Anschlag auf Bankfiliale im Leipziger Westen – Bekennerschreiben begrüßt Silvesterdrohung

Erstveröffentlicht: 
29.12.2014

Leipzig. Unbekannte haben einen Anschlag auf eine Bankfiliale im Stadtteil Lindenau verübt. Nach Angaben der Polizei wurden in der Nacht zum 26. Dezember in der Niederlassung der Deutschen Bank im Westbad mehrere Scheiben, ein Bankautomat sowie eine Überwachungskamera beschädigt. Ein Bekennerschreiben auf dem Online-Portal indymedia.org stellt einen Zusammenhang zur Verhaftung von elf Anarchisten in Spanien Mitte Dezember her. „Wir solidarisieren uns mit den von staatlicher Repression betroffenen Genossinnen und haben daher in der Deutschen Bank am Lindenauer Markt Automaten demoliert und die Scheiben eingeworfen“, heißt es im Schreiben.

 

Zudem werden im kurzen Text auch die für Silvester angekündigten 50 Anschläge auf Leipziger Einrichtungen und Privatwohnungen begrüßt. Inwieweit es einen tatsächlichen Zusammenhang zwischen Tat und Ankündigung gibt, sei bisher aber noch unklar, so Polizeisprecher Andreas Loepki gegenüber LVZ-Online. „Wir nehmen die Sache sehr ernst“, so Loepki weiter. Die Kriminalpolizei untersuche derzeit die sicher gestellten Spuren aus der Bankfiliale und wolle auch die Aufzeichnungen der Videokamera auswerten.

Drohungen auf niederländischem Server – Polizei warnt Betroffene

Darüber hinaus werde weiterhin auch nach dem Urheber der Anschlagsdrohungen im Internet gesucht. Der Gewaltaufruf war Mitte Dezember auf einem Internetblog aufgetaucht, dessen Dateien auf einem Server eines niederländischen Internetdienstleisters liegen. In der Vergangenheit war das Unternehmen aus Amsterdam unter anderem in die Schlagzeilen geraten, weil die deutsche Generalbundesanwaltschaft dort Seiten einer linksradikalen Zeitschrift löschen lassen wollte – aber ohne Erfolg.

Entsprechende Initiativen von Seiten der Leipziger Ermittler wollte der Sprecher nicht kommentieren. Die Polizei habe die 50 genannten Anschlagsziele - darunter Bankfilialen, Immobilienfirmen und Privatadressen von Neonazis - aber verstärkt im Blick. Zudem seien die Betroffenen von den Beamten gewarnt worden. Einen lückenlosen Schutz könne die Polizei aufgrund der Vielzahl der Ziele aber nicht garantieren, so Loepki weiter.