AfD Magdeburg: ein Herz für Faschisten

Naziplakat / AfD-Plakat

Die Alternative für Deutschland tut sich grundsätzlich schwer mit der aktiven Abgrenzung von NPD und anderen Neonazis. Dass sie jedoch direkte Unterstützung für Naziaktionen leistet, passiert selbst im Osten nicht allzu häufig. Anders in Magdeburg. Hier finden jene zusammen, die zusammen gehören.

Bei der Magdeburger Stadtratswahl im Mai 2014 ging die AfD mit 90 Kanditat_innen ins Rennen und gewann drei Sitze. Schon vor der Wahl gab es Schlagzeilen um einzelne AfD-Kandidaten und deren Vorstrafenregister. Nachdem seine Vergangenheit als rassistischer Gewalttäter publik wurde1, trat Jörg Alsleben sein Stadtratsmandat gar nicht erst an. Neben Alsleben gab es jedoch kaum personelle Überschneidungen zwischen AfD und lokaler Naziszene. Zumindest bisher.


Laut Volksstimme² sponserte AfD-Mitglied und Stadtratskandidat Michael Ahlborn – persönlicher Wahlspruch: „Einwanderung braucht klare Regeln“ – ein Werbeflugzeug, welches am 19.01.2014 die Stadt mit dem Banner „16.000 Tote unvergessen“ überflog. Gleichzeitig marschierten etwa 900 Neonazis in Erinnerung an die Bombardierung Magdeburgs durch die Stadt. Die Organisatoren des Aufmarsches nannten die Flugzeugaktion ihren "Meilenstein"³. Das Werbeflugzeug war direkter Teil der neonazistischen Propaganda, die angegebene Zahl der Toten gilt unter Historiker_innen als unrealistisch hoch.


Ein Jahr später, im Januar 2015, starteten die Neonazis erneut eine unübliche Agitation. In der Nacht vom 13. zum 14. Januar hingen sie im gesamten Stadtgebiet etwa 900 Plakate auf. Als Trägermaterial benutzten sie alte Wahlplakate – und zwar fast ausschließlich Plakate der AfD. Auf welchem Weg hunderte alte AfD-Plakate in die Hände der Nazis gelangten, konnte der AfD-Landesvorsitzende Ronny Kumpf nicht erklären. Ein Zusammenhang mit Michael Ahlborns Firmensitz, welcher gleichzeitig offizielle Adresse und Materiallager der AfD ist, liegt jedoch nahe.


Nur kurz nach dem 70. Jahrestag der Bombardierung gab es in Magdeburg die nächsten rechten Demonstrationen. Unter dem Motto „Magdeburg gegen die Islamisierung des Abendlandes“ versammelt sich seit dem 19. Januar jeden Montag eine krude Mischung aus Wutbürger_innen, Neonazis, AfD-Mitgliedern und rechten Hooligans in der Innenstadt. Bis zu 800 Teilnehmer_innen zählen die sogenannten Spaziergänge. Die Außenwirkung ist geprägt durch Deutschlandfahnen, vermummte Männer, wirre und sich widersprechende Schilder sowie die Reden bei Kundgebungsbeginn. Zu Wort kamen bisher unter anderen Peter Walde (Landesvorsitzender der NPD Sachsen-Anhalt), Sigrid Schüßler (NPD-Spitzenkandidatin bei der bayrischen Landtagswahl 2013) sowie Michael Ahlborn (AfD). Dabei unterstützt Ahlborn MAGIDA nicht nur mit kruden Thesen, sondern auch logistisch, beispielsweise mit einem Generator seiner Firma. 


Die Situation in Magdeburg lässt sich einfach zusammen fassen. Wenn derzeit Nazis und andere Rechte auf die Straße gehen, können sie sich auf eines verlassen: die Unterstützung der AfD.

 

 

Antifarecherche Magdeburg
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(1) 1994 war Jörg Alsleben an den sogenannten Himmelfahrtskrawallen beteiligt. Am 12. Mai 1994 machten dutzende Nazis Jagd auf Migranten in der Magdeburger Innenstadt, die Polizei bekam die Situation erst nach Stunden unter Kontrolle. Farid Bukhid, einer der Betroffenen, erlag später seinen Verletzungen.
(2) Link zum Volksstimme Artikel: http://www.volksstimme.de/nachrichten/magdeburg/1414852_AfD-Landeschef-w...
(3) In Anlehnung an die „Meilensteine der Demokratie“, welche am 19.01.14 als Gegenkundgebungen vom Bündnis gegen Rechts in der ganzen Stadt angemeldet wurden.