Italienische Faschisten von Millennium verbünden sich mit pro-russischen Rechtsextremisten

Orazio Maria Gnerre (ganz links) und Pawel Gubarew (ganz rechts), Donezk, Juni 2014

Nach dem bereits polnische Faschisten die Ostukraine besuchten, um pro-russische Rechtsextreme der “Donezker Volksrepublik” zu unterstützen, haben nun italienische Faschisten von der Millennium-Organisation den anti-ukrainischen Terroristen Gefolgschaft gelobt.

Bild: Orazio Maria Gnerre (ganz links) und Pawel Gubarew (ganz rechts), Donezk, Juni 2014 

 

Laut Pawel Gubarew, einem der Anführer der pro-russischen Extremisten und ehemaligem Mitglied der Neonazi-Gruppe Russische Nationale Einheit, sind “Antifaschisten” der italienischen Organisation Millennium nach Donetsk gekommen und werden die “Streitkräfte” der “Donezker Volksrepublik” unter der Leitung von Igor Strelkow verstärken.


 

Pawel Gubarew (Mitte) und Orazio Maria Gnerre (ganz rechts), Donezk, Juni 2014

Pawel Gubarew (Mitte) und Orazio Maria Gnerre (ganz rechts), Donezk, Juni 2014

 

Orazio Gnerre Maria (Mitte) und Denis Puschilin, der selbst erklärte Vorsitzende des Obersten Sowjets der “Donezker Volksrepublik”, Donezk, Juni 2014

Orazio Gnerre Maria (Mitte) und Denis Puschilin, der selbst erklärte Vorsitzende des Obersten Sowjets der “Donezker Volksrepublik”, Donezk, Juni 2014

 

 

Was die Ideologie angeht, ist die Millennium-Organisation das Gegenteil von Antifaschismus. Ihre Ideologie ist in der Nähe zum neo-faschistischen Eurasianismus des russischen Faschisten Aleksandr Dugin angesiedelt, mit dem Millennium schon seit ein paar Jahren aktiv kooperiert. 

 

Chefideologe von Millennium ist Andrea Virga, 1987 in Casale Monferrato geboren und derzeit Doktorand am IMT Institut für Höhere Studien Lucca (Italien). Thema seiner Doktorarbeit ist der Falangismus auf Kuba.


 

Andrea Virga beschwert sich über italienische Antifaschisten, die eine Millenium-Konferenz an der Polytechnischen Universität Mailand im Januar 2014 stören

Andrea Virga beschwert sich über italienische Antifaschisten, die eine Millenium-Konferenz an der Polytechnischen Universität Mailand im Januar 2014 stören


Der formale Anführer von Millennium ist Orazio Maria Gnerre, auch Redakteur von Milleniums Zeitschrift Nomos – Bollettino di studi e analisi. Gnerre gefällt es, außer Faschist zu sein, sich mit großen Kanonen fotografieren zu lassen, als ob er etwas kompensieren möchte. 


 

Orazio Maria Gnerre und zwei Kanonen
Orazio Maria Gnerre und zwei Kanonen

 

Orazio Maria Gnerre und ein Panzer
Orazio Maria Gnerre und ein Panzer

 

Orazio Maria Gnerre streichelt eine große Kanone
Orazio Maria Gnerre streichelt eine große Kanone

 

 

Im Sommer 2013 nahm Gnerre an der internationalen Konferenz “Russland und Europa: Ein Dialog des Widerstands” teil, die unter anderem von den folgenden rechtsextremen Aktivisten besucht wurde: Felix AlemanNatella SperanskayaAdriana RatmiskayaAnton ZankovskyManuel OchsenreiterAlexander DuginTim Kirby und einige andere. Videos der Konferenz finden sich hier und hier.


Millennium
 kooperiert mit Dugin mindestens seit 2012, wo sie sich bei einer Konferenz in Brasilien trafen, aber man sollte noch mehr über die ersten Kontakte zwischen Millenium und den russischen Faschisten recherchieren.

