Am 19. April 2014 spielten sieben Nazibands am Vorabend von Hitlers Geburtstag im südelsässischen Dorf Oltingue. Das Nazikonzert war seit Monaten in einschlägigen Foren und auf Facebook beworben worden. Doch nicht einmal 300 Nazis machten sich an diesem Samstag auf den Weg Richtung Dreiländereck – ungewöhnlich wenige für ein Konzert dieser Größenordnung. Abgesehen von der miserablen Qualität der Soundanlage und der viel zu großen Halle konnte das Konzert ohne Probleme stattfinden. Nach einer antifaschistischen Veröffentlichung auf Indymedia linksunten und einer darauf folgenden Agenturmeldung von Agence France-Presse fragte der Vizechef der konservativen Oppositionspartei UMP, Roger Karoutchi, in einem offenen Brief den französischen Premierminister Manuel Valls, wie es sein könne, dass „200 Nazis in einem öffentlichen Saal einer französischen Gemeinde ungestraft Hitler feiern“. Die Medien in Deutschland und der Schweiz berichteten anschließend über den Nachklang des Nazikonzerts in Frankreich, doch die entscheidenden Fragen nach den Hintergründen wurden nirgendwo gestellt: Wer hat das Konzert organisiert? Wer sind die Verantwortlichen?
Es gab wie zu erwarten Nazis aus Südbaden und dem Elsass, die vor Ort das Konzert organisierten. Angeleitet wurden sie von «Blood & Honour»-Nazis mit Überschneidungen zu «Furchtlos & Treu» aus Stuttgart und den «Autonomen Nationalisten Göppingen». Einnahmen des Konzerts sollten an ein Nazihaus im thüringischen Ballstädt gespendet werden, bei dem es Überschneidungen zum «Objekt 21» in Oberösterreich gibt. Unterstützung gab es aus den Niederlanden, die Bands kamen aus Deutschland, Finnland und den USA. Die Nazis diskutierten auf der Website nationale-revolution.net, dem inoffiziellen Nachfolger von thiazi.net. Im Herbst soll der Prozess gegen die Verantwortlichen von thiazi.net in Rostock beginnen. Die bisher bekannten «Thiazi»-ModeratorInnen kamen aus ganz Deutschland, inzwischen konnten weitere in Baden-Württemberg, Hessen, Sachsen, Brandenburg, Berlin, Hamburg und Südengland identifiziert werden. Darunter der Sänger der Naziband «Deutsch, Stolz, Treu», die auch bei dem Konzert spielte, der Gründer der «Kampfgruppe Priem», eine Kita-Mitarbeiterin und CDU-Kandidatin aus Brandenburg und ein Nazi mit Kontakten zu «Combat 18 Pinneberg». Von «Combat 18» schließlich führt die Recherche zum Bassisten von «Oidoxie», dem Hauptorganisator des Konzerts: Alexander Gorges. Der Thüringer lebt mittlerweile in der Schweiz und organisiert Nazikonzerte von Frankreich bis Ungarn. Und nie ist der Inlandsgeheimdienst „Verfassungsschutz“ weit entfernt.
• Stephan Hinrichs: Fliesenleger in Untersuchungshaft
Die Geschichte der verpatzten Organisation des Nazikonzerts im elsässischen Oltingue anlässlich des „125. Führergeburtstags“ beginnt mit dem Fliesenleger Stephan Hinrichs aus dem Landkreis Göppingen, 50 km östlich von Stuttgart. Stephan Rudolf Hinrichs, geboren am 6. November 1983 in Wilhelmshaven, leitet im öffentlichen Leben den Handwerksbetrieb «Fliesen Hinrichs» im Höhenweg 17 in 73054 Eislingen/Fils. Die heile Welt des biederen Fliesenlegers aus der baden-württembergischen Kleinstadt geriet am 26. Februar 2014 aus den Fugen. An diesem Tag durchsuchte das baden-württembergische Landeskriminalamt 19 Wohnungen von Mitgliedern der «Autonomen Nationalisten Göppingen» im Zuge eines Ermittlungsverfahrens wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung nach §129. Vier Nazis wurden als mutmaßliche Anführer der Nazigruppe verhaftet, darunter der 30-jährige Hinrichs.
• Von «Race War» zum «Rössle»
Stephan Hinrichs hatte zu diesem Zeitpunkt bereits Erfahrungen mit einer anderen kriminellen Vereinigung gesammelt. Nach dem Verbot der «Blood & Honour»-Band «Race War» um den Sänger, Texter und Bandleader Max Hirsch nach §129 durch das Landgericht Stuttgart im November 2006 wurde Hinrichs deren Gitarrist. Die Band trat fortan unter dem Label «Heiliger Krieg» bei Nazikonzerten auf, zum Beispiel am 22. September 2012 in March-Holzhausen bei Freiburg oder am 9. November 2013 in der mittlerweile geschlossenen Nazikneipe «Rössle» in Söllingen bei Rastatt. Hinrichs bekam Unterstützung von anderen Nazis bei der Organisation seiner Konzerte. So konnte er für das Konzert am 19. April im Elsass auf ein weites Netzwerk zurückgreifen – von der Anmietung der Halle über die Verhandlungen mit den Nazibands bis hin zur Logistik am Konzertabend selbst. Doch die Untersuchungshaft machte Hinrichs einen Strich durch die Rechnung und seine Helfer und Helfershelfer mussten das Konzert nun ohne ihn organisieren.
• Lukrative Masche: Profit dank „Solidarität“
Stephan Hinrichs bewarb die von ihm organisierten Konzerte gerne als „Solidaritätskonzerte“: feiern und saufen für einen Nazizweck. Beispielsweise kündigte er an, die Einnahmen seines Konzerts am 9. November 2013 im «Rössle» an „nationale politische Gefangene“ zu spenden. Anschließende Nachfragen blieben unbeantwortet und hinterließen ein „Geschmäckle“: „Und wofür wird jetzt der Erlös des Konzertes verwendet? Im Vorfeld wurde ja groß mit Solidarität geworben, daher sollte jetzt auch der allergrößte Teil der Einnahmen, am besten alles außer den Unkosten, dafür verwendet werden. Wundert mich schon daß das keiner hinterfragt und sich niemand dafür interessiert was mit seinem Geld geschieht.“ Auch bei Hinrichs Konzert zu Ehren der Naziikone und «Blood & Honour»-Gründers Ian Stuart Donaldson mit den Nazibands «PWA», «Chingford Attack», «Sniper» und «Amok» sowie «Oidoxie» als „Surprise Band“ am 21. September 2013 in der Schweiz blieb die Verwendung der Gelder unklar.
