13. Februar: Dresdner Polizei bereitet Großeinsatz vor
Von Jürgen Kochinke
 Dresden. Noch laboriert Dresden an den Folgen der nahezu 
wöchentlichen Pegida-Demos und deren Ableger, da kommt mit dem 13. 
Februar der nächste heikle Termin auf Sachsens Landeshauptstadt zu. Dann
 jährt sich die Dresdner Bombennacht zum 70. Mal, und nicht nur 
Stadtbürgertum und offizielle Politik rufen zu Gedenkveranstaltungen 
auf. Wie üblich an der Elbe planen auch wieder Neonazis, ihre Truppen in
 Dresden aufmarschieren zu lassen. Und selbstverständlich will die 
Antifa dieser braunen Mischung aus NPD-Anhängern und freien 
Kameradschaften Paroli bieten - nach Pegida & Co. erneut eine 
Belastungsprobe für die Sicherheitskräfte der Stadt.
 Die offizielle Gedenkveranstaltung unter dem Motto "Mit Mut, Respekt 
und Toleranz - Dresden bekennt Farbe" findet am Freitag in der 
Frauenkirche statt, erwartet wird hoher Besuch. So wird Bundespräsident 
Joachim Gauck nicht nur eine Rede halten, sondern sich anschließend auch
 in die Menschenkette neben Regierungschef Stanislaw Tillich (CDU), 
dessen Stellvertreter Martin Dulig (SPD) und Oberbürgermeisterin Helma 
Orosz (CDU) einreihen. Parallel dazu ruft das "Bündnis Dresden Nazifrei"
 zum Mahngang "Täterspuren" auf, mit dem ein Kontrapunkt zur eigenartig 
verquasten Dresdner Erinnerungskultur gesetzt werden soll.
 Womöglich Ziel für Rechtsextreme
 Politisch aufgeladen ist der 13. Februar, weil der Gedenktag seit 
Jahren von Neonazis missbraucht wird. Dresden gilt in der Szene als eine
 Art Kultstätte. Da die Bürgergesellschaft an der Elbe im Gegensatz zu 
Leipzig nur schwach ausgebildet ist und dem braunen Treiben jahrelang 
nur zugeguckt hat, konnte der 13. Februar zum Kristallisationspunkt für 
die rechtsextreme Szene deutschlandweit werden. Zeitweise gelang es den 
Organisatoren, 6000 Neonazi nach Dresden zu holen. Mittlerweile aber hat
 sich die Großwetterlage rund um den Gedenktag geändert. Das liegt zum 
einen an Orosz, die im Gegensatz zu ihren Vorgängern den Bürgerprotest 
organisiert. Zum anderen haben Gegenproteste und Blockaden die ganz 
großen Aufzüge in den vergangenen Jahren verhindert.
Nicht zuletzt deshalb hat der 13. Februar an Attraktivität für die 
Neonazis verloren. Im Jahr 2014 zogen gerade mal 500 Rechtsextreme durch
 die Stadt, und Pegida läuft ihnen derzeit sowieso den Rang ab. So 
dürfte sich diesmal der Neonazi-Aufmarsch auf Vorjahresniveau bewegen. 
Dennoch bereiten sich die Sicherheitskräfte auf einen Großeinsatz vor. 
Dresdens Polizeipräsident Dieter Kroll geht von bis zu 3000 Beamten aus.
Die Neonazi-Szene selbst hält sich derzeit noch bedeckt, wann und wo sie
 zum Aufmarsch bläst. Da die Antifa in der gesamten zweiten Wochenhälfte
 "in Bereitschaft" bleiben will, gilt es in Dresden als wahrscheinlich, 
dass die Rechtsextremisten auf einen Tag in der kommenden Woche 
ausweichen - entweder auf Montag zusammen mit Pegida oder eben auf den 
Dienstag danach.
