Boris Kagarlitzki, Kreml-Maulwurf in der linken Bewegung

Boris Kagarlitzki spricht aus dem Meeting „Solidarität mit dem antifaschistischen Widerstand in der Ukraine“ 27. August 2014 in London.

Vorwort der Übersetzer*innen: Nicht nur von alternativen deutschen Magazinen wie "Hintergrund" sondern auch von "Mainstream"-Medien wie der New York Times wird gelegentlich der russische Sozialist Boris Kagarlitzki zu seiner Meinung über die russische Oppositionsbewegung und die Ukraine befragt. Allerdings hat sich in den vergangen Jahren mehrfach gezeigt, dass Kagarlitzki die kritische Distanz zur russischen und europäischen rechtsextremen Bewegung fehlt. So tritt er desöfteren mit Antisemiten auf zweifelhaften Konferenzen auf, besucht Veranstaltungen rechter Islamisten und trifft sich auch gerne mal mit Faschisten auf ein Bier. Eine kurze Warnung. 

 

Verblendete britische Linke laden gerne den angeblich linken russischen Publizisten Boris Kagarlitzki vom Institut für Globalisierungsstudien und Soziale Bewegungen zu ihren Veranstaltungen ein.

 

Am 2. Juni diesen Jahres nahm er, via Skype, an der Gründungsversammlung der „Solidarität mit dem antifaschistischen Widerstand in der Ukraine“ [Link] teil, an auch dem Richard Brenner, Lindsey German (Counterfire), Andrew Murray (Kommunistische Partei Großbritanniens), Alan Woods (Internationale Marxistische Tendenz) und Sergej Kiritschuk (Borot'ba) [Link] teilnahmen.

 

Am 27. August sprach er auf der öffentlichen Versammlung „Wie man die Ausbreitung des Krieges verhindert“. Andere Sprecher und Teilnehmer: Tariq Ali, Lindsey German, Jeremy Corbyn (MP), Owen Jones, Francesca Martinez, Stafford Scott, Kate Smurthwaite und Christian Fuchs.

                                                                                                                          

Das Titelbild zeigt Boris Kagarlitzki als Redner der Konferenz „Solidarität mit dem antifaschistischen Widerstand in der Ukraine“ am 27. August 2014 in London.

 

In Russland jedoch bevorzugt Kagarlitzki eine andere Gesellschaft. Ich erwähnte bereits [Link], dass Kagarlitzki an einem Treffen des russischen, rechtsextremen „Florian Geyer“-Clubs teilnahm, der von dem rechten russischen Islamisten Gaidar Dschemal geleitet wird, und auch von russischen Faschisten wie Aleksandr Dugin, Maxim KalaschnikowMichail Leontiew, dem schwedischen Antisemiten Israel Shamir, dem italienischen Nazi-Maoisten Claudio Mutti und anderen gerne besucht wird.

 

Kagarlitzki nahm (zusammen mit Richard Brenner) auch an der Konferenz „Die Weltkrise und der Konflikt in der Ukraine“ [Link] teil, die vom 6. Bis 7. Juli im besetzten Jalta stattfand. Die Organisatoren dieser Konferenz – die ultranationale „Nowaja Rus“ (Neues Russland), geführt von Alexej Anpilogow, hielten eine zweite Konferenz ab mit dem Titel: „Russland, Ukraine, Neurussland: globale Probleme und Herausforderungen“ [Link], zu der man internationale Faschisten wie Frank Creyelman (Vlaams Belang), Luc Michel (Parti Communautaire National-Européen), Márton Gyöngyösi (Jobbik), Roberto Fiore (Forza Nuova), Mateusz Piskorski (Samooborona) and Nick Griffin (British National Party) einlud [Link]. (Nur Piskorski und Fiore waren  jedoch imstande, zu kommen.)
 

Und hier ist ein Bild, das Kagarlitzki in Gesellschaft russischer Faschisten zeigt: Alexej Beljajew-Gintowt (prominentes Mitglied von Alexander Dugins Internationaler Eurasischer Bewegung), Jewgeni Schilin (von der militanten und rechtsextremen Oplot-Gruppe), Konstantin Krylow (rechtsextreme „Russische Sozialbewegung –Russland) und Jegor Cholmogorow.

 

Boris Kagarlitzki in der Gesellschaft russischer Faschisten. September 2014, Moskau?

Boris Kagarlitzki in der Gesellschaft russischer Faschisten. September 2014, Moskau?
 

Das nächste Mal könnten die britischen Linken ja auch Kagarlitzkis faschistische Freunde zu einer linken Versammlung in London einladen.

