Nach einer Serie von Straftaten im Zusammenhang mit der Hooligan-Gruppe
"Blue White Street Elite" hat Sachsen-Anhalts Innenminister Holger
Stahlknecht eine nahtlose Aufklärung gefordert. Er kritisierte die
Vorkommnisse zudem scharf. Was ein neuerliches Verbotsverfahren gegen
die gewaltbereite Fußballfan-Gruppe angeht, verwies Stahlknecht auf
nötige neue Erkenntnisse. "Ob diese vorliegen, kann derzeit noch nicht
eingeschätzt werden", so der Innenminister am Montag.
Etwa 20 Schläger sind am Wochenende in einer Magdeburger Diskothek eingefallen. Sie gehören möglicherweise der Hooligan-Gruppe "Blue White Street Elite" an.
Ausgangspunkt ist ein Hallenfußballturnier in Gommern im Jerichower Land am Sonnabend. Ein 27-jähriger Spieler aus Stresow schlug nach einer roten Karte einem Zuschauer mit der Faust ins Gesicht, sodass das Turnier abgebrochen werden musste. Bei dem Mann handelt es sich nach MDR-Informationen um den polizeibekannten Schläger und Hooligan Dennis Wesemann, der im Ortschaftsrat von Stresow sitzt. Er gilt zudem als Mitbegründer der gewalttätigen Hooligan-Gruppe "Blue White Street Elite" und wurde vom Verfassungsschutz beobachtet. Gegen Wesemann, der auch in der rechtsextremen Jugendkultur aktiv ist, wird nun wegen Körperverletzung ermittelt.
Später sollen er und etwa 20 weitere Mitglieder in Magdeburg in einer Disko auf Gäste eingeprügelt und den Hitlergruß gezeigt haben. Anlass sei die Durchsage "Die Factory ist bunt statt braun" gewesen. Ein Sicherheitsdienst beendete die Rangelei, die Polizei sprach einen Platzverweis aus. Teile der Gruppe beleidigten auf einer anschließenden Busfahrt vier Fahrgäste irakischer Herkunft. Am Hauptbahnhof Magdeburg kam es schließlich zu weiteren körperlichen Angriffen, so die Informationen der Polizei. Nun wird unter anderem wegen des Verwendens verfassungswidriger Zeichen, wegen gefährlicher Körperverletzung und wegen Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte ermittelt. Der Staatsschutz sammele alle Erkenntnisse zu den Fällen, hieß es am Montag. Einem Polizeisprecher zufolge verdichten sich die Hinweise, dass die mutmaßlichen Täter Verbindungen zur Gruppe "Blue White Street Elite" haben.
Rücktrittsforderung gegen prügelnden Kommunalpolitiker
Der Demokratie-Verein "Miteinander e.V." verurteilte die rechte Gewalt zu Beginn des neuen Jahres und erklärte sich solidarisch mit den Betroffenen. Der Geschäftsführer Pascal Begrich sagte, nicht erst seit der Anti-Islam-Demo in Köln Ende Oktober gebe es eine deutliche Schnittmenge zwischen Hooligans, Neonazis und rechter Gewalt. Der Kommunalpolitiker Wesemann und seine Kumpane seien nicht zum ersten Mal mit Drohungen und Gewalttaten in Erscheinung getreten, so Begrich. Sollte sich der Verdacht bestätigen, dass dieser an den jüngsten Angriffen beteiligt war, fordert der Verein den unverzüglichen Rücktritt Wesemanns als Mitglied des Ortschaftsrates in Stresow.
Die betroffene Magdeburger Diskothek distanzierte sich am Sonntag von den gewaltbereiten Gästen. Auf ihrer Facebook-Seite schrieb sie: „Intolerantes und vor allem rassistisches und homophobes Gedankengut haben bei uns absolut nichts verloren und keinen Platz.“ Intoleranten Gruppierungen werde in Zukunft kein Einlass mehr gewährt. Die Diskothek ermutigte ihre Gäste, wachsam zu sein.