[USA/Ferguson]Bisher schwerste Ausschreitungen nach Einstellung der Anklage gegen Darren Wilson

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+++ Anklage gegen Darren Wilson fallen gelassen +++ bisher schwerste Unruhen +++ Proteste weiten sich über das Land hinaus aus

 

[USA/Ferguson]Bisher schwerste Ausschreitungen nach Einstellung der Anklage gegen Darren Wilson

 

Am vergangenen Montag entschied die Grand Jury (eine Art oberstes Gericht), dass keine Anklage gegen Darren Wilson erhoben wird. Wilson, ein weißer Cop, hatte am 10. August diesen Jahres den unbewaffneten schwarzen Teenager Mike Brown in der Kleinstadt Ferguson, nahe St. Louis (USA) erschossen. Nachdem der Jugendliche die Autorität des Cops nicht anerkannt hatte, kam es zu einem Wortgefecht, an dessen Ende Wilson den Teenager regelrecht hingerichtet hatte.

Wilson war für lange Zeit untergetaucht und hält sich noch immer an einem unbekannten Ort auf und wird nun nicht angeklagt werden, dies entschied ein Gericht mehrheitlich, welches mit drei Schwarzen und neun Weißen besetzt war. Begründung: es gäbe nicht genügend Beweise, die eine Anklage rechtfertigen würden. Der Anwalt Wilsons meinte zynisch: „Officer Wilson befolgte sein Training und das Gesetz.“

 

Bereits im Vorfeld der Entscheidung hatten sich sämtliche Konfliktparteien auf Ausschreitungen vorbereitet. Seien es die Politiker und Aktivisten, die immer wieder zu Ruhe und Vertrauen in die Entscheidung der Judikative aufriefen, die Polizei, die sich militär-strategisch auf einen Großeinsatz vorbereitete, Medien, die das Thema bereits langsam wieder aufrollten, lokale Geschäftsleute, die ihre Läden in Erwartung von Plünderungen verbarrikadierten oder Anwohner und Militante, die sich auf Proteste und Auseinandersetzungen gefasst machten.

 

Viele Menschen im ganzen Land verfolgten die Entscheidung der Grand Jury live, in Ferguson zum Teil auch auf der Straße. Sofort mit der Urteilsverkündung kam es zu Protesten und Ausschreitungen in Ferguson. Die Polizei wurde mit Steinen und Flaschen beworfen, mindestens zwei Polizeautos wurden, wie der Polizeichef Fergusons in einem Interview darstellt, „geschmolzen“. Es wurde geplündert, weitere Autos und Gebäude in Brand gesteckt (die Feuerwehr spricht von 25 Großbränden, Medien schreiben von gewaltigen Rauchschwaden über der Stadt). Auch Medien wurden angegriffen (der Sender abc hat heute ein Fernsehinterview mit Darren Wilson ausgestrahlt). Auch wurde mehrfach scharf auf die Polizei geschossen. Bisher hält sich diese auffällig zurück, trotz eines Großaufgebotes von hochgerüsteter Bereitschaftspolizei, SWAT-Teams und der Nationalgarde. Jedoch kommt es zu massivem Einsatz von Tränengas sowie Gummigeschossen. Obama sowie Aktivisten definieren den Protest als legitim, rufen aber dazu auf, friedlich zu bleiben.

Die Ausschreitungen halten bis jetzt in diesem Moment an und haben eine bisher nicht dagewesene Intensität erreicht. Die Polizei gibt zu, sie sei von der Stärke der Riots „überrascht“. Auch scheint es so, als würden mehr und mehr Menschen die Militanz nachvollziehen können, wenn man sich die Onlinekommentare und Tweets anschaut, sowie den Charakter der Demonstrationen (nicht nur in Ferguson) anschaut.

 

Bisher kam es in New York, Washington DC, Seattle, Los Angeles, Chicago sowie in Oakland (California) zu Solidaritätsdemonstrationen, an denen sich jeweils mehrere hundert Leute beteiligten. Dabei wurde in New York die Polizei mit Kunstblut übergossen, in Washington DC kam es zu einer Kundgebung und einem „Die-In“ vor dem Weißen Haus und in Oakland wurden brennende Barrikaden errichtet.

 

Es scheint, als wären die letzten Monate nur die „Ruhe vor dem Sturm“ gewesen. Die Militanz der Revoltierenden scheint sich auszubreiten und die breite Gesellschaft der USA sieht sich mit einem sich intensivierenden Konflikt um Rassismus, Polizei und Staatsgewalt sowie die Judikative konfrontiert.

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Solidarität aus Berlin!

 

Szenen von Montagabend und Interview mit Fergusons Polizeichef nach Ausschreitungen:

 

http://www.theguardian.com/us-news/2014/nov/25/violent-civil-unrest-ferguson-grand-jury-decision

 

Reaktion der Eltern sowie spätere Pressekonferenz

 

http://www.telegraph.co.uk/news/worldnews/northamerica/usa/11254297/Michael-Browns-stepfather-shouts-Burn-this-b-down-in-fury-after-Ferguson-shooting-verdict.html

 

Live Feed auf Reddit:

https://www.reddit.com/live/tdrph3y49ftn/

 

gute website zum thema rassismus in den usa:

http://colorlines.com/

 

Nacht Montag / Dienstag

https://www.youtube.com/watch?v=FeVzLK8EeJI

https://www.youtube.com/watch?v=9nsyDczPdmg (5,5 stunden live vor ort)

ist keine Art Oberstes Gericht, schon gar kein Gericht. Die Grand Jury entscheidet lediglich nach Vortrag der Beweise, ob diese ausreichen für die Anklagerhebung vor einem Gericht. Die Entscheidung der Grand Jury im vorliegendem Fall beisipielsweise  war lediglich eine darüber, ob nach Sachlage der Beweise eine strafbare Tat vorliegen kann oder nicht.

GRand Juries werden einberufen, wenn die Staatsanwaltschaft aus welchen Gründen auch immer nicht alleine über Anklageerhbung entscheiden will.

 

Die Anklagevertretung kann jederzeit beim Vorliegen neuen Beweismaterials Anklage erheben.

Ferguson: Mike Brown & die Riots gegen den Rassismus des 21. Jahrhunderts

übersetzte Broschüre zum Hintergrund und zum Aufstand im August im autonomen Blättchen Nr. 19 ab S. 48:

https://linksunten.indymedia.org/de/node/127966

später wurde dieses zine nocheinmal im englischen original überarbeitet, layout und sprache wurden etwas verbessert, vor allem wurde eine einleitung hinzugefügt. leider kann ich hier keine datei anhängen, deswegen füg ich einfach mal den text der einleitung ein.

 

super dass der text ins deutsche übersetzt wurde!!!

 

 

INTRODUCTION

 

The killing of Mike Brown and his shooting was not unique or isolated in the sense that police brutality and murder is constant so long as there is a state. This isn’t said to devalue what happened that day and the cruelty surrounding it, but rather as a point of analysis of why it ignited the events that unfolded thereafter. This killing, was for many the chance to confront their unchosen role of outlets to a repressive state, some who know that their life is seen as having no value. This reality was clearly expressed in various interviews with demonstrators who had heard, seen or themselves experienced the brutal masochism of the police. To some this frustration came as a surprise, primarily the liberal media in the US, or the Ferguson police force who soon after realizing this, was reinforced and equipped with weapons developed for civilian warfare. In this text, we attempt to recount the events of what happened during this time, the historical context around Missouri as well as the repression and counter-insurgent tactics applied. To anyone who comes across this text it should be clear that this event isn’t unique or isolated, police kill everyday (a few days after Mike Brown another man was killed in St.Louis for a soda), it will continue to happen and the best course of action is knowing who your enemies are. It is also a glimpse into the future forms of repression and the tools used against those who are deemed defiant. These tools not only in the physical form, in terms of weapons, but also the psychological and social tools such as the state hiring a Public Relations team to persuade the public to maintain a certain viewpoint on the killing, and the appropriate way to react to it.

 

The killing of people is now a spectacular event that must be remolded through the use of celebrities, social media and community leaders. These are some of the minor components of the 21st century race riots and the unveiling that there is and never will be a post-racial America so long as the oppression of the majority is of benefit to a few. This which is nothing new or surprising to many of us, but nevertheless insightful. We hope that this zine is informative and attempted to stay as true the events, knowing that as outsiders it is always more difficult to express the experiences of those who were on the street.

Gibts derzeit irgendwo Solidaritäts Demos? Ich finde nur sachen vom August