Und ewig kotzt der Bär: NOlympic-Cities überall - Informations- und Diskussionsveranstaltung

Geschichten - Diskussionen - Filme Aktionsformen - Kampagnenpolitik - Übertragbarkeit auf Heute

Dienstag, den 18. Novem­ber 2014, um 19 Uhr, im Versammlungsraum im Mehringhof

 

Ein neues Großprojekt für Berlin? Bestenfalls alter Wein in neuen Schläuchen: Wieder mal Olympia,  da kotzt der Bär. Ein millardenteurer Flughafen, der nie fertig wird, ein "Mediaspree" genanntes Stadtviertel, das der Senat gegen den Bürger*innen-Entscheid mit 90% Ablehnung bauen lässt oder der ehemalige Flug­hafen Tempelhof, wo die Senatspläne einer neuen Protzbibliothek und massiver Privatisierung erst durch einen Volksentscheid gestoppt werden konnten. Die  Berliner*innen   wissen    mehrheitlich, dass da mächtig etwas faul ist. Viele begreifen, dass korrupte und arrogante Regierende und ihr antidemokratisches und intransparentes Vorgehen keine Ausnahme bil­den. Kapitalistische Standortpolitik wäre in einer Stadt wie Berlin anders gar nicht machbar.


Der Berliner Senat selbst hat eine spezielle Art, mit gescheiterten Großprojekten umzugehen. Nach dem einen ist beim Senat vor dem nächsten: Tempelbof­ Abstimmung verloren? Dann eben Olympia! 2024 oder 2028, egal, der Senat will mit seiner Bewerbung zeigen, wie unglaublich hip und dynamisch die Stadt ist, dass sich hier etwas bewegt und zwar vor allem in Hinblick auf weitere Kommerzialisierung. Bei Olym­pia ist das gleich doppelt absurd, denn dieses Mega­ Event mitsamt aller Nebenwirkungen hat schon ein­ mal eine fette Pleite in dieser Stadt erleben müssen. Bereits Anfang der 1990er Jahre, der Senat taumelte noch siegestrunken durch die nationalistisch aufgela­dene· Nachwendezeit,  hatte  es    der damalige  CDU-Senat mit einer Bewerbung auf Olympia 2000 ver­sucht und war dabei mit wehenden Fahnen unterge­gangen: "VoIxsport statt Olympia" hieß es schließlich, was einerseits auf den entschiedenen Charakter des Widerstands gegen Olympia verwies, andererseits auf die Alternative zum exklusiven Hochleistungssport der Wenigen. Diverse kreative, bunte, militante, große und kleine Aktionen und Mobilisierungen sowie nicht ganz ungeschickte Bündnispolitik hatten dazu beigetragen, beim IOC einen so schlechten Eindruck zu hinterlassen, dass Berlin am Ende den vorletzten Platz unter den Bewerber­städten belegte. Viele verschiedene Initiativen kamen zusammen, von Mieter*innen-lnis über Antifas bis Kleingärtner*innen - und zerstörten die olympischen Träume des Senats.


Wie es war und wie es wieder sein könnte, wenn wir mit viel Witz, Wut und Kreativität im Kampf gegen die aktuelle Bewerbung den Zielen sozialer und emanzipatorischer Initiativen näher kommen - darüber wollen wir am Dienstag, den 18. Novem­ber 2014 um 19 Uhr im Versammlungsraum im Mehringhof berichten (Kurzfilm und Bilder aus dem Archiv inkl.) und diskutieren. Die diversen argumentativen Linien gegen eine Bewerbung werden nicht im Zentrum der Debatten stehen. Wir wissen auch ohne Doktor in Sponökonomie und Stadtplanung, dass wir bei Olympia nichts zu gewinnen haben.


Uns treiben angesichts der vergangenen 20 Jahre Fragen um wie: Was geht wieder/nochmal? Was gibt es zu lernen?
Wo müssen wir uns was Neues einfallen lassen? Und überhaupt, was tun - im Falle einer tatsächlichen Bewerbung von Hamburg oder Berlin?


Kommt vorbei - denn es gibt viel für uns dabei zu gewinnen: eine Olympiabewerbung in die Nieder­lage zu treiben...