 

 


 

Übersetzung aus dem Englischen durch das Übersetzer*innenkollektiv eugen1979. 
Original: http://anton-shekhovtsov.blogspot.de/2014/09/boris-kagarlitsky-kremlins-mole-in.html

 

Weiterführende Links:

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...klingt ja mittlerweile schon etwas abgedroschen. Und mensch würde wohl auch gern glauben, dass das nur die Konstruktion von deutschen Verfassungsschützern ist, die der Extremismustheorie anhängen. Leider ist das Problem aber durchaus real und sehr aktuell, was die Teilnehmer*innenliste dieser Konferenz zeigt (die zynischerweise in Jalta stattfand!), aber auch diverse Aktivitäten von Linken hier in der BRD.

 

Ein Grund könnte der mangelnde Kontakt zur russischen Opposition sein und eine fehlende Kenntnis der Verhältnisse vor Ort. Daher lassen sich linke Aktivisten immer wieder faule Äpfel unterschieben, die Ihnen rhetorisch geschickt Inhalte präsentieren, die leicht zugänglich und sozusagen gut verdaulich sind, sich aber beim nähren Hinsehen als durchsetzt mit neurechtem Gedankengut entpuppen.

 

Das Einzige, was hier helfen kann, ist der Ausbau der Kontakte zur russischen und auch ukrainischen Linken, die Intensivierung der Zusammenarbeit mit den echten Antifaschist*innen dort - nicht denen, die vom Establishment als solche verkauft werden (auch wenn die sich natürlich von selbst anbieten, weil sie andere Interessen verfolgen).

Wenn nicht die Lügen in den meisten eurer Artikel wie Kartenhäuser zusammengefallen wären. Erinnert sei nur an die Vorwürfe gegen die Borotba, die hier (http://www.andrej-hunko.de/7-beitrag/2120-they-hate-us-because-we-are-co...) eigentlich alle wiederlegt wurden, aber trotzdem auf Indymedia immer wieder zitiert werden.

 

Schon der Titel passt nicht zum Text, da wird von einem "Kreml-Maulwurf" geredet, jedoch stehen in dem Text zwar jede Menge fragwürdige Kontakte, aber irgendwie keine zur russischen Regierung.

 

So konnt ich zwar nichts über die "Florian Geyer Clubs" finden, der erwähnte Gejdar Dschemal scheint aber keineswegs ein Freund des Kreml zu sein. Hier (http://cafe-europe.info/news-detail/hintergrund/news/russland-muslime-bi...) beispielsweise kritisiert er beispielsweise Diskriminierung von Muslimen in Russland. Wenn man das Verhalten der Krim-Tataren bezüglich der Annexion/Abspaltung der Krim bestrachtet scheint es fernliegend, dass Dschemal nen besonders guten Draht zum Kreml hat.

 

Dann war Kagarlitzki auch noch auf ner Konferenz in Jalta, auf der augenscheinlich sonst fast nur Linke waren. Ob ihm klar war, dass die Organisatoren danach ne Konferenz mit rechten Spinnern organisieren? Keine Ahnung, der Author offensichtlich auch nicht. Scheint auch nicht weiter wichtig zu sein, ebenso wie die Fragen wo und in welchem Kontext das Bild unten entstanden ist.

 

Die Einleitung des ÜbersetzerInnen Kollektivs ist daneben auch noch falsch. "So tritt er desöfteren mit Antisemiten auf zweifelhaften Konferenzen auf, besucht Veranstaltungen rechter Islamisten und trifft sich auch gerne mal mit Faschisten auf ein Bier."

Der Artikel selbst gibt aber gar nicht her, dass Kagarlitztki jemals gemeinsam mit einem Antisemiten auf einer Konferenz war. Und wer aus dem einen Foto meint beweisen zu können das Kagarlitzki "faschistische Freunde" habe, dem sei empfohlen statt Propaganda Artikeln doch mal Aristoteles übersetzen sollte, ein logischer Schluss sieht nämlich anders aus.

 

Aufgrund der Polemik in den diversen (nicht nur diesem) Artikel erlaube ich mir auch eine polemische Antwort: Vielleicht sollten Teile der ukrainischen Linken, nicht von ihren eigenen Fehlern (fehlende Distanz zu den ukranischen Faschisten während der Maidan Proteste, Unterstützung bürgerlicher Regierungen inklusive ihre "Anti Terror Operationen") auf andere schließen.

sergej kirichuk hat die anschuldigungen keineswegs widerlegen können, sondern nur mit phrasen und ausflüchten reagiert. dass er eine lesung mit zwei autoren vermittelt hat, die der russischen rechten nahestehen und gleichzeitig für eine kreml-lobbyorganisation arbeiten, ist bspw. absolut unstrittig.

