Gegen Nazis und Repression[Ulm]

Hintergrund antirep.jpg

Was ist geschehen?

Am 12.10.2013 marschierte die süddeutsche Neonaziszene durch die schwäbische Provinzstadt Göppingen. Geschützt von zweitausend Einsatzkräften der Polizei konnten sie, wie auch im Vorjahr, ihr Szene-event durchführen und Werbung für Strukturen machen, bei denen gewaltsame Übergriffe bis hin zu versuchtem Mord keine Seltenheiten sind.

Mit einem Weltbild voll Hass und Menschenfeindlicher Ideologie im Gepäck, wurde in den beiden Jahren offen Antisemitismus propagiert und zur Schau gestellt, sowie die Zeiten des Nationalsozialistischen Regimes wieder herbeigesehnt.

 

Und wer muss den Kopf hinhalten?

Menschen, die es nicht hinnehmen konnten, dass so eine Veranstaltung ungestört abläuft, wurden von den Schlägertrupps der Polizei mit Pfefferspray, Schlagstöcken, Faustschlägen und Tritten klargemacht, dass Widerstand gegen Rechte Hetze unerwünscht ist. Im Zuge dessen, kam es zu Atemnot, vorübergehendem Verlust der Sehfähigkeit, Platzwunden und vielem mehr, bei den betroffenen Personen. Den Beamten ging es dabei nicht um bloße Verteidigung, ansonsten wäre beispielsweise ein älterer Religionslehrer aus Ulm wohl verschont geblieben. Bei dem kompletten Polizei Einsatz ging es darum, antifaschistische Aktivist_Innen einzuschüchtern, so auch beim sogenannten „Kesseln“, einer rechtswidrigen Maßnahme der Freiheitsberaubung. Hunderte Menschen wurden über mehrere Stunden unter unzumutbaren Zuständen (keine Möglichkeit Toiletten zu benutzen, mangelnde Trinkwasserversorgung, Kälte usw.)  festgehalten.

 

Böses Nachspiel

Viele der gekesselten Antifaschist_Innen sahen sich nach einer entwürdigenden erkennungsdienstlichen Behandlung(2) mit Anzeigen konfrontiert. So wurde Beispielsweise das Tragen einer Sonnenbrille schnell zur willentlichen Identitätsverschleierung verklärt und selbst, wenn sich die Anschuldigungen vor Gericht als haltlos herausstellten, müssen die Aktivist_Innen unter den Folgen eines Strafverfahrens leiden. Neben psychischer Belastung sehen sie sich mit hohen Anwaltskosten konfrontiert. Noch merkwürdiger wird es dann, wenn keine Straftat festgestellt werden konnte, das Verfahren eingestellt wird, der Person aber dennoch Sozialstunden als „Denkzettel“ aufgebrummt werden. Andere, welche sich mit einer Folie vor Pfefferspray schützen wollten, wurden hingegen verurteilt, da es sich dabei, laut Polizei und Justiz, um „Passive Bewaffnung“ handle, ebenso wie Menschen, welche sich die Prügelorgie nicht gefallen lassen wollten.

 

Haben wir noch nicht genug?

Trotz massiver Einschüchterungsversuche werden wir auch dieses Jahr wieder gegen Nazis auf die Straße gehen. Denn eines ist uns seit langem klar: „Antifa ist Handarbeit“(4) und wir werden uns nicht von einem Repressiven Vorgehen daran hindern lassen, gegen den Faschismus einzustehen und zu kämpfen. Ob die angekündigte rechte Demonstration stattfinden wird, ist momentan noch unklar, denn die veranstaltende Nazigruppe erschien bis vor kurzem handlungsfähig(3). Sollte der Aufmarsch der Neofaschisten ausfallen, werden wir trotzdem dort auf die Straße gehen, um ein Zeichen für eine offene, solidarische Gesellschaft zu setzen. Wir rufen dazu auf an der Demonstration der Antifaschistischen Gruppe Göppingen teilzunehmen.

 

Demonstriert mit uns am 03.10

Um erneut das Vorgehen von Polizei und anderen Repressionsbehörden anzuprangern und zu skandalisieren, rufen wir dazu auf  mit uns am 3ten Oktober gegen Nazis und Repression zu demonstrieren. Mit dieser Aktion wollen wir zudem auf anstehende Gegenaktivitäten am 11ten Oktober aufmerksam machen und mobilisieren.

 

03.10 -14 Uhr - Ulmer Hauptbahnhof - Wir lassen uns nicht einschüchtern

 

 

(2)Bei einer Erkennungsdientstlichen Behandlung kann es sein, dass die Personalien überprüft werden, man inklusive einer Leibesvisitation durchsucht wird, „Gefangenenfotos“ gemacht werden und Fingerabdrücke abgenommen.

(3)Wir sehen die Handlungsunfähig der Göppinger Nazisszene als ein Produkt von konsequenten antifaschistischen Aktionen, welche ihnen das ganze Jahr über zusetzten als auch das öffentliche thematisieren des Naziproblems, was das Landeskriminalamt unter Zugzwang setzte, gegen Die ANGP Vorzugehen.

 

(4) http://www.beobachternews.de/2014/06/04/antifa-ist-handarbeit/