110 Jahre Genozid an den Herero - Mörderischer deutscher Kolonialismus

Gefangene Herero wurden in Lagern interniert.

Derzeit gibt es sehr viele Veranstaltungen, die an den Beginn des Ersten Weltkriegs erinnern, der in seinem massenmörderischen Ausmaß ein einschneidendes Ereignis für die ganze (westliche) Welt darstellte. Darüber wird oftmals vergessen, dass 2014 auch wichtige Jahrestage für die Untaten des deutschen Kolonialismus darstellt: vom Beginn der eigentlichen deutschen Kolonialpolitik vor 130 Jahren über den Genozid an den Herero und Nama ab 1904 bis hin zum Verlust der „Schutzgebiete“ mit dem Ersten Weltkrieg. Die brutalen Verbrechen, die in diesen 30 Jahren von den deutschen Truppen und Behörden an der Bevölkerung in den Kolonien verübt wurden, sind im heutigen Diskurs und Bewusstsein kaum präsent.

 

„Ein Platz an der Sonne“?
Das deutsche Kaiserreich entfaltete erst deutlich später als andere europäische Staaten kolonialistische Bestrebungen, was unter anderem an der späten Reichsgründung im Jahr 1871 lag. Unabhängig davon waren deutsche Wirtschaftsunternehmen und Kaufleute im sogenannten Kolonialhandel, also der Ausbeutung der örtlichen Ressourcen und Produkte, aktiv. Sie forcierten dabei ein stärkeres staatliches Engagement insbesondere in afrikanischen Gebieten sowie in der Südsee. Ab 1884 wurden sogenannte „Schutzverträge“ mit verschiedenen einheimischen Führungspersönlichkeiten geschlossen, die den Beginn der aktiven deutschen Kolonialpolitik markieren und denen in allen betroffenen Gebieten systematische Unterdrückung, Entrechtung und massenhafter Mord an der ansässigen Bevölkerung folgte. Am Beispiel des heutigen Namibia sollen die Umtriebe der deutschen „Schutzmacht“ deutlich gemacht werden.

Ab 1883 kaufte der Bremer Adolf Händler Lüderitz von einigen örtlichen Führungspersönlichkeiten Land im Gebiet des heutigen Namibia in der Hoffnung, dort reichhaltige Erzquellen zu finden. Bereits 1884 konnte er Bismarck dazu bewegen, sich auch staatlicherseits offiziell in die kolonialistischen Bestrebungen einzumischen, indem „Lüderitzland“ unter „deutschen Schutz“ gestellt wurde. Um die Kaufkosten zu sparen, wurden in der Folgezeit durch Vermittlung von MissionarInnen sogenannte Schutzverträge mit verschiedenen Bevölkerungsgruppen, vor allem mit den Nama, abgeschlossen; diese Abmachungen erfassten zwar nur kleine Landstriche, ermöglichten aber die zunehmende Ansiedlung von deutschen LandwirtInnen und den Ausbau der Handelsgesellschaften in „Deutsch-Südwestafrika“. In den Verträgen wurde die einheimische Bevölkerung verpflichtet, deutsche SiedlerInnen und ihr Eigentum sowie den Handel mit den erbeuteten Rohstoffen und Produkten zu schützen; im Gegenzug erhielten sie „Schutz“ seitens des deutschen Kaiserreichs sowie die Respektierung ihrer Lebensweise zugesichert.

Auch mit den Herero wurde eine solche Vereinbarung getroffen, doch gerade deren Lebensstil weckte gleich die Begehrlichkeiten der deutschen Siedler und Behörden. Die großen Rinderherden der Herero, die nur begrenzt im kapitalistischen Sinn verwertet, sondern als kollektives Statussymbol betrachtet wurden, sorgten für großes Aufsehen. Zum einen machten die Tiere einen häufigen Wechsel des Weidelands nötig, was die Bebauung des Landes durch die Deutschen erschwerte, zum anderen senkte der große Viehbestand die Preise, was die kolonialistischen ZüchterInnen verärgerte. Abgesehen vom Viehbesitz waren die Kolonialistinnen über das „unbotmäßige“ Verhalten der einheimischen Bevölkerung entsetzt, die die europäischen Hierarchien nicht in der gleichen Weise umsetzten: „nicht allein die Männer, sondern häufig genug auch die Weiber, selbst die Diener geben ihren Rath mit ab. So fühlt sich eigentlich keiner so recht als Untertan, keiner hat so recht gelernt, sich zu fügen.“ Folglich sahen sich die sich überlegen fühlenden Deutschen dazu berufen, als „zivilisierend“ betrachtete Disziplinierungsmaßnahmen anzuwenden und beharrten auf drakonischen Prügelstrafen gegen Einheimische, die anderen „Argumenten“ nicht zugänglich seien.

Zeitgleich setzte sich sowohl bei den Herero wie bei den Nama die Erkenntnis durch, dass der vermeintliche Nutzen, den sie durch die geschlossenen Verträge hatten, nicht existierte und dass die massenhaft einwandernden Deutschen zur Bedrohung wurden. Ab 1890 kam es vermehrt zu Konflikten mit der immer brutaler auftretenden Kolonialmacht. Ein Massaker der deutschen Armee an den Witbooi-Nama in Hornkranz führte ab 1893 zu anhaltenden Guerillakämpfen der Überlebenden.


