[SB] Kurd_innen protestieren gegen IS-Terror

Demonstrationszug in der Bleichstraße.

Am vergangenen Samstag haben Kurden_innen u.a. in mehreren deutschen Städten gegen den Terror des Islamischen Staates (IS) in Syrien und dem Nordirak protestiert. In Saarbrücken zogen mehrere Hundert Kurden_innen – die Veranstalter_innen sprechen von rund 1000 Personen – gegen 15 Uhr vom Landwehrplatz aus durch die Innenstadt. In der Fußgängerzone in der Bahnhofstraße veranstalteten die Protestierenden mehrere minutenlange Sit-Ins. Dies wiederholten einige Teilnehmer_innen nach der Abschlusskundgebung noch einmal vor dem Saarbrücker Hauptbahnhof. Mit Flugblättern wurden Passant_innen über die kritische Lage in den drei selbstverwalteten Kantonen in Rojava (Westkurdistan/Nordsyrien) informiert.

 

Die Großstadt Kobanê (arab. Ain al-Arab), Hauptstadt des gleichnamigen Kantons, ist mit ihren über 50.000 Einwohner_innen aktuell den Angriffen der IS-Truppen ausgesetzt.  Am Samstag zogen IS-Truppen von drei Seiten bis auf zwei Kilometer an die Stadt heran. Mit dem Fall von Kobanê würden die in der Region geschaffenen basisdemokratischen Strukturen vernichtet, die als Modell für den gesamten Mittleren Osten dienen könnten. Der Westen messe, nach Ansicht der Protestierenden, mit zweierlei Maß. Rojava wurde immer wieder Ziel von Angriffen von islamistischen Gruppen wie El Kaida, El Nusra und dem IS. Aktiv wurde die internationale Staatengemeinschaft aber erst der IS die Gebiete der kurdischen Regionalregierung im Irak attackierte. Der türkischen Regierung werfen die Kurd_innen eine Billigung und Unterstützung der IS-Truppen vor.

In Redebeiträgen, unter anderem auf dem St. Johanner Markt und vor der Europagalerie, forderten die Protestierenden die Öffentlichkeit und die Bundesregierung auf ihr Schweigen um die Angriffe der IS auf Rojava zu brechen und Druck auf die AKP-Regierung in der Türkei auszuüben. Sie soll die Unterstützung des IS einstellen und ein bestehendes Embargo gegen Rojava aufheben. Außerdem fordern sie eine Aufhebung des Verbots der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK), die im Nordirak aktiv Widerstand gegen den IS-Vormarsch leistet.

Weitere Proteste fanden am Samstag in Nürnberg, Frankfurt, Stuttgart, Hannover, Berlin, Mannheim, Kiel, Hamburg und Essen statt, sowie in Paris, Bordeaux, Amsterdam, Kopenhagen, Wien, Oslo und Brüssel. [1] [2] Bereits am Vortag demonstrierten 30 Kund_innen vor dem Saarländischen Landtag um auf die Lage in Syrien und dem Irak und die Situation der Flüchtlinge aufmerksam zu machen. [3]