• Gerüchte über Verrat im Vorfeld des Konzerts
Kurz vor den Razzien bei den Mitgliedern der «Autonomen Nationalisten Göppingen» am 26. Februar kursierte in Nazikreisen ein anonymes Schreiben mit der Überschrift „Hintergrundinfos zum Veranstalter des geplanten Konzerts am 19.04.2014 mit Kraftschlag, Tätervolk, Legion of Thor, Devils Project und einer Überraschungsband“. Darin wurde Hinrichs „asoziales und unloyales Verhalten“ sowie Unterschlagung von Geld vorgeworfen: „Dann veranstaltete die Person im November das Konzert mit Blutzeugen u.a. Dafür wurde ja zuerst großkotzig mit Solidarität geworben, aber bis heute weiss keiner, wofür der Erlös des Abends (es waren mehrere Hundert Leute anwesend) gespendet wurde. Es wurde auf mehreren Wegen versucht, rauszubekommen ob wirklich für politisch Verfolgte und Inhaftierte gespendet wurde. Aber wie so oft wurde offenbar nur wieder mit der Soli-Masche geworben, aber ankommen tut davon nichts bei den Leuten die es verdient hätten. All die ganzen Konzertorganisationsgeschichten dienen lediglich der eigenen Bereicherung, der Selbstdarstellung und Profilierung.“ Nach Hinrichs Verhaftung wurde er auf nationale-revolution.net weiter angegriffen: „3 der sehr geschätzten Kameraden werden auf Stand bleiben, doch der vierte im Bunde ist eine Ratte. Die Ratte ist kein anderer als der S. ehemalig Band Tobsucht und jetziges Mitglied einer anderen bekannten Truppe, man könnte nur noch kotzen bei der Drecksau die doch tatsächlich Aussagen gemacht hat und gleichzeitig ein Konzert plant was ja am 19.04 stattfindet, nun könnt ihr sicher die Aufregung so mancher Leute verstehen die sich gegen das Konzert hier äußerten.“
• «AN Göppingen»: Verrat und „Ausstieg“
Während Hinrichs zum Verräter wurde, entschloss sich Daniel Reusch, bis zu diesem Zeitpunkt baden-württembergischer Landesvorsitzender der Nazi-Splitterpartei «Die Rechte» und einer der drei mit Hinrichs verhafteten Nazis, zum „Ausstieg“ – auch er blieb also nicht „auf Stand“. Nach Hinrichs Entlassung aus der Untersuchungshaft machte er Daniel Reusch für das anonyme Schreiben und das Schreiben wiederum für seine Aussagen verantwortlich: „Ich sag gleich das ich gezwungen war ne Aussage zu machen und hab die Wahrheit gesagt. Hab mich da selbst belastet aber auch die anderen 3 die sitzen. Ich konnte das aber gut mit meinem gewissen vereinbaren da diese 3 Personen nach der ersten und der jetzigen hd meine Existenz zerstören wollten. Die outeten mich auf indymedia mit Firma usw und veröffentlichten Flugblätter über mich. Wo drin stand das ich Geld von Konzerte selber einsteck.“ Hinrichs rechtfertigte seinen Verrat im Nachinein sogar: „Mit diesem Schritt werde ich kein Fuß mehr in der Bewegung fassen können aber ich hielt das für das richtige. Warum soll ich den ganzen Kuchen Kriegen wenn jeder ein Stück haben kann.“
• Stuttgart: «Furchtlos & Treu»-Treffen
Am 1. Februar 2014 lud Stephan Hinrichs zu einem Vorbereitungstreffen für das Konzert nach Stuttgart ein. Bei dem Treffen war jedoch nicht nur das anstehende Nazikonzert Thema. Es sollte auch ein überregionaler Organisierungsversuch unternommen werden, der letztendlich an der staatlichen Repression scheiterte. Anwesend waren unter anderem Mitglieder von «Furchtlos & Treu», einer Nachfolgeorganisation um Markus Frntic von der seit September 2000 verbotenen Naziorganisation «Blood & Honour». Als Kontaktmailadresse für das Konzert verwendete Hinrichs KonzertFT@0x300.com, ebenfalls eine Referenz auf «Furchtlos & Treu». Geld aus der Gruppenkasse von «Furchtlos & Treu» wurde zur Vorfinanzierung des Nazikonzerts verwendet. Für die Verwaltung der Kasse war Michael Renz aus der Friedenstraße 34 in 71263 Weil der Stadt zuständig.
• Philipp Mang: Zimmermann & Organisator
Zu dem Treffen fuhren auch die «Blood & Honour»-Nachwuchsmitglieder Ramon Mallens und Philipp Mang. Hinrichs hatte bereits am 9. November 2013 zusammen mit Philipp Mang ein Nazikonzert im «Rössle» organisiert, für das Mang unter anderem aufgrund der fehlenden Ausschankgenehmigung mehrere hundert Euro Strafe zahlen musste. Philipp Mang wurde am 20. März 1991 geboren, wohnt in der Geyer-Zu-Lauf-Straße 40 in 79312 Emmendingen und arbeitet bei der «Björn Heß Zimmerei GmbH» in der Tullastraße 13 in 79341 Kenzingen. Mang wurde die Anmietung und Versicherung der Halle in Oltingue sowie Organisation und Transport der Anlage und Bühne übertragen. Über Philipp Mang floss nach Hinrichs Verhaftung auch das Geld für die Vorfinanzierung des Konzerts. Philipp Mang die finanziellen Aufgaben zu überlassen birgt angesichts seiner Alkoholabhängigkeit und seiner ständigen Geldnot erhebliches Konfliktpotenzial.
• Ramon Mallens: Klempner & Schläger
Ramon Mallens wurde am 19. Dezember 1989 in Lörrach geboren. Er ist erst kürzlich bei seinen Eltern ausgezogen und wohnt nun Im Seefeld 4 in 79618 Rheinfelden-Karsau. Als gelernter Klempner arbeitet Mallens bei der «Tecton-Fladag AG» im Rütiweg 3 in 4133 Pratteln/BL, vermittelt wurde er von der Zeitarbeitsfirma «Personal Search AG» in der Inneren Margarethenstraße 12 in 4051 Basel. Der bekannte Schläger Mallens wurde kürzlich in einem Naziprozess vor dem Amtsgericht Lörrach freigesprochen, nachdem der Hauptbelastungszeuge eingeschüchtert worden war. Mallens besucht häufig Nazikonzerte in ganz Europa und nutzt diese zur Vernetzung mit anderen Nazis. Trotzdem ist sein Ruf in der Naziszene angeschlagen, weil er entgegen expliziter Verbote regelmäßig sein Handy auf konspirative Nazikonzerte schmuggelt.
• Was macht eigentlich die Baumann-Clique?
Mallens gehörte zur Clique des verhinderten Bombenlegers Thomas Baumann, deren Mitglieder sich seit 2009 in ganz unterschiedliche Richtungen entwickelten und untereinander teilweise zerstritten sind – aktive Nazis sind sie jedoch weiterhin. Markus Walter etwa machte inzwischen in Verden bei der Nazi-Kleinpartei „Die Rechte“ Karriere und wurde kürzlich trotz mehrfacher Angriffe auf die Moschee in Rheinfelden freigesprochen – verteidigt von Nicole Schneiders, der NSU-Anwältin. Max Höckendorff versucht sich als NPD-Nachwuchskader, der für seine „Kameraden“ die lokalpolitischen Entwicklungen aus Naziperspektive analysiert und betrieb auch 2014 in Südbaden aktiv NPD-Wahlkampf. Dorian Schubert entwickelte ein starkes Abgrenzungsbedürfnis gegenüber „krakigem“ Naziskinhead-Habitus – er sieht sich weiterhin als Nationalsozialist, will aber anschlussfähiger wirken und ist deshalb bei der „Identitären Bewegung“ aktiv und europaweit vernetzt.
• Mang und Mallens zu Besuch in Thüringen
Nachdem Hinrichs am 26. Februar 2014 verhaftet worden war, planten Philipp Mang und Ramon Mallens, den Gewinn des Konzertes am 19. April für Nazis in Haft zu spenden. Nicht jedoch für Hinrichs, sondern für den Frontmann der «Blood & Honour»-Band «Sonderkommando Dirlewanger» (SKD), den die beiden baden-württembergischen Nazis regelmäßig in Thüringen besuchen: Thomas Wagner. Am 15. Februar 2014 war Wagner nach gleichzeitigen Razzien in Saalfeld, Gotha und Suhl sowie im «Gelben Haus» in Ballstädt als Haupttäter eines brutalen Naziüberfalls von 20 Nazis am 9. Februar 2014 auf die Kirmesgesellschaft in Ballstädt festgenommen worden. Er saß bis zu seinem Geständnis Ende April in Untersuchungshaft. Ob Mang ihm bei seinem letzten Besuch am 17. Mai tatsächlich Geld übergeben hat, ist ungeklärt. Die Nazis eint zudem die Unterstützung für den NSU-Angeklagten Ralf Wohlleben. Während Mang mit einem „Wolle-Button“ auf Facebook eher einen bescheidenen Beitrag erbrachte, sammelte SKD Geld für Wohlleben mittels einer „Solidaritäts-CD“.