Vorbereitungen zum Massenmord
Ab Mitte der 1890er war Theodor Leutwein Leiter der Kolonialbehörden in Deutsch-Südwestafrika und versuchte, die einheimischen Bevölkerungsgruppen gezielt gegeneinander auszuspielen. Insbesondere die Herero mit ihrem „Anhäufen der Ochsenherden“ waren ihm ein Dorn im Auge, und er formulierte bereits 1895 die massenmörderischen Absichten: „Entweder die deutsche Regierung gibt das Kolonisieren unter den Herero als aussichtslos auf. Oder sie befiehlt den Vernichtungskampf gegen dieselben. Wahrscheinlich wird die Entscheidung für die letztere Möglichkeit fallen.“

Durch eine Rinderseuche wurde ab 1896 der Viehbestand der Herero drastisch minimiert, was den deutschen SiedlerInnen auf vielen Ebenen entgegenkam: abgesehen vom steigenden Viehpreis waren die Herero gezwungen, auf die erpresserischen Kaufverträge über ihr Weideland einzugehen und sich selbst als billige LohnarbeiterInnen von der wachsenden deutschen Bevölkerung ausbeuten zu lassen. Durch die Abhängigkeit und faktische Rechtlosigkeit wurden Übergriffe und Menschenrechtsverletzungen durch die deutschen SiedlerInnen zum Standard, und sexuelle Gewalt sowie brutale Prügelstrafen prägten den Alltag der Herero-ArbeiterInnen, die sich wegen der rassistischen Gesetzeslage juristisch kaum dagegen wehren konnten.

Ab 1903 rechneten die deutschen SiedlerInnen mit einem bevorstehenden Aufstand. Ende des Jahres begannen die Bondelzwart-Nama eine kleinere Rebellion und banden damit einen Großteil der deutschen Truppen. Parallel kursierten Gerüchte über eine angebliche Bewaffnung der Herero, die ebenfalls einen Aufstand planen würden. Die nur spärlich besetzte Kolonialmacht und die deutschen SiedlerInnen bestärkten sich Anfang Januar 1904 gegenseitig in ihrer Paranoia und waren schließlich der festen Überzeugung, sich bereits im Krieg zu befinden. Ohne dass es tatsächlich zu Gefechten mit den Herero gekommen wäre, wurde schließlich nach Berlin telegrafiert, der Aufstand habe begonnen. In den nächsten Tagen kam es folglich wirklich zu Schießereien, bei denen auch etwa hundert deutsche SiedlerInnen starben.

Zunehmend verstärkte sich im deutschen Diskurs - sowohl in „Deutsch-Südwestafrika“ als auch im Reich selbst - die Forderung nach einer umfassenden Vernichtung der Herero. Gouverneur Leutwein plädiert zunächst gegen einen Genozid, allerdings aus rein wirtschaftlichen Erwägungen: „Abgesehen davon, dass sich ein Volk von 60.000 bis 70.000 Seelen nicht so leicht vernichten lässt, würde ich eine solche Maßnahme für einen schweren wirtschaftlichen Fehler halten. Wir bedürfen der Herero noch (...) als Arbeiter.“ Die von ihm angeforderte Verstärkung unter General von Trotha lehnte jedoch jegliche Verhandlungen - auch reine Scheinverhandlungen - ab. Lothar von Trotha hatte bereits bei der brutalen Niederschlagung des Hehe-Aufstands in „Deutsch-Ostafrika“ und der „Boxer“-Bewegung in China Erfahrungen im Massakrieren gesammelt.


Vernichtung durch Hunger und Durst
Die durch die Kämpfe vereinte Herero-Bevölkerung hatte sich an den Waterberg am Rand der Omaheke-Wüste zurückgezogen. Dabei handelte es sich keineswegs nur um KämpferInnen, sondern auch um fast die gesamte Zivilbevölkerung. Nach einem militärischen Sieg der deutschen Kolonialtruppen am 11. und 12. August 1904 wurden die Herero verfolgt und in den folgenden Wochen von der deutschen Armee immer weiter in die Wüste getrieben. Am 2. Oktober 1904 gab von Trotha einen Erlass heraus, der den offiziellen Befehl zum Genozid darstellt: „Innerhalb der Deutschen Grenzen wird jeder Herero mit und ohne Gewehr, mit oder ohne Vieh erschossen, ich nehme keine Weiber oder Kinder mehr auf, treibe sie zu ihrem Volk zurück oder lasse auf sie schießen.“ Indem die deutschen Truppen den Rand der Wüste abriegelten, den Zugang zu den größeren Wasserstellen versperrten und selbst UnterhändlerInnen direkt erschossen, wurden im Herbst Zehntausende Herero in der Omaheke gezielt durch Durst und Hunger ermordet. Erst am 11. Dezember gab Wilhelm II. von Trotha den ausdrücklichen Befehl, die überlebenden Herero zur wirtschaftlichen Ausbeutung zu „verschonen“. Zu diesem Zeitpunkt waren die deutschen Truppen durch Typhus und Malaria ohnehin so stark geschwächt, dass die großflächige Kontrolle der Wüstengrenzen kaum noch aufrechtzuerhalten war.