 

 

(von links nach rechts) Orazio Maria Gnerre, Emmanuel Riondino, Mateus Azevedo, Aleksandr Dugin und André Martin, Bundesuniversität von Paraíba, September 2012

(von links nach rechts) Orazio Maria Gnerre, Emmanuel Riondino, Mateus Azevedo, Aleksandr Dugin und André Martin, Bundesuniversität von Paraíba, September 2012



 

Quelle: http://anton-shekhovtsov.blogspot.de/2014/06/italian-fascists-from-millennium-ally.html


Über den Autor: Anton Shekhovtsov ist Doktorand an der UCL School of Slavonic und East European Studies und Fellow der Forschungsgruppe für Europäischen Radikalismus und Neue Medien. Er ist auch Herausgeber der Buchreihe “Explorations of the Far Right” im ibidem-Verlag.



 

Besonders empfohlene Artikel aus dem Blog des Autors

Themenrelevante Artikel

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert

Die auf anderen Seite sind …

http://www.infoaut.org/index.php/blog/antifascismoanuove-destre/item/119...

In italien staat die meisten linken durch Donetsl Republik sind. Du mit diesen artikel wie der andere
https://linksunten.indymedia.org/en/node/116639  du versucht eine Teil der Realität als Ganze zu verkaufen . Es gibt faschisten auf BEIDEN seiten Unterstürtzen . Mit einem Bild auf deine anderer Link , hast du dir Gut beschreiben , was du bist … ,was hat Ukraine mit Chavez zu tu ?? , auch wenn ich sehr Kritisch mit Chavez war  , vergleich er mit nazis es ist eine stuck weiter gehen … .
Wie ich verstande habe , bei dem ukrainise Linke gibt es verschidene meinungen , auch wenn du gerne  nur ein einige Seiten zeigst …  http://avtonom.org/freenews/luganskie-barrikady-1
und auch eine Sache ist wahr , wenn die linken auf dem Maidan weg geworfen worden , in der Donetsk Republik sie sin Toleriert , es wurde keine angreifen gegeben gegen Personen die rote fahnen oder anderen linken sachen tragen . Auch man Kritik auf diese republik darf .
Ich habe nicht vergesse was Putin gegen Grosny gemacht hatund wie die deutschen linken versweigen haben , weil ihnen Musliminen sind …
Russland ist so Imperialiste wie der usa , aber was in Ukreine geht , ist ein Bissen anders .. . Was du versuchst zu verkaufen  , hat hat in dem Linke Gesicht keine zu tun . Linken haben IMMER gegen Krieg gegangen  und noch mehr gegen Imperialisten Kriegen  . Was der Ukrainise Regierung gegen Ost Ukraine macht , ist staat Terrorismus http://meta.tagesschau.de/id/86164/ostukraine-offenbar-hunderttausende-o... , Hier es gibt nicht Putin oder der usa und eu , sonder die Zivil Bevölkerung . Wie geht es in West Ukraine wo Mutter demostriren damit ihrer Söhnen nicht in der Krieg schicken sollen ., in Ost mit seinem Fehler , sie versuchen sich um dieser angreife zu verteidigen  . Es gibt noch andren sache die du vergisst , das ist , die deutsche Einmischung in diesem Krieg , Traurig ist , der gegen Einmischung , wer protestiren sind nicht die deutschen linken sonden deutschen kapitalisten  http://www.neues-deutschland.de/artikel/928547.deutsches-kapital-kritisi... und die deutsche Establishment  http://www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/58889  .