• Hausprojekte der Nazimafia in Thüringen und Österreich
Mang und Mallens besuchten Wagner bereits in der «Hausgemeinschaft Jonastal» in Crawinkel. Das Naziprojekt im Landkreis Gotha bestand von Ende 2011 bis Ende Januar 2014, als die Gemeinde Crawinkel ein Vorkaufsrecht für das Haus und Grundstück geltend machen konnte. Im Dezember 2012 hatte Steffen Mäder aus dem SKD-Umfeld ein Foto auf seine Facebook-Pinnwand gestellt, auf der die Crawinkler Nazis um Thomas Wagner mit Paintball-Waffen posieren. Gegen Ramon Mallens wurde anschließend wegen Belohnung und Billigung von Straftaten ermittelt, da er das Bild kommentiert hatte: „Die neu "NSU" aus Thüringen xD“. Im Sommer 2013 kauften die Nazis aus Crawinkel ein weiteres Haus im 30 Kilometer entfernten Ballstädt: die alte Bäckerei, genannt das «Gelbe Haus». In beiden Naziimmobilien gaben sich deutsche und österreichische Nazis bei Konzerten und Treffen die Klinke in die Hand. Am 29. August 2013 wurden Immobilien in Bayern und Österreich im Zuge einer Razzia gegen das «Objekt 21» im oberösterreichischen Desselbrunn durchsucht und große Mengen an Waffen und Sprengstoff beschlagnahmt. In Thüringen wurden Steffen Mäder und der spätere Hauptbelastungszeuge Andreas Putyra verhaftet und nach Österreich ausgeliefert. Dort wurden die «Objekt 21»-Nazis als kriminelle Vereinigung nach dem österreichischen §278 angeklagt und wegen Verstoßes gegen das NS-Wiederbetätigungsverbot und diversen Straftaten im Bereich der organisierten Kriminalität wie Einbrüche und Brandanschläge zu Haftstrafen zwischen anderthalb und sechs Jahren verurteilt, Steffen Mäder erhielt drei Jahre Knast.
• Marc Scholer: Kontaktperson im Elsass
Ramon Mallens baute gemeinsam mit Philipp Mang Kontakt zu dem elsässischen Nazi Marc Scholer auf, der die Halle in Oltingue ausfindig machte und gegenüber der dortigen Gemeindeverwaltung als Kontaktperson diente. Marc Scholer lebt gemeinsam mit seiner Freundin in der rue de l’église 6 in 68870 Brinckheim. Marc Scholer war zuletzt bei einer groß beworbenen Naziveranstaltung am 7. Juni in Pollionnay nahe Lyon anwesend. Neben einem Mixed Martial Arts-Turnier mit Nazikämpfern fand dort auch ein Konzert der deutschen Naziband «Kategorie C» statt. Organisiert wurde die Veranstaltung durch das französische «Blood & Honour Hexagone», die wiederum mit der Nazigruppierung um Marc Bettoni verfeindet sind. Bettoni betreibt den Blog combat18franceofficiel.wordpress.com und pflegt seinerseits gute Kontakte zu deutschen B&H-Strukturen.
• Nazi-Konzertclique in Südbaden
Mallens und Mang wurden bei der Organisation des Konzerts unterstützt durch die südbadischen Nazis Manuela Kaiser aus dem Huxmattenweg 3 in 79415 Rheinweiler und Maikel Schmähling aus der Rheinstraße 63 in 79618 Rheinfelden sowie Thomas Güttler aus Augsburg. Güttler, früher JN-Vorsitzender von Augsburg und heute «Blood & Honour»-Aktivist, war ebenfalls bei dem «Furchtlos & Treu»-Treffen am 1. Februar anwesend und bei dem Konzert für die Organisation der Getränke zuständig. Zur Clique der Nazis um Mang, Mallens und Güttler, die regelmäßig auch weite Strecken gemeinsam zu Konzerten fahren, gehören weiterhin Daniela Adam aus der Spulergasse 9 in 79541 Lörrach, der NPDler René Gürgen aus der Kandernerstraße 17 in 79585 Steinen, der Nazimusiker Sven Risch sowie die in Emmingen wohnende Jasmin Hinze und ihr aus Dortmund zugezogener Freund Tim Florian Gehrmann. Gehrmann wurde am 9. Mai 2014 wegen des Überfalls auf die linke Dortmunder Kneipe Hirsch-Q am 12. Dezember 2010, Gewalttätigkeiten während eines Naziaufmarschs im Januar 2011 in Wuppertal und eines rassistischen Angriffs auf dem Dortmunder Weihnachtsmarkt 2011 zu einer Jugendstrafe von 3 Jahren und 2 Monaten verurteilt.
• Nazikonzert am Hitlergeburtstag
Insgesamt spielten am 19. April im Elsass sieben Bands auf dem Konzert. Neben «Devils Project» standen «Legion of Thor», «Tätervolk», «Kraftschlag» sowie die finnische Band «Sniper» auf der Bühne. Als „Überraschungsband“ trat «Deutsch, Stolz, Treu» (DST) alias «X.x.X.» auf, deren Mitglieder diverse einschlägige Vorstrafen und eine große Nähe zu den «Hammerskins» um Malte Redeker vorzuweisen haben. Headliner sollte die erst spät angekündigte US-amerikanische Nazi-Kultband «Blue Eyed Devils» (BED) werden. Tatsächlich reiste von BED jedoch nur der Sänger Drew Logan an – ein Trick, um das Konzert mit dem Namen einer bekannten Naziband bewerben zu können.
• Unterstützung aus den Niederlanden
Drew Logan wurde vom niederländischen Nazikader Patrick de Bruin zum Konzert chauffiert. Patrick de Bruin lebt in der Gortstraat 18 in 3905 Veenendaal in den Niederlanden und gehört zum Freundeskreis um Güttler und Gorges. Bekannt wurde Patrick de Bruin durch seine Aktivitäten für die niederländische Nazipartei «Nederlandse Volks-Unie» (NVU), für seinen Versuch des Aufbaus einer Anti-Antifa-Struktur, für Drogendeals sowie seine medienwirksame Ankündigung, eine Samenspende ausschließlich für Weiße zu geben. De Bruin organisiert regelmäßig auch für B&H überregional beworbene Nazikonzerte und mietet Räumlichkeiten an. Zuletzt sprang er am 14. Juni ein, als die Naziband «Kategorie C» um Hannes Ostendorf die Halle ihres im Ruhrgebiet geplanten Konzerts verlor. Ostendorf schrieb auf Facebook: „Leider hatte die Halle am frühen Morgen einen Wasserrohrbruch zu vermelden und so musste man umdisponieren. Aber wir wären nicht KC wenn es alles mal glatt laufen würde. Wäre langweilig. Wir kümmerten uns zusammen mit unserem Holländer um eine Halle, bzw. es sollte ein Edelcafe werden. Mitten in Arnheim. MItten in der City.“ De Bruin setzte seine Erfahrungen auch bei dem Konzert im Elsass ein, wo er den Organisatoren unterstützend zur Seite stand.
• «Blue Eyed Devil» spielt «Murder Squad»
Bei den Nazis kam der Trickbetrug mit den «Blue Eyed Devils» nicht gut an. KommentatorInnen auf nationale-revolution.net beschwerten sich über die miserable Anlage, die verhältnismäßig geringe Anzahl der BesucherInnen sowie den unterirdischen Auftritt von BED, bei dem alle Instrumente von Gastmusikern gespielt wurden: „Rotz. Anlage total beschissen eingestellt. Nur brei. Übelste Strecke. Bed nicht gespielt, da Support nicht klar kam. 2 Lieder.“ Der Nazi mit dem Pseudonym «Beobachter» schreibt dazu: „Der Hauptgrund und Headliner dieses Konzertes betrat um 04.00 Uhr !!! die Bühne um vor gefühlten 20 Mann aufzutreten. Bombe. Was dann folgen sollte, war nicht besser. Wenn hier wirklich die gewünschten 1500 Gäste extra wegen Blue Eyed Devils bis zu dieser Uhrzeit ausgehalten hätten um dann das dagebotene vorgesetzt zu bekommen, hätten sicher so einige am Ohrfeigenbaum geschüttelt. (...) Der Drummer stand schon auf und wollte die Bühne verlassen. Dann gabs ne kurze Diskussion und es wurde der Versuch unternommen, Murder Squad zu spielen. (...) Alle weiteren Versuche auch nur ansatzweise ein Lied mit dem Klampfer hinzubekommen, versagten kläglich, so das die einzig richtige Konsequenz gezogen wurde, um sich nicht noch lächerlicher zu machen. Der Drummer warf seine Sticks weg, sagte er sei hier nicht der Vollhorst der Nation und verschwand. Das war dann also der Auftritt der legendären Blue Eyed Devils.“ In besagtem Lied «Murder Squad» von BED heißt es: „Traitors are hung and others shot dead, kill the jew and cut of his head“.
