Der Aufstand der Würde ist in Gefahr! - Kundgebung vor mexikanischem Konsulat

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Die Zapatistas... begannen schon Monate vor ihrem Aufstand, das "revolutionäre Frauengesetz" praktisch umzusetzen. ...gaben erstmals Kindern ab 12 Jahren volles Wahlrecht. ...besprechen die Anliegen der indigenen Völker bei Vernetzungstreffen mit Ethnien von Alaska bis Feuerland. ...hielten "intergalaktische Treffen" mit Unterdrückten aus aller Welt im Dschungel ab, der vom Militär umstellt war. ...wollen nicht "die Macht" erobern, sondern überwinden. ...vernetzten sich als erste Guerilla mit Aktivist*innen aus Bewegungen der Obachlosen, Arbeitslosen, Sexarbeiter*innen etc. ...sind aktuell bedroht:

 

Kundgebung am Freitag, den 23.05.2014 vor dem mexikanischen Konsulat Frankfurt/Main
Der Aufstand der Würde ist in Gefahr!
20 Jahre emanzipatorischer Politik von links und unten werden aktuell angegriffen


Als in der Silvesternacht zum 1. Januar 1994 zehntausende Bergbäuer*innen mit Macheten und Skimützen bewaffnet aus einer schwer zugänglichen Ecke des mittelamerikanischen Urwalds traten, geschah etwas Erstaunliches: Anstatt einfach einen weiteren Aufstand am Ende der Welt zu ignorieren, nutzten einige von der neuen Technik begeisterte Menschen das Internet um innerhalb weniger Tage die praktischen Ideen dieser „zapatistischen Bewegung“ in vielen Sprachen und Weltregionen bekannt zu machen.
Inspiriert wurden sich durch den historischen mexikanischen Revolutionär Emiliano Zapata („Land und Freiheit“).

Die Rebellion der Zapatistas wendet sich gegen das neoliberale Freihandelsabkommen NAFTA, das in der Silvesternacht in Kraft trat.
Schon Jahrzehnte lang hatten die Ureinwohner*innen mit Demonstrationen, Petitionen und dem Aufbau sozialer Bewegungen auf ihre miserable Situation aufmerksam machen wollen.    

Mit der Parole „Ya basta!“- „Es reicht!“ kämpften sie nun zwölf Tage für Land und Freiheit und gegen den korrupten mexikanischen Staat. Mexiko hatte für sie bisher nur Missachtung, Hunger, Unterdrückung und Tod zu bieten.
Sie erhoben sich gegen Ausbeutung, Rassismus, patriarchale Unterdrückung und Naturzerstörung. Seither schweigen die Waffen der zapatistischen Befreiungsarmee EZLN. Der zivile Kampf für Gleichberechtigung, Demokratie, Freiheit, Gerechtigkeit und Würde geht jedoch bis heute weiter. Im Zuge des Aufstandes organisieren sich die Frauen, die sich für eine Verbesserung ihrer Situation engagieren.


Die Zapatistas haben uns hier in Europa mit ihrem Kampf gegen Freihandel und Neoliberalismus aus einem politischen Dornröschenschlaf erweckt. Ihr Kuss schmeckte nach Würde, Freiheit und Veränderbarkeit, in einer Zeit in der es niemand mehr wagte, von Utopien zu träumen.
In der Folge entstanden weltweit neue Initiativen und Netzwerke- ohne Zentrum und Hierarchien- wie z.B.die Internetplattform Indymedia. Spätestens mit dem Scheitern der Konferenz der Welthandelsorganisation WTO in Seattle 1999 war die „Globalisierungsbewegung“ öffentlich sichtbar geworden.
In ihren Gemeinden im mexikanischen Bundesstaat Chiapas arbeiten die Aktivist*innen weiterhin trotz ständiger Repression durch die Armee und rechtsgerichtete Paramilitärs unter großen Mühen am Aufbau eines selbstbestimmten Lebens. Sie schaffen autonome und basisdemokratische Strukturen in den Bereichen Gesundheit, Bildung, lokale Verwaltung und Rechtsprechung, Produktion, ökologische Landwirtschaft und alternative Medien.
Sie lehnen staatliche „Hilfen“ zur Bekämpfung des Hungers und der Armut, die eben dieser Staat immer wieder aufs neue produziert, konsequent ab. Das bedeutet: fast alles, was die Zapatistas im Alltag verwenden, stellen sie auch selbst her.


Aktuell: Am 2. Mai 2014 zielte ein Angriff rechtsgerichteter Paramilitärs
auf das Herz des Aufstandes der Würde.


Bei dem Überfall auf den autonomen Verwaltungssitz La Realidad wurde ein zapatistischer Aktivist getötet und 15 weitere Unterstützer zum Teil schwer verletzt. Außerdem wurden die selbstorganisierte Gesundheitsstation, die Schule und mehrere Fahrzeuge, die von zapatistischen Gemeinden genutzt werden, stark beschädigt und die Trinkwasserversorgung zerstört.
Die Angreifer gelten als Unterstützer der aktuellen Regionalregierung in Chiapas und der „grünen“ Partei PVEM. Diese arbeitet eng mit der autoritären „Institutionellen Revolutionären Partei“ PRI zusammen, die die Interessen der mexikanischen Oligarchie und transnationaler Konzerne vertritt. Zum Zeitpunkt des Angriffs verhandelte der zapatistische Rat mit Vertretern der Paramilitärs über die Rückgabe eines mit Medikamenten beladenen Fahrzeugs. Dieses war im März samt Fahrerin gekidnappt worden.
Ein Hintergrund der gegenwärtigen Repression ist, dass in der Region ein menschenleeres Biosphärenreservat entstehen soll. Das Reservat dient nicht dem Interesse der lokalen Bevölkerung, die vielmehr vertrieben werden soll. Transnationale Konzerne wie Bayer und Monsanto planen hier die Erfassung und Patentierung von Lebensformen für ihren Profit.
Auch deutsche Konzerne und die bundeseigene „Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit“ (GIZ) sind an der Finanzierung des Biossphärenreservates beteiligt. Sie unterstützen damit die Vertreibung der Ureinwohner*innen und sind Akteure eines Krieges gegen die lokale Bevölkerung.


Die Zapatistas beweisen mit ihrem selbstbewussten Kampf, dass ein Leben in Würde möglich ist.
Nun liegt es an uns, sie mit unserer Solidarität zu grüßen...

Kommt zur Kundgebung am Freitag, den 23.05.2014 ab 16 Uhr
vor dem mexikanischen Konsulat am Opernplatz Frankfurt/Main,

Taunusanlage 21/ Ecke Bockenheimer Landstraße.
 
Mehr Infos zur aktuellen Situation:  http://www.CHIAPAS.eu