"was hat Ukraine mit Chavez zu tu ?? , auch wenn ich sehr Kritisch mit Chavez war  , vergleich er mit nazis es ist eine stuck weiter gehen … "

Das hat der Autor ja auch gar nicht gemacht! Das Foto mit Chavez in dem Artikel 
https://linksunten.indymedia.org/en/node/116639 ist untertitelt mit "Kundgebung der neo-faschistischen Bewegung “La 3ème Voie” (Dritter Weg) in Paris 2013". Es handelt sich um ein dokumentarisches Foto, das Chavez-Poster wurde von den französischen Neofaschisten gezeigt, in einer Reihe mit Lukaschenko, Putin und Assad. Dies ist ein Zeichen, dass es Ihnen nicht um die Ideen ging, sondern um Anti-Imperialismus im Sinne der Querfront. Es geht hier nicht darum, Chavez zu diskreditieren, im Gegenteil, er wurde von anderen missbraucht. 


Zu dem italienischen Text kann ich nicht viel sagen, kannst du Ihn übersetzen - ins Deutsche oder Englische?

Und ja, auf der ukrainischen Linken gibt es verschiedene Meinungen, wie überall bei der Linken, und das ist auch gut so. Der Autor will hier Themen darstellen, die bisher in der deutschen Diskussion zu kurz kamen.

Eine kleine Aufklärung, da hier ein Kommentar stand, der dem OP in etwas unfreundlichem Ton vorwarf, sich mit "Friedensengeln vom Maidan Swoboda-Rechter Sektor" zu solidarisieren, und er würde ja eher "die im Osten" unterstützen, denn dort gäbe es keine "Hetzjagden auf Antifaschisten".

Swoboda ist eine doofe rechtsnationale Protestpartei, die (neben den rechten Stammwählern) vor allem gewählt wurde, weil man meinte, sie wären die härteste Opposition zu Janyk. War aber nix, haben sich bei Verhandlungen von ihm und den westlichen Politikern über den Tisch ziehen lassen, und nur kontraproduktiven bis kriminellen Unsinn veranstaltet (Tätlicher Angriff auf den Journalisten). Das man 4 oder 5 ihrer Minister in die Interimsregierung aufgenommen hat, weil Klitschko sich nicht auf diesen Himmelfahrtsjob einlassen wollte, und man eine Timoschenko-Partei-Einparteienregierung verhindern wollte, war ein grober Fehler und eine Steilvorlage für die russische PR. Ihr Chef Tjahnibok erhielt auch folgerichtig nur 1,2% bei den Wahlen.

Der Rechte Sektor hatte zu Beginn der Proteste etwa 200 Mitglieder und ist eine Koalition einiger rechter Gruppen, darunter Widerstandskämpferorganisationen aus dem zweiten Weltkrieg, die nicht in erster Linie rassistisch oder antisemitisch sind, sondern sich als Befreiungsnationalisten (von Fremdherrschaft) verstehen. Gerade hier müssen wir Deutschen etwas differenzieren, waren es ja wir, die die Ukraine überfallen haben und das Land zu einem der größten Friedhöfe des 2. Weltkriegs gemacht haben. Teile der Widerstandsorganisationen haben sich damals mit den Nazis verbündet, und waren antisemitisch, aber nicht alle, viele kämpften einfach für Selbstbestimmung. Dies war auch ein Grund, warum sich während des Maidans mehr Leute diesem anschlossen, wiederum glaubte man, dass diese am besten organisiert sind, um den Sturz des Präsidenten zu bewirken. Im Rechten Sektor gab es aber auch echte Neonazi-Gruppen wie C14. 

Letztlich war der Rechte Sektor aber nur eine von vielen Gruppen der ca. 3000 Maidanverteidiger auf dem Platz (- 20.000 Reservisten). Die Mehrheit war in der politisch neutralen Samooborona Maidana organisiert, die sich spontan bildete. Ich kenne selbst Mitglieder dieser Samooborna, und die sind zwar jung und naiv, aber nicht rechts. Gemeinsamer Nenner war vor allem der Schutz der Demonstrationen auf dem Maidan vor Überfällen der Polizei, am Schluss (nach der Zuspitzung der Ereignisse) der Sturz des Präsidenten. Der Rechte Sektor spielte zu keinem Moment eine so große Rolle, wie er selbst behauptete, oder ihm von den russischen Medien zugeschrieben wurde. Es war allerdings ein Fehler, dass man dies geschehen lies, jetzt versucht man mühsam deren Waffen wieder einzusammeln, die selbststilisierten "harten Jungs" sehen sich ja als Helden und verlangen Sonderrechte.  Eine starke Linke hätte dafür sorgen müssen, den RS rechtzeitig zu dekonstruieren (dies ist hier gut thematisiert: https://de.indymedia.org/node/896). 