Nur ein kleiner Teil der Herero hatte den systematischen Massenmord durch die Deutschen überlebt und wurde anschließend mit Hilfe der Missionsgesellschaften in Lagern interniert; zunehmend wurden auch Nama dorthin verschleppt. Hier war die Sterblichkeitsrate durch Krankheiten wie Typhus, Ruhr und Skorbut immens. Insbesondere das berüchtigte Lager auf der Haifischinsel überlebten nur wenige Menschen: von 2000 dort inhaftierten Nama verließen nur 450 das Lager lebend. Medizinisches Personal ermordete Gefangene in Menschenversuchen durch Injektionen verschiedener Substanzen und führte danach an ihren Leichen Autopsien durch. Dr. Eugen Fischer versuchte anhand von Leichenteilen, die „Überlegenheit der deutschen Rasse“ nachzuweisen; einer seiner späteren Studenten an der Universität Berlin war Josef Mengele. Die weiblichen Gefangenen waren zudem systematischen Vergewaltigungen durch die deutschen Truppen ausgesetzt. Die etwa 24.000 Internierten wurden als ZwangsarbeiterInnen im Eisenbahnbau, in Großbetrieben oder bei Privatpersonen ausgebeutet.

Die Nama hatten sich während des Herero-Aufstands zeitweise unentschieden verhalten - einige hatten im Rahmen der „Schutzverträge“ zunächst sogar auf der Seite der Kolonialtruppen gekämpft, andere leisteten schon seit längerem in lokalen Guerillakriegen Widerstand. Nachdem die Witbooi-Nama im Oktober 1904 offiziell den „Schutzvertrag“ mit der deutschen Kolonialmacht aufkündigten, waren sie vollends als eindeutige Feindbilder identifiziert, und Tausende Nama wurden ebenfalls interniert. Die Kämpfe der verschiedenen Namagruppen gegen die Besatzungstruppen zogen sich über mehrere Jahre hin. Erst 1909 wurden die letzten GuerillakämpferInnen von den Deutschen gefasst und ermordet oder zu Kerkerhaft verurteilt. Ein großer Teil der Nama war zu diesem Zeitpunkt schon durch die Kämpfe, Massaker oder die mörderischen Lebens- und Zwangsarbeitsbedingungen in den deutschen Internierungslagern getötet worden.


„Residenzpflicht“ anno 1907
Für die Zeit nach der Internierung wurden 1907 die sogenannten Eingeborenenverordnungen eingeführt, die die kolonialistische und rassistische Herrschaft zementierte und in ein rechtliches Regelwerk goss. Die absolute Kontrolle über die einheimische Bevölkerung zur präventiven Bekämpfung künftigen Widerstands und die Optimierung der kapitalistischen Ausbeutung standen im Mittelpunkt. Jeder Nicht-Weiße über sieben Jahren war durch dieses Gesetz verpflichtet, sich durch eine blecherne Passmarke, auf der sein Wohndistrikt vermerkt war, gegenüber jedem Weißen auszuweisen. Über die Bewegungs- und Reisefreiheit entschieden die deutschen DienstherrInnen, die die Reisepässe und Dienstbücher „ihrer“ einheimischen ArbeiterInnen verwahrten. Das Verlassen des Distrikts ohne diese Unterlagen war strafbar, so dass eine überregionale Vernetzung der Schwarzen nicht mehr möglich war. Strikter Arbeitszwang und drakonische Strafen gegen „Landstreicher“ besiegelten den sklavereiartigen Zustand. Brutale Körperstrafen durch die deutschen AusbeuterInnen waren selbst für geringe Vergehen vorgesehen, und selbst die Ermordung von schwarzen ArbeiterInnen wurde kaum geahndet. Nachdem seit 1905 Ehen zwischen Deutschen und Einheimischen ohnehin verboten waren, wurden 1907 auch früher geschlossene Ehen rückwirkend annulliert.

Die Enteignung des Landes hatten die deutschen Kolonialbehörden bereits 1905 mit der „Verordnung betreffend die Einziehung von Vermögen Eingeborener im Südwestafrikanischen Schutzgebiet“ geregelt: durch dieses Gesetz war die weitgehende Beschlagnahme des Landes von aufständischen Bevölkerungsgruppen legitimiert. Diese gerade gesicherte Kolonialmacht des deutschen Kaiserreichs endete durch den Ersten Weltkrieg: „Deutsch-Südwestafrika“ wurde Südafrika als Mandatsgebiet zugeteilt und erst 1990 als eigenständiger Staat Namibia unabhängig.

