Im halleschen Stadtteil Silberhöhe ist eine 10-Jährige mit afrikanischen Wurzeln von anderen Kindern auf einem Spielplatz verprügelt worden. Dem Angriff soll ein Streit vorausgegangen sein. Laut Polizei wurde das Mädchen von einem Jungen wegen ihrer Hautfarbe beschimpft. Nach einer Rangelei kamen sieben bis acht gleichaltrige Kinder hinzu und gingen auf das Mädchen los. Die 10-Jährige wurde im Gesicht verletzt und musste im Krankenhaus behandelt werden. Ihre Angreifer konnten flüchten.
Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen, konnte die Identität der Angreifer bislang aber nicht klären. Das Mädchen stammt gebürtig aus Halle, ihr Vater aus dem afrikanischen Staat Niger. Erst Mitte September hatte eine Gruppe von Kindern und Jugendlichen auf der Silberhöhe eine Roma-Frau bespuckt und ausländerfeindlich beschimpft. Ihr Kleinkind wurde mit einem Lineal ins Gesicht geschlagen.
In der Plattenbausiedlung schwelt seit Monaten ein Konflikt zwischen Anwohnern und Zuwanderern, darunter vielen Sinti und Roma. Unter anderem wurden Fassaden mit fremdenfeindlichen Parolen beschmiert. Viele Einwohner fühlen sich von den Zugewanderten bedroht - und von der Polizei sowie der Halleschen Wohnungsgesellschaft allein gelassen. Sie demonstrierten bereits wegen eines vermeintlichen Anstiegs von Diebstählen und Belästigungen. Zuletzt hatten sie angekündigt, eine Bürgerwehr gründen zu wollen, um gegen die Roma vorzugehen. Die Stadt kündigte dagegen Widerstand an.
Bereits das dritte elfgeschossige Wohngebäude wird derzeit in der Plattenbausiedlung Halle-Silberhöhe abgerissen.
Die Stadt Halle verurteilte zuletzt die Übergriffe auf Ausländer auf der Silberhöhe. Es sei Ziel der Saalestadt, dass alle Einwohner friedlich miteinander lebten. Nach Einschätzung von MDR-Reporten hetzt nur eine absolute Minderheit in dem Stadtteil gegen Sinti und Roma. Die große Mehrheit lebe mit den Ausländern problemlos zusammen. Von den rund 22.000 Einwohnern der Silberhöhe stammen etwa 800 aus dem Ausland. Der Stadtteil war, ähnlich wie der Stadtteil Neustadt, nach 1990 besonders von Abwanderung junger Leute, Arbeitslosigkeit, Wohnungs-Leerstand und -Abriss betroffen.