aufbauen würden! Ne Militanz führt am Ende des Tages nur zu Bundeswehr im Innern und somit zu einem Sieg der Fachisten!
Genossen, ihr wart super!
Liebe Genossen,
was ihr in Frankfurt abgezogen hat war super! Es war leider keiner von uns (wir sind aus Hamburg) bei euch dabei, haben das aber sehr bedauert! Die Momente der Gegenmacht die ihr ermöglicht habt geben uns allen Mut und Kraft!
Die Revolution sagt ich war, ich bin, ich werde sein!
Vielen Dank an euch, wir sehen uns in Lübeck!
Autonome Gruppe Lupus
Ich will ja nicht Penibel sein,
aber Deutschland ist laut der Zeitung "die Welt" der drittgrößte Waffenexporteur der Welt.
http://www.welt.de/politik/ausland/article114532241/Deutschland-ist-der-...
Gewalt
In der radikalen Linken ist nach Blockupy wirklich mal eine Gewaltdebatte fällig. Eigentlich schon nach der M31-Demo. Antikapitalismus ist tatsächlich auch nach der Effektivität der Mittel zu beurteilen. Zu weiten Teilen gab es aber nur Pseudo-Militanz zu sehen. Für Blockupy ist das vielleicht sogar das Ende. Der refelxhafte Hinweis auf die alltägliche Gewalt des Kapitalismus ist dann nur noch eine regressive Handlung.
Wenigstens sehen es hier die Rentner mit zerstörten Autos und die kleinen Ladenbetreiber mit Migrationshintergrund noch relativ locker! Viel Spaß mit noch mit eurer Gegenmacht! Andere werden weiter ihrer harten politischen Arbeit in und außerhalb von Institutionen nachgehen...
Klarstellung zu den Ereignissen am Kolpingwerk
Eine Mitteilung des Kolpingwerks, das in Frankfurt Unterkünfte für minderjährige Geflüchtete bereitstellt, hat in den letzten Tagen zu Missverständnissen geführt. In den Medien ist die Rede davon, im Rahmen der Blockupy Proteste sei ein Flüchtlingswohnheim angegriffen worden. Dies ist nicht der Fall.
Was ist passiert?
In der Nähe des EZB-Neubaus kam es am frühen Morgen des 18. März auch zu mehreren eingeworfenen Scheiben. Darunter befanden sich die Glastüren der Eingangstür des Mainhaus Stadthotels. Dieses kommerzielle Hotel befindet sich auf einem großen Areal des katholischen Kolpingwerks, auf dem – in einem anderen Gebäudekomplex – auch ein Tagungshaus zu finden ist, in dem Jugendliche, darunter junge Geflüchtete, wohnen. Dieses benachbarte Tagungshaus war zu keiner Zeit von den Steinwürfen vonseiten der Straße betroffen.
Die Mitteilung des Kolpingwerks zu den eingeworfenen Scheiben des Mainer Stadthotels ist diesbezüglich missverständlich, weshalb wir umgehend direkten Kontakt mit dem Tagungshaus aufgenommen haben. Unter den Mitarbeiter_innen des Kolpingwerks herrsche über dieses Missverständnis großer Unmut, erklärte uns eine pädagogische Fachkraft des Kolpingwerks in einer persönlichen Mitteilung an das Bündnis. Er stellte richtig, dass das Jugendwohnheim keineswegs das Ziel der Angriffe war, dass es zu jeder Zeit aufgesucht und verlassen werden konnte und dass es sich bei der Behauptung, eine Mitarbeiterin sei bei der Löschung einer brennenden Mülltonne bedroht worden, um eine Falschmeldung handele. Der Mitarbeiter wies zudem darauf hin, dass das „Mainhaus Stadthotel (ehemals Kolpinghotel) im Alltag alles daran setzt, dass die Jugendlichen – und hier auch die minderjährigen Flüchtlinge – nicht den Hoteleingang benutzen sollen, d.h. bewusst vom Jugendwohnen und seinen BewohnerInnen distanziert.“
Blockupy setzt sich von jeher für die Rechte und die Sicherheit von Geflüchteten und gegen die mörderische Abschottungspolitik der EU ein. Antirassistische Netzwerke haben zu den Blockupy Protesten mobilisiert (>> Aufruf “No Border goes Blockupy”), viele Geflüchtete haben sich am 18. März an den Protesten gegen die EZB und gegen die Politik der EU teilgenommen. Dieser antirassistische Ausdruck fand sich auf unsere kraftvollen Abschlussdemonstration wieder, die von Gesängen wie „Say it loud, say it clear: Refugees are welcome here“ bestimmt war. Viele Blockupy Aktivist_innen beteiligen sich regelmäßig an Demonstrationen gegen PEGIDA und Naziaufmärsche und haben hierbei mehrfach Flüchtlingswohnheime mit ihren eigenen Körpern vor rechten Schlägertrupps geschützt.