• «Beobachter» auf nationale-revolution.net
In seinem wie so oft sehr ausführlichen Konzertbericht schreibt «Beobachter»: „Gesamt betrachtet könnte man das als große Katastrophe bezeichnen. Stellenweise war der neue Veranstalter, der dies Konzert aus bekannten Gründen nur übernahm, recht überfordert. (...) LOT, Tätervolk und D.S.T. waren top, letztere musste kurz vor Setende abbrechen, da angeblich die Bullen im Anmarsch waren. Letzendlich und nach kurzer Pause stellte sich heraus, das ein Krankenwagen !! am Konzertort vorbeifuhr.“ In der Tat hielten sich die französischen Behörden stark zurück, die Gemeindeverwaltung von Oltingue als Vermieterin der Halle sah keinen Grund, das Nazikonzert beenden zu lassen. Die NazibesucherInnen des Konzerts, die zuvor telefonisch in den „Großraum Freiburg“ beordert worden waren und erst kurz vor Beginn des Konzerts den genauen Veranstaltungsort nahe der Schweizer Grenze erfuhren, konnten unbehelligt Hitlers Geburtstag feiern.
• Wo ist eigentlich das Geld?
Nach dem «Blood & Honour»-Konzert beschwerte sich «Beobachter» darüber, dass „diverse Absprachen und Zusagen an die Bands seitens des ursprünglichen Veranstalters“ nicht eingehalten worden wären. Damit spielte er darauf an, dass einige der anwesenden Bands – wenn überhaupt – nur einen Bruchteil der versprochenen Gage erhielten. Von Seiten der Veranstalter wurde nach dem Konzert verbreitet, dass überhaupt kein Gewinn erzielt, sondern im Gegenteil sogar mehrere tausend Euro Verlust entstanden sei. Zwar rechneten die Veranstalter mit bis zu 1.500 Nazigästen und nicht mit den schließlich maximal 350 bis 400 Erschienenen. Trotzdem erscheint es in Anbetracht der Eintritts- und Bierpreise sowie der kostenpflichtigen Info- und Merchandiseständen von Nazigruppierungen und -versänden unglaubwürdig, dass kein Gewinn erzielt worden sein soll. Ob das eingenommene Geld an die kriminelle Vereinigung aus Ballstädt gespendet oder schlicht von den Beteiligten eingesteckt wurde, bleibt unklar.
• „Das dritte Auge vom fetten Blauen“
Es ist wenig verwunderlich, dass «Beobachter» so gut über die Interna des Konzerts informiert ist: Es handelt sich um Peter Brammann, dem Sänger der als „Überraschungsband“ angekündigten «Deutsch, Stolz, Treu». Auch der gleichzeitige Auftritt der Berliner Naziband «Legion of Thor» ist kein Zufall, denn in beiden Bands spielen zum Teil die gleichen Nazis. Viel aufsehenerregender als Brammanns «Beobachter»-Rolle auf nationale-revolution.net, dem Abklatsch des 2012 abgeschalteten Forums thiazi.net, war seine Funktion beim Original: Peter Brammann alias «Beobachter» und seine Freundin Daniela Moritz alias «G.Girl» waren als «Thiazi»-ModeratorInnen zunächst zuständig für die Betreuung der Rubrik «Film & Fernsehen», später wurden sie die aktivsten ModeratorInnen des damals größten deutschsprachigen Naziforums. Brammann erblindete am 23. August 2003 auf dem linken Auge durch den Flaschenwurf eines Nazis bei einem illegalen Konzert im sächsischen Struppen. Brammanns Profilbezeichnung auf thiazi.net: „Das dritte Auge vom fetten Blauen“.
• Kriminelle Vereinigung thiazi.net
Die oberste Regel im «Thiazi»-Forum lautete: „Der Chef hat immer recht, selbst wenn er nicht im Recht ist.“ Aufgestellt wurde sie natürlich vom Chef selber, dem „dicken Blauen“ Forengründer Klaus Ruthenberg alias „WPMP3“ aus der Baustraße 50 in 18356 Barth in Mecklenburg-Vorpommern, geboren am 7. Juli 1981. Seine wichtigste Verbündete war die am 12. April 1982 geborene «Thiazi»-Technikerin Daniela Wagner alias «Fjörgyn» aus der Kurzen Straße 1 in 74257 Untereisesheim bei Heilbronn. Die Wohnungen der beiden Hauptverantwortlichen wurden am 14. Juni 2012 ebenso wie die Wohnungen und Geschäftsräume von 24 weiteren BeteiberInnen des «Thiazi»-Forums in ganz Deutschland nach §129 durchsucht.
• Every adventure requires a first step
Mitte 2010 begann eine Antifa-Kampage gegen thiazi.net. Ruthenberg schilderte die Reaktion der Nazis bei der Vernehmung nach seiner Verhaftung: „Damals wurden immer wieder Leute aus dem Forum von der Antifa geoutet. Deshalb haben wir uns anonymisiert. Dadurch konnten wir das Team neu durchmischen und uns besser aufstellen. Das habe ich mir damals einfallen lassen, wir wollten einfach nicht geoutet und bei Indymedia.org veröffentlicht werden.“ Weiter gab er zu Protokoll: „Polizei war nicht so schlimm. Aber für ein Outing gab es Regeln. Man sollte dann alles abstreiten und aktiv auf diese Outings zu reagieren.“ Klaus Ruthenberg pflegte zu einigen der auf «Thiazi» aktiven Nazis auch persönlichen Kontakt, darunter zu Peter und Alexander Brammann, zum «Thiazi»-Händler Robert Wolinski und den ModeratorInnen Daniela Moritz und «Prometheusfunke». Bei den bisher enttarnten ModeratorInnen von «Thiazi» fällt auf, dass es sich bei ihnen sowohl um bekannte Nazikader als auch um bürgerlich-unauffällige Internetnazis handelt, die offline wenig in Nazistrukturen eingebunden sind.
• „Fr. WAGNER machte folgende Angaben“
Im Juni 2013 wurden Teile der Ermittlungsakten des §129-Verfahrens gegen «Thiazi» auf dem Naziportal «Altermedia» geleakt. Das Motiv war offenbar Rache für die Aussagen von Ruthenberg und Wagner bei den Ermittlungsbehörden, die andere Beschuldigte durch umfangreiche Aussagen stark belasteten und bis dahin Unbekannte denunzierten: „Fr. WAGNER teilte mit, dass auf den in ihrer Wohnung sichergestellten Rechnern Daten vorhanden seien, mit deren Hilfe sämtliche Moderatoren und CD-Händler, die an das Forum gespendet haben, identifiziert werden können.“ Auch die schwer zu ertragende Unterwürfigkeit, mit der hunderte Nazis denunziert wurden, dürfte zu dem ungewöhnlichen Leak beigetragen haben. So bedankte sich Wagner nach ihrer Hausdurchsuchung in einem handgeschriebenen Brief beim BKA: „Loben Sie übrigens auch mal die BKA-ler, die die Wohnung durchsucht haben, die haben alles wieder richtig toll aufgeräumt, selbst die Kellertür lässt sich wieder öffnen ;-)“ Die Aussagen führten am 4. Juni 2014 zu einer weiteren Razzienwelle gegen UnterstützerInnen des Naziforums in zwölf Bundesländern. Der «Thiazi»-Prozess soll im Herbst 2014 in Rostock beginnen.
• Zu Hause backt sie Hakenkreuztorten
Die erste Moderatorin, die enttarnt wurde, war Sabine Rasch alias «Enibas» aus Mannheim, die zehnfache Mutter, die aber auch auf Nazidemonstrationen als Anti-Antifa-Fotografin in Erscheinung trat. Patrick Heina alias Moderator «Feldherr» aus München fiel vor allem durch krudeste Verschwörungstheorien auf. Der dritte geoutete, Tino Felgner alias «Saxus» aus Freiberg in Sachsen ist bereits lange als glühender Nationalsozialist und NPD-Kreisrat bekannt.
