Leipzig. Die Initiative „Leipzig gegen die Islamisierung des Abendlandes“ (Legida) will trotz sinkender Teilnehmerzahlen und dem Rücktritt ihres Sprechers Jörg Hoyer weiter in Leipzig aufmarschieren. Wie es am Montag in einer Legida-Mitteilung hieß, sollen am Nachmittag erneut Kooperationsgespräche mit der Stadtverwaltung für die nächste Legida-Veranstaltung geführt werden.
Darüber hinaus wollen die Organisatoren des offen fremden- und islamfeindlichen Protests offenbar aber auch an der von Gegendemonstranten geplanten Lichterkette am Montag auf dem Ring teilnehmen. „Mitglieder des Orgateams werden heute, unter den wachen Augen des Gesetzes, mit um den Ring spazieren und ihr Lichtlein anzünden“, hieß es dazu am Vormittag auf der Facebook-Seite von Legida.
Zudem riefen die Initiatoren auch ihre Anhänger dazu auf, an der 
Lichterkette teilzunehmen. „Wer auf dem netten Spaziergang mit uns in 
Kontakt treten möchte, auch mal von MannIn zu MannIn sprechen will, dem 
können wir nur empfehlen, kommt alle heute abend zur Friedensdemo um den
 Ring! Die wird garantiert NICHT verboten. Wir freuen uns auf jedes 
einzelne Gespräch“ (Anm. der Red.: Fehler im Originalzitat). 
Wolff: Das sind doch die letzten Zuckungen – Lichterkette ab 18 Uhr 
Zum
 Aufruf der Legida sagte Ex-Thomaskirchen-Pfarrer Christian Wolff am 
Montag gegenüber LVZ-Online: „Das ist lächerlich, dem messe ich keine 
Bedeutung bei.“ An den vergangenen Legida-Demos hätten ohnehin kaum 
Leipziger Bürgerinnen und Bürger teilgenommen. „Das sind doch die 
letzten Zuckungen“, so Wolff weiter. Dass nach Wochen des Demonstrierens
 auch bei den Gegendemonstranten Ermüdungserscheinungen auftreten, kann 
Wolff indes verstehen: „Jeder ist doch verärgert, dass einem von Leuten 
die Zeit gestohlen wird, die nichts anderes im Schilde führen, als die 
Stadt aufzumischen“, sagte der frühere Thomaskirchen-Pfarrer. 
Wolff hofft aber, dass die Lichterkette am Montagabend zeigen kann, dass
 sich Leipzig nicht einfach gegen etwas positioniere, sondern für 
Weltoffenheit, demokratische Streitkultur und das Recht auf Asyl stehe. 
„Das ist bisher gelungen, und ich hoffe, dass heute noch einmal so viele
 Menschen kommen, dass wir ein gutes Zeichen setzen.“ 
Die 
Lichterkette beginnt um 18 Uhr auf dem Leipziger Innenstadtring und wird
 vom Erich-Zeigner-Haus organisiert. Die Aktion richtet sich explizit 
gegen Legida, die Initiatoren setzen sich unter anderem für ein 
Grundrecht auf Asyl, für eine menschenwürdige Aufnahme von Flüchtlingen,
 für eine Willkommenskultur von Einwanderern und für religiöse und 
weltanschauliche Vielfalt ein. 
Sammelpunkte für die Lichterkette
 sind um 18 Uhr an der  Thomaskirche, an der Nikolaikirche und an der 
Probsteikirche. „Von dort werden wir uns mit Kerzen um den Ring 
verteilen, um so eine Lichterkette, als Zeichen für Toleranz und 
Weltoffenheit, zu bilden“, heißt es im Aufruf des Erich-Zeigner-Hauses. 
Um 19 Uhr, wenn die Kette geschlossen ist, sollen die Kirchen der 
Innenstadt für fünf Minuten ihre Glocken läuten. 