Absurd ist daher der Versuch, Blockupy mit rassistischen Aktionen in Verbindung zu bringen. Ebenso absurd der Versuch einiger Rechtsradikaler, mit nationalistischen Parolen in unserer Demonstration Fuß zu fassen. Sie wurden umgehend auf Anweisung unseres Anmelders Ulrich Wilken (DIE LINKE) von Ordner_innen herausgedrängt.
Wir stellen hiermit richtig:
Quelle: https://blockupy.org/5916/refugees-are-welcome-here-klarstellung-zu-den-ereignissen-am-kolpingwerk/
Ist Frieden illusionär?
18.März 2015; demonstriert wurde gegen sogenannte Austeritätspolitik - Kredite gibt es nur gegen Auflagen - eine Fortsetzung der IWF und Weltbank-Politik. Sondergesandte als Staatssanierer und Sicherheitsexperten: Troika. Doch was kann der Neue Kapitalismus im EU-Raum? Kann er mehr als das BRICS-Regime? [...] Und was hat das alles mit Repression zu tun?
Diese Ebenen sind zu komplex, um eine breite Masse damit anzusprechen. Und es bietet sich als Arbeitsgrundlage schlicht nicht an. Es braucht ein greifbareres Thema, beispielsweise: Frieden! Mensch frage sich, warum nicht dort investieren wo Frieden herrscht? Wozu in kriegerische Machenschaften sich einmischen vorbei an der UN? *grübel*
Richtig, weil sonst andere ihre Einflußsphären ausweiten. Und dabei geht es um nichts anderes als Konkurrenz. Ein Hauptmerkmal der Kapitalistischen Wirtschaft: Höher, Schneller, Weiter sind system-immanent und werden quasi industrie-kulturell befördert (das wäre übrigens eine Antwort auf PEGIDA:).
Daß heißt, Frieden läßt sich sogar denken, wenn mensch Mario Barth auf RTL schaut...
Wer trägt denn die Spaltung wirklich herein...?!?
Es sind immer die gleichen, völlig unzureichenden und unreflektierten "Begründungen".
Wer spaltet denn wirklich, wenn man...
- Aktionen startet, die weit außerhalb des Aktionskonsenses liegen
- so getan wird, als ob der Aktionskonsens reine Auslegungssache wäre und jede/r tun könne, was er wolle und damit auch massive Unsicherheit für alle friedlich orientierten TeilnehmerInnen verursacht
- allgemein in Kauf nimmt, Menschen (schwer) zu verletzen
- Öffentliche (!) Infrastruktur zerstört (Stadtbahnen, Bushaltestellen, Sparkassen usw)
- aggressiv ggü MitstreiterInnen auftritt, sich nicht kritisch befragen lässt und generell zu Selbstkritik nicht fähig ist
- Mittel-Zweck-Relationen überhaupt nicht beachtet
- man eigentlich als friedlich konzipierte Demos und Blockaden nutzt, um sich auszutoben, obwohl man weiß, dass die immer gleichen Gewalt- und "Spaltungs"debatten im Anschluss auftauchen werden
- obwohl man doch ganz leicht räumlich, zeitlich und organisatorisch sein eigene Sachen machen könnte und nicht immer andere in Mitleidenschaft ziehen müsste
- Kritik mit dem immer gleich formulierten Spaltungsvorwurf begegnet wird oder damit, dass Randale und Gewalt ggü Menschen hier gerechtfertigt seien, weil es anderen Menschen anderswo schlecht ginge (und weil das ja auch so viel daran ändert, wenn man hier anderen schadet..das bringt dann ja auch voll das Verständnis für die eigenen Position auf, wenn man vorher Leuten schadet/sie verletzt!)...?