• Das Nationalsozialisten Privatforum
Seine Moderationstätigkeit für den exklusiven «Thiazi»-Unterbereich «Nationalsozialisten Privatforum» (NSPF) als Nachfolger von Christian Wallner alias «Mjölnir» aus Wien wurde jedoch erst später durch die auf «Altermedia» geleakten Akten ausgerechnet von seinen Nazifreunden aufgedeckt. Felgner moderierte das NSPF nicht allein, sondern gemeinsam mit einem zweiten bekannten Nazi: Arnulf Priem alias «Stabschef». Auch Priem, der gemeinsam mit dem ehemaligen V-Mann Peter Schulz alias «HstufVorwärts» zudem das Unterforum «Wewelsburg» betrieb, hatte sich durch seine strikt nationalsozialistische Linie für die Moderationstätigkeit empfohlen: „Drei Dinge gibt es, woran ich nie glaubte: 1) den Angenagelten, 2) den Holokotz, und 3) unbeschädigtes Hymen bei einer Hure.“ Priem hatte bereits 1974 in Freiburg die militante Wehrsportgruppe «Kampfgruppe Priem» aufgebaut und galt auch nach seinem Umzug nach Berlin 1976 als einer der wichtigsten Naziorganisatoren.
• Musikhändler und Euthanasiebeauftragter
Als weitere ModeratorInnen des Forums sind Ronny und Eva Hartmann alias «Halvar» aus Oberkochen im Ostalbkreis bekannt, die sich ihren Moderationsaccount teilten. «Halvar» war insbesondere für den Musikbereich zuständig, wo gigabyteweise indizierte Musik den Nazis zum Download zur Verfügung stand, die Geld an «Thiazi» „spendeten“. Einer der wichtigsten und aktivsten Moderatoren des Naziforums war Marian Rohde alias «Krafft» aus Selfkant nahe der holländischen Grenze. Neben seiner Moderationstätigkeit arbeitete Rohde als Pflegestationsleiter einer psychiatrischen Klinik und Anbieter von Deeskalationstrainings.
• Bisher ungenannte «Thiazi»-ModeratorInnen
Das «Thiazi»-Forum wurde auf einem vom US-Provider Dreamhost gemieteten Server betrieben. Die hohen Serverkosten wurden durch Spenden der NutzerInnen des Forums sowie kostenpflichtige Werbeanzeigen von Naziversänden gedeckt. Aber wohin wurde das Geld überwiesen und wie gelangte es weiter zu Dreamhost? Ein Teil der Werbeeinnahmen wurde auf das Paypal-Konto Ruthenbergs überwiesen, aber für die Spenden der NutzerInnen wurde aus Repressionsgründen ein Konto außerhalb Deutschlands benötigt. Im Juni 2009 fand sich schließlich ein solches Konto in Großbritannien: Reinhard Damberger alias «Weddigen» aus Chichester in West Sussex im Süden Englands stellte es zur Verfügung. Ohne die Schlüsselfigur Reinhard Damberger wären die Finanzierung und damit der Betrieb des Forums nicht möglich gewesen. Dr. Reinhard Markus Walter Damberger, geb. Nigl arbeitet im Finanzsektor „im verjudeten internationalen Geldgeschäft“ und bewundert Kriegsverbrecher: „Hanns-Martin-Schleyer, dessen Gedächtnis-Stipendium ich 1978 gewann, war letzter Stadtkommandant von Prag, bevor die Rote Armee anrückte.“
• Dominik Schuster alias «Dom» und «Heinfred»
Neben Ruthenberg und Wagner gibt es noch weitere Hauptangeklagte im «Thiazi»-Prozess: die Verantwortlichen für den Upload der indizierten Nazimusik. Zu diesen gehört der Musik-Moderator Dominik Schuster aus Karlsruhe, der wie Ruthenberg vorübergehend in U-Haft saß. Dominik Schuster nannte sich auf thiazi.net zunächst «Dom», änderte sein Pseudonym nach den ersten Outings von ModeratorInnen aber in «Heinfred». Dominik Schuster pflegt Kontakte zu anderen Nazis aus Karlsruhe und Umgebung, darunter die Nazianwältin Nicole Schneiders und Cedric Ehrenberger vom «Karlsruher Netzwerk», der inzwischen bei der Nazipartei «Die Rechte» aktiv ist. Schuster interessiert sich auch offline für Nazimusik, besucht regelmäßig konspirativ organisierte «Rock against Communism»-Konzerte und spielte sogar gemeinsam mit weiteren «Thiazi»-Aktiven in einer Naziband, darunter Moderator «Blutzeuge».
• Tobias Storbeck alias «Blutzeuge» und Timo Ehinger alias «Wotan»
Bei «Blutzeuge» handelt es sich um Tobias Storbeck aus Prenzlau in der brandenburgischen Uckermark. Storbeck ist Mitglied der Naziband «Jungvolk» und war auf «Thiazi» vor allem für die Pflege der Gitarrenakkorde der Hasslieder zuständig. Der Moderator Timo Ehinger alias Wotan verbreitet nicht nur seit vielen Jahren Nazipropaganda im Internet, sondern ist auch gut vernetzter Konzertbesucher und Nazimusiker. Ehinger war früher Teil der Naziband «Kraftschlag» um Jens Arpe, bei der heute unter anderem der Black Metal-Musiker Benjamin Schneider aus Zeitz spielt und die auch bei dem B&H-Konzert am 19. April 2014 im Elsass auftrat. Zudem war Ehinger in der Viernheimer «Kameradschaft Bergstraße» aktiv.
• Mario Eberhardt alias «Gilgamesch»
Im Gegensatz zu Schuster, Storbeck und Ehinger war Mario Eberhardt alias Moderator «Gilgamesch» abgesehen von seiner intensiven, sechsjährigen Moderationstätigkeit wenig in Nazistrukturen eingebunden. Er beschäftigte sich lieber mit seinen Schlangen «Adolf» und «Eva», besucht Gothic-Festivals und fährt schnelle Motorräder. Eberhardt wurde 1969 geboren und pendelte laut eigenen Angaben zwischen Erfurt und Leipzig. Der Bauingenieur war bis Frühling 2013 als Logistiker im Hochsicherheitsbereich des Leipziger Flughafens angestellt – gekündigt wurde er wegen des laufenden §129-Verfahrens.
