Berlin/Brandenburg
»Jede Stimme gegen die NPD ist eine gute Stimme«
Antifaschistisches Bündnis plant am Sonnabend Kundgebung vor der Bundeszentrale der Rechtsextremen
Von Martin Kröger
Von den jüngsten Hetz-Briefen gegen migrantische Politiker wusste man bei der antifaschistischen Kampagne »Zusammen gegen die NPD« im Vorfeld nichts. Dennoch ahnte man, dass da im Wahlkampf noch was »Krasses« kommt, wie es Kampagnen-Sprecherin Katharina Hübner ausdrückt. Insofern kommt der bereits länger geplante Protest für den morgigen Sonnabend vor der NPD-Bundeszentrale genau zum richtigen Zeitpunkt.
Denn obwohl wegen der ausländerfeindlichen Hetze erneut gegen die NPD und ihren Landesvorsitzenden Jörg Hähnel ermittelt wird, will die Kampagne »Zusammen gegen die NPD« die Verantwortung für die Auseinandersetzung mit den Rechten natürlich nicht nur dem Staat und seinen Justiz-Organen überlassen. »Der Kampf gegen die Nazis ist unser aller Aufgabe«, meint Markus Jahnke, der ebenfalls bei der Kampagne mitmacht. Schließlich gehe es auch darum, im Bundestagswahlkampf den massiven Propaganda-Aktionen der NPD entgegenzutreten. Und was bietet sich da besser an, als eine Protestveranstaltung vor der Bundeszentrale der Nazis?
Zur Veranstaltung, die am Sonnabend um 14 Uhr auf dem Mandrellaplatz in Köpenick beginnt, ruft auch die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) auf. Die Ehrenvorsitzende des Bundesverbandes, Esther Béjarano, wird gemeinsam mit ihren Kindern und der Kölner Hip Hop-Band Microphone Mafia auf der Kundgebung ein Konzert geben. Béjarano ist eine der letzten Überlebenden des ehemaligen Mädchenorchesters des Vernichtungslagers Auschwitz. Zusammen mit der Kölner Band hat sie das Album »per la vida (für das Leben) produziert.
Unter dieses Motto stellt die VVN-BdA auch die Veranstaltung auf dem Mandrellaplatz: »Für das Leben, nonpd – NPD-Verbot jetzt!« Neben der musikalischen Darbietung wird überdies eine Ausstellung über die Geschichte des Neofaschismus in Deutschland aufklären. An Infoständen und mit Redebeiträgen wird über die menschenfeindliche Politik der NPD informiert.
Dass ein Verbot der NPD nötiger denn je ist, zeigen indes nicht nur die neuerlichen xenophoben Ausfälle: Auch die Festnahme eines Bombenbastlers im badischen Lörrach belegt einmal mehr die Gefahr, die von der NPD ausgeht. Besonders fatal ist in den Augen der Kampagne überdies der finanzielle Segen, den die Nazis jetzt nach dem Wiedereinzug in den sächsischen Landtag erhalten. Nicht zuletzt deswegen gelte es am Sonnabend klarzumachen, »dass jede Stimme gegen die NPD eine gute Stimme ist«, sagt Katharina Hübner.
www.zusammen-gegen-die-npd.de