 

aber zum konkreten artikel oben: die bedeutung dieser äußerst zweifelhaften konfrenz in jalta erschließt sich natürlich nur, wenn mensch weiß, wer die genannten personen und ihre organisationen sind. im falle des jobbik-politikers márton gyönyösi hätte ein blick in die wikipedia genügt, um zu wissen, dass er definitiv antisemit ist. http://de.wikipedia.org/wiki/M%C3%A1rton_Gy%C3%B6ngy%C3%B6si

 

auf dieser konferenz war kagarlitzki anwesend. bei den anderen teilnehmern ist es ähnlich offensichtlich, der autor hat offenbar minimale sachkenntnis vorausgesetzt.

Das was du sagst steht halt nicht in dem Artikel. Vielmehr steht da, dass es zwei Konferenzen gab. Zu der ersten sagt der Artikel inhaltlich gar nichts, obwohl das diejenige ist auf der Kagarlitzki war. Die OrganisatorInnen haben dann eine zweite Konferenz organisiert zu der massenhaft Rechte und Antisemiten eingeladen waren. Auf dieser war Kagarlitzki aber augenscheinlich gar nicht anwesend. Das er mit solchen Organisatoren zusammenarbeitet kann man kritisieren, die Behauptungen in diesem Artikel stützt das aber einfach nicht.

 

Alles was von dem Versuch Kagarlitzki als Querfrontaktivisten oder Kremlmaulwurf darzustellen bleibt ist ein Foto von dem der Author keine Ahnung hat wann und wie es entstanden ist. Was soll dasn für ne Analyse sein?

...lies den text nochmal.

OK, ein russischer Club, der sich nach dem Aufständischen "Florian Geyer" aus den deutschen Bauernkriegen nennt, Leitung ein kaukasischer Islamist, und ansonsten als Mitglieder russische Faschisten hat. Besucht wird dieser interessante Club von schwedischen Antisemiten, italienischen Maoisten und linken russischen Publizisten. Aha....

tatsählich, es ist so. der "florian geyer club" wird geleitet von geydar dzhemal, der bereits teil der russischen delegation bei einem treffen von "eurasiern" in wien war, dass von der fpö organisiert wurde. auch da war kagarlitzki anwesend, ebenso wie der rechtsesoteriker alexandr dugin und andere illustre gäste.

http://anton-shekhovtsov.blogspot.de/2014/06/freedom-party-of-austria-fa...

 

dzhemal veröffentlicht auch artikel für dugins "eurasische bewegung"

http://openrevolt.info/2013/03/03/geydar-dzhemal-the-future-class-strugg...

 

und letztlich ist es wohl auch dugins postmoderne neuinterpretation des rechten weltbildes, die es möglich macht, dass so unterschiedliche figuren zusammenkommen, auch wenn sie nicht in allen punkten übereinstimmen.

Das kann ich nur allzugut bestätigen, bisher hab ich in der Ukraine(ausgeschlossen der Osten) nur vermeintliche Anarchisten getroffen die ein sehr komisches Bild von Patriotismus haben und mit komisch meine ich eine positive Beziehung zu Patriotismus, ihrer kultur, ihrer Nation, Land und Leuten. Was sich dann mit einem emotionalen und diffusen Anti - Kommunismus paart den man hier in Schland nur von Nazis und Rechtskonservativen gewöhnt ist.Dies wiederum mündet dann schließlich in einem tiefverwurzelten Anti- Russismus. Was mit einer reflektierten Auseinandersetzung nichts aber auch garnichts zu tun hat. Lösungsvorschläge Fehladresse. man sullt sich Sprichwörtlich im Hass gegen den Osten. Das zumindest in den Reihen der sogenannten offenauftretenden Organisierten Gruppen. Was nicht pauschalisierend sein soll. Einzelne sehn das doch manchmal ganz anders. Sowie der RKAS, die ja bis auf einzelne Personen nicht mehr exsitent ist.Und auch bei den weniger organisierten Menschen gibt es doch ganz andere Ansichten. Zum Glück. was aber leider nichts daran ändert das hier von den Wortführern ohne wirkliche Quellen gehetzt wird.

?

Alle ukrainische anarchist*innen nicht okay, außer diejenigen im Osten?

Charkiw nicht im Osten? Oder die AWU (mit vielleicht der stärksten Vertrettung in Charkiw) doch okay?

 

Ja-ja, alles Russophobie. So sind sie in der Ukraine, checken halt gar nix...