• Nicola Brandstetter alias «Prometheusfunke»
Die Moderatorin Nicola Brandstetter alias «Prometheusfunke» schaffte einen besonderen Spagat: nicht nur war sie seit 2007 eine besonders aktive Moderatorin, gleichzeitig hatte sie an ihrem damaligen Wohnort Münstermaifeld in Rheinland-Pfalz „die Leitung einer Kita inne“. Brandstetter schrieb bereits im «Thiazi»-Vorläuferforum skadi.net und veröffentlichte auf «Thiazi» mehr als eineinhalb tausend Beiträge. Sie zog vor etwa elf Jahren von Oberösterreich nach Deutschland und schrieb auf thiazi.net über ihren damaligen Wohnort in Rheinland-Pfalz: „Ich lebe in einer ziemlich ländlichen Gegend, und hier im Ort gibt es bemerkenswerterweise keinen einzigen Schwarzen. (...) Wenn ich in die nächste größere Stadt fahre, ist das Bild schon wieder ein völlig anderes, und dort würde ich mein Kind auch um keinen Preis in die Kita schicken wollen.“
• «Frau Funke» bei der «Schlesischen Jugend»
Nicola Brandstetter beschrieb sich selbst als Beispiel für Radikalisierung durch die Beteiligung an einem Nazi-Onlineforum und nannte sich in dem Zusammenhang „`Spätzünder` im weltanschaulichen Sinne“. Sie war folgerichtig schließlich nicht mehr nur auf thiazi.net aktiv, sondern nahm gemeinsam mit ihrem Sohn auch an Treffen der völkisch-nationalsozialistischen «Schlesischen Jugend» um Sabine Wolf und Frank Böhm teil. In einem Thread über „Deemanzipierungslager“ verbreitete sie völkische Propaganda: „Die Frauen, WIR Frauen, können - verallgemeinert ausgedrückt - dieses Volk retten. Wir haben es in der Hand. Ohne unsere Kinder wird das deutsche Volk sterben. Wer kann da die Verzweiflung verübeln, wenn man sich anschaut, wie sich die Frauen fleißig selbst verwirklichen und kinderlos bleiben? (...) Keinem Tier auf der Welt würde es einfallen, die eigene Rasse, die eigene Art zugunsten einer persönlichen Idee zu opfern. So dumm ist nur der Mensch.“
• Kita-Erzieherin als christliches Vorbild
Brandstetters Menschenbild lässt keine Zweifel an ihrer nationalsozialistischen Überzeugung: „In einer Gesellschaft, in der von Deutschen wissentlich und mit einem beseelten Lächeln behinderte Kinder zur Welt gebracht werden und wir jeden auffangen, egal, ob er von einer Giftmülldeponie an der Elfenbeinküste oder aus radioaktiv verstrahltem Gebiet in Weißrussland kommt, ist Inzest unter Zigeunern auch kein Beinbruch mehr.“ An anderer Stelle schreibt sie in holocaustleugnender Manier vom „Holoklaus“, der weltweit als „schlimmstes Verbrechen aller Zeiten anerkannt“ sei und beklagt, dass Hitler „weltweit als Bestie in Menschengestalt“ betrachtet werden würde. Nicola Brandstetter verbreitete online und öffentlich einsehbar auch antiziganistische Hetze, so schrieb sie im Thema „Inzest unter Zigeunern“: „Ob da Mutti auch die Schwester ist, kann uns doch letztlich egal sein, ich wüsste nicht, was das für das deutsche Volk besser oder schlechter machen sollte, wie auch schon gesagt wurde: dann bleiben sie wenigstens unter sich mit ihren Bauwagen-Chromosomen.“
• Von der Nazimoderatorin zur CDU-Kandidatin
Nicht nur in Münstermaifeld arbeitete Nicola Brandstetter in einer Kita und erhielt so die Gelegenheit, bereits Kleinkinder mit ihrer völkischen Ideologie zu indoktrinieren. Sie reagierte auf die Razzia gegen die «Thiazi»-ModeratorInnen, von der auch sie betroffen war, mit einem erneuten Umzug. Nicola Brandstetter lebt inzwischen in der Berliner Chaussee 18 in 14929 Treuenbrietzen in Brandenburg und arbeitet in einer christlichen Kita im Nachbarort. Möglicherweise mit der Absicht, sich eine günstige Sozialprognose zu schaffen, möglicherweise aber auch mit dem Bestreben, ihre Nazipropaganda nicht nur an Kinder, sondern auch an rechte bürgerliche Kreise heranzutragen, entschloss sich Nicola Brandstetter in Treuenbrietzen zum Eintritt in die CDU. Inzwischen fungiert sie als Beisitzerin des CDU-Stadtverbands Treuenbrietzen. Bei den Wahlen 2014 kandidierte Nicola Brandstetter, geboren 1979, auf der CDU-Liste der Wahl zum Kreistag Potsdam-Mittelmark 2014 im Wahlkreis 5 auf dem Listenplatz 11 und für die Stadtverordnetenversammlung Treuenbrietzen auf Platz 12.
• CDU-Kandidatin bewirbt Piusbruder
In ihrer Signatur auf thiazi.net zitierte Nicola Brandstetter den Gründer der katholisch-fundamentalistischen «actio spes unica» Priester Hans Milch, der wegen seiner Nähe zum Gründer der Piusbruderschaft Marcel Lefebvre suspendiert wurde: „Wehe uns, wehe Dir, wehe mir, wenn Dich, // wenn mich die Welt nicht hasst // und wenn wir nicht ungeschützt vor dem // Millionenhaufen der sinnlos Lebenden // als Anmaßende und Hassenswerte verfolgt und gehasst werden.“ Passend dazu ließ sie sich im Wahlkampf von der Lokalzeitung porträtieren: „Vor allem der gemeinsame politisch-konservative Hintergrund prägt die Themen der CDU-Kandidatin.“
• Marco Schmidt alias «NsBa»
Der Moderator Marco Schmidt alias «NsBa» bewegt sich in anderen Kreisen. Im «Thiazi»-Unterforum «Nahkampf und Trainingsmethoden» stellte er sich 2009 folgendermaßen vor: „Ich wurde nun auch in diesen illustren Kreis aufgenommen, überlege mir allerdings, ob ich mich tatsächlich vorstellen soll. Ich habe eigentlich immer jegliche Aktivität von mir verschwiegen (ausser natürlich unter Freunden, die ja auch z.T. mit mir trainiert haben), zumindest nach aussen. Sinn des Ganzen: Der Überaschungseffekt ist weg, und man weiss ja nie, mit wem man hier so schreibt. Da mir aber in meiner «Thiazi»-Tätigkeit doch ab und an mal einiges rausgerutscht ist, gebe ich kurz einige Worte frei: Ich bin mitte dreissig, fing an mit etwa 20, dem ‚Strassenkampf‘ zu fröhnen (primär beim HSV, aber öfter eben auch im politischen Bereich), guckte mich kurz beim Thai-Boxen um und landete dann beim Ju-Jutsu, wo ich mehrere Schulen durchlief. Derzeit mache ich aus Gründen, die ich nicht näher erläutern will, keinen vereinsmässigen Sport.“ Er pflegt trotz seines angeblichen „Rückzugs“ aus der „Szene“ Kontakte zu Malte Redeker, Oliver Adam, Alexander und Peter Brammann und Daniela Moritz.
• «Combat 18 Pinneberg»
Marco Schmidt gehörte zum Umfeld von «Blood & Honour Nordmark» um Stefan Silar und von «Combat 18 Pinneberg» und schrieb 2005 noch im «Hatecore-Forum» nach einer Razzia bei der «Kameradschaft Westerwald» an eines ihrer Mitglieder: „unser prozess wegen c-18 pinneberg ging ja recht glimpflich aus, vielleicht hilft euch das, falls ihr eine ähnliche anklageschrift bekommt.“ Mitglieder der Terror- und Mafiaorganisation «Combat 18 Pinneberg» waren wegen Anschlägen und Schutzgelderpressungen angeklagt, jedoch zu verhältnismäßig geringen Strafen verurteilt worden. Vom Prozess gegen «Thiazi» erhofft sich Marco Schmidt wohl ähnliches und gibt sich inzwischen nach außen als biederer Familienvater mit geregeltem Einkommen.
