Spediteur kämpft gegen Nazi-Vorwurf

Rechtsextreme Mitarbeiter? Für Spediteur Rolf-Oliver Hertling ein unerträglicher Gedanke.
Erstveröffentlicht: 
11.06.2014

Halstenbek

 

Ein Unternehmer aus Halstenbek setzt Rechtsextremisten vor die Tür.

 

Mit dem aufgeregten Telefonanruf eines Mitarbeiters begann für den Halstenbeker Speditionsunternehmer Rolf-Oliver Hertling ein Alptraum. Seine Firma werde im Internet auf der Seite einer Initiative gegen rechts als Arbeitgeber mehrerer in der rechtsextremen Szene bekannter Neonazis an den Pranger gestellt.

 

Dann der zweite Schock für Hertling: Es stimmte. Ein direkt in seiner Firma Beschäftigter und weitere vier Männer, die in Lohn und Brot bei Subunternehmern standen, sind bekennende Neonazis. Der Unternehmer handelte sofort, löste die Verträge der betroffenen vier Mitarbeiter auf, beurlaubte und kündigte anschließend seinem Angestellten.

 

Doch ausgestanden war der Ärger damit noch lange nicht. Wenig später erhielten zahlreiche Kunden des international agierenden Betriebs einen anonymen Brief. Darin ein Ausdruck eben jener Internetseite, auf der die Spedition als ein „Nazi-freundlicher Arbeitgeber“ dargestellt wird.

 

Bald ist Hertling klar, dass ein Mitbewerber für die Kampagne gegen ihn verantwortlich ist. Mittlerweile könnte er auch Ross und Reiter nennen, denn der Absender der Briefe hat einen Fehler gemacht: In einem Fall wurde die Post per E-Mail verbreitet – und konnte damit zurückverfolgt werden. Den Namen aber will Hertling nicht preisgeben: „Wir werden nicht mit den gleichen Waffen zurückschlagen,“ sagt er ganz hanseatisch.

 

Stattdessen setzt er auf Transparenz. „Wir haben alle unsere Kunden im persönlichen Gespräch über den Vorfall informiert“, sagt der Unternehmer und hofft, dass der Spuk jetzt ein Ende hat und seine Firma nie wieder im Zusammenhang mit Neonazis im Gespräch sein wird.