Die Spaltung wird von "euch" doch selbst reingetragen, weil man randaliert, sich für die Protest-Avantgarde hält, auf friedliche DemonstrantInnen herabschaut, die schlimmen friedlichen DemonstrantInnen aber trotzdem braucht, die schafisch alles mitmachen und tolerieren sollen und denen man bei Kritik dann Spaltungsvorwürfe um die Ohren haut und unbedingte Solidarität einfordert, egal was man gemacht hat. Dieser Anspruch ist extrem einseitig, elitär und arrogant und er ist auch nicht tragfähig. Wenn "ihr" alle so klasse seid und ihr keine Rücksicht auf andere nehmen könnt/wollt, dann organisiert euch eure Sachen einfach selbst. Aber außerhalb von Protesten, die einen klaren Aktionskonsens haben, der sowas wie am Mittwoch ausschließt. Wem der Aktionskonsens nicht passt, ist nicht gezwungen dort hinzugehen, kann seine eigenen Sachen machen, seinen eigenen oder auch keinen Aktionskonsens aufstellen. Der braucht seine "Aktionen" dann aber nicht im Rahmen von Blockupy, G7 oder whatever abziehen. Also: Solche "Aktionen" _ganz_alleine machen.
Deine Wahrheit gilt?
Fakt ist, es gab verschiedene Aufrufe. Blockupy war eine Aktionsform. Auf die EZB Eröffnung haben aber auch Menschen das Recht, sich zu organisieren, die sich nicht als Teil des Bündnisses verstehen. Dieses Recht nimmst du ihnen.
Fakt ist, dass nicht alles, wie du suggerierst am gleichen Ort stattgefunden hast und es sehr wohl auch rechtliche Trennung gab..
Gewaltfreiheit war kein Konsenz. Teile von Blockupy haben es verstanden, wenn sie sich nicht pauschal von der Gewalt distanzieren. Du gehörst zu dem Teil der pauschalisiert und spaltet. Blockupy ist sehr heterogen. Es wird deutlich, dass es hier konträre Meinungen zu dem Thema gibt. Selbst bei den Blockaden von Blockupy gibt es Menschen, die frielich nicht mit "Wange hinhalten" bei Polizeiübergriffen buchstabieren und die sich mit Sicherheit wundern, dass bei deiner Gewaltdebatte Polizeibrutalität keine Rolle spielt.
Blockupy hat Polizeigewalt erfahren z.B. der blaue Block mit vielen Menschen aus Italien und vielen andere bei den Aktionen von Blockupy. .
Der Text aus Wuppertal, der sich leider auch medialer Quellen bedient und damit Bruchlandung erleidet, beinhaltet auch deutlich kritische Bewertungen. Nicht alles wird gut geheißen. Das willst du nicht erkennen, in deiner Einseitigkeit. Du willst deine Art des Protests allen überstülpen, die sich gefälligst daran zu halten haben. Das hat noch nie funktioniert und wird nicht funktioniert. Lustig, dass due G7 erwähnst, bist du dann einer von denen, die Carlo instrumentalisieren? Oder für die er einer ist, der sich nicht am Konsenz gehalten hat. Einer von denen, die jetzt auch wieder nach Frankfurt reisten, um euren Protest zu diskreditieren?
Koexistenz von Gewalt und Gewaltfreiheit nicht möglich
Blockupy ist keine Aktionsform, sondern ist das Bündnis, dass das ganze organisiert hat. Natürlich gibt es von verschiedensten Gruppen Aufrufe dazu, auch solchen, die nicht damit drinhängen und das ist auch legitim. Das Bündnis hat aber einen Aktionskonsens ausgearbeitet, der den Rahmen an Aktionsformen abstecken soll. Wer sich da nicht dranhalten will und Orga und Aktionskonsens blöd findet, wird von niemandem aufgehalten, selbst was zu organisieren. Das wollen du und andere aber nicht. Ihr wollt nicht organisieren, sondern lieber in Trittbrettfahrer-Manier die Orga, das Bündnis und die Veranstaltungen als Plattform und Auftakt für eure Randale zu nutzen. Und das halte ich für nicht legitim.