 

Neben diesen Maidanwachen gab es eine Koalition verschiedener zivilgesellschaftlicher Organisationen, die sich im sog. Maidanrat organisierten, darunter der Automaidan und zivile Sektor des Euromaidan. Auf dem Maidan gab es weiterhin diverse alternative Medien (Espresso.TV, Spilno, div. Maidanzeitungen), religiöse Intiative (überkonfessionelles Gebetszelt), Gewerkschaften (Solidarnosc), sowie linke und intellektuelle Initiativen "Piano Extremist", "Maidanpost", "Open University", #LeftMaidan, Besetzer des Bildungs- und Migrationsministeriums, JanukowytschLeaks etc.)

Es ist also nicht so einfach, das alles in einen Topf zu werfen und zu verurteilen. Es war eine sehr breite Bewegung mit Schattenseiten und Lichtblicken, genau wie die ukrainische Gesellschaft als Ganzes. Man kann es immer besser machen.

Die Verfolgung von Antifaschisten ist nichts weiter als ein Märchen, das von moskautreuen rechten Organisationen wie Borotba (http://shiitman.net/de/2014/05/27/anti-borotba-flugblatt/) und der KP (ja, ist in der Ukraine eine eher rechte, homophobe Partei, die auch mit rassistischen und imperialen Gruppierungen koaliert - eher wie das, was man Querfront oder Nationalbolschewiken nennt, siehe u.a. http://revolution-news.com/ukraine-autonomous-workers-union-update-euromaidan/).

Die Situation im Osten ist hingegen wirklich brutal. Mit Gubarajew war ein ehemaliger Neonazi Leiter der Donezker Volksrepublik, ist allerdings inzwischen Weg vom Fenster. Igor Strelkow, der neue Kommandeur der DVR und russischer Soldat, schrieb früher für die Zeitung "Zavtra" des Faschisten Prochanow, zusammen mit Alexander Dugin, der auch den ideologischen Boden für die völkische Politik des Kremls geebnet hat. Diverse Separatisten pflegen Enge Kontakte zu der Neonazi Gruppe "Russisches Bild" (Russkij Obraz) oder den Nationalbolschewisten. Russische Kosakensöldner der "Wölfe" pflegen ebenso eine nazistische Tradition aus dem 2. Weltkrieg. Zum Extremismus und Antisemitismus in der Ostukraine hier Details: http://www.opendemocracy.net/od-russia/anton-shekhovtsov/dangers-of-extremism-in-southeastern-ukraine-far-right-eurasianism-slavic-unity
(Übersetzung http://euromaidanpr.com/2014/05/08/anton-schechowzow-extremismus-in-der-sudostukraine/)


Immer wieder kommt es dort zu Hetzjagden auf Andersdenkende, es sind zahlreiche Fälle von Einschüchterung und Folter dokumentiert, gerade drei Tagen wurde wieder ein Aktivist in Luhansk ermordert, sein Freund, ein Journalist, ist inzwischen nach Kyiw geflohen. Auf der Krim werden mehrere Menschen vermisst. Das ist eigentlich alles hinreichend bekannt: Z.B. hier SZ - Schreckensherrschaft in der Volksrepublik Donezk, und Putins Platzhalter im Osten und viele mehr (siehe ua. UN-Berichte sowie Berichte von Menschenrechtsgruppen wie der Kharkiw Human Rights Protection Group). Letztendlich ist es kein Vergleich, Sie können es ja gerne selbst ausprobieren, Kyiw ist eine ruhige und freundliche Stadt, ich bin dort öfters - mit meinen linken und jüdischen Freunden vom Maidan.