Dresden gab Geld für Anti-Pegida-Kundgebung Von Hauke heuer
 Dresden. Die AfD wirft Dresdens Oberbürgermeisterin Helma Orosz 
(CDU) vor, ihre staatliche Neutralitätspflicht verletzt zu haben. Wie 
eine Anfrage der AfD-Fraktion im Stadtrat aufzeigt, wurde die Kundgebung
 "Für Dresden, für Sachsen - für Weltoffenheit, Mitmenschlichkeit und 
Dialog im Miteinander" am Sonnabend, dem 10. Januar, pauschal mit 30000 
Euro aus dem Budget von Orosz mitfinanziert. 105496,68 Euro hat die 
Veranstaltung insgesamt gekostet. Den Differenzbetrag zahlte der 
Freistaat Sachsen. Die Kosten für den Polizeieinsatz sind nicht 
eingerechnet.
 "Es ist erstaunlich, wie schnell und wie viel Steuergelder für eine 
einmalige symbolische Veranstaltung aufgewandt wurden, die nicht nur für
 eine Vielzahl anderer Projekte hätten sinnvoller eingesetzt werden 
können, sondern vor allem dazu dienten, die Symptome der eigenen 
verfehlten Politik zu übertünchen", kommentierte der AfD-Stadtrat Gordon
 Engler gestern den Vorgang in einer Pressemitteilung. "Dabei wurde 
nicht nur die staatliche Neutralitätspflicht verletzt, sondern auch 
ungeniert in den Steuergeldtopf gegriffen."
 Verweis auf Rolle als Mit-Veranstalter
 Stadtsprecher Kai Schulz kann den Vorwurf nicht nachvollziehen: "Wir 
waren gemeinsam mit dem Freistaat Mitveranstalter der Kundgebung und 
haben daraus nie ein Geheimnis gemacht." Es sei nur logisch, dass sich 
die Stadt als Veranstalter auch an der Finanzierung beteilige. Die 
Neutralitätspflicht sei dabei nicht verletzt worden. "Wie es der Name 
der Veranstaltung schon sagt, wurde nicht gegen eine politische 
Orientierung, sondern für Weltoffenheit, Mitmenschlichkeit und Dialog 
demonstriert." 
Der Vorwurf der Neutralitätsverletzung kommt nicht aus dem luftleeren 
Raum. "Die sind doch alle gekauft!" Diesen Satz hört man in letzter Zeit
 auf den Dresdner Pegida-Montagsdemos immer häufiger. Er richtet sich 
gegen die Gegendemonstranten, deren offene Ablehnung sich den 
Pegida-Anhängern scheinbar nur mit der Unterstellung von monetären 
Interessen erschließt. Die AfD wiederum steht seit Monaten in erster 
Reihe, wenn es darum geht, dem Land Freistaat oder Sachsens 
Landeshauptstadt Verstrickungen in die Gegenproteste bis hin zur 
Unterstützung von Linksextremen vorzuwerfen.
 Freistaat: Kein Geld für Demonstranten 
 "Wir haben den Verdacht, dass die Staatskanzlei Gegendemonstranten zu 
Standorten gefahren hat, um sie dort Luftballons aufsteigen zu lassen. 
Die Regierung darf aber keine Demonstrationen mit Steuermitteln 
unterstützen. Die AfD-Fraktion wird dazu eine Kleine Anfrage im Landtag 
stellen", kommentierte Fraktionschefin Frauke Petry (AfD) am 15. 
Dezember eine Aktion der Imagekampagne "So geht Sächsisch" des 
Freistaates, die nahe der Anti-Pegida-Demo stattgefunden hatte - eine 
Anfrage haben Petry und die AfD bis heute nicht gestellt. 
Landtagsmitglied Julia Nagel (Linke) hat das am 31. Januar nachgeholt. 
"Die Sächsische Staatsregierung hat weder zu den genannten Terminen noch
 zu einem anderen Zeitpunkt bezahlte Demonstranten eingesetzt", so die 
Antwort des Landtagspräsidenten.
