Lausitzer Rundschau
In der Nacht zum Freitag haben Unbekannte das Redaktionsgebäude der "Lausitzer Rundschau" sowie Wahlplakate in Spremberg (Spree-Neiße) mit rechten Parolen beschmiert. Laut Polizei wurden am Morgen Hakenkreuze sowie antisemitische Sprüche an den Fensterscheiben der Redaktion entdeckt. Zuvor hatte es schon einmal Attacken gegen das Blatt gegeben, das aktiv über die Aktivitäten der Neonazi-Szene berichtet.
Die Redaktion der "Lausitzer Rundschau" in Spremberg ist erneut mit rechten Parolen beschmiert worden. Nach Angaben der Polizei entdeckten die Mitarbeiter am Freitagmorgen Hakenkreuze sowie antisemitische Sprüche an den Fensterscheiben der Redaktion. In der Vergangenheit hatte das Blatt immer wieder über die Neonazi-Szene in der Region berichtet und wurde dafür ausgezeichnet. So erhielt 2013 eine Mitarbeiterin den Journalistenpreis "Der lange Atem" für ihre "beharrlichen Recherchen über Rechtsextremismus in der Lausitz".
Der dritte Angriff in Folge
"Diese Einschüchterung funktioniert bei uns ganz und gar nicht. Wir dulden es absolut nicht zu versuchen, auch nur in irgendeiner Weise die Meinungsfreiheit einzuschränken", sagte Chefredakteur Johannes M. Fischer in einer ersten Reaktion. Dies sei nun bereits der dritte Übergriff dieser Art auf die Redaktion in Spremberg innerhalb von zwei Jahren. So war die Lokalredaktion 2012 mit Tierblut und Innereien besudelt worden. "Die Lausitz ist trotz der Übergriffe eine Region mit offenen und toleranten Menschen", betonte Fischer weiter.
Nach Angaben der Polizei ermittelt nun der Staatsschutz.
Spremberg besonders betroffen
Die Zeitung hatte zuletzt über einen Neonazi-Aufmarsch vor dem städtischen Bismarckturm berichtet. Der Angriff sorgte bundesweit für Aufsehen.
Laut Brandenburger Verfassungsschutzbericht 2012 wird die gewaltbereite Neonazi-Szene in Brandenburg immer größer. Vor allem die Region Spremberg ist von einer Propaganda-Strategie der rechten Szene betroffen. So werden laut Verfassungsschutz insbesondere im Süden Brandenburgs die Verflechtungen zwischen Rechtsradikalen und Sportvereinen - vor allem beim Fußball und Kampfsport - immer stärker. Aber auch die Verbindungen zur Rocker-Szene und Sicherheitsdiensten wachsen, so die Verfassungsschützer.
Stand vom 05.09.2014