Durch den Vernichtungsfeldzug gegen die Herero und Nama, der als erster deutscher Genozid betrachtet wird, hatten die Kolonialtruppen einen Großteil dieser Bevölkerungsgruppen vernichtet. Von den ursprünglich auf 80.000 bis 100.000 geschätzten Herero lebten 1911 noch 15.130 Menschen; von den etwa 20.000 Nama wurde rund die Hälfte durch Massaker oder in den Lagern getötet.


Genozid ohne Aufarbeitung
Eine offizielle Entschuldigung oder auch nur Anerkennung als Genozid lehnt die Bundesregierung bis heute ab, ebenso die Entschädigungsforderungen der überlebenden Herero und Nama. Die mörderische Kolonialgeschichte wurde und wird in der BRD nicht aufgearbeitet und kaum thematisiert; stattdessen finden sich bis heute zahllose Straßen und Plätze, die nach deutschen Kolonial„helden“ benannt sind, so z.B. die Lüderitz-Straße in Mannheim. Die heutige Ausbeutung der Bevölkerung und der Ressourcen, „Landgrabbing“ und die Führung von Stellvertreterkriegen in afrikanischen Staaten sind auf der Basis der kolonialistischen Umtriebe entstanden. In Politik und Medien wird statt einer kritischen Auseinandersetzung der rassistisch-paternalistische Blick auf afrikanische Staaten fortgeschrieben: Die zerstörten sozialen Zusammenhänge und gesellschaftlichen Probleme in ehemaligen Kolonien werden als Ergebnis einer angeblichen Unfähigkeit der örtlichen Bevölkerung oder als bedingt durch klimatische Umstände und Naturkatastrophen gedeutet. Doch der Verdrängung der mörderischen kolonialistischen Schuld liegt die gleiche Systematik zugrunde wie der Negierung der heutigen Schuld durch die gegenwärtige kapitalistische Ausbeutung, die zu Kriegen, Flucht und klimatischen Katastrophen führt.

Dieser kolonialistische Blick prägt auch den staatlichen Rassismus, der sich vom herabwürdigenden Umgang mit Nicht-Weißen in Behörden – seien es Menschen mit Migrationshintergrund oder schwarze Deutsche - über den polizeilichen Kontrollterror per „Racial Profiling“ bis hin zur brutalen Behandlung von Geflüchteten ziehen. Die hohen Hürden im Asylrecht, die eine Anerkennung fast unmöglich machen, die zwangsweise Unterbringung in überwachten Heimen und die Residenzpflicht, die unschöne Anklänge an die Distriktpflicht im kolonialistischen Deutsch-Südwestafrika hat, treffen oftmals Menschen aus ehemaligen europäischen Kolonien. Um sie von den Metropolen, in die der Reichtum dieser Länder geflossen ist und fließt, fernzuhalten, werden jährlich Tausende Tote an den Außengrenzen der EU billigend in Kauf genommen. Der routinierten geäußerten Betroffenheit führender PolitikerInnen angesichts des massenhaften Sterbens von Boat People im Mittelmeer folgen stets eine verbesserte Abschottung der Grenzen und die Einbeziehung von außereuropäischen Staaten in die faktische Bekämpfung der Flüchtenden. In diesem Jahr gingen die Todesmeldungen aus dem Mittelmeerraum zeitgleich mit der Verschärfung des Asylrechts einher, durch die verfolgten Roma aus Osteuropa die Fluchtmöglichkeit in die BRD genommen wird.

Rassismus ist auch in der gesellschaftlichen Alltagskultur stets gegenwärtig, und überall finden sich kolonialistische Relikte. Durch die diskriminierende Darstellung von Menschen aus „Afrika“ – zwischen einzelnen Ländern oder auch nur Großräumen wird nie differenziert – in Kinderbüchern, Schulbüchern oder Comics werden rassistische Elemente an jede Generation weitergegeben. In der Werbung erscheinen schwarze Menschen als „exotisch“, „primitiv“ oder als bereitwillige oder überpotente Sexualobjekte. Oftmals wird auch noch das kolonialistische Bild des schwarzen Dieners transportiert, etwa im bis vor wenigen Jahren gebräuchlichen „Sarotti-Mohr“. Ein unübersehbares Beispiel ist auch die fast lebensgroße Figur im Schaufenster des Heidelberger Tabakladens Scheuring, dessen Inhaber das kolonialistische Relikt als „treusten Mitarbeiter (…) seit 1890“ anpreist. Zahllose Cafés und Restaurants tragen den Namen „Zum Mohren“ und verzichten dabei „aus Traditionsbewusstsein“ keineswegs auf die offen diskriminierenden Embleme früherer Jahrhunderte. Auch kolonialistische Bezüge selbst zum Genozid sind nur selten ein Anlass für Beschwerden, wie etwa das Restaurant „Zur Lüderitzbucht“ in Lampertheim zeigt: gerade im Internierungslager in der Lüderitzbucht wurden Tausende von Herero und Nama von der deutschen Kolonialmacht ermordet. Selbst wohlmeinende Veranstaltungen wie Afrika-Wochen bieten kein differenziertes Bild über die zahllosen Lebenswelten dieses Kontinents an, sondern beschränken sich weitgehend auf Trommel- und Kochkurse sowie Konzerte und den Verkauf von Dekorationen und Schmuck. Das dabei transportierte Bild gibt weit mehr Einblicke in die Vorstellungswelt rassistischer Deutscher als in die vielfältigen Realitäten afrikanischer Länder.

Rassistischer Sprachgebrauch wird nur selten reflektiert und findet sich in zahllosen Redensarten und diskriminierenden Bezeichnungen. Der mörderische deutsche Kolonialismus lebt in Wendungen wie „Hier sieht es ja aus wie bei den Hottentotten“ fort, indem er den abwertenden Ausdruck der deutschen und holländischen Kolonialmächte für die Nama aufgreift und die Zuschreibung der Regellosigkeit und Unordnung, die von den Weißen unter Kontrolle zu bringen sei, fortführt.

Während Rassismus immerhin vereinzelt thematisiert wird – zumindest in Schönwetterreden und Absichtserklärungen -, wird der deutsche Kolonialismus weiterhin totgeschwiegen. Finden sich Bezüge darauf, sind diese allzu oft verklärend-unkritisch: selbst die namibische Tourismus-Industrie hat den deutschen Kolonialismus als Werbefaktor erkannt, und zahllose ReiseveranstalterInnen werben unverhohlen mit den Erinnerungen an „Deutsch-Südwest“.

Der Massenmord an der Bevölkerung im heutigen Namibia ist selbst im innerlinken Diskurs in der BRD in keiner Weise präsent, ebenso wenig wie die anderen deutschen Kolonialverbrechen. Dabei bilden diese Untaten und ihre Verdrängung aus dem gesellschaftlichen Bewusstsein wichtige Grundlagen für den heutigen Rassismus. Es ist für eine antirassistische Politik unverzichtbar, sich mit diesem lange verschwiegenen Kapitel deutscher Verbrechensgeschichte zu beschäftigen und das Thema öffentlich präsent zu machen.

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert

tausend dank für den artikel!

 

ich hab vor kurzem erst von den kolonialverbrechen deutschlands erfahren. unfassbar wie unbekannt das alles ist. das muss sich ändern!

Paul von Lettow-Vorbeck war maßgeblich mit an den Massakern beteiligt. In seiner Heimatstadt Saarlouis ist er seit 1956 Ehrenbürger. Eine Brücke und ein eStraße wurden dort nach ihm benannt. Die Brücke wurde vor einigen Jahren glücklicherweise umbenannt, die Straße gibt es immernoch. Die ehrenb++rgerschaft erlosch zwar mit seinem Tod 1964, eine Erklärung oder Distanzierung seitens der Stadtverwaltung dazu gabs bislang aber nicht.

Sicher es war schrecklich was geschah und gehört heute auch nicht vergessen.

Ich möchte nur nebenbei erwähnen.

Das im 19.Jh es kämpferische Auseinandersetzungen zw. den Herero einerseits und den Nama & Orlam anderseits gab.

Wo die Herero fast ausgerottet wurden. Die Herero galten damals als kriegerisches Volk.

Ich will eigentlich nur darauf aus, dass es damals auch schon Genozide gab. Auch unter Afrikanern. Der Sklavenhandel der Araber noch vor den der Weißen.

Oder erwähnt Leopold den II. von Belgien und seinen Massakern im Kongo. Von den Briten und Franzosen ganz zu schweigen.

Ich vermisse bei der "Aufklärung" des Kolonismus in Afrika die gesamtheitliche Betrachtung.

Das ist es was dieser Artikel mit den großen Medien gemeinsam hat. Hauptsache gegen das Deutsche.

Ich will diese Verbrechen an den Herero nicht verharmlosen. Aber man sollte schon objektiv ran gehen und nicht nur durch die eigene anti-deutschen Einstellung geleitet sein.

Sehr richtig.

 

Die Bestie-Mensch hat nicht nur eine Hautfarbe. Sie hat viele Gesichter.

Danke, einen ähnlichen Eindruck habe ich auch, wenn ich bereits die Überschrift Mörderischer deutscher Kolonialismus lese.

 

Die Tatsache, dass Briten & Co., ja gar die sympathischen Belgier gewütet haben, wird gerne vergessen - auch wird vergessen, dass Deutschland nie in Sklavenhandel involviert gewesen ist.

 

Noch was, kaum befreit von den Nazis versuchten die Niederländer ihre Kolonien zurück zu bekommen, was dann im Indonesischer Unabhängigkeitskrieg mündete (1945  1949) und auch Frankreich ... nach 1945, siehe Algerien, nichts gelernt!

Hier wird gar nichts vergessen. Es wird nur nicht erwähnt, denn es geht in diesem Text um eine deutsche Kolonie. Was sollen die Verfasser*innen da auch noch auf die Belgier usw. eingehen? Mir stinkt dein Komentar nach dem üblichen revistionistschen relativierenden Müll, wei wir ihn von Nazis und Rechts-Konvservativen kennen.

obwohl ich mich mit dieser Thematik schon vor einiger Zeit beschäftigte, habe ich hier neue Facetetten auseinandergesetzt bekommen.

 

Dass Menschenversuche an Herero stattfanden habe ich hier zum ersten Mal gelesen. Stimmt das wirklich?

 

Grundsätzlich waren Afrika und Südamerika (auch Mittel- und Nordamerika, sowie Asien und Australien) Schlachtfelder der europ. Mächte. Viele wertvolle  Bräuche, Traditionen und kulturelle Schätze ganzer Völker / Stämme wurden so zerstört.

 

Trotzdem waren aber auch die Herero kriegerisch eingestellt und töteten Angehörige anderer Volksstämme.

Der Herero-Mord ist in Deutschland meines Erachtes nicht stark verdrängt. Andere Kriege, bei denen ungleich mehr Menschen gestorben sind und die ähnlich lang oder aber auch viel kürzer zurückliegen finden seltener Erwähnung: z. B. der Biafra-Krieg oder der Philippinisch-Amerikanische Krieg.

 

 

Die Geschehnisse in Namibia können auch anders dargestellt werden:

preussische-allgemeine.de/nachrichten/artikel/krieg-gegen-den-terror-statt-voelkermord.html

"[Der Häuptling] der Maharero erkaufte sich zunächst das Wohlwollen des [britischen] Empire, indem er britische Farmer, von denen es in Deutsch-Südwestafrika immerhin an die 500 gab, verschonen ließ, obwohl diese genauso auf früherem He­re­ro­land saßen."

Ich denke, dass andere europ. Mächte (hier die Briten) den Konflikt durch die Hereo-Unterstützung anheizten.

 

zu Lettow-Vorbeck: als junger Kadett preußisch-militärisch erzogen zu werden ist prägend. Die damalige Zeit war viel härter und schon von Kindesbein an mussten viele nach der Schule Feldarbeit leisten... Mit Moral sollte mensch sich bei der Bewertung histor. Personen eher zurückhalten...

Lettow-Vorbeck soll eine echte Sympathie für die Askari gehegt haben, was  auch auf Gegenseitigkeit beruhte. Bei diesem Video wird das überdeutlich: https://www.youtube.com/watch?v=CuM8AxJTpbo

 

zu dem Comic Asterix: Der Schwarze auf dem Mastkorb hat vlt. übergroße Lippen, jedoch sind in Asterix und Obelix auch die Römer so dargesteellt, dass sie für Obelix stets nur Kanonenfutter hergeben und wie Schwächlinge davonrennen. Hier sollte nicht zu viel hineininterprtiert werden. Bei Tim&Struppi gibt es zwei Polizisten, die sich sehr dämlich anstellen und somit als Lächerlichmachung der Staatsmacht fungieren könnten. Prof. Bienlein ist auch nur ein Klischee des verkopften lebensuntüchtigen Wissenschaftlers. Will sagen: Viele Comics enthalten überzeichnete Figuren, sie dienen als Zeitdokument und sollten nicht mit moralischer Schärfe angegangen werden.

 

zu den Cafes und Trommelkursen usw: in China (und wo auch immer) ist das Deutschenbild auch ein verengtes und unzutreffendes: Bier und Weißwurst, Sauerkraut, unterkühlt, ordentlich, steif... (das sind ganz normale Vorurteile, die, will man sie nicht auf Teufel komm raus aufrechterhalten, leicht revidiert werden können)

 

Als ich im Zuge eines Austauschprogramms bei einer arabischen Familie wohnte, war mein Gastgeschenk ein typ. Mitbringsel aus meiner schwäbischen Heimat. Diese schenkten mir bei ihrem Besuch arabische Spezialitäten. Natürlich war es uns nicht möglich die ganze Bandbreite unserer Kultur, Sprache usw. dem Gegenüber nahezubringen.

 

"Selbst wohlmeinende Veranstaltungen wie Afrika-Wochen bieten kein differenziertes Bild über die zahllosen Lebenswelten dieses Kontinents an, sondern beschränken sich weitgehend auf Trommel- und Kochkurse sowie Konzerte und den Verkauf von Dekorationen und Schmuck. Das dabei transportierte Bild gibt weit mehr Einblicke in die Vorstellungswelt rassistischer Deutscher als in die vielfältigen Realitäten afrikanischer Länder."

Es ist doch nich schlecht, Wirse einmal anders zubereitet zu essen! Natürlich fällt das Bild, das sich ein Mensch von einem Objekt macht, auf ihn zurück ("Mensch sieht, was mensch kennt"). Alternative dazu? Wie (konkret!) sieht ein differenziertes Bild über die zahllosen Lebenswelten denn aus?

 

 

Ich bin mir sehr sicher, dass Umbenennungen von Straßen usw. und die Entfernung des "Sarotti-Mohrs" Pyrrhussiege sind.

Sowohl der Stil als auch die Einseitigkeit in den Schilderungen um den Hererokrieg sind eindeutig zu kurz gefasst. Historische Auseinandersetzung bezieht sich stets auf die Auseinandersetzung zwischen These und Antithese – allerdings ist hier nur eine Betrachtung vorherrschend – entweder wird dies zur bewussten Desinformation eingesetzt oder die geneigten Autoren haben sich nur einseitig mit dieser Thematik befasst. Einige wichtige Ergänzungen hierzu:

1.     Die Rebellion unter Samuel Maharero begann  am 12. Januar 1904 – Gründe lagen in dem Verlust der Weidegebiete und Rindern an die Kolonialisten. Dies basierte allerdings nicht nur auf einer Ausplünderung sondern ebenso aus dem Wunsch heraus, sich die Statussymbole der Europäer leisten zu wollen (Genussmittel, Waffen usw.). Erst als der Ausverkauf der Stammesressourcen derart aus dem Ruder lief, begriffen die Herero, dass sie ökonomisch mit dem Rücken zur Wand standen.

2.     Der Aufstand führte bereits am ersten Tag zu 29 Toten – meist wurden die Opfer gefoltert oder mit Steitkeulen erschlagen – den überlebenden Männern wurden Nasen, Ohren und Genitalien verstümmelt. Dies wurde in der DDR-Geschichtsschreibung verklärt mit der Aussage des Historikers Horst Drechsler: „Die Kriegsführung der Herero war ausgesprochen human“ – dies wird von den beiden Historikern Jörg Wassink und Susanne Kuß übernommen ohne die Gegenbeweise ins Felde zu führen / Zeitzeugenberichte auszuwerten.

3.     Schlacht am Waterberg am 11. August 1904: Generalleutnant Lothar von Trotha stellte mit 2000 Mann die Herero zum Kampf. Einen Tag darauf konnten die Herero den Belagerungsring durchbrechen und zogen in den Osten in die wasserarme, aber nicht wasserlose Omaheke-Wüste – die Verluste der Herero bei diesem Kampf liegen bei 42 Personen.

4.     Die „Abriegelung“ der Wüste ist eine weitere unhaltbare These. Halten wir ganz kurz die Zahlen fest: Auf der einen Seite angeblich 80.000 Aufständische – auf der anderen Seite mittlerweile 2000 (wenn überhaupt noch) geschwächte Soldaten, die einen Sperrbogen von einer Länge von 250 km errichten sollten, für ein Wüstengebiet, welches 40.000 Quadratkilometer umfasste. Jeder mathematisch begabte Mensch kann sich die Aufteilung selbst errechnen.

5.     Der sogenannte „Vernichtungsbefehl“ vom 2. Oktober an das Volk der Herero (die Schlacht war ja bereits am 11. August – warum dieser zeitliche Verzug?) ist als Form der psychologischen Kriegführung zu betrachten – aufgrund von Krankheiten, fehlendem Nachschub und dem im Süden aufgebrochenem Nama-Aufstand war es Trotha logistisch nicht mehr möglich gegen die Flüchtigen zu agieren.

6.     Es gibt keine genauen Zahlen wie viele Menschen zum Volk der Herero gezählt wurden – nachvollziehbar ist allerdings, dass Samuel Maharero mit einem Teil seines Volkes bereits Wochen vor der Trotha-Proklamation in Britisch-Betuschanaland (heutige Botswana) Zuflucht gefunden haben.  Weitere Herero kamen bei dem Volk der Ovambo im Norden unter.

7.     Die einzige Quelle über deutsche „Konzentrationslager“ ist im „Blaubuch“ der britischen Regierung 1918 zu finden. Warum gerade 1918? Ziel bestand darin, die deutsche Kolonialpolitik so zu diskreditieren, dass nur eine Neuverteilung der Kolonie als britisches Schutzgebiet nach dem Ersten Weltkrieg umzusetzen sei. Diese Quelle wurde bereits 1926 von der gesetzgebenden Versammlung des nach dem Ersten Weltkrieg Südafrika zugeschlagenen Mandatsgebietes zur Fälschung erklärt.

 

Dieses Thema ist derart wichtig, dass eine (bewusste?) Falschinformation der Leser auf dieser Seite den Opfern Hohn spricht. Die deutsche und englische Geschichtsschreibung setzt sich sehr wohl mit diesem dunklen Kapitel auseinander - aber doch bitte nicht in propagandistischer Art und Weise. Von politisch interessierten Menschen sollte man erwarten können, dass sie nicht mit propagandistischen Tricks von Diktaturen um den Finger gewickelt werden, sondern dass sie ihren eigenen Kopf zum Denken benutzen - und nicht zum Nachplappern von einseitigen, heute nicht mehr haltbaren Thesen! Ihr wollte doch immer so kritisch sein - dann fangt mit der kritischen Betrachtung der Geschichte an - aber objektiv - sonst seid ihr nicht besser als diejenigen, denen ihr euch in den Weg stellen wollt - benutzt keine verkürzten Texte um Argumente zu basteln - benutzt die Vernunft der Menschen, damit sich solche Aktionen nicht wiederholen.

Zunächst fange ich mal unten bei dir an:

Wo steht im gesamten Text etwas von "Konzentrationslagern"? Ich konnte nichts finden. (Ist wohl so ein deustcher Beiß-Reflex gewesen, oder?)

 

Und von welchen "Diktaturen" wird die AIHD "um den Finger gewickelt"?

 

Dass beispielsweise auf der "Haífschinsel" (Shark Island) in der Lüderitzbucht gefangene Nama und Orlam unter den menschenunwürdigsten Bedingungen untergebracht wurden, mit dem Ziel der Vernichtung der Inhaftierten war, ist inzwischen unumstritten. Dafür gibt es zahlreiche Belege und Filmaufnahmen. In den Quellen ist von 2800 bis 3500 Menschen die Rede, die dort an Wasser- und Nahrungsmangel sowie den katastrophalen hygienischen Bedingungen starben. was ist das anderes als ein Lager zur Tötung von Menschen?

 

Für mich klingen deine Ausführungen und Zahlenspiele wie das übliche Aufrechnen und Relativieren aus der revisionistischen Ecke - nach dem Motto: "Schaut wie schlimm es die unzivilisierten Herero trieben!"

 

Ich finde die rund 70000 toten Herero (ca. 15000 überlebten damals) sprechen Bände. Da muss ich nicht über "abgeriegelte Wüsten" oder anderen  militärhistorischen Scheiß debattieren.

 

Es lohnt sich, die derzeit laufenden TV-Dokus (bspw. auf arte) zu der Thematik anzuschauen oder aktuelle Artikel (leider wenige) zu lesen. Da wird einiges von dem was du zusammenschreibst ad absurdum geführt.

Der Kommentar ist doch völlig korrekt.

 

Die "Verbechen" der Hereros rechtfertigen natürlich nicht, die der Deutschen. Trotzdem ist es ideolgischer Bockmist, wenn man das eine hier versucht auszublenden um ein schönes Schwarz-Weiss- / Täter-Opfer-Muster zu generieren.

 

Zudem muss auch der historische und persönliche Referenzrahmen der einzelnen Agitatoren berücksichtigt werden. Man kann nicht die moralischen Massstäbe von 2014 auf das Jahr 1904 anwenden, weil diese eine Folge der Weiterentwicklung sind. Oder waren die alten Ägypter unterentwickelt weil sie kein Radio hatten? Wohl kaum. Der Fortschritt ist ein Prozess und dessen Dynamik ein wesentlicher Teil für das persönliche Verständnis.

Worauf willst Du hinaus? Selbst wenn Du recht hast, ist es irrelevant oder eine Schuldumkehr:

 

1) Gründe waren erstmal, dass die Deutschen mit Gewalt ihre Herrschaft durchgesetzt haben. Du suggerierst hier Neid auf das europäische als Ursache und stellst es damit fast schon verwerflich dar. Die Deutschen haben mit der Gewalt begonnen. Alles andere ist eine Reaktion, Mrs. Dialektik.

 

2) Mach Sache. Ganze 29? Und sie wurden gefoltert? Unwichtige Details sind das! Es wäre ien leichtes ebenso viele Greultaten von Deutschen Kolonialist_innen aufzuzählen. Die Herero sind nciht besonderer Moral verpflichtet, weil sie die Unterdrückten waren. Natürlich ist die Tat im einzelnen zu verurteilen, aber im historischen Kontext spielt das keine Rolle

 

3) Wenn Du Recht hast, hast Du Recht. Wenn nicht, nicht. Es ist eher egal.

 

4) Als ob die komplette Wüste mit einer Menschenkette abgeriegelt werden müsste. 1. Sind viele Bereiche sehr gut einsichtig 2. Sind andere auszuschließen.

 

5) Und was willst Du uns damit sagen? Das jeder einzelne Soldat sich gedacht hat "Der will den Herero ja nur Angst machen, ich lass sie natürlich alle leben" Selbst wenn Trotha es so dachte ist die Konsequenz die gleiche.

 

6) Dann hast Du ja auch keine

 

7) Davon war eben nciht die Rede...

In meinen Ausführungen geht es um eine zweite Meinung zu den dargestellten Sachverhalten – vor allem um die These des Völkermordes an Herero etwas näher zu beleuchten. Hierzu gehört aber eben auch eine Vorgeschichte der Ereignisse vom 12. Januar 1904. Wenn Ihnen 29 Menschenleben als „unwichtiges Detail“ erscheinen, dann entziehen Sie sich dem demokratischen Diskurs – ich möchte mich ehrlich gesagt nicht mit jemanden auseinandersetzen, der eine derartige Menschenverachtung an den Tag legt. Auch die Bemerkung zu Punkt 3: „Es ist (sei) egal“ ist doch hanebüchen! Details die Ihre Darstellung stützen, werden ausgebaut, alle anderen werden als trivial gekennzeichnet? Es gibt kein „egal“ in der Geschichtswissenschaft – außer sie ist tendenziös.

 

Ich hoffe, dass der geneigte Leser sich ausführlich mit diesem dunklen Kapitel der deutschen Geschichte beschäftigt – aber auf einem Niveau, auf dem alle Fakten auf den Tisch gelegt werden, andernfalls sind wir im Bereich der Geschichtspolitik und nicht der Geschichtswissenschaft.