[B] Kiez-Demo durch Nord-Neukölln

Fronttransparent

Samstag, 14.3.2015, 16 Uhr Hermannplatz: Es regnet, es ist grau und kalt. Dennoch füllt sich der Platz zunehmend mit solidarischen Menschen, die die Kämpfe des Allmende e.V., der Friedel 54, Fulda 53, Hobrecht 40, WildenWeser und anderer wehrhafter Mieter_innen unterstützen wollen. Insgesamt wurden es mindestens 500 Menschen, die dem miesen Wetter trotzten. Die Teilnehmenden waren sehr vielfältig, mit verschiedenen politischen und kulturellen Hintergründen und doch vereint in der Solidarität mit Menschen und Projekten, die sich selbstorganisiert gegen die aktuellen kapitalistischen Schweinereien der Immobilienkonzerne in Berlin und speziell in diesem Kiez, rund um Hermannplatz und Landwehrkanal, stellen.

 

Es gab viele selbstgebastelte Schilder, Fahnen, Transparente, T-Shirts und andere Ausdrucksarten des Protests. Eine Samba-Band sorgte gelegentlich für rhytmische Bereicherung und für musikalische Abwechslung zu den themenbezogenen Liedern vom Lauti. Außerdem wurden immer wieder lautstark Parolen gegen Mieterhöhungen, Verdrängung und das Verhalten einzelner Unternehmen gerufen. Hier ein paar gute Beispiele: „Die Häuser denen, die drin wohnen!“ – „Allmende und Friedel bleibt: One Struggle, One Fight!“ – „Techno Si, Citec No!“ – „Mieterhöhung, Zwangsumzug: Davon haben wir genug!“ etc.


Die Route führte vom Hermannplatz an Allmende vorbei, in die Schinkestraße, an der Hobrechtstraße 40  knapp vorbei am Maybachufer, von der Hobrechtbrücke durch die gesamte Friedelstraße, bis zur Hausnummer 54, dann in die Weserstraße, an der geschlossenen  Bar „Freies Neukölln“  vorbei, in die Fuldastraße, vorbei an der Hausnummer 53, den Neukölln-Arcaden gewunken und das Amtsgericht mitsamt seiner eigentümerfreundlichen Rechtsprechung kritisiert, mit Ende am Rathaus-Vorplatz.


Leider gab es gleich am Hermannplatz die Nachricht, dass mehrere Menschen beim vergeblichen Versuch einer solidarischen Aktion (Herablassen eines Transparents von einem angrenzenden Dach) vorübergehend in Gewahrsam genommen wurden. Ca. 30 solidarische Menschen entschieden sich daraufhin spontan, die betroffenen Personen zu unterstützen und vor Ort zu bleiben. An dieser Stelle sei den Festgenommenen die volle Solidarität ausgesprochen!


Es gab im Verlauf der Demonstration viele informierende und z.T. sehr kämpferische Redebeiträge. So dieser der aufrufenden „solidarischen Nachbar_innen“, der „Radikalen Linken“, des „Allmende e.V.“, der Initiative „Besetzen statt Räumen“, der besetzten Gerhart-Hauptmann-Schule, der Hobrecht 40, der Friedel 54, der „DonauFulda-Kiezinitiative“ und der Fulda 53 (zum Teil auch auf Türkisch).


Wie stark nachbarschaftliche Solidarität sein kann, wurde vor allem in der Friedelstraße deutlich. Hier wurde die Demo besonders freundlich empfangen: Passanten und Nachbar_innen der Friedel 54 winkten und riefen den Leuten auf der Straße und von Fenstern solidarisch zu, an mehreren Häusern hingen Transparente, die ihre Solidarität bekundeten. Der Redebeitrag eines Bewohners war besonders wütend und entschlossen und wurde entsprechend lautstark von den Zuhörenden gefeiert.


Leider war die Eckkneipe „Herthaner“ (Friedel- Ecke Weserstraße) aufgrund eines parallelen Spiels nicht nur mit Fußballfans, sondern auch mit einigen alkoholisierten Neonazis besetzt. So kam es an besagter Ecke zu mindestens einem „Hitlergruß“. Darüber hinaus folgten drei besonders  engagierte Faschisten der Demo, pöbelten die Demonstrationsteilnehmer_innen auf Höhe der Fuldastraße massiv an und versuchten an den Lautsprecherwagen heranzukommen. Glücklicherweise gelang ihnen das nicht und sie konnten auch recht schnell von der Demo wieder vertrieben werden. Diese Kneipe sollte fortan jedoch vermehrt im Fokus unserer Aufmerksamkeit stehen und sollten sich solche Vorfälle in Zukunft häufen, wäre hier eine intensive antifaschistische Intervention nötig.


Ein weiterer zu erwähnender Aspekt ist, dass ab dem Startpunkt am Hermannplatz bis zum Einbruch der Dunkelheit zwei unangenehme Zeitgenossen die Demo begleiteten, abfilmten und abfotografierten: Christian Rommel und ein weiterer Kollege der von „Citec Immo Invest GmbH“ (Eigentümerin u.a. der Friedel 54 und der Fulda 53) bzw. der Hausverwaltung M Mende Grundbesitz GmbH beauftragten „Belheim Dienstleistungen GmbH“. Wir fragen uns: Wofür sollen ihnen diese Fotos und Videos nun dienen? Für die weitere Bedrohung und Einschüchterung von Mieter_innen (Vgl.: http://friedelstrasse54.blogsport.eu/der-konflikt/chronologie)? Oder gar für gezielte Angriffe gegen unliebsame Personen?


Wir wissen es nicht, dennoch seien sie an dieser Stelle gewarnt: Über 500 kämpferische – und häufig miteinander vernetzte – Menschen haben am 14.3. deutlich gemacht, dass sie die Betroffenen von solchen Maßnahmen nicht alleine lassen!


In diesem Sinne:
WIR BLEIBEN ALLE!!!

 

 


 

 

Presseberichte & Fotos der Demo

 

Außerdem gab es gedruckte Artikel im „Neues Deutschland“ und im „Freitag“.

 

Bereits im Vorhinein berichteten zahlreiche Blogs, Initiativen, der Tagesspiegel, die Berliner Zeitung, sowie die Taz (Zeitung / Blog) von der Demonstration.

 

 


 

 

Links zu den von der Kiez-Demo unterstützten Projekten:

 

Der Winter ist vorbei – Wir sehen uns auf der Straße!

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aus der kneipe "herthaner" wurden 2014 auch schon mal leute beim (vermeintlichen) anbringen linker plakate als "abschaum" etc angepöbelt

Da die Website der verantwortlichen "Citec Immobilien Gruppe" seit Wochen angeblich wegen Wartungsarbeiten (schon klar) nicht erreichbar ist: unter http://web.archive.org/web/20150215092727/http://www.citec.at/ kann sie trotzdem in ihrer ganzen widerwärtigen Pracht, inklusive "respektvoller Umgang mit den Mietern" und "Sanfte und nachhaltige Entwicklung" in der Intro-Slideshow, bestaunt werden.