• «Combat 18»
Ursprünglich wurde «Combat 18» in Großbritannien als militanter und mafiöser Arm von «Blood & Honour» gegründet. «Combat 18» in Deutschland war aber nicht vom Verbot der deutschen Division von «Blood & Honour» vor bald 15 Jahren betroffen. Das apabiz schreibt: „Combat 18 ist vieles: Eine Idee, ein Konzept, eine Struktur, die Militante, vornehmlich aus dem Kreis des in Deutschland seit 2000 verbotenen Blood & Honour-Netzwerkes, zusammenhält.“ Zu den Ideen hinter der Militanz von «Combat 18» verweist das apabiz auf eine programmatische Schrift aus Norwegen: „Das Buch ‚The Way Forward‘ des norwegischen Blood & Honour-Führers Erik Blücher lieferte ab dem Jahr 2000 den Leitfaden. Blücher beschreibt Combat 18 als den bewaffneten Arm von Blood & Honour, deren Kämpfer_innen nun ausziehen sollten, um das ‚multikulti, multikriminelle Inferno von ZOG (zu) zerstören‘. ZOG (Zionist Occupied Government) steht als Synonym für eine halluzinierte jüdische Weltherrschaft. Diese Strategieschrift war ein Aufruf zum bewaffneten Kampf nach dem Prinzip des ‚führerlosen Widerstandes‘, der in dieser Form und zu dieser Zeit einmalig war.“
• Führerloser Terror
Ein Anhänger des «führerlosen Widerstands» war auch Marko Gottschalk und seine Dortmunder «Combat 18»-Gruppe. Gottschalk beschäftigte sich auch mit den Anleitungen für den Nazi-Untergrundkampf von William Luther Pierce alias «Andrew Macdonald». Neben den «Turner-Tagebüchern», von denen auch die NSU-TerroristInnen beeinflusst gewesen sein sollen, veröffentlichte Pierce auch den Roman «Hunter». Auf dem «Thiazi-Sampler», der im Januar 2011 zur Finanzierung des Forums veröffentlicht wurde und der auch zwei Lieder von «Deutsch, Stolz, Treu» enthält, findet sich eine eigens dafür angefertigte deutsche Übersetzung der Terroranleitung von Pierce: «Jäger». Die Koordination der Übersetzung übernahm die «Thiazi»-Moderatorin «Prometheusfunke», Nicola Brandstetter. In dem 332 Seiten langen Pamphlet geht es um die Frage, wie „ein ehrenhafter Mann dem Bösen begegnen“ sollte. Als „Böse“ gelten „die Rassenmischung, die offen gelebte Homosexualität, den steigenden Einfluß von Drogen, die sich verdunkelnde Hautfarbe der Bevölkerung, als die Flut der nichtweißen Immigration“. Beantwortet wird die Frage des Protagonisten damit, dass er „seine Waffen dagegen erheben und es mit all seiner Kraft bekämpfen [sollte], ohne Rücksicht auf die persönlichen Konsequenzen, selbst wenn er ganz allein kämpfen muß“. Auf dem Titelblatt der «Thiazi»-Übersetzung «Jäger» ist eine Pistole mit Schalldämpfer abgebildet.
• «Blood & Honour/Combat 18» in Deutschland
Gottschalk ist der Sänger der bereits seit 1995 existierenden und entsprechend bekannten Naziband «Oidoxie». Die Band «Oidoxie» und ihre «Streetfighting Crew» gelten als deutscher Ableger der verbotenen Organisation «Blood & Honour» und als «Combat 18» in Deutschland. Zu den Mitgliedern der der «Streetfighting Crew» gehörte auch Sebastian Seemann, militanter Nazi und Waffenhändler sowie V-Mann des nordrhein-westfälischen Landesamts für Verfassungsschutz. Mit dem Umzug des «Oidoxie»-Frontmanns Marko Gottschalk nach Schweden 2012 kam es zu Umstrukturierungen des deutschen «Combat 18». Rund um «Oidoxie» und Alexander Gorges tritt seit mindestens 2012 eine «Blood & Honour/Combat 18 Division Deutschland» international in Erscheinung. «B&H/C18 Deutschland» nimmt seitdem an europaweiten B&H-Treffen teil, was bislang nicht öffentlich thematisiert wurde. Die «B&H/C18-Division Deutschland» – und für sie speziell Alexander Gorges – steht in Kontakt mit B&H-Ablegern von Spanien bis Serbien, von Schweden bis Ungarn. Die Kontakte reichen von lukrativer Zusammenarbeit bei Konzerten und CD-Produktionen über Vernetzungstreffen und einer gemeinsamen Kasse bis hin zu handfestem Streit. In die internationale «Blood & Honour»-Kasse müssen die jeweiligen „Divisionen“ für jedes ihrer Mitglieder monatlich 10 Euro einzahlen.
• „Oidoxie ist und bleibt eine C18 Band“
Noch am Tag vor Hinrichs Verhaftung hieß es auf nationale-revolution.net: „Da sei nur mal C18 Moneymachine erwähnt bei denen es vorwiegend um die Vermarktung ihres Ramsches und das aufrecht halten eines harten militanten Image geht, Gang-Getue wie bei den Ami-Ghetto-Banden. Aber politisch aktiv sind die nicht, denen geht es um die Selbstdarstellung und darum Kohle abzusahnen um damit weitere obskure Veranstaltungen durchzuführen und ihren Kram zu finanzieren.“ Das sarkastische „C18 Moneymachine“ spielt auf die letzte Zeile des wohl einflussreichsten Liedes von «Oidoxie» an: „Combat 18, Combat 18, Hail to the Terrormachine.“ Im Jahr 2010 bekannten sich die «Oidoxie Streefighting Crew» öffentlich zu «Combat 18»: „Es ist richtig das die Band C18 unterstützt. Wobei nicht alle Bandmitglieder auschließlich zu C18 stehen. Doch die Band ist und bleibt eine C18 Band und wird sich definitiv nicht, wie schon anfragen kamen, von C18 distanzieren!“ Der Bassist von «Oidoxie» übernahm nach der Verhaftung Hinrichs die Rolle des Hauptorganisators des Konzerts am 19. April 2014 im Elsass: Alexander Gorges.
• Konzertorganisator Alexander Gorges
Geboren am 7. Mai 1982 im thüringischen Leinefelde, ging Alexander Gorges nach dem Mauerfall 1989 im wenige Kilometer entfernten niedersächsischen Duderstadt zur Schule. Später lebte Gorges in Dortmund und zog kürzlich der Arbeit wegen nach Zürich in die Schweiz. Alexander Gorges pflegt dort engen Kontakt zu «Blood & Honour» Zürich. Die Zürcher B&H-Organisatorin Erika Pavano wurde auf nationale-revolution.net im Vorfeld als Mitverantwortliche des Konzerts im Elsass genannt, was aufgrund ihrer Unbeliebtheit zu Boykottaufrufen führte. Gorges wohnte eine Zeit lang zusammen mit dem Thüringer Nazi Marcus «Haggi» Russwurm, beide arbeiten im Bühnenaufbau in der Schweiz. Russwurm tritt zudem als Model für das Nazi-Modelabel «Ansgar Aryan» auf. «Ansgar Aryan» ist eines der Unternehmen des NPDlers und Konzertorganisators Patrick Schröder, des Nazi-Drogenhändlers Daniel Kilian und Henry Behr, zu deren Firmenkonglomerat auch «Pro Textil», «Nordic Tex», «Nemesis Production» und «Front Records» gehören. Sie unterstützten das Konzert im Elsass als Sponsoren und bewarben es auf der Website von «Ansgar Aryan». Gorges sichert sich als eine Art „fliegender Nazi-Händler“ ein Zusatzeinkommen. Er handelt von Aufklebern über geschmuggelte Nazi-CDs bis hin zu Kleidung mit allem, was indiziert oder verboten ist und versucht sich immer wieder in der Organisation großer, lukrativer Nazikonzerte.
• Netzwerker übernimmt Konzertorganisation
Alexander Gorges war von Anfang an der Organisation des Konzerts im Elsass beteiligt, er vermittelte die Kontakte zu den Bands. Bereits vor dem Konzert war Hinrichs als „Baden Würtemberger Scheißhaufen mit seinen Dortmunder Freundeskreis“ bezeichnet worden – zu dieser Zeit wohnte Gorges noch in Dortmund. Nach Hinrichs Verhaftung distanzierte sich Gorges halbherzig von ihm und versuchte mit einem dilettantischen Statement die Wogen zu glätten: „Wir sind komplett neue Veranstalter die das Konzert übernommen haben ! Der Grund dafür ist sehr einfach zu erklären: der S. Hat uns gefragt ob wir ihm Bands besorgen können , wir sagten ja und stellten ein geiles Set zusammen nach unserer Meinung . Dann ist der Tag X gekommen wo einige Leute inhaftiert wurden in Süd - Deutschland darunter auch der S. !! Es gab Gerüchte das er ausgepackt habe oder ähnliches . Sollte sich bei diesen Anschuldigungen etwas bewahrheiten werden wir jeglichen Kontakt oder ähnliches mit ihm abbrechen !“
• Streit und Ausschluss bei «Blood & Honour» Ungarn
«Oidoxie» ist nicht das einzige Nazi-Musik-Projekt, in dem Gorges aktiv ist. Er springt auch immer wieder als Aushilfs-Gitarrist bei anderen Nazibands ein und spielte früher bei den Thüringer Nazibands «Bloodline» und «Kinderzimmerterroristen». Aber «Oidoxie» ist ohne Frage sein wichtigstes Projekt. «Oidoxie» spielte zuletzt am 12. April 2014 in Ungarn, wurde dafür allerdings als „Verbund von T-Shirt Aktivisten“ persifliert. Zur Zeit sorgt ein Streit bei B&H Ungarn für Unruhe. Die Divisionen Ungarn, England, Skandinavien, Serbien, Spanien und Bulgarien sowie – aus Angst vor Repression öffentlich ungenannt – Deutschland veröffentlichten Ende Mai ein gemeinsames Statement. Darin begründeten sie den Ausschluss eines Mitglieds von B&H Ungarn unter anderem wegen Unterschlagung von Geld: „Vielleicht nahm dir das Geld Deine Sinne aber wir werden Deinen Amoklauf mit allen Mitteln stoppen.“ Ein für den 15. November in Ungarn geplantes «B&H/C18»-Konzert soll laut nationale-revolution.net von dem Nazi organisiert worden sein. Beworben waren die Bands «Sturmwehr», «Kraftschlag», «Blue Eyed Devils», «Words of Anger», «Indulat», «No Remorse» und der obligatorischen „Surprise Band from Germany“. Alexander Gorges verbreitete einerseits die Ausschlussforderung gegen das mittlerweile ausgeschlossene B&H-Mitglied und war andererseits selbst in die Organisation des Konzerts involviert.
• Staat & Nazis Hand in Hand
Ein international organisiertes Naziskin-Konzert ist kein Naturereignis: Es wird geplant, finanziert, beworben, aufgebaut und durchgeführt. Verantwortlich sind handelnde Personen mit Namen und Adressen – egal, ob sie sich «Hammerskins» nennen, wie die Organisatoren des Nazikonzerts am 6. Oktober 2012 südlich von Freiburg oder «Blood & Honour/Combat 18», wie am 19. April südwestlich von Basel. Auch Terroranschläge werden nicht von Organisationen, sondern von Menschen geplant, finanziert, vorbereitet und durchgeführt. Nicht die «Hammerskins» haben am 5. August 2012 im US-Bundesstaat Wisconsin sechs Menschen ermordet und vier verletzt, sondern Wade Michael Page. Nicht «Combat 18» hat die zeitgezündete Brandbombe am 4. August 2007 in der von 1.000 Antifas besuchten Reithalle in Bern deponiert, sondern Kim Sury. Die handelnden Nazis sind den Behörden oft bekannt: der Polizei durch Strafverfahren, den Geheimdiensten durch InformantInnen. Auch die Organisationen, ohne deren Logistik weder Nazi-Konzerte noch -Terroranschläge durchgeführt werden könnten, sind bekannt. Manchmal werden sie verboten, aber so gut wie immer unterwandert. Weder die Ignoranz gegenüber den «Hammerskins» noch das Verbot von «Blood & Honour» hat den Nazis Einhalt geboten, denn die Handelnden werden viel zu selten ans Licht gezerrt. Die «Oidoxie Streetfighting Crew» bzw. «Combat 18» agiert trotz geheimdienstlicher Unterwanderung weiter im Dunkeln, auch gegenüber Gorges gibt es Spitzelgerüchte. Glenn Greenwald schreibt dazu: „National security officials do not like the light. They act abusively and thuggishly only when they believe they are safe, in the dark. Secrecy is the linchpin of abuse of power, we discovered, its enabling force. Transparency is the only antidote.“
No place to hide!
Autonome Antifa Freiburg
Prima
Sehr gute Recherche, vielen Dank!
Super!
Spitzen Recherche!
Schleswig-Holstein
Artikel zu den Hintergründen von Combat 18 Pinneberg um Klemens Otto:
http://www.akweb.de/ak_s/ak478/26.htm
https://linksunten.indymedia.org/de/node/97342
Weitere Hintergründe zu den Blood and Honour-Bands um Oidoxie, Words of Anger und Sturmwehr:
http://quimera.noblogs.org/2013/rechtsrock-in-schleswig-holstein-blood-a...
http://quimera.noblogs.org/2013/die-deutsch-danische-connection-npd-bloo...
Vielen Dank für, mal wieder, sehr gute Arbeit!
sauber
Wie immer super Arbeit! Danke!
Chapeau
Gute und vorbildliche Recherchearbeit GenossInnnen. Nun gilt es die erworbenen Informationen besser zu nutzen, als dies nach den letzten Veröffentlichungen geschehen ist.
Antifa liebt euch!
Super Recherchearbeit!
Viele liebe Grüße,
Antifaschistische Gruppen Schleswig-Holstein
Beitrag von RDL
https://rdl.de/beitrag/autonome-antifa-nennt-ross-und-reiter
Ihr seid echt Superklasse!
Fette Recherche, vielen Dank für die stetige Müh. Nieder mit dem Nazipack, auf allen Wegen...
Schmidt
Marco Schmidt aka "niedliches Ding" war 2009 mit den Tostedter Nazis in Bad Nenndorf unterwegs.
https://linksunten.indymedia.org/de/node/115068
Manuela Kaiser mit ihrem Freund
Foto 22: Der Freund nennt sich "Hess," so auch sein Nachname. Hat sich früher vor etwa 10 Jahren noch mit (Straßen-) Punks in Tübingen rumgetrieben und dann irgendwann mal einen Wandel vollzogen. Mittlerweile wohnt er in Rottweil. Hat eine Zimmermannslehre absolviert und ein Haus. Treibt sich immer mal wieder gern auf Oi-Konzerten in u.a. der Forellenstube in Schramberg rum. Die Grauzone der Subkultur akzeptiert ihn, so natürlich auch die "Bodenseerenees," "Bootboys Hildesheim" usw. Er pflegt auch beste Kontakte zur Endstufe Crew Bremen. Das sind genau die Faschos die sich aus der "unpolitischen" Mitte der Subkultur ihre Leute holen in dem sie sich tolerant und weltoffen geben.
Danke!
Der Name wurde in der Bilderüberschrift ergänzt.
+++
muß über 15 jahre her sein...
Daumen hoch
spitzenmäßig!
ich find`s aber nicht gut, wenn unbeteiligte Frauen oder Freundinnen (NsBa, Gilgamesh, Ehinger) unverpixelt gezeigt werden
Ach, so unbeteiligt sind die nicht
Vor allem Kathrin Altenbeck (auf dem Foto mit Marco Schmidt aka "NsBa")...
so schön mintgrün
Der mintgrüne Opel Corsa mit dem Kennzeichen LÖ-SV 805 gehört Daniela Adam, mit dem fährt sie regelmäßig zu Nazikonzerten. Zu sehen auf dem Foto vor ihrem Wohnhaus in der Spulergasse 9 in Lörrach.
roter stern
Ich kenne fast alle Personen auf den Bildern. Der Güttler ist ein Arschloch. Danke für die Recherche
Güttlers Arbeit
Der Güttler fährt für GLS als Unternehmer. Vieleicht hat ja jemand Vitamin B bei GLS ;-)
Presse + Reaktionen zu Nicola Brandstetter
Märkische Allgemeine vom 09.07.2014:
Treuenbrietzener Christdemokratin moderierte rechtsradikale Internet-Seite – CDU trennt sich von Ex-Neonazi-Autorin
Die CDU hat sie rausgeworfen:
Quelle: cdu-treuenbrietzen.de/index.php?ka=1&ska=4&idn=108
Aber die Kita steht zu ihr:
Quelle: wordpress.hasenbande.com/wer-wir-sind
Tagesstätte wirft Ex-Neonazi-Autorin raus
Die CDU hat sie nicht rausgeworfen, Frau Brandstetter hat Ihren Platz im Vorstand des CDU Ortsverbandes in Treuenbrietzen niedergelegt. Sie ist immer noch CDU Mitglied.
Einzig der Arbeitgeber von Frau Brandstetter hat inzwischen reagiert:
http://www.maz-online.de/Lokales/Potsdam-Mittelmark/Kita-Brueck-wirft-Ex...
http://wordpress.hasenbande.com/
rbb-online.de
10.07.2014: Frühere Neonazi-Aktivistin in Treuenbrietzen enttarnt
weıter so
tolle Arbeit
vielen Dank
just 4 info
Sven Risch
Mühlenrain 34a
79576 Weil am Rhein