Naja, mal platt gesagt: Der Ort war nun mal Frankfurt, und (fast) alles was dort im Umkreis passiert, wird halt Blockupy zugerechnet. Wo siehst du da eine "rechtliche Trennung"? Im Zweifelsfall haftet eh immer der Versammlungsleiter, deswegen würden manche hier mit ihren "Aktionen" doch nie ne Demo anmelden. Weil sie das ganz genau wissen und selber haften will man ja auf keinen Fall. Der Versammlungsleiter hat sich klar distanziert und viele andere Bündnispartner ebenfalls, zumindest von dem, was außerhalb des Aktionskonsenses war. Und das war halt fast alles, was gelaufen ist.
Dass es Polizeigewalt gibt, ist mir vollkommen klar. Thema der hier veröffentlichten Texte und Beiträge ist aber nun mal in erster Linie das, was jetzt gelaufen ist. Du kannst natürlich darauf verweisen, dass ich x,y und z nicht kritisiert habe. Stimmt. Aber ich bleibe jetzt erstmal bei einem Thema und nicht bei fünf anderen, auch wenn sie miteinander zu tun haben. "Nicht alles wird gut geheißen." Ja und? Die Sache ist doch schon gelaufen und bei Randalen werden - neben Menschen - regelmäßig auch immer dieselben Sachen wie öffentliches Eigentum angegriffen. Die Texte und Begründungen hier zeugen eher davon, dass man ein ziemlich krudes Verständnis von Kapitalismus hat und dass man sich "militärisch" der Polizei ggü behaupten bzw. Rache üben will. Das ist mMn weder sinnvoll noch hat es was mit Politik und Gesellschaftskritik zu tun. Menschen anzugreifen, zu verletzen und ihren Tod in Kauf zu nehmen geht, davon mal abgesehen, einfach mal gar nicht. Der Verweis auf strukturelle Gewalt, der ja richtig ist, und der Verweis auf Polizeigewalt usw. ist keine automatische Legitimation für eigene Gewalt.
Der Punkt ist auch der: Mit Randalen und Gewalt wird den friedlichen Protestformen ihre Kraft genommen, insbesondere dann, wenn sie sich explizit auf Gewaltlosigkeit berufen. Es gibt da keine Koexistenz. Und mein Anliegen ist ganz simpel einfach nur das: Dass da, wo ich und andere ähnlich Gesinnte unterwegs sind und wo es einen entsprechenden Aktionskonsens gibt, ich sicher sein kann, dass dieser von meinen MitstreiterInnen mitgetragen wird. Die meisten tun das ja auch. Ist ja nun nicht grade so, als ob bei den Randalen die Mehrzahl der Blockade oder Demo randalieren würde und es ist auch nicht gerade eine Mehrheit dafür. Und es mag in deinen Ohren lächerlich klingen, aber für viele ist es auf Demos wichtig, dass sie wenigstens ihre "eigene" Seite verlässlich einschätzen und sich einigermaßen sicher zwischen denen fühlen können, wenn das polizeiliche Gegenüber sowieso immer unberechenbar ist. Aber genau das wird damit untergraben, weil auch die Randale zumindest für viele MitdemonstrantInnen unberechenbar sind (für die Polizei eher weniger..). Darüber hinaus gibt es den Aktionskonsens von den Organisatoren. Und wie gesagt: Wenn du/"ihr" den falsch findet, warum geht ihr trotzdem hin und legt den in der Praxis einfach aus wie ihr wollt? Für Leute, die friedlich demonstrieren wollen - und das ist die Mehrheit - ist das ein echtes Problem. Wieso stellt ihr nicht einfach selbst was auf die Beine?
Und die Linke hat in der Tat ein Gewaltproblem. Es gäbe sehr wohl viele Menschen, die mit unseren Anliegen sympathisieren und auf Demos kommen würden. Aber die allerwenigsten haben dabei Bock auf Gewalt.
Davon abgesehen: Die Randale sind Teil polizeilicher (und medialer) Einsatztaktik. Deswegen dürft "ihr" randalieren. Während gleichzeitig BlockiererInnen und DemonstrantInnen verkloppt werden. Bestens dokumentiert ua in "Die blutigen Tage von Genua". Presse, Politik und Polizei brauchen hässliche Bilder. Und die haben sie ja auch bekommen.
Gähn
Könnt es sein, das ich das bereits vor 30 Jahren gehört habe? Oder sind es schon 40 Jahre?
heir eine art stellungsnahme
aus dem autonomen/milianten Spektrum. gut und lesenswert: