Vortrag & Diskussion mit Jutta Ditfurth & Peer Heinelt: (Montags-)Querfront, Neue Rechte und linke Gegenstrategien Nationalismus, Antisemitismus, braune Esoterik und Verschwörungstheorien in Zeiten von Krise und Kriegsgefahr. Wie könnten linke Perspektiven darauf aussehen?
Seit einigen Wochen und Monaten finden sich jeden Montag in immer mehr deutschen Städten verschiedenste Menschen zusammen, um unter dem Motto „Mahnwache für den Frieden“ ihren Unmut über den Konflikt und drohende kriegerische Auseinandersetzungen in der Ukraine zu bekunden. Die Mahnwachen werden von führenden Personen aus dem neurechten und nationalesoterischen Spektrum organisiert, um den Ukraine-Konflikt als willkommene Einladung zur Propagierung ihres gefährlichen Verständnisses der Welt zu nutzen. Dabei gelingt es ihnen durchaus neben ihren eigenen Anhänger_innen auch viele anpolitisierte und oft jungen Teilnehmer_innen zu mobilisieren, die ihrem Protest gegen „das System“ oder ihrer Angst vor einem möglichen Krieg Ausdruck verleihen wollen. Krude Verschwörungstheorien, Antisemitismus und ein vermeintliches Ende der Einteilung politischer Positionen in „links“ und „rechts“ zur Herstellung einer deutschen Einheitsfront sind teilweise versteckt, zum Teil aber auch ganz offen und aggressiv zu hören – eine Stimmung, die vielerorts NPD-Funktionäre oder andere Neonazis anzieht und teilhaben lässt.
Die rechten Mahnwachen greifen mit der Frage nach Krieg und Frieden ein klassisches linkes Thema auf. Der Erfolg ihrer Strategie macht deutlich, dass antimilitaristische Positionen aus der Linken in den letzten Jahren kaum wahrnehmbar diskutiert und verbreitet wurden. Die offene Zusammenarbeit der deutschen Regierung mit ukrainischen Faschist_innen und Antisemit_innen und die militärische Erschließung neuer Märkte in Osteuropa in Zeiten der Krise des Kapitals hätten einige Anknüpfungspunkte für linke Perspektiven und Alternativen geboten.
Wir wollen mit Jutta Ditfurth, die sich gegen die Montagsquerfront-“Bewegung“ seit ihrem Beginn einsetzt, und dem Antimilitaristen Peer Heinelt die bundesweiten Kundgebungen und ihre Akteur_innen inhaltlich analysieren und die falschen bis gefährlichen Deutungsversuche der Bewegung kritisieren. Außerdem soll der Frage nachgegangen werden, wie linke Strategien gegen solche Erscheinungen aussehen können und wie emanzipatorische Proteste gegen den Kapitalismus, Krieg und Nationalismus aus der Marginalität kommen können.
Dienstag, 15. Juli 2014 | 19.00 Uhr
Café KoZ, Mertonstraße 26-28, Frankfurt am Main, Bockenheim