Häftling in JVA Freiburg beendet Hungerstreik

Erstveröffentlicht: 
06.11.2014

In der Justizvollzugsanstalt Freiburg hat ein 51-jähriger Sicherungsverwahrter einen Hungerstreik beendet. Seine Anwältin hatte seinen Zustand als durchaus kritisch bezeichnet.

 

In der Justizvollzugsanstalt (JVA) Freiburg ist ein 51-jähriger Häftling in Sicherungsverwahrung eine Woche lang in Hungerstreik getreten. Laut eines Mithäftlings hatte er damit am 30. Oktober begonnen. Er protestierte damit gegen die Haftbedingungen in der Sicherungsverwahrung. Da er auch schon in den Wochen zuvor wenig gegessen hatte, sei sein Zustand zuletzt kritisch gewesen, sagt Tina Gröbmayr, die Anwältin des Hungerstreikenden. Sie war es auch, die am Donnerstagnachmittag bestätigte, dass ihr Mandant den Hungerstreik beendet habe. Er sei in einer psychisch schwierigen Lage.

Gerhard Maurer-Hellstern, stellvertretender Leiter der JVA Freiburg, hatte zuvor gegenüber der BZ bereits bestätigt, dass es begründete Hinweise gebe, dass der 51-Jährige aufhöre zu hungern. Anstaltsleiter Harald Egerer habe mit dem Häftling Gespräche geführt. "Dabei haben wir einen Konsens erzielt", so Maurer-Hellstern. Nahrungsverweigerung gebe es immer wieder mal. Meistens gehe es den Hungerstreikenden darum, die Haftbedingungen zu verbessern. In den allermeisten Fällen gelinge es der JVA aber nach kurzer Zeit, die Häftlinge wieder zum Essen zu bewegen. Wenn jemand ernsthaft gesundheitlich gefährdet sei, kämen auch klinische Maßnahmen in Betracht, erklärt Maurer-Hellstern.

Rechtsanwältin Gröbmayr kritisiert die Haftbedingungen in der Sicherungsverwahrung der JVA Freiburg. Sie seien dem Personalmangel geschuldet. Das Konzept sei fragwürdig: Die Häftlingen seien sehr isoliert, es gebe zu wenig Ausgang und Freizeitaktivitäten; "Ausführungen", bei denen der Häftling in Begleitung von Beamten die JVA verlassen kann, entfielen häufig. Laut Gröbmayr hat der 51-jährige Häftling beim Landgericht eine Klage eingereicht – er fordere einen Therapieplan und mehr Therapie.

In der JVA Bruchsal war unlängst ein Häftling verhungert. Daraufhin wurde die Anstaltsleitung kritisiert, der Leiter wurde suspendiert.